Wirtschaftsforum in St. Petersburg Putins Töchter sorgen mit Auftritt für Spekulationen

dmu

7.6.2024

Katerina Tichonowa, Tochter von Wladimir Putin, spricht per Video an einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg.
Katerina Tichonowa, Tochter von Wladimir Putin, spricht per Video an einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg.
Keystone

Russlands Präsident Wladimir Putin hält seine Kinder für gewöhnlich von der Öffentlichkeit fern. Jetzt machen gleich beide Töchter überraschend an einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg ihre Aufwartung.

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  • Derzeit findet in St. Petersburg das «International Economic Forum» statt.
  • Im Programm sind zwei überraschende Namen vertreten: Mit Katerina Tichonowa und Marija Woronzowa nehmen die beiden Töchter von Kreml-Chef Wladimir Putin teil.
  • Tichonowa hat ihren Auftritt bereits hinter sich und sprach sich vor allem für den Ersatz von Importen durch inländische Produkte aus.

Über die Kinder von Wladimir Putin ist nur wenig bekannt. Der Kreml-Chef schirmt seine Familie und sein Privatleben so gut wie möglich von der Öffentlichkeit ab. «Putin befürchtet, seine Familie könne zum Ziel von Geheimdiensten aus anderen Ländern werden», sagte Matthew Schmidt, Politikwissenschaftler an der University of New Haven, im Februar in einem Interview mit ZDF. Auch ein finanzielles Motiv sei möglich: «Er könnte seine Familie nutzen, um Gelder zu verstecken.»

Um die Anzahl Kinder Putins zirkulieren diverse Spekulationen. Offiziell bekannt sind zwei Namen: Katerina Tichonowa und Marija Woronzowa.

Umso überraschender ist es, dass an einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg gleich beide Töchter auftreten. Tichonowa, die jüngere der beiden, hat ihren Auftritt bereits am Donnerstag absolviert, Woronzowa folgt heute Freitag.

Inländische Produkte statt Importe 

Die 37-jährige Tichonowa war als Generaldirektorin von Innopraktika, einem Innovationsfonds der Moskauer Lomonossow-Universität, angekündigt und nahm per Video an einer Podiumsdiskussion teil. Dass sie die Tochter Putins ist, wurde nicht explizit erwähnt, wie «Bild» berichtet.

Unter den weiteren Teilnehmenden weilten zahlreiche Führungskräfte, etwa aus der Rüstungsindustrie, sowie einflussreiche Politiker. Tichonowa plädierte in der Runde vor allem dafür, Importe aus dem Ausland durch inländische Produkte zu ersetzen.

Das gelte auch für den Militärbereich: «Staatliche Souveränität ist eines der Schlüsselthemen der letzten Jahre, sie ist die Grundlage für Russlands Sicherheit», sagte Tichonowa. Aufträge im Wert von umgerechnet 890 Millionen Euro seien «aus dem Ausland an russische Unternehmen übertragen». Bei Aufträgen im Wert von 3,4 Milliarden Euro sei dies in Planung.

Möglicher Einstieg in die Politik

Dass der Kreml dieses Thema von Tichonowa vortragen lässt, könnte gemäss Beobachtern ein Hinweis dafür sein, dass Putins Töchter künftig eine Rolle in der Politik einnehmen könnten. Als Generaldirektorin von Innopraktika könnte Tichonowa Einfluss auf die russische Verteidigungsindustrie ausüben.

So bedankte sie sich in ihrer Rede auch bei dem von Putin kürzlich zum Verteidigungsminister ernannten Alexei Beloussow für die Unterstützung. Beloussow soll Experten zufolge den Auftrag haben, insbesondere die Rüstungsindustrie anzukurbeln.

Putins älteste Tochter, Marija Woronzowa, wird gemäss Programm am Freitag in St. Petersburg über die Beziehung zwischen Biologie und Wirtschaft referieren.


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