Ukraine-Überblick Selenskyj: Neuer russischer Raketenterror gegen Ukraine +++ Medwedew droht Kiew mit Umweltkatastrophe

Red./Agenturen

5.8.2023

Die gefährliche Arbeit der Minenräumer

Die gefährliche Arbeit der Minenräumer

Russische Einheiten haben Hunderte Kilometer an der ukrainischen Front mit Minen übersät. Die Beseitigung der Sprengsätze ist derzeit vermutlich der gefährlichste Job in der Ukraine. Mit Erfindungsreichtum sollen die Risiken minimiert werden.

05.08.2023

Erneut wird ein russischer Tanker beschädigt – mutmasslich eine ukrainische Drohnenattacke. Unterdessen bescheinigt ein Experte der Ukraine gute Chancen im Verteidigungskrieg. Alle News hier im Ticker.

Red./Agenturen

Bei einem Angriff in der Strasse von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet, ist in der Nacht ein russischer Tanker beschädigt worden. Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Vorfall um eine ukrainische Drohnenattacke gehandelt haben.

Zuvor hatte es nach Angaben russischer und ukrainischer Medien mehrere Explosionen nahe der Krim-Brücke gegeben. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.

Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Krim-Brücke angegriffen. Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeer-Häfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden. Das Land verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Die Ukraine brauche allerdings mehr von allen bislang gelieferten westlichen Waffensystemen: Minensuchräumer, Munition oder Flugabwehr. Darüber hinaus benötige das Land Raketen mit grösserer Reichweite. Deutschland solle auch Taurus-Marschflugkörper an Kiew liefern, forderte Mölling. Dass dies eine Eskalation darstelle, ist seiner Meinung nach «Unsinn». Briten und Franzosen hätten bereits ähnliche Flugkörper geliefert. «Da entsteht keine neue Qualität.» Die Bundesregierung müsse auch einen Plan erstellen, was die Ukrainer in sechs Monaten bräuchten. «Deutschland ist bislang immer zu spät gekommen.»

Angriff auf russisches Kriegsschiff: Selenskyj dankt Geheimdienst

Nach dem Angriff einer ukrainischen Seedrohne auf ein russisches Kriegsschiff dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Geheimdienst SBU für seine Arbeit. In seiner abendlichen Videoansprache sagte Selenskyj der SBU habe den Krieg zurück zum russischen Aggressor gebracht. «Was man in die Welt hineinbringt, darauf bleibt man schlussendlich sitzen», hiess es in seinem Telegram-Kanal. Zuvor veröffentlichten Medien im Internet ein Video, das den erfolgreichen Angriff einer SBU-Seedrohne, beladen mit 450 Kilogramm Sprengstoff, auf das feindliche Schiff zeigen soll.

Spätere Bilder zeigten das Landungsschiff «Olenegorski gornjak» (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage im russischen Schwarzmeerhafen von Noworossijsk. Sogar Kreml-treue russische Kriegsblogger schrieben von Beschädigungen des Schiffes.

Ukraine erklärt sechs Häfen zum Kriegsrisikogebiet

Die ukrainischen Seestreitkräfte haben nun offiziell die Gewässer Taman, Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse und Sotschi, die im von Russland kontrollierten Teil des Schwarzen Meeres liegen, zum «Kriegsrisikogebiet» erklärt.

Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Krim-Brücke angegriffen. Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeer-Häfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden.

Experte sieht Chancen für Erfolg ukrainischer Gegenoffensive

Ein Militärexperte sieht unterdessen Chancen auf Erfolg für die ukrainische Gegenoffensive, die langsam aber stetig voranschreite. Nur brauche die Ukraine mehr westliche Waffensysteme – auch aus Deutschland.

Rund zwei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sieht der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) unterdessen Chancen für einen Erfolg der Operation. Die Offensive gehe langsam aber sicher voran. «Wenn die Ukrainer es schaffen, durch die erste russische Verteidigungslinie zu kommen, wird die Offensive erfolgreich sein», sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Die Ukrainer brauchen nach Ansicht des DGAP-Experten keinen Durchbruch. Es würde reichen, sich so gut aufzustellen, dass es für die Russen nicht mehr möglich wäre, den Süden zu halten. «Dann müssen sie abziehen.» Der Krieg könne auch ohne Entscheidungsschlacht entschieden werden. «Es braucht kein Ende wie in einem Hollywood-Film», meint Mölling.

Russland verdoppelt Militärausgaben

Russland will für sein Militär in diesem Jahr doppelt so viel ausgeben wie ursprünglich vorgesehen. Das berichtet die Agentur Reuters und beruft sich auf Regierungsunterlagen. Demnach sind umgerechnet mehr als 100 Milliarden US-Dollar vorgesehen.

Die Zahlen zeigen, dass Russland allein im ersten Halbjahr 2023 rund 12 Prozent oder 600 Milliarden Rubel mehr für die Verteidigung ausgegeben hat als die ursprünglich für 2023 angestrebten 4,98 Billionen Rubel (54 Milliarden US-Dollar). Somit entfiel ein Drittel der russischen Staatsausgaben auf das Militär.

Reuters-Berechnungen auf Basis des Dokuments ergaben, dass Russland in den ersten sechs Monaten 19,2 Pozent aller ursprünglich geplanten Haushaltsausgaben für das Gesamtjahr 2023 für Verteidigung ausgegeben hatte.

Medwedew droht Kiew mit Umweltkatastrophe

Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, droht der Ukraine mit weiteren Angriffen auf deren Häfen und einer Umweltkatastrophe.

Der frühere Präsident erklärt in sozialen Medien, die Ukraine wolle eine Umweltkatastrophe anrichten und solle deswegen selbst von einer solchen Katastrophe getroffen werden. Die bisherigen russischen Angriffe auf ukrainische Häfen wie Odessa und Ismajil reichten nicht aus, so der Ex-Präsident.

Schweiz bleibt beim Ukraine-Gipfel aussen vor

Am Gipfeltreffen ranghoher internationaler Vertreter zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Saudi-Arabien ist die Schweiz nicht dabei. Eingeladen an die zweitägige Konferenz, die heute beginnt, sind rund vierzig Staaten.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erklärte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heute in einer Stellungnahme, dass das Treffen in der Küstenstadt Dschidda eine Fortsetzung der Konferenz in Kopenhagen sei, an der die Schweiz ebenfalls nicht teilgenommen habe. Zuerst über die Abwesenheit der Schweiz an der Konferenz hatten CH-Media-Zeitungen berichtet.

An Ukraine-Friedenskonferenz nehmen die Ukraine, ihre westlichen Verbündeten sowie Entwicklungs- und Schwellenländer aus dem sogenannten Globalen Süden teil. Erwartet werden unter anderem Vertreter der Ukraine, der USA, der EU, Grossbritanniens, Deutschlands sowie aus Chile, Indonesien, Ägypten und der Türkei, wie es zuvor aus Diplomatenkreisen in Riad hiess. Russland dagegen ist nicht dabei. Das Treffen findet auf der Ebene der nationalen Sicherheitsberater statt.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Russland will für sein Militär in diesem Jahr doppelt so viel ausgeben wie ursprünglich vorgesehen.
  • Eine ukrainische See-Drohne hat bei der Kertsch-Brücke einen russischen Tanker getroffen, der derzeit gesichert wird.
  • Für den See-Drohnen-Angriff am Vortag, bei dem ein Landungsschiff beschädigt wurde, dankte Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Geheimdienst SBU.
  • Der deutsch Militärexperte Christian Mölling glaubt an einen Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive und kritisiert die zögerliche Politik Berlins in dem Konflikt.
  • Was am Freitag wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 05. August 2023

  • 21.35 Uhr

    Selenskyj: Neuer russischer Raketenterror gegen Ukraine

    Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj das Land erneut mit Raketenangriffen überzogen. In Saporischschja sei ein Schlag gegen das Werk Motor Sich verübt worden, sagte Selenskyj in seiner am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft, nachdem es im Land erneut Luftalarm gegeben hatte. Selenskyj sagte nicht, ob es Schäden gab. Motor Sich gilt als bedeutendster Hersteller von Flugzeug- und Hubschraubertriebwerken sowie Gasturbinen in der Ukraine. Nach Darstellung Selenskyjs wurde auch die Region Chmelnyzkyj getroffen. Details nannte er nicht.

    «Ein Teil der Raketen wurde abgeschossen. Danke unseren Kämpfern der Luftverteidigung», sagte der Staatschef. Russland feuerte demnach einmal mehr Raketen seines Typs Kinschal (Dolch) und Kalibr-Marschflugkörper auf die Ukraine ab. Selenskyj meinte, die Zahl der russischen Attacken sei egal. «Sowieso geben sie dem Feind nichts.» Die Ukraine werde ihre Freiheit verteidigen. «Und Russland wird es nicht schaffen, das internationale Recht durch Terror oder Krisen oder irgendwelche Einschüchterungen zu ersetzen», betonte er.

    Selenskyj lobte in seiner Ansprache das Treffen von Verbündeten der Ukraine in der saudi-arabischen Stadt Dschidda, bei dem es um seine Formel für einen künftigen Frieden geht. Dort seien 42 Staaten von verschiedenen Kontinenten vertreten, die durch das internationale Recht vereint seien. Ein Kernpunkt von Selenskyjs «Friedensformel» ist der Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. In Dschidda seien auch wichtige bilaterale Treffen geplant, sagte Selenskyj. Russland ist nicht eingeladen.

  • 21.24 Uhr

    Medwedew droht Kiew mit Umweltkatastrophe 

    Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, droht der Ukraine mit weiteren Angriffen auf deren Häfen und einer Umweltkatastrophe.

    Der frühere Präsident erklärt in sozialen Medien, die Ukraine wolle eine Umweltkatastrophe anrichten und solle deswegen selbst von einer solchen Katastrophe getroffen werden. Die bisherigen russischen Angriffe auf ukrainische Häfen wie Odessa und Ismajil reichten nicht aus, so der Ex-Präsident.

  • 19.31 Uhr

    Ukraine will Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten

    Die Ukraine will nach Angaben ihres nationalen Sicherheitssekretärs Olexij Danilow nach mehreren erfolgreichen Treffern ihre Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten. «Russische Ziele sind das beste Übungsgelände für ukrainische Waffen und Reklame auf dem weltweiten Rüstungsmarkt», schrieb der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung am Samstag auf Twitter, das nun X heisst. Der August sei bisher ein erfolgreicher Monat, meinte er mit Blick auf Treffer gegen russische Schiffe.

    «Mit jedem neuen Kampfeinsatz werden ukrainische Kampf- und Marinedrohnen immer präziser, das Bedienungspersonal wird erfahrener, die Kampfkoordination effektiver. Hersteller erhalten Möglichkeiten, die taktischen und technischen Eigenschaften zu verbessern», so Danilow. Er kündigte mehr Einsätze in weiterer Entfernung an. Unterdessen erklärte Kiew die russischen Schwarzmeerhäfen Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse, Sotschi und Taman zu militärischen Gefahrenzonen. Details wurden nicht genannt.

  • 18.26 Uhr

    Russland lässt Kampfjet wegen US-Drohne aufsteigen

    Russland hat nach Angaben aus Moskau wegen einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer am Samstag einen Kampfjet aufsteigen lassen. Das unbemannte Flugobjekt habe sich der russischen Staatsgrenze genähert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Daraufhin sei ein Jagdflugzeug vom Typ Su-30 aufgestiegen, um es zu identifizieren und keine Verletzung der Grenze zuzulassen. Nach dem Manöver sei die Drohne vom Typ MQ-9A «Reaper» abgedreht, der Kampfjet wieder auf seinen Stützpunkt zurückgekehrt.

  • 17.24 Uhr

    Kinder werden aus neun Siedlungen in Donezk evakuiert 

    Aufgrund des ständigen russischen Beschusses wollen ukrainische Behörden Kinder aus neun Siedlungen in den besetzten Gebieten von Donezk zu evakuieren. Nach Angaben des ukrainischen Reintegrationsministeriums werden 130 Jugendliche aus den an der Front liegenden Dörfern umgesiedelt.

  • 15.48 Uhr

    Ukraine-Gespräche in Dschidda starten – wohl keine Abschlusserklärung

    In Saudi-Arabien haben Friedensgespräche zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine begonnen. Dazu versammelten sich am Samstag die Berater zahlreicher Staats- und Regierungschefs in Dschidda, wie das saudische Staatsfernsehen berichtete. Erwartet wurden Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern, unter anderem Vertreter der Ukraine, USA, EU und Deutschlands sowie aus China, Indonesien, Ägypten und der Türkei. Russland nimmt nicht teil.

    Nach dem Treffen wird es wohl keine Abschlusserklärung geben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des saudischen Aussenministeriums erfuhr. Ziel der Gespräche sei ein «Austausch von Meinungen und Sichtweisen» zur Lösung des Konflikts, hiess es aus Riad. Wie schon bei einem ähnlichen Treffen in Kopenhagen im Juni werde es danach keine Erklärung und auch keine öffentlichen Stellungnahmen geben. Abschlusserklärungen sind bei internationalen politischen Treffen oft ein wichtiges Mittel, um gemeinsame Positionen, Forderungen oder auch Zusagen öffentlich festzuhalten.

    Bei den Gesprächen geht es um die Umsetzung der «Friedensformel» des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Deren Kern ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Bei dem Treffen in Kopenhagen hatten sich bereits Botschafter verbündeter Staaten zu der Initiative beraten. Auch dieses Treffen endete ohne gemeinsame Erklärung.

  • 15.29 Uhr

    Ukraine erklärt sechs Häfen zum Kriegsrisikogebiet

    Die ukrainischen Seestreitkräfte haben nun offiziell die Gewässer Taman, Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse und Sotschi, die im von Russland kontrollierten Teil des Schwarzen Meeres liegen, zum «Kriegsrisikogebiet» erklärt.

    Zuvor ist in der Nacht zum Samstag bei einem Angriff in der Strasse von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet ein russischer Tanker beschädigt worden.

    Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Krim-Brücke angegriffen. Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeer-Häfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden.

  • 14.57 Uhr

    Ukraine meldet über 249’000 tote oder verletzte russische Soldaten

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 249’110 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Die Zahl der Toten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 620 gestiegen.

    Ausserdem seien weitere vier Panzer, zwei gepanzerte Fahrzeuge, 32 Artilleriesysteme und 12 Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 14.10 Uhr

    Russland verdoppelt Militärausgaben 

    Russland will für sein Militär in diesem Jahr doppelt so viel ausgeben wie ursprünglich vorgesehen. Das berichtet die Agentur Reuters und beruft sich auf Regierungsunterlagen. Demnach sind umgerechnet mehr als 100 Milliarden US-Dollar vorgesehen.

    Die Zahlen zeigen, dass Russland allein im ersten Halbjahr 2023 rund 12 Prozent oder 600 Milliarden Rubel mehr für die Verteidigung ausgegeben hat als die ursprünglich für 2023 angestrebten 4,98 Billionen Rubel (54 Milliarden US-Dollar). Somit entfiel ein Drittel der russischen Staatsausgaben auf das Militär.

    Reuters-Berechnungen auf Basis des Dokuments ergaben, dass Russland in den ersten sechs Monaten 19,2 Pozent aller ursprünglich geplanten Haushaltsausgaben für das Gesamtjahr 2023 für Verteidigung ausgegeben hatte.

    Zwischen 2011 und 2022 gab Russland mindestens 13,9 Prozent und höchstens 23 Prozent seines Haushalts für die Verteidigung aus. Weder die russische Regierung noch das Finanzministerium reagierten auf Anfragen für eine Stellungnahme.

  • 12.56 Uhr

    MI6: Angriff auf Landungsschiff ein schwerer Schlag

    Das britische Verteidigungsministerium wertet den Angriff auf das russische Marineschiff «Olenegorski gornjak» als schweren Schlag für die Schwarzmeerflotte.

    Das Landungsschiff sei mit grosser Wahrscheinlichkeit schwer beschädigt, teilten die Briten in ihrem täglichen Update bei Twitter mit. Bilder deuteten darauf hin, dass mehrere wasserdichte Abteilungen beschädigt oder die Bemühungen der Crew, Schäden einzudämmen, wirkungslos gewesen seien.

    Das Schiff sei das grösste russische Marineschiff, das seit dem Untergang des Kreuzers Moskwa im April 2022 schwer beschädigt oder zerstört worden sei, schrieb das Ministerium in London.

    Nach Angaben der Ukraine hatte eine ukrainische Seedrohne das Schiff beschädigt. Spätere Bilder zeigten die «Olenegorski gornjak» (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage im russischen Schwarzmeerhafen von Noworossijsk.

    Nach offiziellen russischen Angaben gab es keine Schäden. Doch selbst russische Militärblogger veröffentlichten Fotos und Videos des tief im Wasser liegenden Schiffes und schrieben von Beschädigungen.

  • 11.38 Uhr

    Geheimdienst rechtfertigt Drohnen-Angriff

    Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk hat die jüngsten Drohnenattacken gegen russische Schiffe und die Brücke zu der von Moskau annektierten Halbinsel Krim als «rechtmässig» bezeichnet. Es handele sich um einen «absolut logischen und effektiven Schritt» gegen den Feind, teilte Maljuk heute im Telegram-Kanal des Geheimdienstes SBU in Kiew mit.

    Zuvor war eine ukrainische Seedrohne in einen russischen Tanker nahe der Krim eingeschlagen und hatte diesen schwer beschädigt. «Solche Spezialoperationen werden in den territorialen Gewässern der Ukraine ausgeführt und sind vollkommen rechtmässig», sagte der SBU-Chef.

    Dagegen meinten russische Kommentatoren, die Ukraine habe versucht, mit dem «Terroranschlag» gegen ein ziviles Schiff eine ökologische Katastrophe im Schwarzen Meer auszulösen. Laut russischen Behörden trat aus dem durch den Drohnen-Angriff schwer beschädigten Tanker kein Treibstoff ins Meer aus.

    Die Ukraine hatte im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive die Befreiung aller von Russland besetzten Gebiete angekündigt, darunter die von Russland schon 2014 unter Bruch des Völkerrechts einverleibte Krim. «Wenn also die Russen wollen, dass das ‹Geknalle› aufhört, dann sollten sie die dafür einzige Möglichkeit nutzen und die territorialen Gewässer der Ukraine und unser Land verlassen», sagte Maljuk. «Je schneller sie das tun, desto besser wird es für sie sein. Weil wir den Feind vollkommen in diesem Krieg besiegen werden.»

  • 11.04 Uhr

    Schweiz bleibt beim Ukraine-Gipfel aussen vor

    Am Gipfeltreffen ranghoher internationaler Vertreter zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Saudi-Arabien ist die Schweiz nicht dabei. Eingeladen an die zweitägige Konferenz, die heute beginnt, sind rund vierzig Staaten.

    Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erklärte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heute in einer Stellungnahme, dass das Treffen in der Küstenstadt Dschidda eine Fortsetzung der Konferenz in Kopenhagen sei, an der die Schweiz ebenfalls nicht teilgenommen habe. Zuerst über die Abwesenheit der Schweiz an der Konferenz hatten CH-Media-Zeitungen berichtet.

    An Ukraine-Friedenskonferenz nehmen die Ukraine, ihre westlichen Verbündeten sowie Entwicklungs- und Schwellenländer aus dem sogenannten Globalen Süden teil. Erwartet werden unter anderem Vertreter der Ukraine, der USA, der EU, Grossbritanniens, Deutschlands sowie aus Chile, Indonesien, Ägypten und der Türkei, wie es zuvor aus Diplomatenkreisen in Riad hiess. Russland dagegen ist nicht dabei. Das Treffen findet auf der Ebene der nationalen Sicherheitsberater statt.

    Die Schweiz begrüsse die Durchführung der Konferenz, teilte das EDA weiter mit. Sie sei für die Suche nach einem Ausweg aus dem Krieg wichtig. Die Schweiz verfolgt die Arbeit der Konferenz den Angaben zufolge «aufmerksam» und steht in Kontakt mit den ukrainischen Behörden. So will sie schliesslich die Ergebnisse der Konferenz bewerten.

    Das Ziel der Konferenz ist gemäss einer von der saudischen Nachrichtenagentur SPA verbreiten Mitteilung, einen «politischen und diplomatischen Weg» zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine zu finden. Die Präsidialverwaltung der Ukraine hatte das geplante Treffen am Golf zuvor ebenfalls bestätigt. Dabei gehe es um die Umsetzung der «Friedensformel» des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine.

  • 10.41 Uhr

    Weitere Details zum Tanker-Angriff

    BBC News Ukraine meldet unter Berufung auf den ukrainischen Geheimdienst SBU, die See-Drohne hätte 450 Kilogramm Sprengstoff geladen. So viel hatte auch das Kamikaze-Boot geladen, das am Vortag ein russisches Landungsschiff in Noworossijsk getroffen hat.

    Bilder zeigen, dass der Einschlag auf der Brücke nur wenig Schaden angerichtet, aber dafür den Maschinenraum geflutet hat.

    Der Tanker «Sig» ist erst 2014 in Dienst gestellt worden.

  • 9.37 Uhr

    Russland sichert beschädigten Tanker

    Nach der ukrainischen Seedrohnenattacke gegen den russischen Tanker «Sig» wollen Einsatzkräfte das schwer beschädigte Schiff in der Meeresenge von Kertsch absichern. Derzeit werde das durch ein Loch eingedrungene Wasser abgepumpt, teilte die russische Seenotrettungsbehörde Morspassluschba am heute Morgen mit.

    Der Tanker schwimme trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Bei der Attacke durch die Drohne sei niemand verletzt worden. Zur Rettung des Tankers seien Boote der Seenotrettung an Ort und Stelle im Einsatz. Treibstoff drang demnach nicht aus.

    Der Tanker in der Strasse von Kertsch, die das Schwarze mit dem Asowschen Meer verbindet, war von einem mit Sprengstoff beladenen Drohnenboot in der Nacht zum heutigen Samstag getroffen und beschädigt worden (siehe frühere Einträge). Das staatliche ukrainische Auslandsfernsehen Freedom veröffentlichte ein Video, das den Einschlag der Drohne in dem Schiff zeigen soll.

    Nach einem Bericht des Senders sollen die Attacken mit den ukrainischen Seedrohnen gegen russische Schiffe fortgesetzt werden. 

  • 9.18 Uhr

    Berlin liefert weiteres Militärgerät an Ukraine

    Die Bundesregierung hat aller Kritik zum Trotz (seihe Eintrag 8.30 Uhr) weiteres militärisches Gerät und Waffen an die Ukraine geliefert. Laut einer am Vortag aktualisierten Übersicht auf der Regierungsseite erhielt Kiew im Vergleich zur Vorwoche unter anderem zwei weitere Minenräum-Panzer, neun weitere Grenzschutz-Fahrzeuge und drei weitere Aufklärungsdrohnen.

    Ausserdem lieferte Deutschland demnach auch Antiminen-Pflüge für T-72-Panzer, automatisierte Aufklärungssysteme und mobile Antennenmastkomplexe. Die Liste der geplanten Militärhilfen wurde ebenfalls aktualisiert. Neue Pläne umfassen nun die Lieferung von 18'000 Panzerabwehrhandwaffen, 40 zusätzlichen Schützenpanzern vom Typ Marder, sechs Bergepanzern, sieben Fernminenräumgeräten und fünf weiteren Aufklärungssystemen.

  • 9 Uhr

    Angriff auf Kriegsschiff: Selenskyj dankt Geheimdienst

    Nach dem Angriff einer ukrainischen Seedrohne auf ein russisches Kriegsschiff am Vortag dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Geheimdienst SBU für seine Arbeit.

    In seiner abendlichen Videoansprache sagte Selenskyj der SBU habe den Krieg zurück zum russischen Aggressor gebracht. «Was man in die Welt hineinbringt, darauf bleibt man schlussendlich sitzen», hiess es in seinem Telegram-Kanal. Zuvor veröffentlichten Medien im Internet ein Video, das den erfolgreichen Angriff einer SBU-Seedrohne, beladen mit 450 Kilogramm Sprengstoff, auf das feindliche Schiff zeigen soll.

    Spätere Bilder zeigten das Landungsschiff «Olenegorski gornjak» (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage im russischen Schwarzmeerhafen von Noworossijsk. Sogar Kreml-treue russische Kriegsblogger schrieben von Beschädigungen des Schiffes.

  • 8.40 Uhr

    See-Drohne trifft Tanker bei Kertsch-Brücke

    Bei einem Angriff in der Strasse von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet, ist in der Nacht zum heutigen Samstag ein russischer Tanker beschädigt worden.

    Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Vorfall um eine ukrainische Drohnenattacke gehandelt haben. Zuvor hatte es nach Angaben russischer und ukrainischer Medien mehrere Explosionen nahe der Krim-Brücke gegeben. 

    Bei dem mutmasslichen ukrainischen Drohnenangriff auf den russischen Tanker in der Strasse von Kertsch soll der Maschinenraum des Schiffes beschädigt worden sein. Die Besatzung des Schiffes befinde sich aber in Sicherheit, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Koordinierungszentrum für die Seenotrettung in Noworossijsk.

    Die Brücke zwischen der von Moskau besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem russischen Festland war Berichten zufolge komplett abgedunkelt und für Autoverkehr gesperrt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Ein Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung der Krim sprach auf Telegram von einer «aktiven Gefahrenlage». Russische Staatsmedien berichteten, ein Rettungsteam sei in Richtung eines Tankers ausgerückt. Im Internet wurde ein mutmasslicher russischer Funkspruch an die Schiffe in der Kertsch-Meerenge veröffentlicht, in dem alle Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit im Zusammenhang mit einem Angriff durch Luft- und Seedrohnen aufgerufen werden.

    In einem online veröffentlichten mutmasslichen Funkgespräch des Frachters, erklärt eines der Crew-Mitglieder, dass der Maschinenraum geflutet und das Schiff immobilisiert sein soll. Auch dies war nicht überprüfbar.

  • 8.30 Uhr

    «Deutschland ist bislang immer zu spät gekommen»

    Rund zwei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sieht der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) unterdessen Chancen für einen Erfolg der Operation. Die Offensive gehe langsam aber sicher voran.

    «Wenn die Ukrainer es schaffen, durch die erste russische Verteidigungslinie zu kommen, wird die Offensive erfolgreich sein», sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Aus seiner Sicht würde es reichen, wenn die ukrainischen Truppen bis zu den quer verlaufenden Versorgungslinien auf Eisenbahn und Strasse in Richtung Melitopol vorstiessen.

    Dann könnten sie das ganze Gebiet bis zum Asowschen Meer mit Artillerie und Raketenartillerie beschiessen, meint der Experte. «Das Terrain wäre dann für die Russen nicht mehr zu verteidigen.» Die Ukrainer brauchen nach Ansicht des DGAP-Experten keinen Durchbruch. Es würde reichen, sich so gut aufzustellen, dass es für die Russen nicht mehr möglich wäre, den Süden zu halten.

    «Dann müssen sie abziehen.» Der Krieg könne auch ohne Entscheidungsschlacht entschieden werden. «Es braucht kein Ende wie in einem Hollywood-Film», meint Mölling. Die Ukraine brauche allerdings mehr von allen bislang gelieferten westlichen Waffensystemen: Minensuchräumer, Munition oder Flugabwehr. Darüber hinaus benötige das Land Raketen mit grösserer Reichweite.

    Deutschland solle auch Taurus-Marschflugkörper an Kiew liefern, forderte Mölling. Dass dies eine Eskalation darstelle, ist seiner Meinung nach «Unsinn». Briten und Franzosen hätten bereits ähnliche Flugkörper geliefert. «Da entsteht keine neue Qualität.» Die Bundesregierung müsse auch einen Plan erstellen, was die Ukrainer in sechs Monaten bräuchten. «Deutschland ist bislang immer zu spät gekommen.»