Trumps «Verteidiger»Oh mein Gott, Giuliani! Wer so einen Anwalt hat, braucht keinen Feind
Philipp Dahm
23.1.2019
Man muss sich dieser Tage fragen, wer eine grössere Bedrohung für Donald Trump ist: Sonderermittler Mueller oder sein Anwalt Giuliani. Late-Night-Lästermäuler tendieren zu Letzterem.
«Es ist Tag 32 des Trumpschen Shutdowns», beginnt der Gastgeber seine «Late Show with Stephen Colbert». «Ich bereite mich darauf vor, nie wieder eine Regierung zu haben. Ich lecke rohes Hühnerfleisch ab, um immun zu werden. Ich übe, mein eigener Flughafenkontrolleur zu sein und verwende viel Zeit aufs Abklopfen: ‹Ich verstecke irgendwas irgendwo, ich will es finden!›» Das kündigt Colbert an, obwohl es neue Kompromissvorschläge gibt.
«Diesen Donnerstag stimmt der Senat über zwei Gesetze ab, die den Shutdown beenden könnten. Eines hat den Segen von Donald Trump und beinhaltet seine Mauer. Das andere ist von den Demokraten, das einfach nur die Finanzierung der betroffenen Behörden bis zum 8. Februar sichert. Ja, nur bis zum 8. Februar – aber wenn das Murmeltier seinen Schatten sieht, gibt es noch weitere sechs Wochen Demokratie», scherzt Colbert in Anlehnung an das schläfrige Orakel aus dem Film «Und täglich grüsst das Murmeltier».
«Moment, welche Tapes?»
Ab Minute 2.21 kommt Colbert dann auf sein Hauptthema zu sprechen. Zu obenstehendem Foto sagt der TV-Held: «Es gibt News vom Trump-Anwalt und Typen, der aussieht. als würde er gerade realisieren, dass Giuliani sein Anwalt ist: Rudy Giuliani.» Zur Erklärung: Colbert versieht die Leute, über die er spricht, immer mit einem Beinamen, der sich an deren jeweiligen Fotos orientiert.
Zuletzt sorgte der Vertraute des US-Präsidenten für Schlagzeilen, als er ohne Not zugab, dass Trumps Lager auch im Wahlkampf 2016 noch Geschäftskontakte nach Russland unterhielt, was zuvor stets verneint worden war.
Und nun sprach der frühere New Yorker Bürgermeister mit dem Magazin «New Yorker»: «Gestern Abend wollte Giuliani das Bild geraderücken, aber es fing schon verrückt an, als Rudy dem Reporter sagte, er hätte nur eine Minute, bevor er unter die Dusche müsse. Oh nein…. Sie haben mich dazu gebracht, mir Rudy unter der Dusche vorzustellen … oh, er benutzt Wachs …»
Giuliani behauptet, er habe das nicht wörtlich gemeint, als er davon sprach, dass Trump während des Wahlkampfs Deals in Moskau eingefädelt habe. «Er hat das bloss ‹als Anwalt› gesagt: ‹Was ich sagen wollte: Wenn er solche Gespräche gehabt hätte, wäre das nicht kriminell. Er hat aber keine solchen Gespräche. Anwälte argumentieren alternativ.› Dann ist Giuliani also kein schlechter Anwalt: Er ist die Alternative zu einem guten Anwalt. Ein grosser Unterschied!»
Als der Journalist des «New Yorker» den Juristen auf einen Artikel anspricht, laut dem Trump Michael Cohen angewiesen habe, den Kongress zu belügen, setzt sich Giuliani dann richtig in die Nesseln. Er habe gewusst, dass die Geschichte falsch sei. Colbert zitiert: «Ich habe alle Tapes durchgearbeitet, alle Texte, alle Emails ...» Woraufhin der Reporter unterbricht: «Moment, welche Tapes sind Sie durchgegangen?» Und Giuliani antwortet: «Ich hätte nicht Tapes sagen sollen.»
Anwalt From Hell
«Nein, Sie hätten nicht Tapes sagen sollen. Sie hätten gar nichts sagen sollen, besonders nicht das mit der Dusche. Ich hoffe, es gibt keine Tapes vom Duschen», legt der 54-Jährige süffisant nach – und zählt weitere Widersprüche des Interviews auf: «Der Präsident hatte keine Gespräche» versus «Ich sollte nicht sagen, dass er keine Gespräche hatte. Er hatte wenige Gespräche». Oder: «Ich habe ein ethisches Gespür wie jeder andere» versus «Ich bin kein Ethiker».
Die Frage, ob er befürchte, dass die Affäre sein Image belasten könnte, beantwortet Giuliani so: «Absolut. Ich habe Angst, dass auf meinem Grabstein steht: ‹Er log für Trump›.» Dem Mann sei sein Vermächtnis offenbar egal, schliesst Colbert daraus und zitiert weiter: «Ich denke, ich kann es [an der Himmelspforte] erklären. Sie werden auf meiner Seite sein. Ich glaube nicht, dass ich als Anwalt jemals etwas Unwahres gesagt habe.» Kommentar Colbert: «Man weiss, dass es gut läuft, wenn dein Anwalt schon Argumente sammelt, um nicht in der Hölle zu landen.»
Ab Minute sechs spricht der Gastgeber über das Buch von Cliff Sims, einem früheren Angestellten des Weissen Hauses – es heisst «Team of Vipers». Sims beschreibe darin auch, wie er seinem Boss Tresemmé Tres Two Hairspray – extra stark –֪ hinterhertragen durfte. «Daher hat Trump seine besten Ideen: die Dämpfe. ‹Cliff, sprüh den Rest drauf – und lass mich allein›»
Jimmy Kimmel Live
Auch Colberts Kollege Kimmel hat das Interview gelesen. Nach 30 Sekunden Selbstbeweihräucherung spricht der Gastgeber zunächst über Trumps 14. Hochzeitstag: «Wenn Melania es 14 Jahre mit ihm ausgehalten hat, schaffen wir auch noch zwei, oder?» Ab Minute 1:36 spricht Kimmel über die Lage der Staatsangestellten, die keinen Lohn bekommen.
Wer ist Melania Trump? Die Bildergalerie gibt Antworten:
Trotz Kritik will sich First Lady Melania Trump weiter gegen Cyberbullying engagieren. Weitere Bilder in der Galerie.
Bild: Keystone
In einer ihrer seltenen Reden sprach First Lady Melania Trump am 26. Februar 2018 über das Parkland-Massaker und die Folgen.
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Ihr Gatte wohnt schon seit Januar 2017 in der Pennsylvania Avenue 1600, am 11. Juni sind Melania und der gemeinsame Sohn Barron nachgezogen.
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Melania Trump twitterte die Neuigkeit in die Welt hinaus. "Freue mich auf die Erinnerungen, die wir im neuen Heim sammeln werden! Umzugstag", lautete ihre Nachricht.
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Melania und Barron hatten bis dahin im Familien-Penthouse im Trump Tower in New York gelebt, da der elfjährige Trump-Sohn dort noch sein Schuljahr abschloss.
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Erstes offizielles Foto der First Lady Melania Trump, das vom Weissen Haus herausgegeben wurde.
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Melania Trump, die First Lady der USA und Akie Abe besuchen das Morikami Museum und die angeschlossenen japanischen Gärten in Delray Beach, Florida.
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Melania Trump erklärte nach dem gemeinsamen Besuch des Morikami Museums in einem Statement: «Die Gartenarbeit lehrt uns die Grundlagen des Kümmerns und die Evolution des Lebens»
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Melania Trump mit ihrem Ehemann 2017 auf der 60. Gala des Roten Kreuzes im Mar-A-Lago in Palm Beach, Florida.
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Die First Lady nimmt ihen Gatten in Empfang und wandelteanschliessend in einem leuchtend roten Kleid mit dem Präsidenten über das Rollfeld.
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Mässig lustig: Donald und Melania Trump schauen im «International Golf Club» in West Palm Beach, Florida, das Finale der «National Football League», den «Super Bowl».
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Donald Trump und Melania tanzen zu "My Way"
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Melania hält die Bibel bei der Vereidigung ihres Gatten zum US-Präsidenten.
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Melania Trump mit Sohn Barron Trump
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Ivanka und Melania Trump
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Melania Trump auf dem Cover der "Vanity Fair Mexico"
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Melania Trump tanzt mit Bill Clinton
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Eine inszenierte und durchgestylte Szenerie. Das Treffen der First Ladies Michelle Obama und Melania Trump.
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Die Ehefrau des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat mehrere Medien auf 150 Millionen Dollar Schmerzensgeld verklagt, weil diese ihr eine Vergangenheit als Escort-Begleiterin unterstellt hatten.
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Während des Wahlkampfs waren ihre Auftritte spärlich. Wen sie sich zeigte, war es aber immer eine grosse Show für die Wähler.Melania Trump hat ganz offensichtlich beim Parteitag der US-Republikaner am 18. Juli 2016 von Michelle Obama Teile einer Rede geklaut.
Bild: Keystone
Wortgleich hatte die Frau des späteren Präsidenten Barack Obama in ihrer Rede bei dessen Nominierungsparteitag vor acht Jahren von ihren Werten erzählt.
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Nach der Kritik wegen seiner Aussagen über Frauen hatte Donald Trump Unterstützung von seiner Ehefrau Melania erhalten.
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Melanias Sandkastenfreundin stellte dieses Bild von einem Kindergeburtstag zur Verfügung. Melania (2.v.r.) wuchs in dem slowenischen Städtchen Sevnica auf, was damals noch Teil Jugoslawiens war. Durch Vermittlung ihrer Mutter trat das hübsche Mädchen bereits im Kindesalter als Model auf.
Bild: Diana Kosar via AP
Sie besuchte acht Jahre die Volksschule in Sevnica und lernte anschliessend an der Technischen Hochschule in Ljubljana ein Jahr lang gewerbliches Design. Hier ist ist sie als Dritte von rechts auf dem Gruppenfoto eines Grundschulausflugs zu sehen.
Bild: Diana Kosar via AP
Melania mit Ehemann und Sohn Barron, 2007
Bild: EPA/Andrew Gombert
Melania und Donald Trump, 2009
Bild: AP
Donald und Melania Trump, 2004
Bild: AP
Donald und Melania Trump, 2005
Bild: AP
Ein feiner Zug: Elf Menschen haben bei der Show ein kleines Auskommen bekommen. Eine Dame berichtet, was ihr Job ist (wenn dieser denn bezahlt wird) und was der Shutdown für sie bedeutet. Ab Minute 4:50 kommt Kimmel dann auf Giulianis fatales Interview zu sprechen: «Sind wir sicher, dass Giuliani ein Anwalt ist? Es gibt keine Beweise: Ich will seinen Abschluss sehen!»
Das Buch «Team of Vipers» hat auch Kimmel beschäftigt. Darin stehe etwas über Trumps früheren Stabschef. «Demnach sagte John Kelly, dass die Arbeit für Donald Trump der schlimmste Job war, den er je hatte. Das Beste, das seit seinem Amtsantritt passiert ist, sei der Tag, an dem er gefeuert wurde. Bei einem Typ, der ungefähr zehn Weihnachten am Stück in Bagdad verbracht hat, ist das schon was», lästert Kimmel und fährt ironisch fort: «Ich kann kaum glauben, dass Kelly den Job nicht genossen hat, denn er sah immer so glücklich aus.» Dann stellt er Kelly-Fotos neben Symbolbilder für Impotenz: Die Ähnlichkeiten sind frappierend.
Hier noch abschliessend Jimmy Kimmels «Loblied» auf Donald Trump nach zwei Jahren im Amt – es lief am Vortag:
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein
Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew erstmals eine Interkontinentalrakete eingesetzt und damit offenbar auf Angriffe gegen eigene Gebiete reagiert. Hier Archivaufnahmen von einem Test mit einer russischen Interkontinentalrakete. Ziel sei die zentralukrainische Stadt Dnipro gewesen, meldete das ukrainische Medienportal Ukrainska Pravda unter Berufung auf anonyme Quellen am Donnerstag.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Amtszeit versucht, den Wunsch der Ukraine nach einem schnellen Nato-Beitritt auszubremsen. Sie befürchtete eine militärische Antwort Russlands. Das berichtet die 70-jährige Christdemokratin in ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren mit dem programmatischen Titel «Freiheit», aus denen die «Zeit» vorab einen Auszug veröffentlicht hat.
21.11.2024
Selenskyj lässt Raum für zeitweise Gebietsabtretungen
Nach 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen.
Im Parlament sagte Selenskyj: «Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen.»
20.11.2024
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein