Konservative verlieren trotz Trump-Sieg Sieben Bundesstaaten schützen Abtreibungen per Referendum

Stefan Michel

6.11.2024

Roe vs. Wade: 2018 hat der Oberste Gerichtshof Bundesstaaten wieder erlaubt, eigene Gesetze zu Abtreibungen zu erlassen. Der Widerstand dagegen ist bis heute gross.
Roe vs. Wade: 2018 hat der Oberste Gerichtshof Bundesstaaten wieder erlaubt, eigene Gesetze zu Abtreibungen zu erlassen. Der Widerstand dagegen ist bis heute gross.
Keystone

In zehn Bundesstaaten haben die Wahlberechtigten auch über Abtreibungsrechte abgestimmt. Sieben haben das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bestätigt oder erweitert. 

Stefan Michel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zehn Bundesstaaten haben darüber abgestimmt, ob Abtreibungen legal bleiben oder das Recht darauf erweitert werden soll.
  • Sieben Bundesstaaten haben das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bestätigt oder sogar erweitert.
  • Das Recht auf Abtreibung haben bestätigt: Arizona, Colorado, Maryland, Montana, Nevada, Missouri und New York.
  • Gegen gesetzliche Erleichterungen des Schwangerschaftsabbruchs haben gestimmt: Florda, Nebraska und South Dakota.
  • Donald Trump hat sich im Wahlkampf als Abtreibungsgegner präsentiert. Doch in Arizona und Missouri, in denen er gewählt worden ist, hat die Mehrheit für weitreichende Abtreibungsrechte gestimmt. Auch Nevada hat für erweiterte Abreibungsrechte gestimmt, auch dort liegt Trump vor Harris.

Seit dem Entscheid des Obersten Gerichtshofs, den Bundesstaaten zu erlauben, Abreibungsrechte einzuschränken, sind diese wieder zu einem zentralen Thema der Politik und des Wahlkampfs geworden. In der US-Politik spielen diese traditionell eine grosse Rolle.

Donald Trump hat sich im Wahlkampf als Befürworter restriktiver Abtreibungsregeln präsentiert – dies, um sich die Stimmen konservativer und evangelikaler Kreise zu sichern.

Als Folge des Supreme-Court-Urteils haben verschiedene Bundesstaaten ihre Abtreibungsrechte verschärft. In weiteren befürchten Teile der Bevölkerung, sie könnten dies tun. Deshalb haben am Tag der Präsidentschafts- und Kongresswahlen in zehn Staaten auch Abstimmungen zum Abtreibungsrecht stattgefunden. 

Trump gewählt, Abtreibung befürwortet

Der Durchmarsch Donald Trumps ins Weisse Haus lässt erwarten, dass auch in der Abtreibungsfrage eine konservative Welle den Urnengang dominiert. Doch dem ist nicht so.

Sieben der zehn Bundesstaaten, in denen über das Abtreibungsrecht abgestimmt wurde, haben pro Abtreibung entschieden. Sie haben das Recht der Frauen, darüber zu entscheiden, ob sie eine Abtreibung wollen oder nicht, bestätigt oder sogar erweitert.

Dies auch in Staaten, die Trump gewählt haben oder wo dieser die Wahl anführt: in Arizona, Missouri und Nevada.

Ebenfalls für Abtreibungsrechte haben die demokratisch dominierten Staaten Colorado, Maryland, Montana und New York gestimmt. 

Von der anderen Seite betrachtet der X-Kanal «Holding Dems Accountable (From the Left)», der die Zustimmung für Abtreibungsrechte zu den Stimmen für Kamala Harris in Relation setzt. Sein Fazit: Abtreibungsrechte schlagen Harris in jedem Staat, in dem sie zur Abstimmung gestanden sind.

Missouri: Recht auf Abtreibung erweitert

Missouri hatte seit dem Supreme-Court-Entscheid ein besonders restriktives Abtreibungsrecht. Dieses hat die Stimmbevölkerung nun versenkt und gewährt Frauen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch.

Auch in Arizona sind Abtreibungen neu bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt. Diese ist in der 24. bis 25. Schwangerschaftswoche erreicht. Davor waren sie nur bis zur 15. Woche legal. Die Krux kurzer Fristen liegt darin, dass manche Frauen erst im zweiten oder dritten Monat merken, dass sie schwanger sind.

Nevada hat der Aufnahme des Rechts auf Abtreibung in die Verfassung des Bundesstaats zugestimmt. Allerdings müssen die Stimmberechtigten 2026 noch die Verfassungsänderung an der Urne bestätigen.

Im Sinn der Abtreibungsgegner*innen haben Nebraska, South Dakota und Florida entschieden. Auch diese Staaten haben Trump gewählt oder er steht kurz vor dem Sieg.