FrankreichUkraine-Hilfe: Scholz weist Macrons Bodentruppen-Vorstoss zurück
SDA
27.2.2024 - 15:18
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Vorstoss des französischen Präsidenten Emmanuel Macron für eine mögliche Entsendung von Bodentruppen aus Nato-Staaten in den Ukraine-Krieg kategorisch ausgeschlossen.
27.02.2024, 15:18
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Bei dem Treffen von mehr als 20 Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung der Ukraine am Montagabend in Paris habe man sich auch für die Zukunft darauf verständigt, «dass es keine Bodentruppen, keine Soldaten auf ukrainischem Boden geben wird, die von europäischen Staaten oder von Nato-Staaten dort hingeschickt werden».
Scholz betonte, man habe sich auf diesen Grundsatz noch einmal «sehr einhellig» verständigt. Nach seiner Darstellung soll es auch keine Beteiligung von Soldaten aus der Ferne am Kriegsgeschehen geben. Man habe besprochen, «dass auch die Soldaten, die in unseren Ländern tätig sind, sich nicht selber etwa aktiv an dem Kriegsgeschehen beteiligen», sagte er. Eine Beteiligung aus der Ferne wäre zum Beispiel über die Programmierung von Zieldaten für Flugkörper möglich.
Macron will nichts ausschliessen
Der französische Präsident hatte am Montagabend nach dem Treffen den Einsatz von Bodentruppen nicht ausgeschlossen. «Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden», sagte er. «Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann.»
Macron reagierte mit seinen Äusserungen in einer Pressekonferenz auf die Frage einer Journalistin, ob das Thema Bodentruppen bei dem Treffen diskutiert worden sei. Die Reporterin nahm dabei Bezug auf eine Warnung des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico vor einer «gefährlichen Eskalation der Spannungen» mit Russland. Einzelne Länder, die er nicht namentlich nennen wollte, seien offenbar bereit, eigene Soldaten direkt in die Ukraine zu schicken, hatte Fico am Montag gesagt.
Bodentruppen «eine der Optionen»
«Ich sage, dass dies als eine der Optionen angesprochen wurde», bestätigte Macron. Er werde allerdings nicht die Namen von Ländern nennen, die dies bei der Konferenz thematisiert hätten, die Debatte sei mehrdeutig gewesen. «Ich habe also keineswegs gesagt, dass Frankreich dies nicht befürwortet», sagte Macron zur französischen Position, die sich auf eine strategische Zweideutigkeit stütze. «Nichts darf ausgeschlossen werden, um unser Ziel zu verfolgen: Russland kann und darf diesen Krieg nicht gewinnen.»
Viele die heute «nie, nie», sagten, seien dieselben, die vor zwei Jahren sagten, «nie, nie Panzer, nie, nie Flugzeuge, nie, nie Raketen mit längerer Reichweite». Heute drehe sich die Diskussion darum, bei der Lieferung von Panzern und Raketen schneller und stärker zu werden. «Also ist alles möglich, wenn es hilfreich ist, um unser Ziel zu erreichen.» Diese Aussagen können als Anspielung auf das Verhalten von Scholz im Ukraine-Krieg verstanden werden. Der hatte zum Beispiel vor der Lieferung von Kampfpanzern lange gezögert und der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern erst am Montag eine klare Absage erteilt.
Zurückhaltung in Polen, Tschechien und Grossbritannien
Zurückhaltende Äusserungen zum Macron-Vorstoss kamen aus Polen, Tschechien und Grossbritannien. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk sagte, er plane derzeit keine Entsendung von Soldaten. Er wolle zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht spekulieren, ob es in der Zukunft unter bestimmten Unterständen zu einer Änderung dieses Standpunktes kommen könne. Im gleichen Sinne äusserte sich der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala. «Es ist nicht nötig, neue Wege zu suchen», betonte der liberalkonservative Politiker.
Grossbritannien hat ebenfalls keine Pläne, Bodentruppen zu entsenden. «Abgesehen von der geringen Anzahl an Mitarbeitern, die wir im Land zur Unterstützung der Streitkräfte der Ukraine haben, haben wir keine Pläne für einen grossangelegten Einsatz», sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Rishi Sunak dem Sender Sky News zufolge am Dienstag.
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Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Amtszeit versucht, den Wunsch der Ukraine nach einem schnellen Nato-Beitritt auszubremsen. Sie befürchtete eine militärische Antwort Russlands. Das berichtet die 70-jährige Christdemokratin in ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren mit dem programmatischen Titel «Freiheit», aus denen die «Zeit» vorab einen Auszug veröffentlicht hat.
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Nach 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen.
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