Ukraine-Überblick Selenskyj: Werden Befreiung besetzter Gebiete fortsetzen

Agenturen/Red.

12.11.2022

Ukrainer feiern Rückeroberung Chersons

Ukrainer feiern Rückeroberung Chersons

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben zahlreiche Menschen die Rückeroberung Chersons gefeiert. Die russische Armee hatte Cherson monatelang kontrolliert, gab die Stadt im Süden der Ukraine aber nun auf.

11.11.2022

Kiew verurteilt russische «Hungerspiele» um ukrainisches Getreide. Nach dem Truppenrückzug in der Region Cherson haben die russischen Besatzer nun auch eine Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka auf der anderen Flussseite des Dnipro angekündigt. Die Entwicklungen im Ticker.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Truppenrückzug vom rechten Ufer des Flusses Dnipro in der südukrainischen Region Cherson haben die russischen Besatzer nun auch eine Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka auf der anderen Flussseite angekündigt.
  • Die USA schätzen die Rückeroberung von Cherson durch die Ukraine als «bemerkenswert» ein.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt die Befreiung weiterer derzeit von Russland besetzter Gebiete an.
  • Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba wirft Russland vor, mit dem Aufhalten von Getreidelieferungen seines Landes Lebensmittelknappheiten in der Welt zu verursachen.
  • Die Uno-Atombehörde IAEA meldet schwere Schäden an der ukrainischen Atomforschungsanlage in Charkiw.
  • Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba würde nach eigenen Angaben ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Betracht ziehen, sollte dieser eines nachfragen.
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 12. November 2022

  • 20.45 Uhr

    Selenskyj: Werden Befreiung besetzter Gebiete fortsetzen

    Nach der Rückeroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Befreiung weiterer derzeit von Russland besetzter Gebiete angekündigt. «Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen», sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Auch auf der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim werde irgendwann wieder die ukrainische Flagge wehen, versprach der Staatschef.

    Ukraine: Tanz und Gesang im befreiten Cherson

    Ukraine: Tanz und Gesang im befreiten Cherson

    Tanzen und Gesang rund um das Lagerfeuer: In der südukrainischen Stadt Cherson herrscht Feierstimmung nachdem Russland den Rückzug von 30'000 Soldaten aus der Region angekündigt hat. Der Leiter der ukrainischen Militärverwaltung in Cherson spricht.

    12.11.2022

  • 19.23 Uhr

    Russische Besatzer räumen ukrainische Staudamm-Stadt

    Nach dem Truppenrückzug vom rechten Ufer des Flusses Dnipro in der südukrainischen Region Cherson haben die russischen Besatzer nun auch eine Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka auf der anderen Flussseite angekündigt. Die Verwaltung von Kachowka ziehe sich zusammen mit den Bürgern der Stadt an einen sicheren Ort zurück, teilte der örtliche Besatzungschef Pawel Filiptschuk nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Samstag in einer Rede an die Bevölkerung mit. Er rief die Menschen in einer festgelegten Zone von 15 Kilometern auf, ihre Wohnungen zu verlassen.

    Befürchtet wird, dass der Staudamm durch Beschuss zerstört und das Gebiet überflutet werden könnte. Russen und Ukrainer werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, eine solche Provokation zu planen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Verwaltung von Kachowka als Ziel «Nummer eins für einen Terroranschlag» in der Region ausgemacht, behauptete Filiptschuk. Die Ukraine weist Sabotageabsichten zurück.

    Das Leben der Menschen sei durch Kampfhandlungen in Gefahr, sagte Filiptschuk. Die Menschen sollten in die südrussische Region Krasnodar gebracht und dort versorgt werden. Filiptschuk versprach den Flüchtenden eine warme Unterkunft, regelmässige Mahlzeiten und 100'000 Rubel (rund 1600 Schweizer Franken) Hilfe. Die Ukraine wirft den Besatzern vor, die Menschen zu verschleppen.

    Örtlichen Berichten zufolge waren die ukrainischen Einheiten bereits in die Kleinstadt Beryslaw unweit des Staudamms vorgerückt. Russland hatte am Freitag den angekündigten Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro für abgeschlossen erklärt. Demnach zogen sich die russischen Soldaten auf das Gebiet östlich des Flusses zurück.

  • 18.51 hr

    Iran: Putin spricht mit Raisi über Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen

    Kremlchef Wladimir Putin und Irans Präsident Ebrahim Raisi haben über den weiteren Ausbau der Beziehungen ihrer beiden von westlichen Sanktionen betroffenen Länder gesprochen. In einem Telefonat am Samstag habe der Fokus auf der «Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel und Wirtschaft» gelegen, teilte der Kreml anschliessend mit. Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Moskau und war zuletzt für die Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Kritik geraten.

    Der iranische Präsident Ebrahim Raisi (l.) und der russische Präsident Wladimir Putin (r) beim Handshake während dem. Treffen der Shanghai Cooperation Organization (SCO) in Samarkand am 15. September 2022.  
    Der iranische Präsident Ebrahim Raisi (l.) und der russische Präsident Wladimir Putin (r) beim Handshake während dem. Treffen der Shanghai Cooperation Organization (SCO) in Samarkand am 15. September 2022.  
    EPA/ALEXANDR DEMYANCHUK/SPUTNIK/KREMLIN POOL MANDATORY CREDIT

    Vor rund einer Woche hatte Teheran erstmals zugegeben, an Russland auch Kampfdrohnen geliefert zu haben. Die Islamische Republik habe Russland noch vor Kriegsbeginn Ende Februar eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, hiess es. Weitere Waffenlieferungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs sowie die Bereitstellung von Raketen wurden von Teheran dementiert. Die Ukraine wiederum, deren Energieinfrastruktur zuletzt durch massive russische Drohnenangriffe stark beschädigt wurde, wirft dem Iran deutlich umfangreichere Waffenlieferungen an Moskau vor.

  • 16.57 Uhr

    Moskau schränkt Schiffsverkehr durch Kertsch-Meerenge ein

    Russland wird es im Ausland beladenen Schiffen nach türkischen Angaben nicht länger erlauben, die Strasse von Kertsch in Richtung des Asowschen Meeres zu durchqueren. «Die Durchfahrt von Schiffen, die ausserhalb des russischen Territoriums beladen worden sind, ist durch die Strasse von Kertsch nach Norden verboten», teilte die zuständige Stelle des türkischen Verkehrsministeriums am Samstag auf Twitter mit. Der Hinweis sei von der russischen Seite gekommen, sagte ein Ministeriumssprecher, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Aus Moskau gab es zunächst keine Stellungnahme.

    Das Asowsche Meer ist ein gemeinsames Binnenmeer zwischen Russland und der Ukraine und ist nur durch die Strasse von Kertsch mit dem grösseren Schwarzen Meer verbunden. Wichtige ukrainische Seehäfen am Asowschen Meer – etwa in Mariupol und Berdjansk – hat Russland allerdings im Zuge seines seit achteinhalb Monaten andauernden Angriffskriegs erobert und unter seine Kontrolle gebracht.

    Anfang Oktober war eine strategisch wichtige Brücke, die über die Meerenge von Kertsch zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim führt, schwer beschädigt worden. Moskau sprach von einem «Terrorakt» und machte den ukrainischen Geheimdienst dafür verantwortlich. Kiew allerdings hat eine Beteiligung nie eingeräumt.

  • 16.15 Uhr

    Ukrainische Polizei wieder in Stadt Cherson im Einsatz

    Nach mehr als achtmonatiger Besetzung der Stadt Cherson durch Russland sind ukrainische Polizisten Behördenangaben zufolge wieder dorthin zurückgekehrt. Rund 200 Beamte seien in der Stadt im Einsatz, teilte der Chef der Nationalpolizei, Ihor Klymenko, am Samstag bei Facebook mit. Sie errichteten Checkpoints und sammelten Beweise für mögliche Kriegsverbrechen, liess er wissen.

    Ein Berater der Stadtregierung, Roman Holownya, sagte im Fernsehen, die Lage vor Ort sei «eine humanitäre Katastrophe». Die dort noch verbliebenen Bewohner hätten nicht genug Wasser, Arznei und Lebensmittel. Es seien Hilfsgüter aus der benachbarten Region Mykolajiw eingetroffen.

    Die für Medien zuständige Aufsicht der Ukraine teilte mit, die ukrainische Fernseh- und Radioberichterstattung aus Cherson sei wiederaufgenommen worden.

  • 14.25 Uhr

    Die Wassermelone als Siegessymbol

    Nach dem russischen Abzug rücken die Ukrainer weiter auf die Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes vor – und mit ihnen ein ganz spezielles Siegessymbol: die Wassermelone. In sozialen Netzwerken kursierten am Wochenende Videos, die etwa einen ukrainischen Soldaten zeigen, der eine der grossen runden Früchte in der Hand hält und von einer Menschenmenge euphorisch bejubelt wird. Vielfach geteilt wurde auch ein Foto, das eine ukrainische Flagge auf einer gigantischen Melonen-Statue zeigt.

    Hintergrund ist folgender: Die Region Cherson mit ihren warmen Sommern ist bekannt für besonders köstliche Wassermelonen. Dass das beliebte Obst in der vergangenen Saison in die Hände der russischen Besatzer fiel, schmerzte die Ukrainer auch finanziell, denn die Früchte sind ein wichtiges Handelsprodukt.

    Nach erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensiven gaben die russischen Truppen in der vergangenen Woche alle Orte nordwestlich des Flusses Dnipro auf. Zwar haben die Russen damit noch immer die Kontrolle über einen Grossteil Chersons, der auf der anderen Flussseite liegt. Doch der Sieg über die gleichnamige Gebietshauptstadt steht für die Ukrainer symbolisch für die Rückeroberung der gesamten Region - und damit auch der Melonen-Felder.

    Selbst hochrangige Politiker wie der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, versehen ihre Mitteilungen über Cherson in diesen Tagen mit Melonen-Emojis. Mehrere ukrainische Unternehmen integrierten die Melone zudem kurzerhand in ihr Firmenlogo. Und die ukrainische Post kündigte anlässlich des Siegs in Cherson den Druck einer Sonder-Briefmarke an - mit, na klar, einem Wassermelonen-Stück als Motiv.

  • 13.59 Uhr

    Kiew: «Cherson ist wieder daheim»

    Der Vizechef des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Tymoshenko hat bei Telegram Fotos von feierenden Menschen im befreiten Cherson veröffentlicht, wie das Nachrichtenportal «The Kyiv Independent» berichtet. Tymoshenko schrieb demnach dazu, die Menschen hätten acht Monate aug diesen Tag gewartet «Und jetzt sind wier hier.»

  • 13.32 Uhr

    Kiew stabilisiert neue Stellungen in Cherson

    Ukrainische Truppen haben am Samstag nach dem russischen Rückzug aus Gebieten der Region Cherson am westlichen Ufer des Dnipros «Stabilisierungsmassnahmen» ausgeführt. Das teilte der ukrainische Generalstab mit. Russische Einheiten bauten am Ostufer ihre Stellungen aus. Von der südlichen Region Cherson sind weiter 70 Prozent unter russischer Kontrolle.

    Die Menschen in der gleichnamigen Regionalhauptstadt am Westufer hatten in der Nacht trotz der offiziellen ukrainischen Ermahnungen zur Vorsicht ausgelassen das Ende der achtmonatigen russischen Besatzung gefeiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte ein seiner nächtlichen Videobotschaft: «Auch wenn die Stadt noch nicht völlig von der Präsenz des Feindes gereinigt ist, beseitigen die Menschen in Cherson selbst bereits russische Symbole und jede Spur des Aufenthalts der Besatzer von Strassen und Gebäuden.» In sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die Einwohner bei der Beseitigung von Gedenkplaketten und russischen Symbolen zeigten.

  • 13.10 Uhr

    Russland zeigt Militärübungen in Belarus

    Aufnahmen vom Training russischer Soldaten in Belarus hat das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht. Wie es auf der Website des Ministeriums heisst, würden die russischen Soldaten, die Teil der regionalen Streitkräftegruppe seien, hier ihr Kampftraining «Tag und Nacht» fortsetzen. «Das Personal, die Ausrüstung und die Bewaffnung der Streitkräfte der Russischen Föderation wurden zuvor per Eisenbahn in die Republik Belarus geliefert», so das Ministerium. 

    Russische Soldaten beim Training in Belarus
    Russische Soldaten beim Training in Belarus
    Bild: Handout Russisches Verteidigungsministerium via  AP
  • 13.02

    Neue Massengräber auf Mariupoler Friedhof entdeckt

    Auf dem Friedhof in der Mariupoler Siedlung Staryi Krym sind angeblich neue Massengräber entdeckt worden. «Der Friedhof von Mariupol in Staryi Krym wird immer grösser. Jetzt ist ein neuer Sektor von Massengräbern aufgetaucht – Nr. 21», schreibt Mariupols Stadtrat laut der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukriform auf Telegram.

    Mariupol erlebt gemäss Ukrinform eine humanitäre Katastrophe. Die Stadt sei durch russichen Beschuss zu fast 90 Prozent zerstört worden, derzeit bestehe keine funktionierende und flächendeckende Strom-, Wasser- und Gasversorgung. Zurzeit würden sich noch 100'000 Einwohner in der Stadt befinden – die Zahl der Getöteten in Mariupol wird auf Zehntausende geschätzt. Die genaue Zahl der Opfer werde aber erst bekannt werden, wenn ukrainische Kräfte sie befreien würden 

    Zerstörte Gebäude in der südukrainischen Grossstadt Mariupol am 4. November 2022.
    Zerstörte Gebäude in der südukrainischen Grossstadt Mariupol am 4. November 2022.
    Bild: Keystone
  • 12.33 Uhr

    EU-Kommission billigt deutsche Übernahme von Gazprom-Tochter

    Die EU-Kommission hat die Verstaatlichung einer deutschen Tochter des russischen Energiekonzerns Gazprom gebilligt. Die Brüsseler Behörde stimmte am Samstag Beihilfemassnahmen für Gazprom Germania von 225,6 Millionen Euro zu.

    Damit kann die deutsche Bundesregierung die Firma, die inzwischen Securing Energy for Europe (Sefe) heisst und unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur steht, komplett übernehmen.

    Nach Angaben der Kommission folgt die Massnahme den Regeln des befristeten Krisenrahmens, wonach Unternehmen in der Energiekrise Hilfen erhalten können, wenn privates Geld nicht ausreicht. Sefe habe nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hohe Verluste erlitten. Das Unternehmen sei mit einem Anteil von 14 Prozent am deutschen Gasversorgungsmarkt und 28 der Gasspeicherkapazität für Deutschland ein systemrelevantes Energieunternehmen.

  • 11.52 Uhr

    Blinken sichert Ukraine Unterstützung «solange wie nötig» zu

    Die USA haben der Ukraine im Krieg mit Russland dauerhafte Unterstützung zugesagt. Bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba am Samstag am Rande des Asean-Gipfels in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh sagte US-Aussenminister Antony Blinken, die Erfolge um Cherson seien ein weiteres Zeugnis für den bemerkenswerten Mut der Streitkräfte und der Volkes der Ukraine wie auch für die starke Unterstützung durch die USA und die Welt. Die sicherheitstechnische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe werde «solange wie nötig» fortgesetzt.

    Blinken übte scharfe Kritik an Russland, dass die Ukraine weiter «brutal behandelt» – besonders mit seiner gezielten Kampagne, um die Energieinfrastruktur zu zerstören: «Alles, was notwendig ist, um Licht zu haben, Menschen im Winter warmzuhalten.» Die Angriffe hätten schreckliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung überall in der Ukraine. Die USA seien entschlossen, der Ukraine zu helfen, die kritische Infrastruktur zu verteidigen und zu ersetzen und zu reparieren, sagte Blinken.

    US-Aussenminister Antony Blinken (links) mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in Phnom Penh. (Archiv)
    US-Aussenminister Antony Blinken (links) mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in Phnom Penh. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 10.06 Uhr

    Russische Besatzer verlegen Chersoner Verwaltung

    Nach dem Rückzug aus der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson haben die russischen Besatzer ihr regionales Verwaltungszentrum auf den noch von ihnen kontrollierten Teil des gleichnamigen Gebiets verlegt. Ein grosser Teil der russischen Administration sei bereits in die Stadt Henitschesk umgesiedelt worden, meldeten Russlands staatliche Nachrichtenagenturen am Samstag unter Berufung auf einen Sprecher der Chersoner Besatzungsverwaltung.

    Henitschesk liegt ganz im Südosten von Cherson am Asowschen Meer und nur wenige Dutzende Kilometer von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim entfernt, die Moskau bereits 2014 annektiert hat.

    Russland hatte das Gebiet Cherson kurz nach Beginn seines Angriffskriegs Ende Februar weitgehend erobert. Im September liess der Kreml Cherson - ebenso wie die ukrainischen Gebiete Saporischschja, Luhansk und Donezk - völkerrechtswidrig annektierten.

    Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven schliesslich kündigte Moskau am vergangenen Mittwoch den Rückzug seiner Truppen aus allen Teilen Chersons an, die nordwestlich des Flusses Dnipro liegen - darunter fällt auch die Hauptstadt des Gebiets. Internationale Beobachter werten das als eine der grössten Niederlagen für die russische Armee in diesem Krieg.

  • 11 Uhr

    Kuleba signalisiert Bereitschaft zu Treffen mit Lawrow

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba würde nach eigenen Angaben ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Betracht ziehen, sollte dieser eines nachfragen. Die Gelegenheit dazu bestünde beim Asean-Gipfel in Phnom Penh, zu dem sowohl Kuleba als auch Lawrow angereist sind.

    Kuleba sagte am Samstag in der kambodschanischen Hauptstadt allerdings auch, Russland habe Gespräche bislang nur als «Deckmantel für seine fortgesetzte Aggression» benutzt. «Die Ukraine wird siegen, es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises», sagte er. «Und ja, einige Erfolge sind militärisch erzielt worden, aber einige Erfolge der Ukraine werden diplomatisch erreicht werden.»

    Russland hatte am Freitag den Rückzug seiner Truppen vom Westufer des Dnipros in der Region Cherson einschliesslich der gleichnamigen Regionalhauptstadt verkündet, zwei Monate nach dem Abzug aus der östlichen Region Charkiw. Kuleba sagte, die territoriale Integrität der Ukraine sei nicht verhandelbar. Moskau hat nach der Krim 2014 völkerrechtswidrig vier weitere ukrainische Regionen annektiert.

  • 10.16 Uhr

    London: Rückzug aus Cherson ist grosser Imageschaden für Russland

    Die Rückeroberung der südukrainischen Großstadt Cherson durch ukrainische Truppen bedeutet nach britischer Einschätzung einen erheblichen Imageschaden für Russland. «Der Rückzug ist eine öffentliche Anerkennung der Schwierigkeiten, mit denen die russischen Streitkräfte am Westufer des Flusses Dnipro konfrontiert sind», kommentierte das Verteidigungsministerium in London am Samstag. Die Ukraine habe grosse Teile des Gebiets Cherson am Westufer des Dnipro eingenommen und kontrolliere mittlerweile weitestgehend die gleichnamige Stadt, teilte die Behörde unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

    Das Ministerium bezweifelte, dass Russland Truppen und Material in kürzester Zeit evakuiert hat. Es sei vielmehr wahrscheinlich, dass der Rückzug bereits am 22. Oktober eingeleitet worden sei, als die russische Besatzungsverwaltung die Zivilbevölkerung aufforderte, die Stadt zu verlassen. Vermutlich habe Russland seitdem militärische Ausrüstung sowie Streitkräfte in Zivilkleidung gemeinsam mit den offiziell 80 000 evakuierten Zivilisten aus der Stadt gebracht.

    Das britische Ministerium teilte weiter mit, dass Russland weiterhin versuche, Einheiten aus anderen Teilen des Gebiets Cherson über den Dnipro in Verteidigungsstellungen zu evakuieren. «Russische Streitkräfte haben im Rahmen dieses Prozesses höchstwahrscheinlich Strassen- und Bahnbrücken über den Dnipro zerstört», hiess es in London.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

    Ukrainische Artillerie am 9. November 2022 in der Region Cherson.
    Ukrainische Artillerie am 9. November 2022 in der Region Cherson.
    Bild: Keystone
  • 9.32 Uhr

    Uno meldet Schäden an Atomforschungsanlage in Charkiw

    Die Uno-Atombehörde IAEA meldet schwere Schäden an der ukrainischen Atomforschungsanlage in Charkiw.  Hinweise, dass radioaktive Stoffe ausgetreten oder radioaktives Material abhandengekommen sei, gebe allerdings keine, erklärt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi. Ein IAEA-Team habe das Technologieinstitut vom 8. Bis zum 10. November begutachtet, sagte Grossi. 

  • 9.10 Uhr

    Ukrainische Truppen zerstören russischen Kommandopunkt in Cherson

    Ukrainische Einheiten haben nach Angaben des Operativen Kommandos Süd am Freitag einen Kommandostand von Russlands Streitkräften in der Region Cherson getroffen und zerstört. Wie die staatliche ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform berichtete, seien in Tscherwonyj Majak mehr als 30 russische Soldaten getötet sowie zwei Panzer und vier LKW zerstört worden.

  • 7.38 Uhr

    Kuleba wirft Moskau «Hungerspiele» mit der Welt vor

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat Russland vorgeworfen, mit dem Aufhalten von Getreidelieferungen seines Landes Lebensmittelknappheiten in der Welt zu verursachen. Am Rande des Gipfeltreffens der Asean-Staaten in Phnom Penh sagte er der Nachrichtenagentur AP, angesichts des am 19. November auslaufenden Abkommens zum Export ukrainischen Getreides und Düngers über das Schwarze Meer müsse die Welt Druck auf Moskau ausüben, die von den UN und der Türkei vermittelte Vereinbarung zu verlängern. Afrika und Asien seien auf die ukrainischen Exporte angewiesen.

    Die Ukraine ist erstmals zum jährlichen Gipfeltreffen des Verbands Südostasiatischer Nationen (Asean) eingeladen. Kuleba warf russischen Inspektoren vor, die Kontrolle und Freigabe mit ukrainischem Getreide beladener Frachter zu verzögern. Das sei eine «stille Sabotage» des Abkommens. «Russland sollte – muss – aufhören, Hungerspiele mit der Welt zu spielen», sagte er.

  • 6.57 Uhr

    Satellitenbilder zeigen zerstörte Brücken in Cherson

    Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar Technologies zeigen nach dem Rückzug der russischen Truppen schwere Schäden an Brücken und am Kachowka-Staudamm in der Region Cherson. 

    Die zerstörte Antoniwka-Brücke in Cherson. 
    Die zerstörte Antoniwka-Brücke in Cherson. 
    Bild: Maxar Technologies via AP
    Der beschädigte  Kachowka-Staudamm.
    Der beschädigte  Kachowka-Staudamm.
    Bild: Maxar Technologies via AP
    Die zerstörte Dariwka-Brücke.
    Die zerstörte Dariwka-Brücke.
    Bild: Maxar Technologies via AP
  • 6.32 Uhr

    Ukraine erringt laut USA «aussergewöhnlichen Sieg»

    Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der ukrainischen Stadt Cherson haben die USA von einem bemerkenswerten Sieg für Kiew gesprochen. «Es sieht so aus, als hätten die Ukrainer gerade einen aussergewöhnlichen Sieg errungen, bei dem die einzige Regionalhauptstadt, die Russland in diesem Krieg erobert hat, nun wieder unter ukrainischer Flagge steht», sagte der Nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, am Samstag gegenüber Reportern bei einer Reise mit US-Präsident Joe Biden in Kambodscha. Dies sei «bemerkenswert».

    Sullivan sagte, der russische Rückzug habe «umfassendere strategische Auswirkungen». Dazu gehöre, dass sich die längerfristige Bedrohung anderer südukrainischer Städte wie Odessa durch Russland verringere. Dieser grosse Moment sei der «unglaublichen Hartnäckigkeit und dem Geschick der Ukrainer zu verdanken». Er verwies aber auch auf die Unterstützung der USA und anderer Staaten.

  • 0.05 Uhr

    Banksy bestätigt Werk auf zerstörtem Haus in der Ukraine

    Der mysteriöse Streetart-Künstler hat sich mutmasslich in der Ukraine verewigt. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte Banksy am Freitagabend Bilder von einem Werk auf einem zerstörten Haus, die in der stark verwüsteten Stadt Borodjanka in der Nähe von Kiew aufgenommen worden sein sollen.