Ukraine-Übersicht Ukraine wirft Russland Einsatz von Phosphorbomben auf Schlangeninsel vor

Agenturen/Red.

1.7.2022

Vom Tänzer zum Bauarbeiter – wie der Ukraine-Krieg Karrieren zerstört

Vom Tänzer zum Bauarbeiter – wie der Ukraine-Krieg Karrieren zerstört

Vom Tänzer zum Bauarbeiter, vom bekannten Moderator zum Taxifahrer: Der Krieg in der Ukraine bringt für viele Menschen einschneidende Veränderungen auch in ihrer Berufsbiografie mit sich.

01.07.2022

Während Russland in der Ostukraine weiter seine militärische Überlegenheit ausspielt, feiert Kiew die Rückeroberung der symbolträchtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/Red.

1.7.2022

Bei russischen Raketenangriffen auf Wohngebiete in einer Küstengemeinde nahe der ukrainischen Hafenstadt Odessa sind laut Behörden mindestens 21 Menschen getötet worden. Weitere 38 Menschen wurden nach Angaben des Sicherheitsdienstes verletzt, darunter sechs Kinder und eine Schwangere. Videos des Angriffs am frühen Morgen zeigten die verkohlten Ruinen von mehrstöckigen Gebäuden in Serhijiwka, 50 Kilometer südwestlich von Odessa.

Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, sagte, unter den Toten seien auch zwei Kinder. Das Büro des ukrainischen Präsidenten teilte mit, drei von russischen Kampfflugzeugen abgefeuerte X-22-Raketen hätten ein Wohngebäude und einen Campingplatz getroffen. Die meisten Opfer habe es in dem Wohnhaus gegeben, erklärten Mitarbeiter von Rettungsdiensten.

Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj zeigte sich empört über den Angriff. «Diese Raketen wurden entwickelt, um Flugzeugträger und andere grosse Kriegsschiffe zu zerstören, und die russische Armee hat sie gegen ein gewöhnliches neunstöckiges Gebäude mit normalen Zivilisten eingesetzt», sagte er.

Ukraine wirft Russland Einsatz von Phosphorbomben auf Schlangeninsel vor

Die Ukraine hat der russischen Armee vorgeworfen, die Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben. Moskaus Truppen hätten am Freitagabend «zweimal einen Luftangriff mit Phosphorbomben ausgeführt», schrieb der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny auf Telegram. Erst am Donnerstag hatte die russische Armee ihren Rückzug von der ukrainischen Insel erklärt, die sie zuvor vier Monate lang besetzt gehalten hatte.

Die russischen Angriffe seien gegen 18.00 Uhr Ortszeit erfolgt, schrieb Saluschny. Die Phosphorbomben seien von SU-30-Fliegern der russischen Armee abgeworfen worden.

Ukrainische Stellungen unter schwerem Beschuss

In der Ost- und in der Südukraine sind Stellungen der ukrainischen Armee entlang der ganzen Frontlinie von russischen Truppen mit Artillerie beschossen worden. Dutzende Orte in den Gebieten Charkiw, Donezk, Luhansk, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson wurden am Freitag in dem bei Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs aufgezählt.Ukrainische Stellungen unter schwerem Beschuss

Vereinzelt seien auch Angriffe von Flugzeugen und Hubschraubern geflogen worden, hiess es. Ukrainische Einheiten hätten einen russischen Angriff bei einem Gelatine-Werk bei der Industriestadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk abgewehrt. Details zum Geschehen um die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Stadt in dem Gebiet wurden nicht genannt.

Ukraine soll Korruption eindämmen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte von der Ukraine auf dem Weg in die Europäische Union weitere Anstrengungen etwa im Kampf gegen Korruption und den Einfluss von Oligarchen. Das Land habe bereits große Fortschritte erzielt, sagte die deutsche Politikerin am Freitag in einer Video-Ansprache vor dem Parlament in Kiew. Viele der notwendigen Gesetze und Institutionen gebe es bereits. Nun sei es an der Zeit, diese Schritte in «einen positiven, dauerhaften Wandel» umzusetzen.

Die EU hatte die Ukraine vergangene Woche offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen, dies jedoch an weitere Reformen geknüpft. «Es liegt ein langer Weg vor uns, aber Europa wird an Ihrer Seite sein», sagte von der Leyen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Ukraine hat der russischen Armee vorgeworfen, die Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben.
  • In der Ost- und in der Südukraine sind Stellungen der ukrainischen Armee entlang der ganzen Frontlinie von russischen Truppen mit Artillerie beschossen worden.
  • Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird nicht zur Wiederaufbau-Konferenz nach Lugano kommen – er hat schon einen Termin mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. 
  • Selenskyj kündigte am Donnerstag – ohne nähere Details zu nennen – Neuigkeiten zu den EU-Beitrittsbemühungen seines Landes an. Die Ukraine hatte jüngst den Kandidatenstatus bekommen.
  • Bei russischen Raketenangriffen in der Region Odessa wurden auch Wohngebäude getroffen – dabei wurden mindestens 18 Menschen getötet. 
  • Russland verschiebt den für Freitag angekündigten Start einer Zugverbindung zwischen der 2014 annektierten Halbinsel Krim und den im Krieg besetzten ukrainischen Städten Cherson und Melitopol.
  • Kanada wird die Zahl seiner Nato-Soldaten in Lettland erhöhen.
  • Heute übernimmt Tschechien für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft.
  • Übersicht über die Ereignisse vom Donnerstag.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 22.00 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag

  • 21.56 Uhr

    «Offiziell ukrainisch»: Kiew feiert «Sieg im Suppenkrieg» mit Moskau

    Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die ukrainische Kochkultur der Rote-Beete-Suppe Borschtsch auf ihre Liste des zu schützenden Kulturerbes gesetzt. Grund sei eine Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, teilte das Unesco-Welterbekomitee am Freitag mit. Kiew zeigte sich hocherfreut.

    «Der Sieg im Krieg um den Borschtsch ist unser!», schrieb Kulturminister Olexander Tkatschenko im Nachrichtendienst Telegram. Die Suppe sei nun «offiziell ukrainisch». Der 56-Jährige versicherte jedoch: «Wir werden den Borschtsch und seine Rezepte mit allen zivilisierten Ländern der Welt teilen.» Die Ukraine werde «wie im Krieg um den Borschtsch» auch im Krieg gegen Russland siegen.

    Auch Vize-Aussenministerin Emine Dschaparowa feierte die Entscheidung. «Der ukrainische Borschtsch ist entrussifiziert», schrieb die 39-Jährige beim Kurznachrichtendienst Twitter.

    Die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa reagierte gereizt. «Was kommt als Nächstes? Anerkennung von Schweinefleisch als "ukrainisches Nationalprodukt»?", schrieb sie bei Telegram. Andere russische Vertreter kommentierten, dass die Ukraine durch die Entscheidung kein ausschliessliches Recht auf die Suppe bekommen habe. Borschtsch-Varianten werden in vielen Ländern Osteuropas zubereitet.

  • 21.22 Uhr

    USA kündigen weiteres 820-Millionen-Waffen-Paket für Ukraine an

    Die US-Regierung hat der Ukraine weitere Militärhilfen in Millionenhöhe zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg zugesagt. Mit einem Paket in Höhe von 820 Millionen US-Dollar sollen dem Land unter anderem weitere Munition für das Raketenwerfersystem vom Typ Himars, zwei Boden-Luft-Raketenabwehrsysteme mit der Bezeichnung Nasams, Artilleriemunition und Radare zur Artillerieabwehr bereitgestellt werden, wie das Pentagon am Freitag mitteilte.

    Ein grosser Teil der neuen Hilfen kommt nichtt aus Beständen der USA, sondern aus einer Vereinbarung mit der Industrie. Die USA haben der Ukraine seit Kriegsbeginn Ende Februar damit nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von fast sieben Milliarden US-Dollar  zugesagt oder bereits geliefert. US-Präsident Joe Biden hatte die neuen Hilfen bereits beim Nato-Gipfel in Madrid in Aussicht gestellt.

  • 20.44 Uhr

    Ukraine wirft Russland Einsatz von Phosphorbomben auf Schlangeninsel vor

    Die Ukraine hat der russischen Armee vorgeworfen, die Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben. Moskaus Truppen hätten am Freitagabend «zweimal einen Luftangriff mit Phosphorbomben ausgeführt», schrieb der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny auf Telegram. Erst am Donnerstag hatte die russische Armee ihren Rückzug von der ukrainischen Insel erklärt, die sie zuvor vier Monate lang besetzt gehalten hatte.

    Die russischen Angriffe seien gegen 18.00 Uhr Ortszeit erfolgt, schrieb Saluschny. Die Phosphorbomben seien von SU-30-Fliegern der russischen Armee abgeworfen worden.

    Die Schlangeninsel gilt als ein strategisch wichtiger Posten zur Überwachung der Seewege im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Russland hatte versucht, auf der Insel Raketen- und Luftabwehrsysteme zu installieren - am Donnerstag aber zog sie sich dann von der Insel zurück. Die russische Armee sprach von einer «Geste guten Willens», die Ukraine dagegen von einem wichtigen militärischen Sieg ihrer Truppen.

    Phosphorwaffen sind völkerrechtlich nicht explizit verboten; allerdings ist ihr Einsatz laut einer Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten geächtet. Sie können schwerste Verbrennungen sowie Vergiftungen verursachen.

    Das Satellitenbild zeigt die Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Am Donnerstag hat Russland den Rückzug seiner Truppen von der Insel verkündet - angeblich, um den Export von Getreide nicht zu behindern.
    Das Satellitenbild zeigt die Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Am Donnerstag hat Russland den Rückzug seiner Truppen von der Insel verkündet - angeblich, um den Export von Getreide nicht zu behindern.
    Bild: Maxar Technologies/dpa
  • 20.08 Uhr

    Danzig ehrt Verteidiger von Mariupol

    Die polnische Stadt Danzig ehrt den Widerstand der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gegen die russischen Streitkräfte: Ein Platz heisst seit Freitag offiziell «Heroisches Mariupol». Das Rathaus teilte mit, die Benennung sei gleichzeitig ein Aufruf zu mehr Unterstützung für die Ukraine in ihrem Kampf um die Souveränität.

    Während einer russischen Belagerung wurde die Hafenstadt wochenlang beschossen, was viele zivile Todesopfer zur Folge hatte. Polen – einschliesslich Danzig – hat Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine Zuflucht gewährt. Ein anderer Platz in Danzig heisst bereits «Freie Ukraine».

    Ein ukrainischer Soldat in Mariupol inmitten von Trümmern eines beschossenen Wohnhauses. 
    Ein ukrainischer Soldat in Mariupol inmitten von Trümmern eines beschossenen Wohnhauses. 
    Bild vom 20.03.2022: Mstyslav Chernov/AP/dpa
  • 19.53 Uhr

    Israelische Botschaft wirft Melnyk Verharmlosung des Holocaust vor

    Die israelische Botschaft in Deutschland hat dem ukrainischen Botschafter, Andrij Melnyk, nach dessen kontroversen Interview-Aussagen eine Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Melnyk steht wegen Äusserungen über den früheren ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) unter Druck.

    «Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden», erklärte die israelische Botschaft in Berlin am Freitag auf Twitter. Melnyks Darlegungen «untergraben auch den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes, nach demokratischen Werten und in Frieden zu leben».

  • 19.07 Uhr

    Russland hofft auf «rationale Lösung» bei Kaliningrad-Transitverkehr

    Im Streit um die Einschränkung des russischen Transitverkehrs in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad hofft Moskau auf eine «rationale Lösung». Russland habe der Europäischen Union erklärt, dass die gegenwärtige Lage nicht nur zu erheblichen Kosten für Litauen, sondern auch für die EU führe, sagte der russische Vize-Aussenminister Alexander Gruschko der Agentur Interfax zufolge am Freitag. Er habe den Eindruck, dass «das Signal angekommen» sei.

    Ähnlich äusserte sich auch Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschischow. Er hoffe auf «eine Kompromisslösung in naher Zukunft», sagte er.

    Litauen hatte Mitte Juni den Bahntransit einiger Waren über sein Territorium in das Gebiet um Kaliningrad - ehemals Königsberg - verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen. Moskau nannte die Beschränkungen «illegal» und drohte mit Gegenmassnahmen.

    Gruschko sagte, daran arbeite Russland zwar. «Aber das Wichtigste für uns sind die Fragen der Lebenserhaltung der Kaliningrader Gebiete.» Der Vize-Aussenminister betonte darüber hinaus, Russland habe keine Pläne, ein Nato-Land anzugreifen. Daran könnten «nur kranke Menschen denken».

    Ein litauischer Zollbeamter kontrolliert am Bahnhof von Kybartai den russischen Passagierzug von Kaliningrad nach Moskau.
    Ein litauischer Zollbeamter kontrolliert am Bahnhof von Kybartai den russischen Passagierzug von Kaliningrad nach Moskau.
    Bild: Doris Heimann/dpa
  • 18.46 Uhr

    Selenskyj: Beschuss von Wohnhaus bei Odessa war gezielter Angriff

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen russischen Raketentreffer eines Wohnhauses im südukrainischen Gebiet Odessa als nicht versehentlich bezeichnet. «Das ist ein gezielter Raketenschlag Russlands, Terror Russlands gegen unsere Städte und Dörfer, gegen unsere Menschen, Erwachsene und Kinder», sagte Selenskyj laut Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Freitag nach einem Treffen mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Kiew. Die eingesetzte Rakete sei eigentlich für die Bekämpfung von Flugzeugträgern und anderen Kriegsschiffen konzipiert worden.

    In der Nacht zum Freitag hatten drei russische Raketen knapp 40 Kilometer südwestlich der Hafenstadt Odessa ein Wohnhaus und ein Erholungsheim getroffen. Dem Zivilschutz zufolge wurden dabei mindestens 21 Menschen getötet und 39 verletzt.

  • 18.35 Uhr

    Ukrainische Stellungen unter schwerem Beschuss

    In der Ost- und in der Südukraine sind Stellungen der ukrainischen Armee entlang der ganzen Frontlinie von russischen Truppen mit Artillerie beschossen worden. Dutzende Orte in den Gebieten Charkiw, Donezk, Luhansk, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson wurden am Freitag in dem bei Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs aufgezählt.

    Vereinzelt seien auch Angriffe von Flugzeugen und Hubschraubern geflogen worden, hiess es. Ukrainische Einheiten hätten einen russischen Angriff bei einem Gelatine-Werk bei der Industriestadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk abgewehrt. Details zum Geschehen um die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Stadt in dem Gebiet wurden nicht genannt.

    Zwei Feuerwehrleute beseitigen die Trümmer nach einem russischen Raketenangriff auf eine Schule in Charkiw.
    Zwei Feuerwehrleute beseitigen die Trümmer nach einem russischen Raketenangriff auf eine Schule in Charkiw.
    Bild vom 30.06.2022: Ukraine-Krieg-Ort
  • 18.15 Uhr

    Menschenrechtsgericht: Russland soll Rechte Kriegsgefangener achten

    Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland dazu aufgefordert, die Rechte ukrainischer Kriegsgefangener zu achten. Wie das Strassburger Gericht am Freitag mitteilte, beschloss es dazu eine sogenannte einstweilige Massnahme. Einstweilige Massnahmen sind laut Gericht verbindlich und werden nur selten und bei unmittelbarer Gefahr auf irreparablen Schaden ausgesprochen. Russland will sich allerdings nicht mehr an Entscheidungen aus Strassburg halten.

    Eine Ukrainerin, deren Mann von russischen Kräften als Kriegsgefangener gehalten werden soll, hatte sich zuvor an das Menschenrechtsgericht gewand. Sie soll in dem Camp, in dem ihr Mann wohl gehalten wird, Folter an Ukrainern gesehen haben. Das Gericht forderte Russland nun auf, sicherzustellen, dass die Menschenrechte des Mannes respektiert werden. Diese Massnahme gelte für alle weiteren Anfragen bei Gericht von ukrainischen Kriegsgefangenen, die nahelegten, dass das Risiko einer irreparablen Schädigung unmittelbar bestehe. Russland soll zudem innerhalb einer Woche Auskunft darüber geben, ob der Mann von Russland gefangen genommen wurde, und wenn ja, unter welchen Bedingungen er festgehalten werde.

  • 17.43 Uhr

    Deutschland arbeitet an Preis-Umlage für Fall schwerer Gaskrise

    Die Bundesregierung arbeitet für den Fall einer schweren Gaskrise an einem neuen Mechanismus, um Belastungen für Gaskunden gerechter aufteilen zu können. Ein Entwurf für eine Änderung des Energiesicherungsgesetzes sieht einen finanziellen Ausgleich für Preissprünge vor, der über eine Umlage finanziert werden könnte. Damit könne die Belastung «gleichmässiger» auf die Gesamtheit der Verbraucherinnen und Verbraucher verteilt werden, hiess es in dem Entwurf. Dieser lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

    Den finanziellen Ausgleich bekommen würden Gasimporteure, die derzeit wegen der starken Drosselung russischer Gaslieferungen schwer belastet sind — weil sie Preissprünge nicht an Kunden weitergeben können.

    In Regierungskreisen war die Rede davon, dass es sich noch nicht um einen finalen Entwurf handle. Es werde nach neuen Instrumenten gesucht, um im Falle einer Gasmangellage schwere Belastungen für Gaskunden zu verhindern.

    Das bestehende Energiesicherheitsgesetz ermöglicht ein «Preisanpassungsrecht» für Versorgungsunternehmen. Dazu muss die Bundesnetzagentur eine «erhebliche Reduzierung der Gesamtgasimportmengen nach Deutschland» formal festgestellt haben, was noch nicht geschehen ist. Wird der Mechanismus aktiviert, könnten Versorger ihre aktuellen Mehrkosten innerhalb von kurzer Zeit an ihre Kunden weitergeben. Alte Verträge wären damit hinfällig, auch bei einer Preisgarantie — und für die Kunden würde es wesentlich teurer.

  • 17.24 Uhr

    US-Streitkräfte in Europa haben neuen Befehlshaber

    Die US-Streitkräfte in Europa haben einen neuen Befehlshaber. Mit einer festlichen Zeremonie und im Beisein von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat General Christopher G. Cavoli im deutschen Stuttgart den Befehl über das «European Command» (Eucom) von General Tod Wolters übernommen, der in Pension geht. Cavoli wird im Sommer zudem das Oberkommando der Nato übertragen. Der 1964 geborene Militär ist der 19. Befehlshaber in der Eucom-Geschichte. Wolters hatte den Posten seit Mai 2019 inne.

    Nach Salutschüssen zum Auftakt des Kommandowechsels lobte Verteidigungsminister Austin den neuen Befehlshaber als «richtigen Führer mit der richtigen Erfahrung zur richtigen Zeit». Der fliessend Russisch, Italienisch und Französisch sprechende Cavoli sei nach seiner langen militärischen Ausbildung «herausragend vorbereitet, um die Stellung der Nato an der osteuropäischen Flanke weiter zu verstärken und dabei zu helfen, eine dem 21. Jahrhundert angemessene Sicherheitsarchitektur für Europa zu schmieden».

    Eucom mit seinen insgesamt rund 64'000 Soldaten hat seinen Sitz in den Patch Barracks im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen. Es war bis zur Einrichtung des US Africa Command 2007 das einzige US-Oberkommando mit Sitz ausserhalb der USA. Eucom ist für US-Einsätze in Europa, in Teilen Asiens und Afrikas, Asiens, des Mittleren Ostens und des Atlantiks zuständig.

  • 17.13 Uhr

    Transparency International warnt vor Korruption bei Wiederaufbau 

    Transparency International warnt vor Korruption nach der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz von kommender Woche in Lugano. Das osteuropäische Land sei trotz beachtlicher Fortschritte seit 2014 nicht gefeit vor Kleptokraten, dafür seien die Institutionen noch zu schwach.

    Organisierte kriminelle Gruppen und korrupte Beamte in der Ukraine würden eine unwiderstehliche Gelegenheit sehen, wenn auf einmal grosse Geldmengen in Umlauf seien, die eigentlich als Wiederaufbauhilfe aus dem Ausland kommen, teilt die Nichtregierungsorganisation mit.

    Zusammen mit dem Basel Institute on Governance schätzt Transparency International den finanziellen Bedarf für die Beseitigung der Kriegsschäden und den Wiederaufbau in der Ukraine gegenwärtig auf mindestens eine Billion US-Dollar. Dies nach gut vier Monaten Krieg, den der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar mit dem Befehl zum Überfall auf das Nachbarland ausgelöst hatte.

    Transparency International rät der Ukraine, vorwärts zu machen bei der Besetzung der leitenden Stellen in Anti-Korruptionsbehörden, die meisten seien derzeit unbesetzt. Bei der Beschaffung von im Ausland versteckten Vermögen mahnt die NGO zu mehr Transparenz und rät bei der Wiedererlangung von durch Korruption gestohlenen Werten zu mehr Effizienz, damit diese Mittel für den Wiederaufbau verwendet werden können.

    Transparency International mahnt ausserdem dazu, das Justizsystem in der Ukraine wirksam zu reformieren. Es sei derzeit blockiert bis hinauf zum Verfassungsgericht.

  • 17.04 Uhr

    Schulen in Kiew sollen im September wieder öffnen

    Mit Beginn des neuen Schuljahres im September sollen Kinder und Jugendliche in Kiew wieder in ihre Schulen zurückkehren können. Nach den derzeitigen Sommerferien werde es wieder Präsenzunterricht geben, teilte das Bildungsreferat der ukrainischen Hauptstadt mit. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hatte es — wenn überhaupt — nur Online-Unterricht gegeben.

    Das Wichtigste beim Start des Präsenzunterrichts am 1. September sei «die Sicherheit der Lernenden und der Lehrenden», erklärte die Chefin des Bildungsreferats, Olena Fidanjan. Das Gelände der Schulen werde bis dahin auf mögliche Sprengkörper überprüft. Ausserdem gebe es zu Beginn des Schuljahres für alle Schüler und Lehrer ein besonderes Training für das Verhalten im Fall von Bombenalarm.

    Kinder in Butscha am Stadtrand von Kiew: Ab September soll es wieder Präsenzunterricht geben.
    Kinder in Butscha am Stadtrand von Kiew: Ab September soll es wieder Präsenzunterricht geben.
    Rodrigo Abd/AP/dpa
  • 16.55 Uhr

    Parlament in Kiew zeigt Flagge

    Der Moment habe zu Tränen gerührt, schreibt Matti Maasikas, der EU-Botschafter in der Ukraine: Unter Applaus und Standing Ovations wird die EU-Flagge in Kiew ins Parlament gebracht.

  • 16.30 Uhr

    Gegen 7000 Ukrainer im Kanton Bern

    Der Bund hat dem Kanton Bern bisher rund 7000 Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen. Davon ist die Mehrheit – nämlich gegen 4300 Personen – privat untergebracht. In Kollektivunterkünften befinden sich etwas über 1000 Menschen, rund 1500 leben in eigenen Wohnungen. Der Zustrom von Schutzsuchenden aus der Ukraine habe etwas nachgelassen, konstatierte der Direktor der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg.

    Der Kanton Bern habe am Anfang der Flüchtlingswelle mehr Leute als vorgesehen aufgenommen. Aktuell weise der Bund daher den anderen Kantonen mehr Leute zu als Bern. Dies dürfte noch ein paar Wochen lang andauern, sagte Schnegg. Doch der Regierungsrat blickt bereits in Richtung Herbst und Winter. Mit Beginn der kalten Jahreszeit könnte der Zustrom in die Schweiz wieder stärker ansteigen.

    Blick auf das im Entstehen begriffene Containerdorf auf dem Berner Viererfeld Mitte Juni dieses Jahres.
    Blick auf das im Entstehen begriffene Containerdorf auf dem Berner Viererfeld Mitte Juni dieses Jahres.
    KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

    Dafür sei der Kanton Bern gewappnet. Die vergangenen, etwas ruhigeren Wochen habe man genutzt, um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, sagte Christoph Egger, Chef Sonderstab Ukraine des Kantons Bern. Zusammen mit den Gemeinden hat der Kanton über 60 Kollektivunterkünfte gefunden. Sie werden vorbereitet und könnten bis zu 4000 Personen Platz bieten.

    Zu diesen Kollektivunterkünften gehört auch das Containerdorf auf dem Berner Viererfeld, das im Bau ist. Das Verwaltungsgebäude dieser Siedlung ist Anfang Juni bereits der Betreiberin, dem Asylsozialdienst der Stadt Bern, übergeben worden. In der kommenden Woche folgt das erste Wohnmodul, bestehend aus zwei überdachten Containerreihen. Zwei weitere Module werden in den Wochen danach gebaut und nochmals zwei Module in Reserve gehalten.

  • 16.03 Uhr 

    Unesco setzt ukrainisches Borschtsch-Kochen auf Liste des bedrohten Welterbes

    Die UNO-Kulturorganisation Unesco hat die ukrainische Kultur des Borschtsch-Kochens auf ihre Liste des bedrohten Kulturerbes gesetzt. Das ukrainische Borschtsch-Kochen sei auf die Liste des dringend zu schützenden immateriellen Kulturerbes gesetzt worden, erklärte das Unesco-Welterbekomitee am Freitag. Zur Begründung verwies es auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen «negative Auswirkungen auf die Tradition».

    Der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkatschenko reagierte begeistert: «Der Sieg im Borschtsch-Krieg ist unser», schrieb er im Onlinedienst Telegram. Kiew hatte die Einstufung als bedrohtes Kulturerbe gefordert, Russland hatte sich vehement dagegen gewandt.

    Die russische Aussenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sprach nach der Entscheidung von einem Beispiel für den ukrainischen «Nationalismus» und zog die Unesco-Entscheidung ins Lächerliche. Offensichtlich werde jetzt alles «ukrainisiert», schrieb sie auf Telegram. "Was kommt als Nächstes? Werden Schweine als ein ukrainisches Nationalprodukt anerkannt?

    In der Ukraine gilt der Rote-Beete-Eintopf Borschtsch als Nationalgericht, er ist aber auch in Russland und anderen früheren Sowjetrepubliken sowie Polen in unterschiedlichen Varianten weit verbreitet.

  • 15.20 Uhr

    Putin preist Russland vor Indien als verlässlichen Partner an

    In einem Telefonat mit Indiens Premierminister Narendra Modi hat Kremlchef Wladimir Putin Russland als zuverlässigen Dünge-, Lebensmittel- und Energielieferanten angepriesen. Der Weltmarkt für Lebensmittel sei durch die Fehler einiger Länder und die «illegalen Sanktionen gegen Russland» ins Wanken geraten, doch «Russland war und bleibt ein zuverlässiger Produzent und Lieferant von Getreide, Düngemitteln und Energieträgern, darunter auch für die indischen Partner», heisst es in einer Kreml-Mitteilung vom Freitag.

    Indien hat in den vergangenen Wochen die Einfuhr russischen Öls deutlich ausgebaut. So sollen im Juni täglich 1 bis 1,2 Millionen Barrel russischen Rohöls nach Indien gegangen sein. Das ist das rund 50-fache der Menge, die Indien vor dem Krieg gekauft hat. Laut der Mitteilung ist auch der Austausch von landwirtschaftlichen Produkten deutlich angestiegen.

  • 15.11 Uhr

    Gouverneur: «Besatzer zerstören ein Haus nach dem anderen»

    Der russische Angriff auf Luhansk in der Ostukraine ist fortgesetzt worden. Der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, sagte der Nachrichtenagentur AP, die russischen Truppen versuchten, die Stadt Lyssytschansk einzukesseln und eine Ölraffinerie am Stadtrand einzunehmen. «Der Beschuss der Stadt ist sehr intensiv», sagte Hajdaj. «Die Besatzer zerstören ein Haus nach dem anderen mit schwerer Artillerie und anderen Waffen. Bewohner von Lyssytschansk verstecken sich fast rund um die Uhr in Kellern.» Eine Evakuierung sei unmöglich.

    Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte am Freitag, russische Truppen und prorussische Separatisten hätten «in den vergangenen drei Tagen» die Kontrolle über die Ölraffinerie, eine Mine und eine Gelatinefabrik in der Stadt übernommen.

    Zerstörtes Gebäude in der Region Luhansk am 16. Juni 2022. (Archiv)
    Zerstörtes Gebäude in der Region Luhansk am 16. Juni 2022. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 14.12 Uhr

    Moskau erwägt Abbruch diplomatischer Beziehungen mit Bulgarien

    Nach der angekündigten Ausweisung 70 russischer Diplomaten aus Bulgarien erwägt Moskau den kompletten Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Russlands Aufforderung an Bulgarien, die bislang grösste Diplomaten-Ausweisung in dem EU-Land zurückzunehmen, sei ignoriert worden, kritisierte Russlands Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Deshalb werde nun die Schliessung der gesamten russischen Botschaft diskutiert. Das wiederum würde «unweigerlich» auch das Ende für die Arbeit von Bulgariens Botschaft in Moskau bedeuten, so Mitrofanowa.

    Bulgarien hatte am Dienstag die Ausweisung von 70 russischen Diplomaten bis Ende dieser Woche angekündigt. Ein Grossteil der Diplomaten habe «direkt für fremde Dienste» gearbeitet, hiess es zur Begründung. Der einstige Ostblockstaat hat in der Vergangenheit immer wieder russische Diplomaten wegen Spionagevorwürfen des Landes verwiesen – seit 2019 waren es insgesamt 21.

    Das EU- und Nato-Land Bulgarien verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zudem hat sich Sofia geweigert, für russisches Gas in Rubel zu bezahlen. Deswegen stellte der russische Energiekonzern Gazprom bereits die Gaslieferungen nach Bulgarien ein.

  • 13.58 Uhr

    Komplettes ukrainisches Kinderheim öffnet in deutscher Kleinstadt

    Ein komplettes ukrainisches Kinderheim hat in der Kleinstadt Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) aufgemacht. Seit Donnerstagabend wohnten in einem Wohnheim des dortigen Berufsförderzentrums 35 Kinder sowie 7 Betreuerinnen und Betreuer, teilte der Landkreis Vorpommern-Greifswald am Freitag mit. Die Geflüchteten stammen demnach aus der Region Donezk, in der heftig gekämpft werde. Die Kinder seien zwischen 1 und 16 Jahre alt. Der 8500-Einwohner-Ort Ueckermünde liegt nahe der polnischen Grenze.

  • 13.25 Uhr

    Bundeskanzler Scholz nimmt nicht Ukraine-Konferenz teil

    Bei der Wiederaufbau-Konferenz in Lugano in der nächsten Woche wird auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz fehlen. Das berichtet das SRF unter Verweis auf eine Pressekonferenz der deutschen Regierung. Demnach sei Scholz bereits am Montagabend zu einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris verabredet. Für Deutschland werde die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze nach Lugano reisen.

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird nicht in Lugano erscheinen. (Archiv)
    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird nicht in Lugano erscheinen. (Archiv)
    Bild: Michael Kappeler/dpa
  • 13.09 Uhr 

    Orban räumt Isolierung Ungarns in West-Allianzen ein

    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat eingeräumt, dass sein Land mit seiner Haltung zum russischen Krieg gegen die Ukraine in den westlichen Bündnissen isoliert ist. «Wir bräuchten keine Sanktionen (gegen Russland), sondern eine sofortige Waffenruhe und sofortige Friedensverhandlungen», erklärte der rechtsnationale Politiker am Freitag im staatlichen Rundfunk. Ausser Ungarn vertrete jedoch niemand anderes in der Nato und der EU diesen Standpunkt, fügte er hinzu. «Vorerst stimmt ausser uns niemand diesen Ton an.»

    «Jeder steht auf der Seite der Ukrainer, denn der Mensch pflegt auf der Seite des Angegriffenen zu stehen und drückt dem Angegriffenen die Daumen», führte Orban weiter aus. Doch zugleich müsse man den «militärischen Realitäten» ins Auge sehen. Russlands Übermacht führe dazu, dass «die Kriegszone viel schneller an Ungarn heranrücken wird, als die meisten Ungarn denken». Ungarn, das seit 1999 der Nato und seit 2004 der EU angehört, grenzt im Nordosten an die Ukraine.

  • 12.40 Uhr 

    Moskau: Öl-Raffinerie in Lyssytschansk ist eingenommen

    Russlands Militär rückt in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Lyssytschansk eigenen Angaben zufolge immer weiter vor. Mittlerweile sei die Öl-Raffinerie der Grossstadt im Luhansker Gebiet unter russischer und prorussischer Kontrolle, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Freitag. Die ukrainische Seite hingegen bezeichnete das Raffineriegelände am Morgen weiter als umkämpft.

    Die Ukrainer erlitten in und um Lyssytschansk hohe Verluste, sagte Konaschenkow. Zuletzt seien pro Tag rund 200 gegnerische Soldaten getötet worden. «Es ist ein unorganisierter Abzug einzelner Einheiten der ukrainischen Streitkräfte aus Lyssytschansk zu beobachten.» Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben nicht.

    Lyssytschansk ist der letzte grosse Ort im Gebiet Luhansk, den die ukrainischen Truppen noch halten. Die Eroberung des Gebiets ist eines der erklärten Ziele Moskaus in dem bereits seit mehr als vier Monaten andauernden Krieg. In der vergangenen Woche hatte das ukrainische Militär die nur durch einen Fluss von Lyssytschansk getrennte Grossstadt Sjewjerodonezk aufgeben müssen.

  • 12.20 Uhr 

    Inflationsrate steigt in der Eurozone auf Rekordwert

    In der Eurozone ist die Inflationsrate erneut auf einen Rekordstand gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Rate von 8,5 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte der Preisanstieg bei 8,1 Prozent gelegen.

    Die Inflationsrate im Euroraum war noch nie so hoch, seit Einführung der Gemeinschaftswährung als Buchgeld im Jahr 1999. Seit dem Sommer 2021 hat sich die Teuerung kontinuierlich verstärkt, wobei zuletzt bereits Rekordwerte erreicht wurden. Der Krieg in der Ukraine und die harten Corona-Massnahmen in China verschärften den Preisauftrieb.

    Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise in den Ländern mit der Gemeinschaftswährung im Juni um 0,8 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,7 Prozent erwartet worden.

    Die Teuerung in der Eurozone ist so hoch wie noch nie. 
    Die Teuerung in der Eurozone ist so hoch wie noch nie. 
    Manu Fernandez/AP/dpa
  • 12:04 Uhr

    Von der Leyen sagt Korruption in der Ukraine den Kampf an

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat von der Ukraine auf dem Weg in die Europäische Union weitere Anstrengungen etwa im Kampf gegen Korruption und den Einfluss von Oligarchen gefordert.

    Das Land habe bereits grosse Fortschritte erzielt, sagte die deutsche Politikerin am Freitag in einer Video-Ansprache vor dem Parlament in Kiew. Viele der notwendigen Gesetze und Institutionen gebe es bereits. Nun sei es an der Zeit, diese in «einen positiven, dauerhaften Wandel» umzusetzen.

    Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa
    Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa
    Bernat Armangue/AP/dpa

    Die Ukraine habe eine beeindruckende «Anti-Korruptions-Maschine» geschaffen. Nun bräuchten die Institutionen jedoch Zähne und die richtigen Personen in leitenden Positionen. Gegen den Einfluss von Oligarchen auf Wirtschaft und Politik gebe es zwar ein Gesetz. Dies müsse nun jedoch rechtssicher umgesetzt werden.

    Die EU hatte die Ukraine vergangene Woche offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen, dies jedoch an weitere Reformen geknüpft. Auch langfristige Unterstützung beim Wiederaufbau nach dem russischen Krieg gegen die Ukraine sollte nach von der Leyens Ansicht an Reformen geknüpft werden.

  • 11:56

    Dringender Appell von Amnesty International

    Vor der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz am Montag und Dienstag in Lugano hat Amnesty International einen dringenden Appell an die Staatengemeinschaft gerichtet: Diese müsse sofort eine nachhaltige Unterstützung für die notleidenden Menschen in dem vom Krieg zerstörten Land sicherstellen. Das Augenmerk müsse zudem auf die Menschenrechte gerichtet werden.

    Der anhaltende russische Angriffskrieg habe nicht nur Tausende getötet oder verletzt und Millionen Menschen vertrieben, sondern habe auch katastrophale Auswirkungen auf die wirtschaftlichen und sozialen Rechte der ukrainischen Bevölkerung, hiess es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation vom Freitag.

    Der Krieg habe auch dazu geführt, dass vielen der Zugang zu Wohnraum, Wasser und sanitären Einrichtungen fehle, dass die Arbeitslosigkeit weit verbreitet sei und in der gesamten Ukraine schwere Umweltschäden entstanden seien. Am 24. Februar hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Überfall auf das Nachbarland gegeben.

  • 11.15 Uhr 

    Zahl der Toten bei Angriffen nahe Odessa steigt auf 18

    Die Zahl der Toten infolge russischer Raketenangriffe nahe Bilhorod-Dnistrowskyj im Süden der Ukraine nahe der Grossstadt Odessa ist nach ukrainischen Angaben auf mindestens 18 gestiegen. Dies teilte der Militärgouverneur des Gebiets Odessa, Maxym Martschenko, am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zunächst war von zehn Todesopfern diee Red gewesen. Mindestens 39 Menschen wurden diesen Angaben zufolge verletzt.

    Der Militärverwaltung zufolge schlugen insgesamt drei russische Raketen ein. Dabei seien ein Mehrfamilienhaus und ein Erholungszentrum getroffen worden. Die Raketen des Typs X-22 seien von russischen Tu-22-Bombern über dem Schwarzen Meer abgefeuert worden. Angaben aus den Kampfgebieten lassen sich von unabhängiger Seite kaum überprüfen.

    Die Raketen wurden angeblich von Tu-22-Bombern abgefeuert. (Archiv)
    Die Raketen wurden angeblich von Tu-22-Bombern abgefeuert. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 10.22 Uhr 

    Satteliten-Bilder lassen schlechte Weizenernte in der Ukraine erwarten

    Durch den Krieg in der Ukraine droht in dem Land in diesem Jahr eine schlechte Weizenernte. Derzeit reiften auf den Feldern in der Ukraine 22,48 Millionen Tonnen Brotweizen für die diesjährige Ernte, heisst es in einer Ertragsprognose der Unternehmensgruppe BayWa für das ukrainische Landwirtschaftsministerium. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre sei das ein Rückgang um 17 Prozent, erklärte BayWa am Freitag.

    Bei der Wintergerste werden 2,8 Millionen Tonnen erwartet, beim Raps 3,31 Millionen Tonnen. «Die Daten zeigen, dass eine unterdurchschnittliche Ernte nicht mehr zu vermeiden ist», erklärte der BayWa-Vorstandsvorsitzende Klaus Josef Lutz. Vor allem für Menschen in den ärmsten Ländern sei das eine Katastrophe. Am Weltmarkt fehlten rund 20 Millionen Tonnen Weizen. Ohne eine Öffnung der Häfen werde er nicht ausser Landes kommen.

    Angesichts des Fachkräftemangels fehle es an Ressourcen. Die weiten Wege zu den Ostsee- und Schwarzmeerhäfen trieben die bereits hohen Preise noch zusätzlich. Für die Prognose wurden nach Angaben von BayWa hunderttausende Satellitenbilder ausgewertet.

  • 10.05 Uhr 

    Ölpreise geben nach

    Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 108,29 Dollar. Das waren 74 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 1,01 Dollar auf 104,75 Dollar.

    Auf den Finanzmärkten überwiegt die Furcht vor einer wirtschaftlichen Talfahrt, wodurch auch die Ölpreise belastet werden. Hintergrund sind Bedenken, die Notenbanken könnten im Kampf gegen die Inflation ihre Zinsen zu stark anheben und damit die Konjunktur abwürgen. Im Mittelpunkt steht die US-Notenbank Fed, die ihren Zins deutlich über den wachstums- und inflationsneutralen Bereich hinaus anheben will.

    Ungeachtet dessen sind die Ölpreise in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von etwa 40 Prozent zu Buche. Hauptgründe sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine, Angebotsengpässe und eine Erholung der Nachfrage im Zuge einer entspannteren Corona-Lage.

  • 9.24 Uhr 

    Kiew: Russische Truppen versuchen Einkreisung von Lyssytschansk

    Die Lage im Osten der Ukraine rund um die von russischen Truppen belagerte Grossstadt Lyssytschansk spitzt sich nach Angaben aus Kiew zu. «Der Feind konzentriert seine Hauptanstrengungen auf die Einkreisung der ukrainischen Soldaten in Lyssytschansk von Süden und Westen her und die Herstellung der vollständigen Kontrolle über das Gebiet Luhansk», teilte der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht mit. Von unabhängiger Seite sind Angaben aus den Kampfgebieten kaum zu überprüfen.

    Lyssytschansk ist der letzte grosse Ort im Gebiet Luhansk, den die ukrainischen Truppen noch halten. Die Eroberung des Gebiets ist eines der erklärten Kriegsziele Moskaus. Auch in den Vororten der Grossstadt wird gekämpft. Der russische Versuch, ein Teilstück der Versorgungsroute Bachmut-Lyssytschansk unter Kontrolle zu bringen, sei hingegen gescheitert, berichtete der Generalstab.

    Zugleich haben die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben ihre militärischen Aktivitäten Richtung Kramatorsk verstärkt. Die Grossstadt Kramatorsk ist der südliche Punkt des Ballungsraums Slowjansk-Kramatorsk, der vor dem Krieg rund eine halbe Million Einwohner hatte.

    Russischer Mehrfachraketenwerfer Ende Juni an einem unbekannten Ort in der Ukraine
    Russischer Mehrfachraketenwerfer Ende Juni an einem unbekannten Ort in der Ukraine
    Handout: Russisches Verteidigungsministerium
  • 8.53 Uhr 

    Winterthur bezieht kein Gas mehr aus Russland

    Stadtwerk Winterthur verzichtet aufgrund des Ukraine-Kriegs bereits seit dem 1. Juni auf Gas aus Russland. Stattdessen wird Erdgas aus westeuropäischen Staaten beschafft.

    Mit dem Verzicht auf Gas aus Russland sei man einem Wunsch seitens der Kundschaft nachgekommen, teilte Stadtwerk Winterthur am Freitag mit. Neu werde ausschliesslich Erdgas aus Norwegen, Holland oder Grossbritannien beschafft.

    Das Gas wird laut Mitteilung mittels Herkunftsnachweis deklariert. So wird sichergestellt, dass die in Winterthur benötigte Gasmenge aus Quellen in der Nordsee tatsächlich ins internationale Gasnetz eingespeist wird.

    Weil in den europäischen Gasnetzen jedoch weiterhin ein Anteil von Gas aus Russland vorhanden ist, kann bei einem Lieferunterbruch aus Russland nicht garantiert werden, dass genügend Erdgas zur Verfügung steht.

    Laut den Zahlen des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie stammten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Gasimporte aus Russland. Zweitgrösster Lieferant war Norwegen (22 Prozent).

    Stadtwerk Winterthur verkauft kein Gas mehr aus Russland. (Symbolbild)
    Stadtwerk Winterthur verkauft kein Gas mehr aus Russland. (Symbolbild)
    KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
  • 8.08 Uhr

    Kiew geht auf Distanz zu Melnyk-Äusserungen

    Das ukrainische Aussenministerium hat sich von Äusserungen des Botschafters in Berlin, Andrij Melnyk, über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) distanziert. «Die Meinung des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, die er in einem Interview mit einem deutschen Journalisten ausgedrückt hat, ist seine persönliche und gibt nicht die Position des ukrainischen Aussenministeriums wider», teilte die Behörde in der Nacht zum Freitag auf ihrer offiziellen Webseite mit. Melnyk wurde in Deutschland auch durch seine deutliche Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung bekannt.

    Das Aussenministerium dankte in dem Statement, das in englischer Sprache verfasst wurde, zudem Warschau für die derzeitige «beispiellose Hilfe» im Krieg gegen Russland. Wörtlich heisst es darin: «Wir sind überzeugt, dass die Beziehungen zwischen der Ukraine und Polen derzeit auf ihrem Höhepunkt sind.» In Polen waren Melnyks Äusserungen auf Kritik gestossen. Der Botschafter hatte Bandera im Interview mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz genommen und gesagt: «Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.» Dafür gebe es keine Belege. Als Botschafter ist Melnyk dem Aussenministerium unterstellt.

    Bandera war ideologischer Führer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Bandera floh nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er 1959 von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB ermordet wurde.

    Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland. (Archiv)
    Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland. (Archiv)
    Michael Kappeler/dpa
  • 7.16 Uhr

    17 Tote bei russischen Raketenangriffen bei Odessa

    Bei russischen Raketenangriffen in der südukrainischen Region Odessa sind nach neuen Angaben der Behörden insgesamt 17 Menschen ums Leben gekommen. Zunächst meldeten die Rettungsdienste am Freitag im Messenger-Dienst Telegram 14 Tote und 30 Verletzte in einem neunstöckiges Wohnhaus rund 80 Kilometer der Hafenstadt Odessa entfernt, später kamen drei weitere Todesopfer bei einem weiteren Raketenangriff auf andere Gebäude in der Nähe hinzu, darunter ein Kind.

    Nach Angaben des Sprechers der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, handelte es sich bei dem beschossenen Wohnhaus um ein Gebäude in der Gegend von Bilhorod-Dnistrowsky rund 80 Kilometer südlich der strategisch bedeutsamen Hafenstadt Odessa. Demnach wurde die Rakete von einem über dem Schwarzen Meer fliegenden Flugzeug aus abgefeuert. Auch die Rakete auf die anderen Gebäude in der Gegend stammte nach Angaben der Rettungskräfte aus diesem Flugzeug.

    Nach ukrainischen Angaben wurde das Wohngebäude durch den Angriff teilweise zerstört. Die Rettungskräfte hatten zunächst von sechs Toten und sieben Verletzten gesprochen. Später stieg die Zahl der Toten auf zehn und dann auf 14. Zudem erlitten nach den neuesten Angaben der Rettungskräfte 30 Menschen Verletzungen, unter ihnen drei Kinder. Der Rettungseinsatz wurde demnach durch einen Brand erschwert.

    Einwohner von Odessa nutzen während eines Bombenangriffalarms Katakomben als Schutzräume. (29. Juni 2022)
    Einwohner von Odessa nutzen während eines Bombenangriffalarms Katakomben als Schutzräume. (29. Juni 2022)
    Bild: Keystone/EPA/STR
  • 5 .35 Uhr

    Ukraine beginnt mit Export von Strom in die EU Kiew

    Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj damit begonnen, Strom in die EU zu exportieren. «Eine wichtige Etappe unserer Annäherung an die Europäische Union wurde erreicht», sagte Selenskyj am Donnerstagabend in einer Videobotschaft. Die Ukraine «hat begonnen, über Rumänien in bedeutendem Masse Strom in das Territorium der EU zu exportieren.» Das sei «nur die erste Etappe. Wir bereiten eine Erhöhung der Lieferungen vor.» «Ukrainischer Strom kann einen bedeutenden Teil des von den Europäern verbrauchten russischen Gases ersetzen», warb der Präsident bei europäischen Ländern dafür, Strom aus der Ukraine zu beziehen. «Es geht nicht nur um Exporteinnahmen für uns, es ist eine Frage der Sicherheit für ganz Europa.»

    Die Ukraine war Mitte März an das europäische Stromnetz angeschlossen worden. Vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land am 24. Februar war das ukrainische Netz mit dem russischen Netz synchronisiert. Die Atomkraft macht in der Ukraine mehr als 50 Prozent der Stromerzeugung aus.

    Am Donnerstag schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Ukraine könne fortan Strom auf den EU-Markt exportieren. «Es wird der EU eine zusätzliche Stromquelle bieten. Und der Ukraine dringend benötigte Einnahmen. Deswegen profitieren wir beide.»

  • 5.30 Uhr

    Russische Zugverbindung zwischen Krim und besetzten Gebieten später

    Russland verschob den für Freitag angekündigten Start einer Zugverbindung zwischen der 2014 annektierten Halbinsel Krim und den im Krieg besetzten ukrainischen Städten Cherson und Melitopol. Die prorussischen Krim-Behörden verwiesen auf Sicherheitsbedenken. Busverbindungen sollen aber wie angekündigt verfügbar sein. Russland versucht, unter anderem mit der Ausgabe russischer Pässe und der Einführung des Rubel als Währung seine Kontrolle über die im Krieg besetzten Gebiete zu zementieren.

  • 4.34 Uhr

    Stimmung in Japans Industrie trübt sich weiter ein Tokio

    Die Stimmung in den Manageretagen der japanischen Grossindustrie hat sich im zweiten Quartal weiter eingetrübt. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Quartalsumfrage («Tankan») der japanischen Notenbank hervorgeht, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die grossen Produktionsunternehmen zum Juni auf plus 9 nach plus 14 drei Monate zuvor. Ein positiver Index bedeutet allerdings, dass die Optimisten weiterhin in der Mehrheit sind. Belastet wird die Stimmung durch die im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine steigenden Kosten für Energie und Rohmaterialen.

    Hinzu kommen Lieferengpässe bei Teilen infolge der strikten Corona-Lockdowns in vielen Regionen Chinas, was unter anderem Japans Automobilindustrie deutlich zu spüren bekommt. Wegen der Lockdowns im benachbarten Riesenreich war Japans Industrieproduktion im Mai so stark gefallen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

    Der Stimmungsindex für die grossen nicht produzierenden Unternehmen verbesserte sich indes, und zwar auf plus 13 nach plus 9, wie aus der Umfrage unter rund 10'000 Unternehmen weiter hervorgeht. Darin spiegelt sich die langsame Erholung von der Corona-Pandemie wider.

    Für die kommenden drei Monate rechnet die Grossindustrie der vor Deutschland drittgrössten Volkswirtschaft der Welt mit einer nur geringen Aufhellung der Stimmung. So dürfte der Index für die grossen Produktionsunternehmen auf plus 10 steigen, während der für die grossen nicht fertigenden Unternehmen stagnieren dürfte, hiess es. Der von der Bank of Japan alle drei Monate erstellte «Tankan»-Bericht ist eine Mischung aus Konjunkturanalyse und einem Stimmungsbericht.

  • 4.10 Uhr

    Tschechien übernimmt den EU-Ratsvorsitz

    Tschechien übernimmt heute turnusgemäss für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft. Die tschechische Regierung empfängt zu diesem Anlass die EU-Kommission von Präsidentin Ursula von der Leyen in Litomysl nahe Prag. Tschechien übernimmt die Leitung der Sitzungen des EU-Rats von Frankreich. Am 1. Januar folgt dann Schweden.

    Prag will die militärische und humanitäre Hilfe für die Ukraine sowie die EU-Erweiterung auf dem Westbalkan in den Fokus seiner EU-Ratspräsidentschaft rücken. Regierungschef Petr Fiala hat den Wunsch geäussert, einen Ukraine-Gipfel nach Möglichkeit mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu organisieren. Auch die Energiesicherheit in Europa soll eine wichtige Rolle spielen.

  • 1.32 Uhr

    Selenskyj: Russischer Rückzug von Schlangeninsel verbessert Lage

    Der russische Rückzug von der Schlangeninsel gibt der Ukraine nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine bessere Position. «Die Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt und das verändert erheblich die Situation im Schwarzen Meer», sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht zum Freitag. Die Handlungsfreiheit des russischen Militärs werde dadurch deutlich eingeschränkt, auch wenn dies noch keine Sicherheit garantiere.

    Russland hatte die Schlangeninsel kurz nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar besetzt. Dass davor die wenigen ukrainischen Soldaten dem später gesunkenen russischen Kreuzer «Moskwa» in obszönen Worten empfahlen, sich zum Teufel zu scheren, machte das kleine Eiland berühmt und stärkte die Moral der Ukrainer. Damit ist die Rückeroberung der Insel für sie auch ein symbolischer Erfolg. Selenskyj sprach davon, dass man die russischen Truppen so vom gesamten ukrainischen Territorium verdrängen werde.

    Nach ukrainischen Militärangaben erlaubt die Schlangeninsel die Kontrolle über Teile der ukrainischen Küste und Schifffahrtswege. Mit dem Rückzug der Russen von der Insel müsse unter anderem das Gebiet um die Hafenstadt Odessa keine Landung russischer Einheiten befürchten.

    Russische Truppen ziehen sich von Schlangeninsel zurück

    Russische Truppen ziehen sich von Schlangeninsel zurück

    SHOWS: Broadcast: Must Credit Maxar Technologies/ No Resale / Must Not Obscure Logo Digital: Must Credit Maxar Technologies/ No Resale / Must Not Obscure Logo STORY: Russische Streitkräfte haben sich nach Angaben beider Seiten von der umkämpften ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer zurückgezogen, die sie kurz nach Kriegsbeginn erobert hatten. Der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak twitterte am Donnerstag: «KABOOM! Keine russischen Truppen mehr auf der Schlangeninsel. Unsere Streitkräfte haben einen grossartigen Job gemacht». Das russische Verteidigungsministerium bezeichnet den Rückzug hingegen als «Geste des guten Willens». Der Abzug zeige, dass Russland die Bemühungen der Vereinten Nationen nicht behindere, einen humanitären Korridor für den Getreide-Export aus der Ukraine einzurichten. Die Insel südlich der ukrainischen Hafenstadt Odessa gilt als strategisch wichtig. Ein ukrainischer Präsidentenberater hatte im Mai gesagt, man werde nicht versuchen, die Insel einzunehmen. Es sei weitaus einfacher, die russischen Truppen dort zu beschiessen.

    30.06.2022

    Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag zwar, man verlasse die Insel als Zeichen des guten Willens, das ukrainische Militär entgegnete, eine Serie von Artillerie- und Luftangriffen habe die Besatzer vertrieben. Die Ukraine sieht das auch als Bestätigung, dass sie mit mehr modernen Waffen militärisch erfolgreich gegen russische Truppen sein kann.

  • 0 Uhr

    Kanada erhöht Zahl seiner Nato-Soldaten in Lettland

    Kanada wird die Zahl seiner Truppen in Lettland erhöhen. Premierminister Justin Trudeau sagte am Donnerstag zum Ende des Nato-Gipfeltreffens in Madrid, dieser Schritt sei Teil der Nato-Bemühungen zu stärkeren Abschreckungsmassnahmen an der Grenze zu Russland. Man werde ausserdem mit den Verbündeten zusammenarbeiten, um bei Bedarf die derzeitige Stärke schnell auf eine kampffähige Brigade zu erhöhen. Konkrete Zahlen nannte der Regierungschef nicht.

    Kanada führt die Nato-Battlegroup in Lettland mit insgesamt rund 2000 Soldaten an. Albanien, Tschechien, Italien, Montenegro, Polen, die Slowakei, Slowenien und Spanien stellen ebenfalls Soldaten für die Gruppe. Trudeau sagte, seine Regierung werde ausserdem bis zu 39 gepanzerte Fahrzeuge sowie sechs zusätzliche Drohnenkameras in die Ukraine schicken, um den Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen.