Nahost-Politik des Kreml-Chefs Putin stützt die Hamas – und vergleicht Israel mit den Nazis

klm

20.10.2023

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Ebrahim Raisi, den iranischen Präsidenten, verbindet ein Bündnis. Hier sind beide bei einem Treffen am 15. September 2022 in Usbekistan zu sehen.
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Ebrahim Raisi, den iranischen Präsidenten, verbindet ein Bündnis. Hier sind beide bei einem Treffen am 15. September 2022 in Usbekistan zu sehen.
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Russland unterhält unter Wladimir Putin enge Verbindungen zum Iran. Von der Freundschaft profitiert nach ihrem Angriff auf Israel nun auch die Hamas – etwa in Form russischer Waffen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Russland hat ein enges Bündins mit dem Iran.
  • Dadurch profitiert auch die Hamas, die vom Iran etwa russische Waffen erhalten soll. 
  • Russland soll einem iranischen Flugzeug mit Waffen für die Hamas ausserdem ein Flugfeld in Syrien bereitgestellt haben.
  • Laut Experten soll Wladimir Putin das Ziel verfolgen, den Nahost-Konflikt möglichst in die Länge zu ziehen. 

Russland will dabei helfen, «die Situation im Gazastreifen zu normalisieren». Das hat Präsident Wladimir Putin am Montag nach Angaben des Kreml auch dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in einem Telefonat mitgeteilt. 

Hinter den Kulissen soll Putin aber durch Russlands Verbündeten, den Iran, der radikalislamischen Hamas helfen. Als Motivation dafür sieht Josh Rogin, der Politik-Experte der «Washington Post», Putins langfristiges Ziel, den Westen zu destabilisieren. 

Direkte Verbindungen zwischen dem Kreml und Hamas gibt es wohl keine. Das bestätigen auch Insider aus dem Kreis des US-Geheimdienstes. Doch schon lange wird über eine Verbindung der Terrororganisation und der russischen Regierung gemunkelt. So soll etwa die in Ungnade gefallene russische Wagner-Söldnergruppe dabei geholfen haben, Kämpfer der Hamas auszubilden.

Russische Waffen in den Händen von Hamas

Laut «Bild» gibt es ausserdem mehrere Videobelege, die russische Waffen in den Händen von Hamas-Kämpfern zeigen sollen. Besonders russische Lenkraketen vom Typ «Kornet» würden in der derzeitigen Auseinandersetzung beinahe täglich auf israelische Ziele abgefeuert. 

Die Waffen soll die Hamas dabei laut Ansicht von Experten vom Iran erhalten. Dass Putin einen Waffendeal mit dem Mullah-Regime geschlossen hat, ist kein Geheimnis. So setzten Putins Truppen in der Ukraine etwa Kamikaze-Drohnen und Grad-Raketen aus Teheran ein. 

Nach der Attacke der Hamas auf Israel vom 7. Oktober habe Putin den Gefallen erwidert. Am 12. Oktober bombardierte Israel die Pisten der Flughäfen der syrischen Städte Aleppo und Damaskus. Damit sollte verhindert werden, dass «Waffenlieferungen aus Iran, mit Raketen und Drohnen» über Syrien in den Gazastreifen gelangen. Das bestätigte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, im Interview mit der «Welt».

Einige Tage später landete dann ein iranisches Flugzeug auf der russischen Luftwaffenbasis in Latakia in Syrien. Auch diese Maschine soll Güter geladen haben, die in die Hände der Hamas gelangen dürfen. 

Putin vergleicht Israels Präsenz mit Nazi-Belagerung

Dass Putin der Hamas nicht feindlich gegenüber stehe, zeige sich laut Josh Rogin auch in seiner Rhetorik. So hat der russische Staatsführer die Attacke der Hamas vom 7. Oktober, bei der Israel über 1600 Opfer beklagt, bislang explizit nicht als «Terrorismus» bezeichnet. Zwar bezeichnete er den Angriff als grausam, stellte ihn aber auch mit der Reaktion von Israel gleich.

Die militärische Präsenz Israels im Gazastreifen verglich Putin in einer Rede mit dem deutschen Nazi-Regime: «Die israelische Belagerung des Gazastreifens ist inakzeptabel und gleicht der Nazi-Belagerung Leningrads.»

Im Gespräch mit blue News sagte Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen zuvor, dass Putin stark vom Krieg in Nahost profitiere: «Russland kann von seiner Rolle als Aggressor ablenken und prangert das Versagen des Westens in der Lösung der Palästina-Frage an.»

Durch die russischen Deals mit dem Iran, der wiederum die Hamas unterstützt, könnte sich der Konflikt in die Länge ziehen. Das würde Putin in die Hände spielen. Denn so sei es beispielsweise für die USA schwierig, zwei Kriegsparteien monetär und mit Waffen zu unterstützen: «Russland spekuliert darauf, dass amerikanische Militärhilfe nun vermehrt nach Israel statt in die Ukraine fliesst», so Schmid. 

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