Ukraine-Überblick Russland bombardiert wieder Kiew und andere Städte

26.6.2022

Biden beschwört Einheit des Westen und lobt Scholz

Biden beschwört Einheit des Westen und lobt Scholz

Bei einem bilateralen Treffen kurz vor dem G7-Gipfel sprach Bundeskanzler Olaf Scholz von einer «starken Botschaft». Putin habe sich verrechnet, weil er nach dem Angriff auf die Ukraine eine Spaltung des westlichen Lagers erwartet habe, sagte Biden.

26.06.2022

Erstmals seit langem trafen Raketen Häuser in Kiew. Ein Geschoss traf ein Wohngebäude, ein anderes das Gelände eines Kindergartens. Die USA fordern ein Importverbot für russisches Gold. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Erstmals seit drei Wochen ist die ukrainische Hauptstadt Kiew von der russischen Armee wieder mit Raketen beschossen worden.

Nach massiven Raketenangriffen in vielen anderen Regionen gab es am Morgen auch in der Millionenmetropole mehrere Explosionen. Getroffen wurden auch ein neunstöckiges Wohnhaus und das Gelände eines Kindergartens. Die Behörden meldeten mindestens einen Toten sowie Verletzte. Zuvor war es Russland nach wochenlangem Kampf schon gelungen, die Grossstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine unter Kontrolle zu bringen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach vier Monaten Krieg in einer Videobotschaft von einer moralisch und emotional schwierigen Phase. Vom Westen forderte er zum Auftakt des G7-Gipfels in Bayern abermals mehr Militärhilfe.

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Biden will die G7-Staaten für ein Importverbot für russisches Gold gewinnen. Russland würde damit Einnahmen in der Höhe dutzender Milliarden Dollar verlieren.
  • Mehrere Raketen sind in Kiew eingeschlagen, unter anderem in einem Wohnhaus und auf dem Gelände eines Kindergartens.
  • Nach der Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine durch russische Truppen gehen die Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk weiter.
  • Die Ukraine hat direkt bei einem deutschen Unternehmen «Dynamit Nobel Defence» Waffen bestellt und bezahlt.
  • Der heute beginnende G7-Gipfel steht im Zeichen des Kriegs in der Ukraine.
  • Den Überblick über die Ereignisse vom Samstag findest du hier.
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  • 21.55 Uhr

    Wir. beenden unseren Live-Ticker vom 26. Juni 2022

  • 20.43 Uhr

    G7-Gipfel: Geschlossen und entschlossen gegen Russland

    Die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte stellen sich als geschlossene Gemeinschaft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin entgegen. Alle G7-Staaten seien besorgt über die gegenwärtigen Krisen, sagte der Kanzler. Doch er zeigte sich optimistisch: «Die G7 sind eine gute Gemeinschaft, um gemeinsame Antworten zu entwickeln auf die Herausforderungen unserer Zeit.» Es sei wichtig, dabei entschlossen und geschlossen zu handeln.

  • 19.19 Uhr

    Ukraine: Russland will Süden der Stadt Lyssytschansk blockieren

    Nach der Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine durch russische Truppen gehen die Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk weiter. Der Feind versuche verstärkt mit Unterstützung der Artillerie, die strategisch wichtige Stadt aus südlicher Richtung zu blockieren, teilte der ukrainische Generalstab am Sonntagabend mit. Dabei seien auch zivile und militärische Infrastruktur getroffen worden. Das liess sich nicht unabhängig überprüfen.

    Im Gebiet Luhansk kontrollieren ukrainische Truppen nur noch die Grossstadt Lyssytschansk. Auch dort sind russische Soldaten allerdings schon bis an den Stadtrand vorgedrungen.

  • 17.41 Uhr

    Russland meldet fast 800 getötete ukrainische Soldaten an einem Tag

    In der erbitterten Schlacht um den Osten der Ukraine haben russische Truppen nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden fast 800 gegnerische Soldaten getötet – darunter 80 freiwillige Kämpfer aus Polen. Die «Söldner» seien durch einen Raketenangriff auf ein Zinkwerk in der Stadt Kostjantyniwka getötet worden, erklärte am Samstag das Verteidigungsministerium in Moskau. Ein Raketenangriff auf Mykolajiw im Süden habe etwa 300 Soldaten getötet, hiess es weiter aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

  • 16.45 Uhr

    Separatisten: 250 weitere Menschen aus Chemiefabrik Azot evakuiert

    Prorussische Separatisten haben nach eigener Darstellung 250 weitere Menschen aus den Luftschutzkellern der Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine evakuiert. Die Stadt war zuvor von russischen Truppen eingenommen worden. Unter den Evakuierten seien kleine Kinder, sagte der Vertreter der Luhansker Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, am Sonntag.

    Bereits am Samstag seien 200 Zivilisten aus dem Werk geholt worden, schrieb er im Nachrichtenkanal Telegram. Unklar war aber, wohin sie gebracht wurden. Am Samstag war noch eine weitaus höhere Zahl der Evakuierten genannt worden. Das lässt sich nicht überprüfen.

    Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk hatte die Zahl der Zivilisten in den Schutzkellern des Chemiewerks vor dem Abzug der ukrainischen Truppen mit 568 angegeben.

  • 16.15 Uhr

    Blinken: Sanktionen gegen Russland bewirken viel

    Die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Krieg in der Ukraine zeigen nach Angaben von US-Aussenminister Antony Blinken eine starke Wirkung. Zwar bekomme Russland mehr Öleinnahmen, doch könne das Land das Geld wegen Exportkontrollen nicht ausgeben, sagte Blinken am Sonntag in einem Interview des Senders CNN beim G7-Gipfel in Deutschland. Er verwies auf Prognosen, denen zufolge die russische Wirtschaft im nächsten Jahr um bis zu 15 Prozent zurückgehen werde.

  • 15.35 Uhr

    Toter und Verletzte bei Raketenangriffen auf Tscherkassy

    Neben Kiew hat auch die zentralukrainische Region Tscherkassy am Sonntag russische Raketenangriffe gemeldet. Infolge des Einschlags zweier Raketen seien nahe der Gebietshauptstadt ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Tscherkassy, Ihor Taburez, mit. In sozialen Netzwerken kursierten zudem Videos von einer offenbar beschädigten Eisenbahnbrücke über den Fluss Dnipro. Die ukrainische Eisenbahn kündigte die vorübergehende Einstellung von Regionalbahnen bei Tscherkassy an.

  • 13.38 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister fordert von G7 härtere Sanktionen

    Nach neuen Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat Aussenminister Dmytro Kuleba von den G7-Staaten härtere Sanktionen gegen Russland und zusätzliche Waffenlieferungen gefordert.

    Kuleba veröffentlichte am Sonntag auf Twitter ein Foto, das zeigt, wie ein Mädchen von Rettungskräften auf einer Trage transportiert wird. «Dieses sieben Jahre alte ukrainische Kind schlief friedlich in Kiew, als ein russischer Marschflugkörper sein Haus in die Luft sprengte», schrieb er dazu.

    Die G7-Länder müssten darauf mit weiteren Sanktionen und mehr schweren Waffen für die Ukraine antworten, schrieb Kuleba. Noch bis Dienstag findet in Bayern ein Gipfel der sieben führenden demokratischen Industriestaaten statt, zu denen Deutschland, die USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan zählen.

  • 11.45 Uhr

    Raketen auf Kiew: Vorläufige Bilanz

    Eine Rakete habe ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, schrieb Anton Heraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, im Nachrichtendienst Telegram. Eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens im Bezirk Schewtschenko eingeschlagen. Dort hielten sich zu diesem Zeitpunkt keine Kinder auf.

    In dem Wohnhaus wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens vier Menschen verletzt. Aus den Trümmern wurden demnach auch ein sieben Jahre altes Mädchen und seine Mutter geborgen. Das getroffene Wohnhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe der Rüstungsfabrik Artem, die bereits zum dritten Mal mit Raketen angegriffen wurde.

  • 9.52 Uhr

    Russlands Verteidigungsminister erstmals in der Ukraine

    Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat in der Ukraine kämpfende russische Soldaten besucht. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte am Sonntag ein Video, in dem zu sehen ist, wie Schoigu in dunkelgrüner Militärkleidung aus einem Flugzeug steigt und sich dann mit Militärs bespricht. Der Minister habe die Lage inspiziert und sich «Berichte der Kommandeure die über die aktuelle Situation und die Handlungen der russischen Streitkräfte in den Haupteinsatzgebieten angehört», heisst es in einer angehängten Mitteilung.

    Zudem habe er einzelne Soldaten für ihren Einsatz in der «militärischen Spezialoperation», wie der Krieg gegen die Ukraine in Russland offiziell genannt wird, mit Orden ausgezeichnet. Wo genau in der Ukraine Schoigu sich aufhielt, wurde nicht mitgeteilt.

  • 9.25 Uhr

    USA wollen Importverbot für russisches Gold

    Die G7-Staaten wollen bei ihrem Gipfel in Bayern nach Angaben von US-Präsident Joe Biden ein Importverbot für russisches Gold verkünden. Damit würden Russland Dutzende Milliarden Dollar Einnahmen aus diesem wichtigen Exportgut wegbrechen, teilte Biden am Sonntag auf Twitter mit. Wegen des von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben die G7-Staaten harte Sanktionen gegen Moskau verhängt.

    Biden schrieb: «Die Vereinigten Staaten haben Putin beispiellose Kosten auferlegt, um ihm die Einnahmen zu entziehen, die er zur Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine benötigt.» Ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter sagte am Sonntag in einer Telefonschalte mit Journalisten, die G7-Staaten würden den Importstopp offiziell am Dienstag verkünden, dem letzten Tag des Gipfels auf Schloss Elmau. «Damit wird Russland weiter von der Weltwirtschaft isoliert.» Gold sei für Russland nach Energie das zweitwichtigste Exportgut.

  • 8.15 Uhr

    Raketenangriff auf Kiew

    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat es am Sonntagmorgen infolge russischer Raketenangriffe mehrere Explosionen gegeben. Eine Rakete habe ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, schrieb Anton Heraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, im Nachrichtendienst Telegram. Eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens im Bezirk Schewtschenko eingeschlagen.

    In dem Wohnhaus wurde nach Angaben des Zivilschutzes mindestens ein Mensch verletzt. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von zwei Verletzten und weiteren Menschen, die noch unter Trümmern feststeckten. Die Rettungs- und Löscharbeiten dauerten morgens noch an.

    Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Olexij Hontscharenko schrieb, insgesamt hätten russische Truppen in den Morgenstunden 14 Raketen auf Kiew und Umgebung abgefeuert. Überprüfen liess sich das zunächst nicht.

  • 7.31 Uhr

    Ukraine kauft Waffen direkt bei deutschem Hersteller

    Die Ukraine hat offenbar erneut auf eigene Initiative Waffen direkt bei der deutschen Industrie gekauft. Kiew habe knapp 2900 tragbare Panzerabwehrwaffen vom Typ RGW 90 Matador beim deutschen Rüstungskonzern Dynamit Nobel Defence (DND) bestellt, berichtete die «Welt am Sonntag» (zahlungspflichtiger Inhalt) unter Verweis auf ukrainische Regierungskreise. Die Bestellung wurde demnach bereits geliefert.

    Den Informationen der Zeitung zufolge bezahlte Kiew die Waffen mit eigenem Geld. Die Lieferung der Waffen setzt grünes Licht der Bundesregierung voraus. Das Bundeswirtschaftsministerium habe die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren wollen, berichtete «WamS».

  • 6 Uhr

    G7-Gipfels im Zeichen des Krieges

    Mit Beratungen über die weltwirtschaftliche Lage und Sicherheitspolitik beginnt am Sonntag (12.00 Uhr) unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz der G7-Gipfel demokratischer Wirtschaftsmächte. Vor der Auftaktsitzung auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen spricht Scholz mit US-Präsident Joe Biden, der bereits in der Nacht am Tagungsort eintraf. Es ist der erste Deutschlandbesuch Bidens seit seinem Amtsantritt Anfang 2021.

    Bei dem Gipfel wird sich vieles um den Ukraine-Krieg und seine Folgen drehen. Die G7-Staaten dürften dem von Russland angegriffenen Land erneut Unterstützung zusichern, solange sie nötig ist. Konkrete Finanzzusagen werden im Kampf gegen die Hungersnot erwartet, die vor allem in Ostafrika herrscht und sich angesichts steigender Getreidepreise im Zuge des Krieges noch verschärft. Auch die hohen Energiepreise werden Thema in Elmau sein, und natürlich der Klimaschutz.