Ukraine-Übersicht Villa von russischem Senator am Lago Maggiore beschlagnahmt +++ Prorussische Separatisten feiern in Mariupol

Agenturen/red

9.5.2022

Russland feiert den Sieg über Nazi-Deutschland vor 77 Jahren mit einer Militärparade. Präsident Putin rechtfertigte die Invasion, rief aber keine Mobilmachung aus. Die Entwicklungen im Ticker. 

Agenturen/red

Mitten im Angriffskrieg gegen die Ukraine feiert Russland heute mit einer Parade auf dem Roten Platz in Moskau den Sieg über Hitler-Deutschland. Bei seiner Rede auf der Militärparade rechtfertigte Putin den Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, sagte der Kremlchef. Der russische Präsident hat die Nato und die Ukraine selbst für seinen Angriffskrieg aufs Nachbarland verantwortlich gemacht. Putin warf dem Westen vor, eine «absolut nicht hinnehmbare Bedrohung» geschaffen zu haben.

Kämpfe gehen weiter

Kurz nach der Rede von Kremlchef Wladimir Putin auf dem Roten Platz in Moskau hat Russlands Verteidigungsministerium über mehr als 200 Angriffe auf die Ukraine in den vergangenen Stunden berichtet. Mit Raketen und Artillerie seien unter anderem Kommandoposten und Lager mit militärischer Ausrüstung beschossen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montagmittag in der Hauptstadt. Bei den Angriffen seien insgesamt 350 ukrainische Soldaten getötet worden, sagte er weiter. Diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Pentagon: Keine Hinweise auf Angriff auf Odessa

Die Luftangriffe der russischen Streitkräfte auf Odessa sind nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums kein Hinweis auf eine bevorstehende grössere Attacke auf die ukrainische Hafenstadt. Das russische Militär sei im Moment nicht in der Lage, dort vom Boden oder Meer aus anzugreifen, sagte ein hoher Pentagon-Vertreter. Eine Vermutung sei, dass die Raketenangriffe ein Ablenkungsmanöver seien. Wenn das ukrainische Militär sich als Reaktion auf die Angriffe auf die Verteidigung Odessas konzentriere, fehle es anderswo zur Unterstützung, sagte der Pentagon-Vertreter. «Das ist eine Vermutung. Wir wissen das nicht mit Sicherheit.»

Die US-Regierung ist ausserdem der Auffassung, dass die Sanktionen gegen Russland sich mittlerweile auch militärisch bemerkbar machten. Besonders die Exportkontrollen würden der russischen Rüstungsindustrie etwa bei elektronischen Bauteilen zu schaffen machen. Ein Beispiel sei präzisionsgelenkte Munition – also etwa selbststeuernde Raketen mit grösserer Zielgenauigkeit.

Ungarn kündigt Veto gegen EU-Sanktionsbeschluss an

Das EU-Land Ungarn will gegen das geplante Embargo der Europäischen Union gegen russische Erdöl-Importe sein Veto einlegen. «Ungarn wird (im EU-Rat) nicht für dieses Paket stimmen, denn die ungarischen Menschen dürfen nicht den Preis für den Krieg bezahlen», sagte Aussenminister Peter Szijjarto im Budapester Parlament. Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen.

Nato will Schweden und Finnen gegebenenfalls schnell aufnehmen

Sollten sich Schweden und Finnland für einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft entscheiden, könnte das Zustimmungsverfahren nur zwei Wochen dauern, wie ein Mitarbeiter der Militärallianz in Brüssel deutlich machte. Nach dem Abschluss des internen Aufnahmeverfahrens müssen die Beitrittsprotokolle nur noch in den 30 Bündnisstaaten selbst ratifiziert werden. Dieser Prozess könnte noch einmal einige Monate in Anspruch nehmen. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte sich in beiden Ländern in Umfragen erstmals eine Mehrheit für eine Nato-Mitgliedschaft ausgesproche


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Mitten im Angriffskrieg gegen die Ukraine feiert Russland mit einer Parade auf dem Roten Platz in Moskau den Sieg über Hitler-Deutschland.
  • Ungarn hat angekündigt, dass es ein Veto gegen ein Embargo der Europäischen Union gegen russisches Öl einlegen wird.
  • Das britische Verteidigungsministerium sieht Russlands Fähigkeit zu präzisen Luftschlägen stark eingeschränkt.
  • Die Nato fordert Präsident Wladimir Putin zum «Tag des Sieges» auf, die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend einzustellen.
  • Die Entwicklungen vom Sonntag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Montag (9. Mai 2022)

  • 21.55 Uhr

    Biden unterzeichnet neues Gesetz für schnellere Waffenlieferungen an Ukraine

    US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz unterzeichnet, das schnellere Waffenlieferung an die Ukraine ermöglichen soll. Biden unterschrieb am Montag im Oval Office des Weissen Hauses das Gesetz, das auf einem Programm aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen Nazi-Deutschland basiert. Die USA würden damit den Kampf der Ukraine unterstützen, «ihr Land und ihre Demokratie gegen Putins brutalen Krieg zu verteidigen», sagte Biden.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte sich erfreut über die Unterzeichnung des Gesetzes und sprach von einem «historischen Schritt». Die Ukraine sei dankbar, twitterte er. «Ich bin sicher, dass wir wieder gemeinsam gewinnen. Und wir werden die Demokratie in der Ukraine verteidigen. Und in Europa. Wie vor 77 Jahren.»

    Die Vorlage hatte den US-Kongress mit breiter parteiübergreifender Mehrheit passiert. Das Gesetz gibt Biden mehr Vollmachten, Vereinbarungen mit der ukrainischen Regierung zur Lieferung von US-Waffen zu treffen. Ein ähnliches Programm war im Zweiten Weltkrieg aufgelegt worden, um die europäischen Verbündeten im Kampf gegen Nazi-Deutschland zu unterstützen.

  • 21.31 Uhr

    Litauischer Aussenminister fordert Sturz Putins

    Der litauische Aussenminister Gabrielius Landsbergis hat den Sturz des russischen Staatschefs Wladimir Putin gefordert. Solange die derzeitige Regierung in Russland an der Macht sei, seien die Nachbarländer in Gefahr, sagte Landsbergis am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Das gelte für die gesamte Regierung, nicht nur Putin. Selbst diejenigen, die nach dem russischen Krieg in Georgien 2008 und dem Beginn des Kriegs in der Ostukraine 2014 daran gezweifelt hätten, dass Russland «ein aggressives Land» sei, wüssten jetzt, dass es so sei.

    Die Rede von Putin zum «Tag des Sieges» am (heutigen) Montag in Moskau habe ihn nicht beeindruckt, sagte Landsbergis. «Ich denke, wir haben viele Generäle und Politiker gesehen, die glauben, dass sie einen Krieg an ein viel kleineres Land verlieren, den sie sehr wahrscheinlich erst gar nicht anfangen wollten», sagte Landsbergis mit Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine. Bei dem russischen Feiertag zum Sieg über Nazi-Deutschland seien traurige und ernste Gesichter zu sehen gewesen. «Viele von ihnen begreifen, dass sie verlieren.»

    Gabrielius Landsbergis, Aussenminister von Litauen, lobte die Unterstützung für sein Land durch die Nato. «Wir sind sehr glücklich mit der Art und Weise, wie Partner und Verbündete auf Russlands Krieg in der Ukraine reagiert haben», sagte er. (Archivbild)
    Gabrielius Landsbergis, Aussenminister von Litauen, lobte die Unterstützung für sein Land durch die Nato. «Wir sind sehr glücklich mit der Art und Weise, wie Partner und Verbündete auf Russlands Krieg in der Ukraine reagiert haben», sagte er. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Reuters/Pool/Hannibal Hanschke
  • 21.26 Uhr

    Südukrainische Grossstadt Cherson verliert Hälfte der Bevölkerung

    Die Grossstadt Cherson im Süden der Ukraine hat nach ukrainischen Angaben seit Kriegsbeginn fast die Hälfte ihrer Bevölkerung von einst fast 300’000 Menschen verloren. «Nach vorläufigen Schätzungen haben allein seit März 45 Prozent der Bevölkerung Cherson verlassen», sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Hennadij Lahuta, am Montag der Nachrichtenagentur Ukrinform. Aus dem gesamten Gebiet sei nach der russischen Okkupation jeder Fünfte geflohen. «Das sind katastrophale Zahlen.» Den russischen Truppen warf Lahuta Tötungen, Vergewaltigungen und Plünderungen vor.

    In Cherson lebten vor dem Krieg etwa 290’000 Menschen. Russische Truppen meldeten die Eroberung der Seehafenstadt an der Mündung des Dnipro Anfang März. Cherson ist die einzige Gebietshauptstadt der Ukraine, die die russischen Truppen kontrollieren und nach Mariupol die zweitgrösste Stadt, die sie eingenommen haben. In der schwer zerstörten Hafenstadt halten sich nach Schätzungen nur noch etwa ein Drittel der einst mehr als 400’000 Einwohner auf.

    Cherson ist seit den ersten Wochen des Krieges von Russland besetzt.
    Cherson ist seit den ersten Wochen des Krieges von Russland besetzt.
    Bild. Keystone
  • 21.01 Uhr

    Scholz und Macron dringen auf Deeskalation in der Ukraine

    Zweieinhalb Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges haben der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der gerade wiedergewählte französische Präsident Emmanuel Macron in Berlin gemeinsam konkrete Schritte in Richtung Waffenruhe gefordert. «Was wir erreichen wollen, ist ein Waffenstillstand, so schnell wie möglich», sagte Macron. Nur so könnten die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu einem Abschluss gebracht werden, um einen Frieden zu erreichen und in der Folge einen dauerhaften Rückzug der russischen Truppen. «Das ist unser Ziel.»

    Auch Scholz sagte, es müsse nach so vielen Kriegswochen nun bald entscheidende Schritte zu einer Beendigung des Konflikts geben. Es sei aber nicht vorstellbar, dass die Ukraine einen «Diktatfrieden» akzeptiere, der Bedingungen vorschreiben wolle, die sie für ihre Souveränität und Integrität als Nation nicht akzeptieren könne.

    Macron betonte auch, dass für ihn die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei der Militärparade in Moskau zum 77. Jahrestags des Siegs der Sowjetunion über Nazi-Deutschland noch kein Zeichen der Deeskalation sei. Viele Beobachter hatten von Putin eine weitaus schärfere Rede bis hin zur generellen Mobilmachung oder zu einer formellen Kriegserklärung an die Ukraine erwartet.

  • 20.09 Uhr

    Moskau: Landungsversuch auf Schlangeninsel abgewehrt

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine grössere Landungsaktion der ukrainischen Truppen auf der strategisch wichtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer verhindert. Ukrainische Truppen hätten am Wochenende Luftlandeeinheiten und Marineinfanteristen auf der Insel abgesetzt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag in Moskau. «Durch geschicktes Handeln der russischen Einheiten auf der Insel konnte die ukrainische Provokation vereitelt werden», fügte er hinzu.

    Demnach schossen die russischen Truppen bei den Gefechten vier ukrainische Kampfjets – davon drei Su-24 und eine Su-27 -, drei Kampfhubschrauber vom Typ Mi-8 mit Fallschirmjägern an Bord sowie einen Mi-24-Helikopter ab. Darüber hinaus hätten sie 30 ukrainische Drohnen vom Himmel geholt. Auf See seien drei gepanzerte Landungsboote vom Typ Kentaur versenkt worden. Die ukrainischen Verluste bezifferte Konaschenkow auf mehr als 50 Soldaten. Eine unabhängige Bestätigung gab es vorerst nicht.

    Ein aktuelles Satellitenbild zeigt Rauch auf der umkämpften Schlangeninsel im Schwarzen Meer.
    Ein aktuelles Satellitenbild zeigt Rauch auf der umkämpften Schlangeninsel im Schwarzen Meer.
    Bild: Uncredited/Planet Labs PBC/AP/dpa
  • 20.04 Uhr

    US-Regierung setzt Einfuhrsteuer für ukrainischen Stahl aus

    Die US-Regierung hat die Importsteuer von 25 Prozent auf ukrainischen Stahl ausgesetzt. Die Regel solle für ein Jahr gelten, sagte Handelsministerin Gina Raimondo am Montag. Es genüge nicht, den Geist und die Tapferkeit der Ukrainer im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen zu bewundern, man müsse auch eine der wichtigsten Industriebranchen des Landes unterstützen. «Stahlwerke sind immer noch eine wirtschaftliche Lebensader für die Menschen in der Ukraine. Sie müssen in der Lage sein, ihren Stahl zu exportieren», sagte Raimondo.

    Die 25-Prozent-Abgabe hatte die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump 2018 eingeführt und damit Verbündete der USA verärgert. Trumps Nachfolger Joe Biden hob die meisten dieser Gebühren wieder auf. Die Ukraine war davon aber bislang ausgenommen.

  • 20 Uhr

    Villa von russischem Senator am Lago Maggiore beschlagnahmt

    Eine von der Schweiz beschlagnahmte Villa eines russischen Politikers befindet sich in Brione sopra Minusio am Lago Maggiore, wie RSI am Montagabend berichtete. Das Anwesen gehöre einem russischen Senator, der Mitglied der Partei «Einiges Russland» sei und den Krieg gegen die Ukraine befürworte.

    Insgesamt habe der Bund auf Schweizer Gebiet seit Beginn des Krieges elf Anwesen von russischen Staatsangehörigen blockiert, zitierte RSI auf seiner Website das Bundesamt für Wirtschaft Seco. Dieses war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

    Das Anwesen oberhalb des Lago Maggiore sei im Besitz von Andrei Klishas und umfasse rund 1000 Quadratmeter, heisst es bei RSI weiter. Der 49-Jährige gehört dem russischen Föderationsrat an, die Immobilie erworben habe er 2008. Nachbarn beschreiben das Haus als «unbewohnt». Ausser Gärtnern und Reinigungskräften sei nie jemand auf dem Anwesen gesichtet worden.

    Klishas gehört zu jenen russischen Bürgern, gegen die der Bund am 4. März Sanktionen verhängte. Gemäss der öffentlichen Liste des Seco sind gegen Klishas sowohl Finanzsanktionen als auch ein Ein- und Durchreiseverbot in Kraft.

    Klishas stand bereits 2014 auf der Sanktionsliste der Schweiz. Am 1. März 2014 habe der Politiker öffentlich den Einsatz russischer Streitkräfte in der Ukraine unterstützt, heisst es auf dem Sanktionspapier des Seco weiter. Die Militärintervention habe Klishas mit der «Verteidigung der Bürger auf der Krim» gerechtfertigt.

  • 19.55 Uhr

    Nach Anschlag auf Russen-Jacht – Verfahren auf Mallorca eingestellt

    Knapp zweieinhalb Monate nach einem Anschlag auf die Luxusjacht eines Russen auf Mallorca ist das Verfahren gegen einen Ukrainer eingestellt worden. Die Ermittlungen würden beendet, weil man den Beschuldigten nicht mehr ausfindig machen könne, berichteten die Zeitung «Diario de Mallorca» und andere Medien der spanischen Insel am Montag unter Berufung auf Justizsprecher. Zudem werde ihm eine relativ geringe Sachbeschädigung zur Last gelegt. Somit komme es nicht zur Anklage. Ein Sprecher des zuständigen Amtsgerichts in der Inselhauptstadt Palma bestätigte auf Anfrage die Informationen.

    Der aus der Ukraine stammende Seemann und Maschinenwart Taras O. hatte in Interviews mit spanischen Medien und auch vor dem Untersuchungsrichter zugegeben, dass er am 26. Februar versucht habe, im Nobelhafen Porto Adriano bei Santa Ponsa im Südwesten der Mittelmeerinsel die Luxusjacht «Lady Anastasia» seines russischen Arbeitgebers zu versenken. Er habe sich damit für die Invasion in seiner Heimat rächen wollen. Sein Chef sei ein ranghoher Angehöriger eines russischen Konzerns, der Kriegswaffen produziere. Sein eigenes Haus in der Ukraine sei bei einem russischen Angriff zerstört worden.

    Der Ukrainer hatte auf der Jacht nach Angaben der mallorquinischen Polizei unter anderem mehrere Ventile geöffnet, um den Maschinenraum zu fluten. Dabei sei die etwa sieben Millionen Euro teure und 47 Meter lange «Lady Anastasia» beschädigt worden, hiess es. Verletzte gab es den amtlichen Berichten zufolge nicht.
    Der Ukrainer hatte auf der Jacht nach Angaben der mallorquinischen Polizei unter anderem mehrere Ventile geöffnet, um den Maschinenraum zu fluten. Dabei sei die etwa sieben Millionen Euro teure und 47 Meter lange «Lady Anastasia» beschädigt worden, hiess es. Verletzte gab es den amtlichen Berichten zufolge nicht.
    Bild: EPA
  • 19.39 Uhr

    Russische Armee will ukrainische Truppen in Gebiet Luhansk einkesseln

    Im Osten der Ukraine versuchen die russischen Streitkräfte weiter, die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. Im Westen von Lyssytschansk seien drei Schwimmbrücken über einen Fluss errichtet worden, sagte der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk, am Montag in Kiew. Dort werde intensiv Artillerie eingesetzt und aus der Luft bombardiert.

    Dem Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, zufolge besteht die Gefahr, dass eine Strassenverbindung zwischen Lyssytschansk und Bachmut durch die Russen gekappt werde. Parallel dazu gebe es schwere Gefechte bei russischen Vorstössen südlich von Isjum in Richtung Slowjansk sowie bei Awdijiwka im Donezker Gebiet. Die auf dem Gelände des Stahlwerks Azovstal in Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten würden weiter mittels Artillerie und Panzern beschossen.

  • 19.36 Uhr

    Prorussische Separatisten feiern in Mariupol

    Prorussische Separatisten haben am Montag in der eroberten ukrainischen Hafenstadt Mariupol den 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland gefeiert. Im Stadtzentrum wurde nach Angaben der Kremlpartei Geeintes Russland ein riesiges Sankt-Georgs-Band entrollt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. Das Sankt-Georgs-Band ist ein russisches Militärsymbol, das seit 2005 der Erinnerung an den Sieg im Zweiten Weltkrieg dient. Es gilt auch als Erkennungszeichen für Unterstützer von Präsident Wladimir Putin. In der Ukraine ist es seit 2017 verboten.

    Nach offiziellen Angaben hat das in Mariupol entrollte Band eine Fläche von 2100 Quadratmetern. Auf Fotos war zu sehen, wie es durch das Zentrum der stark zerstörten Stadt getragen wurde. Der Marsch wurde angeführt von Vertretern der prorussischen Separatistenregierung in Donezk. Sie entzündeten auch die «ewige Flamme» neu. Im Andenken an getötete Kämpfer der prorussischen Truppen wurde eine Strasse in «Heldenallee» umbenannt. Wie viele Menschen sich an dem Umzug beteiligten, war nicht bekannt.

  • 19.05 Uhr

    UN-Menschenrechtsrat hält Ukraine-Sondersitzung ab

    Der UN-Menschenrechtsrat in Genf beschäftigt sich am Donnerstag in einer Sondersitzung mit der Verschlechterung der Menschenrechtslage in der Ukraine. Die Sitzung kommt auf Betreiben der Ukraine zustande, die seit Ende Februar von Russland angegriffen wird. Sie wird von Deutschland sowie 52 weiteren Ländern unterstützt, wie der Rat am Dienstag mitteilte.

    Bereits Anfang März hatte das Gremium während seiner regulären Frühjahrssitzung in einer Sonderdebatte über die Lage in der Ukraine beraten. Er beschloss dabei eine Untersuchungskommission, die Menschenrechtsverletzungen beim russischen Angriffskrieg auf das Nachbarland untersuchen soll.

  • 19 Uhr

    Konfliktregion Südossetien strebt mit neuem Anführer nach Russland

    Die von der Südkaukasusrepublik Georgien abtrünnige Konfliktregion Südossetien strebt mit einem neuen moskautreuen Anführer weiterhin die Vereinigung mit Russland an. Der 41 Jahre alte Oppositionelle Alan Gaglojew setzte sich bei der international nicht anerkannten Abstimmung gegen Amtsinhaber Anatoli Bibilow durch, wie die Wahlleitung am Montag in der Hauptstadt Zchinwali mitteilte.

    Das südossetische Volk hege einen jahrhundertealten Traum der Vereinigung mit dem nordossetischen Volk, hatte Gaglojew unlängst in einem Interview gesagt. Demnach könnte sich Südossetien mit der russischen Teilrepublik Nordossetien vereinigen. Voraussetzung sei, dass Russland ebenfalls bereit sei, Südossetien aufzunehmen, sagte er.

    Gaglojew hatte sich bei der von Georgien und der EU kritisierten Abstimmung am Sonntag in einer Stichwahl behauptet. Er kam nach Auszählung von mehr als 85 Prozent der Wahlzettel auf 53,67 Prozent der Stimmen. Bibilow räumte seine Niederlage ein. Er erhielt demnach 41,30 Prozent der Stimmen. Zum Urnengang aufgerufen waren rund 39’000 Menschen. Zur Wahlbeteiligung gab es zunächst keine Angaben. Im ersten Wahlgang am 10. April, als fünf Kandidaten im Rennen gewesen waren, wurde die Beteiligung mit knapp 74 Prozent angegeben.

    Russland hatte Südossetien 2008 nach einem Krieg gegen Georgien – ebenso wie das Gebiet Abchasien - als unabhängigen Staat anerkannt und Tausende Soldaten in der Region stationiert. (Symbolbild)
    Russland hatte Südossetien 2008 nach einem Krieg gegen Georgien – ebenso wie das Gebiet Abchasien - als unabhängigen Staat anerkannt und Tausende Soldaten in der Region stationiert. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 18.54 Uhr

    Pentagon: Keine Hinweise auf bevorstehenden Angriff auf Odessa

    Die Luftangriffe der russischen Streitkräfte auf Odessa sind nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums kein Hinweis auf eine bevorstehende grössere Attacke auf die ukrainische Hafenstadt. Das russische Militär sei im Moment nicht in der Lage, dort vom Boden oder Meer aus anzugreifen, sagte ein hoher Pentagon-Vertreter am Montag. Eine Vermutung sei, dass die Raketenangriffe ein Ablenkungsmanöver seien. Wenn das ukrainische Militär sich als Reaktion auf die Angriffe auf die Verteidigung Odessas konzentriere, fehle es anderswo zur Unterstützung, sagte der Pentagon-Vertreter. «Das ist eine Vermutung. Wir wissen das nicht mit Sicherheit.»

    Die US-Regierung ist ausserdem der Auffassung, dass die Sanktionen gegen Russland sich mittlerweile auch militärisch bemerkbar machten. Besonders die Exportkontrollen würden der russischen Rüstungsindustrie etwa bei elektronischen Bauteilen zu schaffen machen. Ein Beispiel sei präzisionsgelenkte Munition – also etwa selbststeuernde Raketen mit grösserer Zielgenauigkeit. «Sie haben Probleme mit ihren Beständen an präzisionsgelenkter Munition und haben Schwierigkeiten, diese zu ersetzen», so der Pentagon-Vertreter.

  • 18.23 Uhr

    Stille Feiern in Ukraine zum «Tag des Sieges»

    In der Ukraine haben viele Menschen inmitten des russischen Angriffskriegs auf ihr Land am «Tag des Sieges» über den Nationalsozialismus still der Toten des Zweiten Weltkriegs gedacht. In der Hauptstadt Kiew legten Tausende zum 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland rote Nelken am Grab des Unbekannten Soldaten und an anderen Gedenkstätten nieder. Die sonst üblichen Gedenkmärsche, Konzerte und das gemeinsame Singen von sowjetischen Kriegsliedern fielen aus.

    In Grossstädten wie Odessa und Saporischschja hatten die Behörden ganztägige Ausgangssperren verhängt, um Konflikte und «russische Provokationen» zu verhindern. Wegen des geltenden Kriegsrechts war der sonst arbeitsfreie Feiertag ein normaler Werktag. Russland führt seit etwa zweieinhalb Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

  • 17.30 Uhr

    Nordeuropa auf Nato-Kurs

    Ein kleines Update aus Nordeuropa: Die schwedische Regierung will am 15. Mai darüber entscheiden, ob sie der Nato beitreten will. Es wird mit einem positiven Entscheid gerechnet. Und in Finnland ist nach den jüngsten Versuchen Russlands, Druck auszuüben, die Zustimmung zu einem Beitritt zum westlichen Bündnis auf starke 76 Prozent gestiegen.

  • 17.20 Uhr

    Aktuelle Karte

    Die russische Armee hat offenbar keine Geländegewinne erzielen können. Der ukrainische Gegner konnte dagegen nahe Charkiw ein wenig Boden gutmachen.

  • 17.08 Uhr

    App für Asylsuchende in der Schweiz

    Flüchtlinge können sich online über das Asylverfahren, Gesundheitsthemen und das Leben in der Schweiz informieren. Die Asylbehörden haben zu diesem Zweck eine App lanciert.

    Die App ist zwar bereits seit Ende 2021 in Betrieb, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage mitteilte. Darüber Kommuniziert wurde indes erst im Rahmen der Publikation des SEM-Jahresberichts am Montag.

    Auf der App finden Asylsuchende neben allgemeinen zugänglichen Inhalten auch Informationen zu den einzelnen Zentren, etwa über die geltenden Ausgangszeiten, die Taschengeldausgabe oder Aktivitäten für Erwachsene und Kinder, wie es im Jahresbericht heisst.

    Mit dem Informationsportal «asyl-info» habe man auf den hohen Informationsbedarf von Asylsuchenden reagiert, heisst es weiter. Wie das SEM auf Anfrage ausführte, hätten Asylsuchenden bei Umfragen häufig den Wunsch geäussert, Informationen online vorzufinden - und nicht nur auf Flyern und Merkblätter.

  • 16.33 Uhr

    Putin nimmt an Gedenkmarsch teil

    Am traditionellen russischen Gedenkmarsch zur Erinnerung an sowjetische Soldaten im Zweiten Weltkrieg hat in diesem Jahr auch Kremlchef Wladimir Putin teilgenommen. Fernsehbilder zeigten, wie Putin, der zuvor eine Rede auf dem Roten Platz gehalten hatte, bei der Veranstaltung «Unsterbliches Regiment» am Montag an der Spitze des Zuges durch Moskaus Innenstadt lief und anderen Teilnehmern die Hand schüttelte. Dabei trug er ein Schild mit dem Porträt seines Vaters, der einst gegen die Armee von Nazi-Diktator Adolf Hitler kämpfte.

    Bei dem Gedenkmarsch zeigen Menschen jedes Jahr am 9. Mai zum «Tag des Sieges» Fotos ihrer verstorbenen Weltkriegsangehörigen In diesem Jahr wurden auch Bilder von im Krieg gegen die Ukraine getöteten Russen gezeigt. Viele Teilnehmer hatten sich den Buchstaben Z an die Kleidung geheftet. Er gilt als Unterstützungssymbol für Russlands Angriff auf das Nachbarland und steht etwa für «Za Pobedu – Für den Sieg». Putin war in der Vergangenheit bereits mehrfach beim «Unsterblichen Regiment» mitgelaufen, allerdings nicht jedes Mal.

    Seine Teilnahme dieses Jahr war zugleich einer seiner ersten Auftritte in einer grossen Menschenmenge seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar. Mitte März hatte der Kremlchef zwar vor Zehntausenden Zuschauern im Moskauer Luschniki-Stadion gesprochen - allerdings in einiger Entfernung von den Rängen auf einer grossen Bühne.

    Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte sich nach längerer Zeit erstmals wieder in einer grösseren Menschenmenge. 
    Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte sich nach längerer Zeit erstmals wieder in einer grösseren Menschenmenge. 
    Bild: Keystone
  • 16.15 Uhr

    Ungarn kündigt Veto gegen EU-Sanktionsbeschluss zu russischem Öl an

    Das EU-Land Ungarn will gegen das geplante Embargo der Europäischen Union gegen russische Erdöl-Importe sein Veto einlegen. «Ungarn wird (im EU-Rat) nicht für dieses Paket stimmen, denn die ungarischen Menschen dürfen nicht den Preis für den Krieg (in der Ukraine) bezahlen», sagte Aussenminister Peter Szijjarto am Montag im Budapester Parlament. Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen.

    In Verhandlungen, die seit letzter Woche andauern und in dieser Woche weitergehen, erzielten die EU-Länder noch keine Einigung über ein Öl-Embargo gegen Russland. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien noch mehr Zeit einzuräumen, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Ungarn – aber auch anderen Ländern - ging der Vorschlag allerdings nicht weit genug.

    Das Sanktionspaket bedeute für Ungarn «nur Probleme», meinte Szijjarto am Montag. Es halte keine Lösungen dafür bereit, wie das von russischem Öl abhängige Land die ausfallenden Importe ersetzen könne. «Dieser Brüsseler Vorschlag kommt einer Atombombe gleich, die auf die ungarische Wirtschaft abgeworfen wird», sagte er. Denselben Vergleich hatte bereits der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban in einem Rundfunk-Interview am letzten Freitag bemüht.

  • 15.59 Uhr 

    Farb-Attacke auf russischen Botschafter in Polen

    Pro-ukrainische Demonstranten haben den russischen Botschafter in Polen mit einer roten Substanz besprüht und bedrängt. Botschafter Sergej Andrejew war am Montag zu einer Kranzniederlegung anlässlich des Jahrestags des Sieges über Nazi-Deutschland auf einen Soldatenfriedhof in Warschau gekommen. Nach Angaben eines AFP-Fotografen vor Ort schnitten Pro-Ukraine-Aktivisten dem Diplomaten den Weg ab. Sie schwenkten blau-gelbe, ukrainische Fahnen und riefen «Faschisten». Mehrere Demonstranten überschütteten den Botschafter und einige seiner Begleiter dann mit einer roten Substanz.

    Andrejew habe sich das Gesicht abgewischt und gesagt: «Ich bin stolz auf mein Land und meinen Präsidenten», berichtete der AFP-Fotograf weiter. Andrejew sagte der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, er sei nicht verletzt worden. Bei der Flüssigkeit habe es sich «um eine Art Sirup» gehandelt.

    Russland verurteilte den Vorfall. Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte im Onlinedienst Telegram: «Die Bewunderer des Neo-Nazismus haben erneut ihre Gesichter gezeigt.» Sie wiederholte damit die russische Behauptung, der russische Angriffkrieg auf die Ukraine sei ein Kampf gegen Neo-Nazis.

    Der russische Botschafter in Polen, Sergej Andrejew, nach einer Farb-Attacke. 
    Der russische Botschafter in Polen, Sergej Andrejew, nach einer Farb-Attacke. 
    Bild: Keystone
  • 15.33 Uhr

    Mitgliedsantrag der Ukraine: EU will sich im Juni äussern

    Die EU-Kommission will im Juni eine erste Einschätzung zu den ukrainischen Chancen auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union abgeben. Das teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag in einer Twitter-Nachricht mit. Sie erklärte, sie habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über den europäischen Weg des Landes gesprochen. Sie freue sich darauf, von der Ukraine die Antworten auf Fragen zur EU-Mitgliedschaft zu erhalten.

    Bisher hat die Ukraine ein Assoziierungsabkommen mit der EU geschlossen, das einen weitreichenden Freihandelsvertrag einschliesst und dabei hilft, die ukrainische Wirtschaft zu modernisieren. Die 27 EU-Staaten unterstützen den Widerstand der Ukraine gegen die russische Invasion einhellig und verhängten seit Beginn des Krieges im Februar beispiellose Wirtschaftssanktionen gegen Moskau. Die Staats- und Regierungschefs sind sich jedoch uneins darüber, wie schnell die Ukraine als Mitglied in die EU aufgenommen werden könnte.

  • 14.59 Uhr

    Redakteure schleusen Putin-Kritik in kremlnahes Medium

    Ausgerechnet am wichtigen russischen Feiertag «Tag des Sieges» sind in einem eigentlich kremltreuen Medium kurzzeitig kritische Artikel über Präsident Wladimir Putin aufgetaucht – und wenig später wieder gelöscht worden. Zu der Protestaktion bekannten sich später zwei Redakteure der Online-Plattform Lenta.ru. Nun sei er seinen Job bei Lenta wohl los, sagte der bisherige Leiter der Wirtschaftsredaktion, Jegor Poljakow, am Montag dem kritischen Medium Mediazona. Einer der kurzzeitig veröffentlichten Artikel trug etwa den Titel: «Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg losgetreten und führt Russland in den Abgrund.»

    Insgesamt wurden rund 20 solcher Texte kurzzeitig auf Lenta.ru veröffentlicht, sind aber mittlerweile nur noch im Webarchiv einsehbar. Alle Beiträge fingen mit der Vorbemerkung an, dass das Material nicht mit der Führung des Mediums abgestimmt sei. Für ihre Protestaktion hatten Poljakow und seine Kollegin Alexandra Miroschnikowa offenbar Überschrift und Text schon bestehender Artikel auf der Seite ausgetauscht.

    «Wichtigster Grund war das Gewissen», begründete Poljakow sein Vorgehen. Da unabhängige Medien ohne alternative Internetzugänge in Russland nicht mehr aufzurufen seien, habe er sich mit seiner Mitarbeiterin dazu entschlossen, deren Materialien für die Leser seines Mediums zugänglich zu machen, sagte Poljakow.

    Über mögliche juristische Konsequenzen der Aktion war zunächst nichts bekannt. In Russland drohen laut einem recht neuen Gesetz hohe Strafen für angebliche «Falschnachrichten» über Russlands Streitkräfte.

  • 14.22 Uhr

    Besuch von EU-Ratspräsident in Odessa wegen Luftalarm unterbrochen

    Ein Besuch von EU-Ratspräsident Charles Michel in der ukrainischen Hafenstadt Odessa ist wegen eines Raketenangriffs vorübergehend unterbrochen worden. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal am Montag mussten die Teilnehmer Schutz suchen, da Raketen in der Region Odessa einschlugen, wie es aus EU-Kreisen hiess. Michel veröffentlichte auf Twitter Fotos von seinem Besuch, die ihn zusammen mit Schmyhal und anderen Beamten zeigen. «Ich kam, um den Europatag in Odessa zu feiern», schrieb Michel.

    Nach Angaben aus EU-Kreisen besuchte Michel den Hafen von Odessa, wo Getreidelieferungen wegen der russischen Blockade des Schwarzmeers feststecken. Er traf neben Schmyhal den Chef der ukrainischen Marine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei zwischenzeitlich per Video dazugeschaltet worden. Gegenstand der Gespräche war demnach unter anderem der geplante Solidaritätsfonds für den Wiederaufbau der Ukraine.

    Das Grande Pettine Hotel in Odessa ist nach einem Luftangriff am 8. Mai 2022 zerstört. 
    Das Grande Pettine Hotel in Odessa ist nach einem Luftangriff am 8. Mai 2022 zerstört. 
    Bild: Keystone
  • 14.09 Uhr

    Xi Jinping warnt vor Eskalation des Ukraine-Krieges

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gesprochen. Es sei auch um die Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelversorgung und Energiesicherheit gegangen, berichtete Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Videogespräch am Montag. Weitere Themen seien die Vertiefung der bilateralen Beziehungen und der Wirtschaftskooperation, die Pandemie, der Klimaschutz und die Beziehungen zwischen Europa und China gewesen.

    Während sich der Regierungssprecher in Berlin nur knapp äusserte, berichtete die chinesische Seite ausführlicher. So habe Xi Jinping vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges gewarnt. «Es müssen alle Bemühungen unternommen werden, um eine Intensivierung und Ausweitung des Konflikts zu vermeiden, die zu einer unbeherrschbaren Lage führen», sagte Xi Jinping nach Angaben des Staatsfernsehens.

    Die europäische Seite solle auf «verantwortliche Weise» eine Lösung suchen, sagte Chinas Präsident. Offenbar in einem indirekten Hinweis auf den Einfluss der USA hob Xi Jinping hervor, dass die europäische Sicherheit «in den Händen der Europäer selbst» liegen sollte. Alle betroffenen Parteien sollten die Ukraine und Russland unterstützen, Frieden durch Verhandlungen zu erreichen.

    Olaf Scholz mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im Jahr 2017. (Archiv)
    Olaf Scholz mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im Jahr 2017. (Archiv)
    Bild: picture alliance / Carsten Rehder/dpa
  • 13.30 Uhr

    Kaum Gebietsgewinne für Russland seit dem 7. Mai

    Das Institute for the Study of War in den USA, welches den Krieg in der Ukraine seit Beginn eng verfolgt, berichtet von russischen Truppenverschiebungen nach Charkiw. Die Beobachter vermuten, der Grund dafür sei die ukrainische Gegenoffensive nordöstlich von Charkiw. 

    Diese halte die russische Armee davon ab, sich auf ihre strategischen Ziele in anderen Teilen der Ukraine zu konzentrieren. Die Invasionstruppen versuchen gemäss ISW die Grenzen der Provinzen Donezk und Luhansk zu erreichen. Seit der Einnahme der komplett zerstörten Kleinstadt Popasna am 7. Mai hätten sie keine wesentlichen Gebietsgewinne mehr erzielt. 

  • 13.20 Uhr

    Moskau: Über 200 Angriffe auf ukrainische Stellungen am Montagmorgen

    Russlands Verteidigungsministerium berichtet von mehr als 200 Angriffen auf die Ukraine in den vergangenen Stunden. Mit Raketen und Artillerie seien unter anderem Kommandoposten und Lager mit militärischer Ausrüstung beschossen worden, sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montagmittag in der Hauptstadt. Bei den Angriffen seien insgesamt 350 ukrainische Soldaten getötet worden, sagt er weiter. Diese Angaben haben sich zunächst nicht unabhängig überprüfen lassen.

    Konaschenkow spricht darüber hinaus von der Zerstörung eines Flugabwehrraketensystems vom Typ S-300 im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Die Schwarzmeer-Region Odessa sei mit Raketen beschossen worden.

  • 13.11 Uhr

    Britischer Minister: Angriff auf Ukraine gleicht Nazi-Gräueln

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat am russischen «Tag des Sieges» über den Faschismus Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den Nazi-Gräueltaten verglichen.

    In einer Rede am Montag forderte Wallace, dass Putin und seinen Generälen ein Prozess vor einem internationalen Kriegsverbrechertribunal gemacht wird, so wie der Nazi-Führung nach dem Zweiten Weltkrieg. «Mit ihrer Invasion in der Ukraine spiegeln Putin, sein engster Kreis und seine Generäle nun den Faschismus und die Tyrannei von vor 70 Jahren wider und wiederholen die Fehler der totalitären Regime des letzten Jahrhunderts», sagte Wallace. «Ihr Schicksal muss ebenfalls dasselbe sein.»

    Russlands Opfer der Vergangenheit dürften nicht vergessen werden, «aber auch nicht die Lehren, was den Tätern solch nicht provozierter Brutalität bevorsteht», betonte er.

    Auf dem Friedhof von Irpin, einem Vorort von Kiew, am 27. April 2022. 
    Auf dem Friedhof von Irpin, einem Vorort von Kiew, am 27. April 2022. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Emilio Morenatti
  • 12.43 Uhr

    Tschechischer Regierungschef: Putin verdreht Geschichte

    Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, Geschichte und Gegenwart gezielt zu verdrehen. «Es ist sinnlos, sich gegen jede einzelne Lüge zu verwehren, die in Moskau zu hören war», sagte der Regierungschef am Montag der Agentur CTK. Zuvor hatte Putin in einer Rede zum 77. Jahrestag des russischen Sieges über Nazideutschland den Krieg gegen die Ukraine gerechtfertigt.

    «Diese Rede hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass der Westen geschlossen und rasant gegen den Aggressor vorgeht», betonte Fiala. Der 57-Jährige steht seit Dezember an der Spitze einer Koalition aus liberalen und konservativen Parteien. Der Nato- und EU-Mitgliedstaat Tschechien hat seit Ende Februar mehr als 330'000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

    Derweil beschloss der Stadtrat in Prag, dem Sowjetmarschall Iwan Konew (1897-1973) die Ehrenbürgerschaft zu entziehen. Seine Rolle ist in Tschechien umstritten. Zwar war Konew im Frühjahr 1945 an der Befreiung Böhmens von der deutschen Besatzung beteiligt, er spielte aber auch eine Schlüsselrolle bei der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands von 1956. Bereits vor zwei Jahren hatte die Entfernung einer überlebensgrossen Statue für den Weltkriegsgeneral in Prag für Spannungen mit Moskau gesorgt.

  • 12.02 Uhr

    Stadt Bern stockt Personal für unbegleitet geflüchtete Kinder auf

    Das Stadtberner Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) soll temporär Personal aufstocken. Grund ist die Übernahme zusätzlicher Beistandschaften für unbegleitete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine.

    Für die unbegleiteten Minderjährigen ist im Kanton Bern die KESB Emmental zuständig. Weil diese zu wenig Ressourcen habe, um noch weitere Beistandschaften zu führen, sei die Stadtberner Behörde angefragt worden, Abklärungen und Beistandschaften zu übernehmen, teilte der Berner Gemeinderat am Montag mit.

    Die dafür nötige Stellenaufstockung kostet 119'500 Franken. Der Kanton Bern vergütet Fallpauschalen. Die neuen Beistandschaften für Ukraine-Flüchtlinge seien nicht mit den bestehenden Ressourcen der KESB aufzufangen, schreibt der Gemeinderat. Seit Ausbruch der Pandemie seien die Fallzahlen im Kindesschutzbereich bereits konstant hoch. Über den Zusatzkredit muss noch das Stadtparlament befinden.

  • 11.52 Uhr

    Stallitenaufnahmen belegen Zerstörung von Schule bei Luhansk

    Von der Nachrichtenagentur AP analysierte Satellitenbilder belegen die Zerstörung einer Schule in der Region Luhansk im Osten der Ukraine. Es wurde befürchtet, dass etwa 60 Menschen bei dem russischen Luftangriff auf das Gebäude getötet wurden. Die Aufnahmen des Unternehmens Planet Labs PBC vom Samstag zeigen die Schule im Dorf Bilohoriwka vor dem Angriff intakt. Eine Aufnahme vom Sonntag zeigt, dass das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht wurde.

    Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, hatte bei Telegram geschrieben, wahrscheinlich seien alle 60 Menschen, die sich noch unter den Trümmern befänden, tot. Im Keller der Schule hätten etwa 90 Menschen Schutz gesucht. Etwa 30 Menschen entkamen aus der Schule.

  • 10.54 Uhr

    Selenskyj verspricht Parade nach dem Sieg über Russland

    Trotz des laufenden russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den 77. Jahrestag des Sieges der Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg erinnert.

    «Unser Feind träumte davon, dass wir darauf verzichten, den 9. Mai und den Sieg über den Nationalsozialismus zu feiern», sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. Kiew lasse es nicht zu, dass der Sieg von jemandem vereinnahmt werde. «Millionen von Ukrainern haben gegen den Nationalsozialismus gekämpft und einen schweren und langen Weg beschritten», betonte der 44-Jährige. Mehr als acht Millionen Ukrainer seien im Zweiten Weltkrieg umgekommen.

    So wie damals die Rote Armee Donezk, Luhansk, Mariupol, Cherson, Melitopol, Berdjansk und die gesamte Halbinsel Krim von den Nazis befreiten, würden auch die heutigen Besatzer vertrieben werden, sagte Selenskyj. «Am Tag des Sieges über den Nationalsozialismus kämpfen wir für einen neuen Sieg», unterstrich er. Die Ukrainer würden weder für «Väterchen Zar» noch «den Führer» kämpfen. «Wir kämpfen immer für uns selbst. Für unsere Freiheit. Für unsere Unabhängigkeit», sagte das Staatsoberhaupt.

    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung posiert am 7. Mai vor Fahrzeugen, die während der russischen Besetzung des Kiewer Vororts Irpin zerstört worden sind.
    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung posiert am 7. Mai vor Fahrzeugen, die während der russischen Besetzung des Kiewer Vororts Irpin zerstört worden sind.
    Bild: Keystone/AP Photo/Emilio Morenatti
  • 10.14 Uhr

    Siegesparade in Mariupol

    Auch im von russischen Truppen besetzten Mariupol findet gemäss dem ursprünglich belarussischen News-Portal NEXTA eine Parade zum Tag des Sieges statt.

  • 9.53 Uhr

    Russland sagt Luftshow bei Moskauer Militärparade ab

    Die russische Führung hat die Luftshow bei der Moskauer Militärparade abgesagt. «Der Luftteil findet wegen des Wetters nicht statt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montag.

    Ursprünglich sollten 77 Flugzeuge und Hubschrauber an der Militärparade teilnehmen. Medienberichten zufolge war geplant, dass die Kampfflugzeuge ein «Z» am Himmel bilden.

  • 9.32 Uhr

    Ein martialisches Hurra auf dem Roten Platz

    Präsident Putin beschwört die Stärke Russlands und dass sich das Land immer wehren werde, wenn seine Unabhängigkeit bedroht werde. Putin beendet seine Rede mit einem Hurra, das von den versammelten Armeeangehörigen mehrfach wiederholt wird.

    Die Truppen defilieren. Ob Putin nochmals sprechen wird, ist unklar. Bislang hat er weder eine Aussage zum Verlauf der «militärischen Spezialoperation» gemacht, noch hat er eine Generalmobilmachung ausgerufen. 

    Der musikalische Teil der Militärparade am Tag des Sieges in Moskau. 
    Der musikalische Teil der Militärparade am Tag des Sieges in Moskau. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Alexander Zemlianichenko
  • 9.24 Uhr

    Putin rechtfertigt die Invasion

    Putin rechtfertigt die Invasion in der Ukraine, die «militärische Spezialoperation» und erklärt, dass Russland im Gegensatz zum moralisch degradierten Westen die Folgen des Nazismus nicht vergessen habe.

    Er unterbricht seine Rede für eine Schweigeminute.

  • 9.15 Uhr

    Putins Rede hat begonnen

    Präsident Wladimir Putin beginnt seine Rede zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland mit Worten zur Bedeutung des Zweiten Weltkriegs, des «grossen vaterländischen Kriegs», wie er in Russland genannt wird. 

  • 9.11 Uhr

    In Moskau hat die Parade zum «Tag des Sieges» begonnen

    Die mit einem Grossaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt gleicht einer Festung. Hunderte Veteranen, die russische Führung sowie Patriarch Kirill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, nehmen auf einer Ehrentribüne Platz. Putin, der lächelt, begrüsst die Veteranen mit einem Handschlag. In Europas grösster Stadt sind auch Tausende Menschen unterwegs, um sich die Waffenschau anzusehen.

  • 8.18 Uhr

    Russland feiert «Tag des Sieges» 

    Überschattet von seinem Krieg gegen die Ukraine hat Russland 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit ersten Militärparaden im äussersten Osten des Landes den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland gefeiert. Auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka, auf der Insel Sachalin, in der Grossstadt Wladiwostok am Pazifik und in weiteren Orten beteiligten sich Hunderte Soldaten an den Paraden zur Erinnerung an den Grossen Vaterländischen Krieg. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte dazu am Montag zahlreiche Fotos – in Wladiwostok fuhren auch die Weltkriegspanzer vom T-34 in der Kolonne mit.

    Im ganzen Land sind 28 Paraden geplant, die mit Abstand grösste ist in der Hauptstadt Moskau für 9.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) angesetzt. Mit Spannung erwartet wird eine Rede von Kremlchef Wladimir Putin, dem Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte, auf dem Roten Platz. Putin dürfte sich auch zum Krieg gegen die Ukraine äussern. Der Kreml spricht dabei nicht von Krieg, sondern von einer «militärischen Spezial-Operation». Dieses Mal wird kein ausländischer Staatschef bei der Parade zu Gast sein. Die mit einem Grossaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt glich einer Festung.

    Russische Artillerie steht am 8. Mai in St. Petersburg bereit für die Parade zum Tag des Sieges. 
    Russische Artillerie steht am 8. Mai in St. Petersburg bereit für die Parade zum Tag des Sieges. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Dmitri Lovetsky
  • 8.04 Uhr

    London: Russland hat zu wenig Präzisionswaffen

    Das britische Verteidigungsministerium verweist in seinem jüngsten Lagebericht darauf, dass Russland zwar präzise Angriffe mit begrenzten Kollateralschäden ausführen könne. Jedoch seien seine Vorräte an Präzisionswaffen stark reduziert. Deshalb kämen ältere, unpräzise Waffen zum Einsatz, welche zu den enormen Schäden und zivilen Opfern führen. 

  • 6.13 Uhr

    Russlands Raumfahrt-Chef droht Musk wegen Satelliten-Netz für Ukraine

    Der Chef der russischen Raumfahrt-Behörde, Dmitri Rogosin, hat Tech-Milliardär Elon Musk mit Konsequenzen für die Versorgung der Ukraine mit Satelliten-Internet gedroht. Musks Raumfahrtfirma SpaceX stellte dem von Russland angegriffenen Land Anlagen zur Nutzung ihres Starlink-Satellitennetzes zur Verfügung. Damit bekommt man schnelles Internet aus dem All. Für ukrainische Behörden und Truppen war das hilfreich, wenn Mobilfunk und lokale Internet-Zugänge ausfielen.

    Rogosin schrieb nun beim Chatdienst Telegram am Sonntag, Musk sei «an der Versorgung faschistischer Kräfte in der Ukraine mit Mitteln militärischer Kommunikation» beteiligt gewesen. Dafür werde er sich «wie ein Erwachsener» verantworten müssen.

    Musk reagierte in der Nacht zum Montag bei Twitter mit einem Scherz: «Wenn ich unter geheimnisvollen Umständen sterben sollte – war gut, euch gekannt zu haben.» Musk ist auch Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und versucht gerade, Twitter zu kaufen.

    Roskosmos-Chef Rogosin ist ein lautstarker Unterstützer des russischen Angriffs auf die Ukraine und spricht unter anderem von einem Krieg, in dem es um das Überleben Russlands gehe. So schrieb er ebenfalls am Sonntag bei Telegram, dass Russland die Nato-Länder in einem Atomkrieg binnen einer halben Stunden vernichten könne – «aber wir dürfen ihn nicht zulassen, weil die Folgen eines nuklearen Schlagabtauschs sich auf den Zustand unserer Erde auswirken würden».

  • 5.27 Uhr

    Ukrainischer Botschafter: «mehr Konkretes» von Scholz-Rede gewünscht

    Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk zeigte sich enttäuscht von der Fernsehansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa. Man habe sich auch in der Rede «viel mehr Konkretes» dazu gewünscht, wie der Bundestagsbeschluss zur Lieferung schwerer Waffen umgesetzt werden solle, sagte Melnyk in der Sendung «Anne Will». «Wenn wir den Bundeskanzler hören, der sagt, Russland darf nicht gewinnen, das heisst, dass man alles, wirklich alles unternehmen sollte, (...) um uns zu helfen in dieser schwierigen Situation, in diesem Krieg, der schlimmste Krieg seit dem Zweiten Weltkrieg», forderte der Diplomat.

  • 5 Uhr

    SPD-Chef: Fehler im Umgang mit Russland gemacht

    SPD-Chef Lars Klingbeil räumte ein, dass in der Vergangenheit im Umgang mit Russland Fehler gemacht worden seien. «Wir hatten immer einen politisch-gesellschaftlichen Konsens in diesem Land, dass wir eng an der Seite Russlands stehen wollen», sagte er im deutschen Sender Phoenix. «Da haben wir einen Fehler gemacht. Wir hätten eher abbiegen müssen», sagte er. Klingbeil erinnerte an die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014, den Mordversuch am russischen Oppositionellen Alexej Nawalny und den Mord an einem antirussischen Tschetschenien-Kämpfer in Berlin. «Das waren alles Zeichen dafür, dass wir politisch anders hätten mit Russland umgehen müssen.»

    Ein Mann, der aus einem kleinen Dorf nahe Polohy flüchten musste, ruht sich bei seiner Ankunft auf dem Parkplatz des Vertriebenenzentrums in Saporischschja im Süden der Ukraine aus. (8. Mai 2022)
    Ein Mann, der aus einem kleinen Dorf nahe Polohy flüchten musste, ruht sich bei seiner Ankunft auf dem Parkplatz des Vertriebenenzentrums in Saporischschja im Süden der Ukraine aus. (8. Mai 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Francisco Seco
  • 4.30 Uhr

    Grüne präsentieren Klimaplan für Energie-Souveränität der Schweiz

    Die Grünen Schweiz stellen am heutigen Montag an einer Medienkonferenz ihren Klimaplan für die laufende Debatte zur Energie-Souveränität und zum Klimaschutz vor. Der Krieg in der Ukraine führe die problematische Abhängigkeit der Schweiz von Öl und Gas deutlich vor Augen. Die Energiewende könne mit heute bewährten Technologien gelingen. 

  • 4 Uhr

    Nationalrat diskutiert über Erhöhung von Armeebudget

    Der Nationalrat beginnt am heutigen Montagnachmittag eine dreitägige Sondersession. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine diskutiert er zunächst über eine Aufstockung des Armeebudgets. 

  • 3 Uhr

    Russland: «Tag des Sieges» über Hitler-Deutschland

    Überschattet vom Krieg gegen die Ukraine feiert Russland den Sieg über Hitler-Deutschland vor 77 Jahren. Neben der Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau wird mit besonderer Spannung die Rede von Präsident Wladimir Putin erwartet. Seit Wochen rätseln Experten, was Putin zum Krieg gegen das Nachbarland sagen wird. Der Kreml spricht dabei nicht von Krieg, sondern von einer «militärischen Spezial-Operation». Es gibt Spekulationen, dass Putin etwa eine General- oder Teilmobilmachung in Russland anordnen könnte – auch wenn der Kreml das bereits als «Unsinn» zurückgewiesen hat. Der ukrainische Präs

  • 2.03 Uhr

    Nato-Chef Stoltenberg ruft Putin zur Beendigung des Krieges auf

    Die Nato hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin zum «Tag des Sieges» über Hitler-Deutschland aufgefordert, die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend einzustellen. «Ich rufe Präsident Putin zum 9. Mai noch einmal auf, den Krieg unverzüglich zu beenden, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen und Friedensverhandlungen aufzunehmen», sagte Stoltenberg der Tageszeitung «Welt» (Montag). «Wir stehen fest an der Seite der Ukraine und werden dem Land weiterhelfen, sein Recht auf Selbstverteidigung durchzusetzen.»

    Stoltenberg erwartet, «dass Putin am 9. Mai dieses Jahres erneut Lügen über die Nato und den Westen insgesamt verbreiten wird». Während einer Militärparade in Moskau will sich Putin auch mit einer Rede an seine Landsleute wenden.

    Der Nato-Generalsekretär wies Vorwürfe aus Moskau zurück, das westliche Verteidigungsbündnis verhalte sich aggressiv. «Mehr als sieben Jahrzehnte waren wir in der Lage, Krieg für unsere Alliierten zu verhindern. Die Nato ist eine defensive Allianz, und die gegenwärtige Krise zeigt, dass es überlebenswichtig ist, dass Europa und Nordamerika in der Nato zusammenstehen, um den Frieden zu sichern und die Werte von Freiheit und Demokratie zu bewahren», so Stoltenberg.

  • 1.24 Uhr

    Selenskyj: Ukraine ist Teil der freien Welt, Russland ist isoliert

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine grosse Symbolkraft in den Reisen internationaler Prominenz in sein Land zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa. «Der heutige Tag in der Ukraine hat gezeigt, dass wir bereits ein vollwertiger Teil der freien Welt und eines vereinten Europas sind», betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Sonntagabend. «Dies ist ein offensichtlicher Kontrast zu Moskaus Einsamkeit in Bösem und Hass, die morgen jeder sehen wird», sagte er in Anspielung auf die Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» über Hitler-Deutschland in der russischen Hauptstadt am Montag.

    Am Sonntag hatten unter anderen US-Präsidentengattin Jill Biden, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, der kanadische Regierungschef Justin Trudeau und die U2-Musiker Bono und The Edge die Ukraine besucht. Selenskyj sprach auch in einer Konferenzschalte mit den Regierungschefs der G7-Industrienationen.

    «Russland hat alles vergessen, was für die Sieger im Zweiten Weltkrieg wichtig war», sagte der ukrainische Präsident. In einer besonderen Beleidigung für Moskau zog er erneut eine Parallele zwischen den russischen Angreifern und Nazi-Deutschland: «Ich bin all unseren Verteidigern dankbar, die die Ukraine verteidigen und vor den modernen Nachkommen dieses alten Übels retten.» Schon zuvor hatte er den russischen Truppen vorgeworfen, sie hätten in der Ukraine «eine blutige Neuauflage des Nazismus organisiert».

    Amerikas First Lady Jill Biden (l.) trifft am 8. Mai 2022 Olena Zelenskyy, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einer Schule in der Ukraine.
    Amerikas First Lady Jill Biden (l.) trifft am 8. Mai 2022 Olena Zelenskyy, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einer Schule in der Ukraine.
    Bild: Keystone/AP Photo/Susan Walsh, Pool
  • 0.42 Uhr

    Briten: Weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus

    Grossbritannien hat neue Sanktionen gegen Russland und Belarus verhängt, darunter Einfuhrzölle auf Edelmetalle und Exportverbote. «Dieses weitreichende Paket von Sanktionen wird der russischen Kriegsmaschinerie weiteren Schaden zufügen», erklärte Handelsministerin Anne-Marie Trevelyan am Sonntagabend.

    Die Strafzölle unter anderem auf Platin und Palladium betreffen ein Handelsvolumen von umgerechnet 1,7 Milliarden Franken. Die Exportverbote für Waren im Wert von umgerechnet knapp 305 Millionen Franken richten sich gegen die russische Industrie.

    Mit dem neuen Sanktionspaket unterliegen nun Waren im Wert von insgesamt umgerechnet fast 5 Milliarden Franken Einfuhr- und Ausfuhrsanktionen, die «Putins Kriegsanstrengungen erheblich schaden», erklärte Finanzminister Rishi Sunak. Wie Trevelyan betonte, sei auch die jüngste Sanktionsrunde international abgestimmt.

    Die G7-Staaten hatten sich zuvor auf neue Strafmassnahmen gegen Russland geeinigt, unter anderem den schrittweisen Ausstieg aus russischen Ölimporten.

  • 0.22 Uhr

    Guterres entsetzt über Angriff auf ukrainische Schule

    UN-Generalsekretär António Guterres hat sich entsetzt über Berichte von einer Bombardierung einer Schule im ostukrainischen Bilohoriwka gezeigt. Zivilisten und zivile Infrastruktur müssten nach dem Völkerrecht verschont bleiben, mahnte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Sonntag. In der Schule in der Ortschaft sollen viele Menschen Zuflucht vor den Gefechten gesucht haben. Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Haidai, schrieb auf Telegram, beim Beschuss der Einrichtung in Bilohoriwka habe es wahrscheinlich 60 Tote gegeben. Im Keller der Schule hätten etwa 90 Menschen Schutz gesucht.

    Dujarric forderte ein Ende des Krieges. Frieden müsse im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen und dem Völkerrecht geschaffen werden. Die UN und deren Partner in der Ukraine würden weiterhin jene unterstützen, deren Leben durch den Krieg erschüttert worden sei.

  • 0.10 Uhr

    Selenskyj zeichnet Minensuchhund mit Medaille aus

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Regierungschef Justin Trudeau einen Minensuchhund mit einer Medaille ausgezeichnet. Der kleine Jack Russell Terrier Patron bekam am Sonntag den Orden «Für selbstlosen Dienst» verliehen, wie die Agentur Interfax-Ukraine mitteilte. Ein Video zeigt Patron bellend vor Selenskyj und Trudeau an der Leine seines Herrchens vom Zivilschutz.

    Patron wird am 8. Mai 2022 vom Ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (M.) und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau (l.) im Mariinsky-Palast in Kiew empfangen.
    Patron wird am 8. Mai 2022 vom Ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (M.) und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau (l.) im Mariinsky-Palast in Kiew empfangen.
    Bild: Keystone/EPA/Sergey Dolzhenko

    Angeblich soll der zweieinhalb Jahre alte Hund sich das Minensuchen selbst beigebracht haben. Im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw habe er bereits auf mehr als 100 todbringende Gegenstände aufmerksam gemacht, heisst es. Die Ukraine gilt seit dem Ausbruch des Konflikts in der Ostukraine 2014 und dem russischen Überfall vom 24. Februar dieses Jahres als eines der am stärksten verminten Länder der Welt.

    Patron am 5. Mai auf dem Gostomel-Flugplatz nahe Kiew. 
    Patron am 5. Mai auf dem Gostomel-Flugplatz nahe Kiew. 
    Bild: Keystone/EPA/Oleg Petrasyuk
  • 0 Uhr

    UN: Mehr als 170 Menschen aus Mariupol evakuiert

    Aus dem seit Wochen von russischen Truppen beschossenen Mariupol im Süden der Ukraine sind mehr als 170 Menschen herausgeholt worden. Dies teilte die UN-Nothilfekoordinatorin für das Land, Osnat Lubrani, am Sonntagabend mit. Die Evakuierten seien nach Saporischschja gebracht worden, einer Stadt im Südosten des Landes. Bislang seien mehr als 600 Menschen aus Mariupol geholt worden, sagte Lubrani. Es handelte sich um den jüngsten Evakuierungseinsatz aus dem Tunnelsystem unter dem Stahlwerk Azovstal, wo ukrainische Kämpfer russischen Attacken standzuhalten versuchen. Koordiniert werden die Evakuierungen von den Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.