Ukraine-Überblick Selenskyj: «Putin hat Prigoschin getötet» +++ Drohnenvideo zeigt gewaltige Panzerexplosion

Agenturen/red

8.9.2023

USA liefern erstmals umstrittene Uran-Munition an Ukraine

USA liefern erstmals umstrittene Uran-Munition an Ukraine

US-Aussenminister Blinken hat seinem ukrainischen Amtskollegen Kuleba langfristige Unterstützung der USA versprochen. Zur neusten Waffenlieferung im Wert von 175 Millionen Dollar gehört Panzer-Munition, die abgereicherstes Uran enthält.

07.09.2023

Bei Angriffen in der Ukraine sind viele Menschen verletzt worden. Kiew wehrt sich gegen die von Moskau anberaumten Scheinwahlen. Streit um den Krieg belastet das G20-Gipfeltreffen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Die Ukraine hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die laufenden «gesetzwidrigen Wahlen» in den von Russland besetzten Gebieten nicht anzuerkennen. «Die Scheinwahlen Russlands in den zeitweilig besetzten Gebieten sind null und nichtig», erklärte das Aussenministerium in Kiew.

Bei erneuten russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine kam in der Nacht offiziellen Angaben zufolge mindestens ein Mensch ums Leben und mehr als 70 weitere wurden verletzt. Unterdessen überschattete der Streit um den Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch den Beginn des G20-Gipfels an diesem Wochenende. Das Treffen droht deswegen, ohne gemeinsame Abschlusserklärung zu enden.

Ukraine fordert wegen Scheinwahlen neue Sanktionen

Die von Russland inszenierten Abstimmungen hätten keinerlei rechtliche Folgen, stellten zugleich aber eine «grobe Verletzung» der territorialen Integrität der Ukraine und des Völkerrechts dar, betonte das Aussenministerium. Kiew forderte zudem, die Organisatoren der Scheinwahlen sowie die russischen Machthaber und die Mitglieder der Besatzungsverwaltungen vor Gericht zu stellen. Auch müssten neue Sanktionen gegen die Verantwortlichen verhängt werden.

Bis Sonntag werden in Russland Kommunal- und Regionalwahlen abgehalten. Inmitten des seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Angriffskriegs hat der Kreml zudem in den annektierten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson Scheinabstimmungen angesetzt.

Diese von der Besatzungsmacht organisierten Abstimmungen haben international keine Gültigkeit. Schon die Ergebnisse der Scheinreferenden zur völkerrechtswidrigen Annexion der vier Regionen im vergangenen Jahr wurden von anderen Staaten nicht anerkannt.

Dutzende Verletzte bei russischen Angriffen

Bei russischen Drohnen- und Raketenangriffen ist nach ukrainischen Angaben ein Polizist getötet worden. Mehr als 70 weitere Menschen wurden verletzt. Bei einem Einschlag in Krywyj Rih wurde eine Polizeistation getroffen, wie Serhij Lyssak, der Militärgouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, mitteilte. Er sprach von 44 Verletzten in der Stadt. Die Räumungsarbeiten dauerten noch an. Auch im Gebiet Sumy im Norden wurden drei Menschen verletzt.

Insgesamt seien 20 Wohnhäuser und 8 Fahrzeuge bei einem Raketenschlag beschädigt worden. Auch im südlichen Gebiet Saporischschja wurde nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs Jurij Malaschko eine Person verletzt.

Kein Beleg für Gerüchte nach Beschuss eines Marktes

Wenige Tage nach dem Angriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka mit mindestens 16 Toten kursierten Gerüchte, es habe sich möglicherweise um ein ukrainisches Geschoss und kein russisches gehandelt. Dafür sehen unabhängige Experten allerdings keine Belege.

Angesichts von Videoaufnahmen, in denen ein deutliches Rauschen zu hören sei, halte er es für wahrscheinlich, dass mit einem Marschflugkörper angegriffen worden sei, erklärte etwa der Münchner Experte Markus Schiller auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Solche Marschflugkörper wiederum könnten in der Luft ihre Richtung ändern und Schleifen drehen. Daher sei auch die Richtung des Einschlags kein harter Beweis für die Urheberschaft. Kiew spricht von einem russischen Angriff.

Bereits das fünfte Mal in dieser Woche wurde die Hafenregion Odessa angegriffen, vor allem mit Drohnen. Die ukrainische Luftwaffe meldete den Abschuss von 16 der insgesamt 20 gestarteten Drohnen. Zunächst gab es keine Angaben über grössere Schäden oder Opfer.

Rumänien plant Schutzmassnahmen an Grenze zu Ukraine

Angesichts der russischen Angriffe im Grenzgebiet der Ukraine plant die Regierung in Bukarest Schutzmassnahmen für die Bevölkerung auf rumänischem Territorium. Demnach sollen im Donaudelta Schutz-Quartiere für den Fall von Bedrohungen aus der Luft sowie Warn-Mechanismen eingerichtet werden, hiess es. Zuletzt hatte Russland mehrfach die ukrainischen Donau-Häfen Reni, Ismajil und Kilija angegriffen. Diese sind nur rund 500 Meter von Rumänien entfernt.

EU hält Scheitern des G20-Gipfels für möglich

Der G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi könnte nach Einschätzung der EU ohne gemeinsame Abschlusserklärung enden. Es sei schwierig vorherzusagen, ob es möglich sein werde, sich zu verständigen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel vor Beginn des Spitzentreffens an diesem Samstag. Ein Grund sei, dass es für einige Staaten in diesem Jahr schwieriger zu sein scheine, einer klaren Verurteilung des Kriegstreibers Russlands zuzustimmen, so Michel.

Russland wirft Westen Druck auf Indien vor

Moskau wiederum warf den führenden westlichen Industriestaaten vor, in der Frage Druck auf Indien auszuüben. Der Westen versuche in dem Abschlussdokument, seine «einseitige Herangehensweise bei der Lage um die Ukraine» aufzuzwingen, teilte das Aussenministerium mit. «Die indische Seite versucht vor diesem Hintergrund, ihren neutralen Status zu behalten, weil es von einem streng wirtschaftlichen Mandat der Gruppe der 20 ausgeht», hiess es.

Gastgeber Indien hoffte weiter auf eine gemeinsame Erklärung. Bei vorangegangenen Treffen auf Ministerebene stimmten China und Russland jeweils Passagen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht zu, was gemeinsame Kommuniqués verhinderte. Zur G20 gehören – neben der EU – 19 der stärksten Volkswirtschaften der Erde.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Justiz hat zwei für die Luftabwehr Moskaus verantwortliche Generäle verhaftet und der Korruption angeklagt.
  • Ukraine rückt im Süden bei Saporischschja und Bachmut langsam, aber stetig vor.
  • Moskau hat angekündigt, beim G20-Gipfel gegen Versuche des Westens anzukämpfen, die wirtschaftlichen und humanitären Probleme in der Welt mit der Ukraine in Verbindung zu bringen. Es gehe bei dem Gipfel um Wirtschaftsfragen und die Stabilität des Finanzsystems und nicht um Fragen der globalen Sicherheit, betonte der russische Aussenminister Sergej Lawrow.
  • Das US-Verteidigungsministerium teilt mit, dass für die Ukraine ein neues militärisches Hilfspaket von 600 Millionen Dollar geschnürt wurde. Es beinhalte Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Artilleriemunition und Minenräumgeräte.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 08. September 2023

  • 21.52 Uhr

    Russland bestellt wegen «unfreundlicher Schritte» armenischen Botschafter ein

    Russland hat nach der Ankündigung Armeniens hinsichtlich gemeinsamer Militärmanöver mit den USA den armenischen Botschafter einbestellt. Dem Diplomaten sei «ein harter Vortrag» gehalten worden, erklärte das Aussenministerium am Freitag in Moskau. Die Regierung in Eriwan habe in den vergangenen Tagen «eine Reihe unfreundlicher Schritte unternommen». Dazu gehörten demnach «US-Militärübungen auf armenischem Territorium», eine Reise der Frau des armenischen Regierungschefs nach Kiew und der Beitritt Armeniens zum Internationalen Strafgerichtshof.

    Zugleich hob das Ministerium hervor, dass Moskau und Eriwan trotz der Einbestellung des Botschafters «Verbündete bleiben und alle Vereinbarungen zur Entwicklung und Stärkung der Partnerschaft erfüllt werden». Zudem äusserte sich Moskau «besorgt» über die Festnahme eines für sein Staatsmedium Sputnik tätigen armenischen Bloggers, den Eriwan später nach eigenen Angaben jedoch wieder frei liess.

  • 21.28 Uhr

    Selenskyj: Russland hofft auf geringere Unterstützung Washingtons nach US-Wahl

    Russland hofft nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf eine geringere Unterstützung Washingtons für die Ukraine nach der US-Präsidentschaftswahl 2024. Russland setze auf die US-Wahl, obwohl Kiew in Washington «überparteilich» unterstützt werde, sagte Selenskyj am Freitag in einer Rede. Er räumte jedoch ein, dass es bei den Republikanern auch Stimmen gebe, denen zufolge die «Unterstützung für die Ukraine reduziert werden sollte».

    In der Opposition waren die umfassenden Militärhilfen der Regierung von US-Präsident Joe Biden zuletzt teilweise auf Kritik gestossen. Selenskyj mahnte, es sei «wichtig, dass das amerikanische Volk die Demokratie unterstützt, die Ukraine unterstützt und unseren Kampf unterstützt».

    Im Hinblick auf Wahlen in der Ukraine sagte Selenskyj, seine Regierung sei bereit, auch während des russischen Angriffskrieges Wahlen zu organisieren. «Ich bin bereit für die Wahlen. Ich meine, wir sind bereit, wenn es nötig ist», versicherte er und wies zugleich auf organisatorische Schwierigkeiten hin wie Wahlmöglichkeiten für Soldaten an der Front, für die Menschen in den von Russland besetzten Gebieten und für die ins Ausland geflohenen Ukrainer.

    Die Ukraine sei aber bereit, internationale Beobachter zur Überwachung der Wahl ins Land zu lassen. «Für uns ist nicht die Hauptsache, Wahlen abzuhalten, sondern dass sie anerkannt werden», sagte Selenskyj.

  • 20.57 Uhr

    G20-Gipfel droht Scheitern wegen Streit um Russland

    Der G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte in Indien droht am Streit um eine klare Verurteilung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu scheitern. Es sei schwierig vorherzusagen, ob es möglich sein werde, sich zu verständigen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitag vor Beginn des Treffens in der Hauptstadt Neu Delhi an diesem Samstag. Ein Grund sei, dass es anders als im vergangenen Jahr auf Bali für einige Staaten schwieriger scheine, einer klaren Verurteilung zuzustimmen.

    Aus Delegationen wurde von einem harten Ringen der Unterhändler um die Formulierungen für eine Abschlusserklärung berichtet. Den Angaben zufolge stand dem Westen eine Allianz aus China und Russland gegenüber. Peking gilt als international wichtigster Partner Moskaus und hat den Angriffskrieg auf die Ukraine bisher nicht verurteilt.

    Gastgeber Indien hofft auf eine gemeinsame Abschlusserklärung. «Wir arbeiten weiter an einem Konsens», sagte der indische Unterhändler Amitabh Kant. Indiens Fokus liege auf Anliegen des globalen Südens.

  • 20.45 Uhr

    Toter und Verletzte bei russischem Angriff auf Selenskyjs Heimatstadt

    Bei einem russischen Raketenangriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind am Freitag ein Polizist getötet und 73 weitere Menschen verletzt worden. Diese Zahlen nannten Vertreter der Rettungsdienste. Bei dem Angriff auf Krywyj Rih wurden zehn Gebäude beschädigt. Nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko waren neun von ihnen Polizisten. Fotos, die Klymenko bei Telegram veröffentlichte, zeigten ein brennendes Gebäude und Rettungskräfte, die Menschen ins Freie brachten.

  • 19.42 Uhr

    Selenskyj: «Putin hat Prigoschin getötet»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Staatschef Wladimir Putin direkt für den Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland verantwortlich gemacht. «Er hat Prigoschin getötet. Das sind zumindest die Informationen, die wir alle haben, wir haben keine anderen Informationen», sagte Selenskyj am Freitag in einer Rede. Der Vorfall zeige, dass Putin mittlerweile «politisch schwach» geworden sei, fügte Selenskyj hinzu.

    Das Privatflugzeug mit dem Chef der russischen Söldnergruppe an Bord war am 23. August auf einem Flug von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt. Neben dem Wagner-Chef starben dabei auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin sowie acht weitere Menschen.

    Eine Woche nach Prigoschins Tod hatte der Kreml erklärt, es werde in alle Richtungen ermittelt. Dabei werde auch die Möglichkeit eines «vorsätzlichen Verbrechens» geprüft. Zuvor hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow «Spekulationen» darüber, dass der Kreml den Tod von Prigoschin angeordnet haben könne, als «absolute Lüge» bezeichnet.

  • 18.39 Uhr

    Wegen Militärübung mit USA: Moskau bestellt Armeniens Botschafter ein

    Aus Protest gegen eine gemeinsame Militärübung Armeniens mit den USA hat Moskau den armenischen Botschafter einbestellt. Wagarschak Arutjunjan seien am Freitag «unfreundliche Schritte» vonseiten Armeniens vorgeworfen worden, teilte das russische Aussenministerium mit. Dazu zähle unter anderem das Manöver «Eagle Partner 2023», das die kleine Ex-Sowjetrepublik im Südkaukasus mithilfe der Vereinigten Staaten vom 11. bis zum 20. September auf ihrem Staatsgebiet abhalten will.

    Armenien hat traditionell enge Verbindungen zu Russland und ist auch Teil des von Moskau dominierten Militärbündnisses OVKS. Insbesondere im Konflikt mit Aserbaidschan um die umkämpfte Kaukasus-Region Berg-Karabach hat Armenien auf Russland als Schutzmacht gesetzt. Moskau hat dort auch eigene Soldaten stationiert. In den vergangenen Monaten haben Armenier Russland allerdings zunehmend Untätigkeit vorgeworfen. Die Lage in Berg-Karabach ist mittlerweile katastrophal, weil Aserbaidschaner den Latschin-Korridor - Armeniens einzigen Zugang in die Region - blockieren.

  • 18.25 Uhr

    Drohnenvideo zeigt gewaltige Panzerexplosion

    Bei ukrainischen Angriffen auf Kreml-Einheiten am Donnerstagmorgen  ist im Raum Robotyne ein russischer Panzer durch einen Volltreffer mit einer gewaltigen Explosion zerstört worden.

    Von RTL/ntv verifizierte Videoaufnahmen zeigen die Zerstörung des Panzers. Er wurde mutmasslich von einer Drohne mit Fernsteuerung abgeschossen.

  • 17.35 Uhr

    Selenskyj: Gegenoffensive wird durch russische Luftüberlegenheit «gestoppt»

    Die Überlegenheit Russlands in der Luft «stoppt» nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Gegenoffensive seines Landes. «Wenn wir nicht am Himmel sind und Russland schon, dann stoppen sie uns vom Himmel aus. Sie stoppen unsere Gegenoffensive», sagte Selenskyj bei einer Konferenz in Kiew.

    Waffenlieferungen vom Westen an Kiew und neue Sanktionen gegen Russland würden «komplizierter und langsamer», kritisierte Selenskyj. «Wenn Partner uns fragen: ‹Was ist der nächste Schritt der Gegenoffensive?›, ist meine Antwort, dass unsere Schritte heute wahrscheinlich schneller sind als die neuen Sanktionspakete» gegen Russland. Kiew hat sich wiederholt kritisch über die Geschwindigkeit von Massnahmen geäussert, die die russischen Kriegsanstrengungen bremsen sollen.

  • 16.57 Uhr

    Erste Leopard-1-Kampfpanzer in der Ukraine eingetroffen

    Die ersten zehn von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden zur Verfügung gestellten Leopard-1-Kampfpanzer sind in der Ukraine eingetroffen. Wie die dänischen Streitkräfte am Freitag in Kopenhagen mitteilten, sind weitere Leopard-1-Panzer auf dem Weg.

    Die drei Länder hatten im Februar bekanntgegeben, der Ukraine in den «kommenden Monaten» 100 Leopard-1-Panzer aus deutscher Produktion zu überlassen.

    «Die ersten zehn Panzer wurden in die Ukraine geschickt. Und weitere sind unterwegs», hiess es in der Erklärung der dänischen Streitkräfte. Dänische Soldaten bilden demnach in Deutschland ukrainische Soldaten an den Panzern aus.

  • 16.51 Uhr

    Raketeneinschlag in Krywyj Rih: Rettungsarbeiten abgeschlossen

    Nach dem Einschlag einer russischen Rakete im Zentrum der ukrainischen Stadt Krywyj Rih sind die Rettungsarbeiten nach Angaben der Behörden abgeschlossen. Insgesamt seien durch den Raketentreffer ein Mensch getötet und 60 weitere verletzt worden.

    In den frühen Morgenstunden ist eine russische Rakete in einer Polizeistation der ukrainischen Grossstadt Krywyj Rih eingeschlagen.
    In den frühen Morgenstunden ist eine russische Rakete in einer Polizeistation der ukrainischen Grossstadt Krywyj Rih eingeschlagen.
    Bild: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

    Das teilte der ukrainische Zivilschutz mit. In den frühen Morgenstunden war eine russische Rakete in einer Polizeistation der Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj eingeschlagen. Da nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko unter den Verletzten auch neun Polizisten waren, sollen Beamte aus den Nachbarregionen in die Stadt abkommandiert werden.

    Die Grossstadt Krywyj Rih im Industriegebiet Dnipropetrowsk liegt mehr als 60 Kilometer von der Front entfernt. Angriffe auf Ortschaften im Hinterland mit zivilen Opfern gehören zum Alltag des inzwischen mehr als 18 Monate dauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

  • 16.29 Uhr

    Papst «ist prorussisch»: Ukraine lehnt Vermittlung durch Vatikan ab

    Der Vatikan hat bei seinen Bemühungen um einen Dialog zwischen den beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland einen schweren Dämpfer bekommen.

    Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lehnte eine Vermittlung der katholischen Kirche am Freitag im Nachrichtensender 24 mit der Begründung ab, Papst Franziskus sei «prorussisch». Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen.

    Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
    Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
    Bild: Nicolae Dumitrache/AP/dpa

    Podoljak bezog sich auf Äusserungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang für russische Jugendlichen von der «grossen Mutter Russland» gesprochen.

    Dazu sagte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj: «Es macht keinen Sinn von einem Vermittler unter dem Namen römischer Papst zu reden, wenn er eine für alle offensichtliche prorussische Position einnimmt.» Dies wirke sich «äusserst negativ» auf den Krieg aus. Podoljak fügte hinzu: «Wir erhalten vom Vatikan keine gerechten Bewertungen dieses Kriegs und des Verhaltensmodells.»

  • 15.02 Uhr

    Kiew fordert internationale Ablehnung russischer Scheinwahlen

    Die Ukraine hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die laufenden «gesetzwidrigen Wahlen» in den von Russland besetzten Gebieten nicht anzuerkennen. «Die Scheinwahlen Russlands in den zeitweilig besetzten Gebieten sind null und nichtig», erklärte das Aussenministerium in Kiew.

    Sie hätten keinerlei rechtliche Folgen, stellten zugleich aber eine «grobe Verletzung» der territorialen Integrität der Ukraine und des Völkerrechts dar.

    Bis Sonntag werden in Russland Kommunal- und Regionalwahlen abgehalten. Inmitten des seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Angriffskriegs hat der Kreml zudem in den annektierten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson Scheinabstimmungen angesetzt.

    Diese von der Besatzungsmacht organisierten Abstimmungen haben international aber keine Gültigkeit. So erklärte etwa die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bereits, dass nur die Ukraine befugt sei, in ihrem eigenen Land Wahlen abzuhalten. «Die Organisation von Wahlen in vorübergehend besetzten Gebieten verletzt die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine», hiess es in einer OSZE-Mitteilung.

  • 13.22 Uhr

    Moskau will gegen Thematisierung des Krieges in der Ukraine bei G20-Gipfel ankämpfen

    Russland hat den führenden westlichen Industriestaaten der G7 Druck auf Indien vor dem G20-Gipfel in Neu Delhi vorgeworfen. Der Westen versuche in dem Abschlussdokument des Treffens wichtiger Wirtschaftsmächte, seine «einseitige Herangehensweise bei der Lage um die Ukraine» aufzuzwingen.

    Das teilte das russische Aussenministerium am Freitag mit. Die G7 verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wollen diese Position auch in der Abschlusserklärung des G20-Gipfels an diesem Wochenende widergespiegelt sehen. Vertreten wird Russland bei dem Treffen von Aussenminister Sergej Lawrow, der inzwischen in Neu Delhi eingetroffen ist.

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow am gestrigen Donnerstag in Bangladesh.
    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow am gestrigen Donnerstag in Bangladesh.
    Bild: IMAGO/SNA

    Auch Lawrow hatte betont, es gehe bei dem Gipfel um Wirtschaftsfragen und die Stabilität des Finanzsystems und nicht um Fragen der globalen Sicherheit. Moskau lobte, dass die indischen Gastgeber Forderungen des Westens widerstanden hätten, die Ukraine – wie voriges Jahr beim G20-Gipfel auf Bali – einzuladen. Es gebe Versuche der G7, die ohnehin volle Tagesordnung künstlich zu erweitern, hiess es.

    Russland werde bei dem Gipfel gegen Versuche des Westens ankämpfen, die wirtschaftlichen und humanitären Probleme in der Welt mit der Ukraine in Verbindung zu bringen. In der Mitteilung warf das Ministerium den USA erneut vor, den Konflikt in der Ukraine zum Schaden der allgemeinen Sicherheit auf dem europäischen Kontinent heraufbeschworen zu haben.

  • 13.08 Uhr

    Ukrainischer Generalstab meldet Fortschritte

    Das ukrainische Militär kommt nach eigenen Angaben bei seiner Offensive weiter voran. «Zur Stunde haben die Streitkräfte der Ukraine Erfolg im Raum südlich von Robotyne und verschanzen sich auf den erreichten Positionen», teilte der Generalstab in Kiew am Freitagmorgen in seinem täglichen Lagebericht mit.

    Ukrainische Soldaten feuern aus einem Graben auf russische Stellungen. (Archivbild)
    Ukrainische Soldaten feuern aus einem Graben auf russische Stellungen. (Archivbild)
    Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa

    Zudem sprach die Militärführung von einem Teilerfolg südlich von Bachmut, ohne konkrete Details zu nennen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Zuvor hatten das US-amerikanische Institute for the Study of War ISW und andere Quellen von ukrainischen Fortschritten in der Saporischschja-Region sowie «marginalen Gebietsgewinnen» südwestlich von Bachmut berichtet.

    Vor drei Monaten begann Kiews Militär mit einer Gegenoffensive in der Süd-Ukraine, kommt dabei aber aufgrund der starken Verteidigungsstellungen der russischen Besatzungstruppen nur langsam voran. Am 24. August meldeten ukrainische Truppen die Befreiung der Ortschaft Robotyne, die als Teil des von Russland am stärksten befestigten Verteidigungswalls gilt.

  • 9.12 Uhr

    Zwei Luftabwehr-Generäle in Moskau wegen Korruption verhaftet

    Während Moskau immer wieder von Drohnen angegriffen wird, sind zwei für die Luftabwehr verantwortliche Generäle wegen Korruption verhaftet worden, wie staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet.

    Die Verhaftungen sind im Juli erfolgt. Der eine, Dmitri Belyatsky, ist geständig und hat in einem Deal seinen Komplizen, Konstantin Ogienko, belastet. Dieser weigere sich, sein aufgrund der Beweise offenkundiges Vergehen einzugestehen, schreibt Tass.

    Ogienko habe sich dafür bezahlen lassen, dass er ein Grundstück zur Entwicklung zur Verfügung stellt, das dem Verteidigungsministerium gehört und in der Verantwortung der russischen Luftabwehr liegt. Das Landstück befindet sich in der Nähe von Moskau. 

    Der General habe eine erste Rate über umgerechnet 4500 Franken erhalten. Insgesamt habe er rund 270'000 Franken an Schmiergeld einkassieren wollen.

  • 7.43 Uhr

    Kuba verhaftet russische Kriegsdienst-Rekrutierer*innen

    In Kuba sind nach Angaben des Innenministeriums 17 Personen festgenommen worden, die Teil eines Netzwerks sein sollen, das Männer für den Krieg in der Ukraine rekrutiert. Unter den Festgenommenen seien die «interne Organisatorin dieser Aktivitäten» sowie zwei Rekrutierer, erklärte der verantwortliche Ermittler César Rodriguez am Donnerstag (Ortszeit). Angaben zur Nationalität der Festgenommenen machte er nicht.

    Die Staatsanwaltschaft wirft den Verdächtigen demnach unter anderem Menschenhandel sowie «feindselige Handlungen» eines fremden Staates vor. Die Vergehen können in Kuba mit lebenslanger Haft oder sogar der Todesstrafe geahndet werden.

    Bereits am Montag hatte die kubanische Regierung erklärt, ein mutmassliches russisches Netzwerk zur illegalen Rekrutierung von Kubanern für «Militäroperationen in der Ukraine» aufgedeckt zu haben. Ziel des Netzwerkes sei es, in Russland und Kuba lebende Kubaner in die Streitkräfte einzugliedern, die an den Militäraktionen in der Ukraine beteiligt seien.

    Das kubanische Staatsfernsehen zeigte ein Interview mit dem Vater zweier vom Netzwerk rekrutierter junger Männer, der erzählte, wie einer seiner Söhne Kuba im Juli verlassen habe. Der zweite sei in Gewahrsam der kubanischen Behörden.

    Moskau und Havanna hatten ihre Beziehungen zuletzt intensiviert. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hatte Ende vergangenen Jahres seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Moskau getroffen. Im Juni war der kubanische Verteidigungsminister Álvaro López Miera von seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu empfangen worden. Die kubanische Regierung bestreitet allerdings jegliche Unterstützung Moskaus beim Krieg in der Ukraine.

  • 7.15 Uhr

    Ukraine rückt bei Bachmut und Saporischschja weiter vor

    Das US-amerikanische Institute for the Study of War ISW und andere Quellen schreiben, dass die Ukraine an zwei Abschnitten der Front kleine Gebietsgewinne gemacht hat. 

    Ukrainische Truppen seien zumindest vorübergehend in die Aussenbezirke von Verbove in der Saporischschja-Region vorgerückt. Das schreiben laut ISW auch zwei russische Kriegsblogger. 

    «Marginale Gebietsgewinne» habe die ukrainische Armee auch rund 7 Kilometer südwestlich von Bachmut gemacht, genauer bei der Ortschaft Klischivka. Ein ukrainischer Kommandant wird mit der Aussage zitiert, die ukrainischen Gewinne würden auf der Karte nicht spektakulär aussehen, die Truppen würden aber zuerst die Russen zurückdrängen und dann vorrücken.

    Offenbar zerstören die ukrainischen Truppen weiterhin gezielt russische Nachschubwege. Nach Ansicht verschiedener Beobachter wird die Versorgung der russischen Truppen im Süden und auf der Krim dadurch schwieriger.

  • 04.57 Uhr

    EU-Diplomat nach Kritik an Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas unter Druck

    Die heftige Kritik eines hochrangigen EU-Diplomaten an Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas hat Irritationen in Wien und Brüssel ausgelöst. Martin Selmayr, der Vertreter der Europäischen Kommission in Wien, hatte die österreichischen Gas-Zahlungen an das kriegsführende Russland als «Blutgeld» bezeichnet.

    Der deutsche EU-Diplomat werde zu einem Gespräch in das Aussenministerium in Wien zitiert, gab eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag bekannt. Danach distanzierte sich die Kommission von Selmayrs Aussagen. Diese seien «bedauerlich und unangemessen», sagte eine Sprecherin der Institution am Abend. Die EU-Kommission habe Selmayr aufgefordert, «unverzüglich über diesen Vorfall Bericht zu erstatten», sagte sie.

    Selmayr hatte am Mittwochabend bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien kritisiert, dass Österreich auf diese Weise Russlands Krieg finanziere und dass es dagegen keine Proteste gebe. «Das verwundert mich, denn Blutgeld wird jeden Tag mit der Gasrechnung nach Russland geschickt», sagte Selmayr. Als reiches Land könne Österreich wie andere Staaten ohne russisches Gas auskommen, meinte er.

    Österreich bezog zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 79 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Der Anteil sank bis zum Oktober des Vorjahres auf 17 Prozent. In den vergangenen Monaten lagen die Werte jedoch wieder deutlich höher. Im Juli waren es laut dem Klimaschutzministerium 66 Prozent.

    Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler von der konservativen ÖVP bezeichnete die Kritik am Donnerstag als «völlig einseitig» und verwies auf Österreichs laufende Bemühungen. Die Regierung plant, bis 2027 ohne russisches Gas auszukommen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) zeigte hingegen Verständnis für Selmayrs «Blutgeld»-Aussage. Er habe das selbst auch schon so bezeichnet, sagte er dem TV-Sender Puls 24.

  • 2.34 Uhr

    Neues US-Militärpaket von 600 Millionen Dollar

    Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs erneut Militärhilfe zur Verfügung. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Donnerstag in Washington mit, das neue Paket habe einen Umfang von rund 600 Millionen US-Dollar. Es beinhalte unter anderem Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Artilleriemunition und Minenräumgerät. Die Ausrüstung wird den Angaben zufolge bei der Industrie beschafft. Bereits am Vortag hatten die USA – parallel zu dem Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in Kiew – Militärhilfe im Umfang von 175 Millionen Dollar angekündigt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versicherte in seiner abendlichen Videoansprache, sich auch in Zukunft um internationale Militärhilfe für sein Land zu bemühen. «Wir arbeiten an mehr globalem Druck auf Russland», sagte er.

    Nach Ministeriumsangaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43,7 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

    Ein M142-Raketenwerfer, auch bekannt als Himars, bei einer Truppenübung im US-Bundesstaat Hawaii. (Archivbild)
    Ein M142-Raketenwerfer, auch bekannt als Himars, bei einer Truppenübung im US-Bundesstaat Hawaii. (Archivbild)
    imago/StockTrek Images
  • 1.45 Uhr

    Unesco stellt 20 Kulturgüter in der Ukraine unter besonderen Schutz

    Die UN-Kulturorganisation Unesco hat 20 Kulturgüter in der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs unter verstärkten vorläufigen Schutz gestellt. Auch sei entschieden worden, die ukrainischen Sicherheitskräfte und das Justizpersonal im Schutz des Kulturerbes zu schulen, teilte die Unesco am Donnerstag in Paris mit. Aufgrund der Zerstörung von Kulturgütern in der Ukraine gab es auf Antrag des Landes eine Sondersitzung des Komitees für den Schutz von Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten. Das Komitee verurteilte die «schweren Schäden durch russische Raketenangriffe auf historische Gebäude von kultureller Bedeutung in Lwiw, Odessa und Tschernihiw».

    Zu den Kulturgütern, die die Unesco unter einen verstärkten Schutz stellt, gehören unter anderem das historische Zentrum von Lwiw, die Sophienkathedrale in Kiew sowie die Residenz der Metropoliten von Bukowina und Dalmatien in Tscherniwzi. Der besondere Schutzstatus erlaubt es, die mutmasslichen Urheber der Zerstörungen an diesen Kulturgütern zu verfolgen oder auszuliefern, erläuterte die Unesco.