Late Night USATrumps teuflische Anwälte – «Bitch, I'm scared!»
Philipp Dahm
18.1.2019
Dem US-Präsident bricht die Verteidigung weg: Ex-Advokat Michael Cohen soll Donald Trump bei Ermittler Robert Mueller schwer belastet haben. Seinem aktuellen Advokaten gelingt das im TV ganz ohne behördlichen Druck.
Michael Cohen hat bei Sonderermittler Robert Mueller angeblich ausgesagt, er sei angewiesen worden, den Kongress in Sachen Russland zu belügen. Der Ex-Anwalt des US-Präsidenten soll noch im Oktober 2016, als er noch jeglichen Kontakt zum Kreml verneinte, versucht haben, ein Treffen mit Wladimir Putin einzufädeln, um ein Immobiliengeschäft in Moskau abzuschliessen. Auch danach will Cohen den Trump-Clan regelmässig mit Informationen beliefert haben, berichtet «BuzzFeed».
Vor dem Kongress hatte der Jurist noch zu Protokoll gegeben, dass seit Januar 2016 Funkstille zwischen Weissen Haus und Kreml herrsche. Laut Mueller war das ein Versuch, «die Verbindungen zwischen dem Moskauer Projekt und Individuum 1 zu minimieren». Dem Bericht zufolge hat Trump Cohen explizit aufgefordert, die Ermittler anzulügen. Der geständige Anwalt wird am 7. Februar einem Komitee des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen.
Und was machen die Late-Night-Stars des Fernsehens aus der Steilvorlage? Zappen wir doch mal.
The Late Show with Stephen Colbert
«Die Verstrickungen mit Russland legen sich um Trump wie eine Boa Constructor um einen Opa aus Florida (Minute 0:48). Aber es gibt noch Leute, die [zu ihm] halten wie Rudy Giuliani. «Gestern Abend war [er im TV], als er nach Paul Manaforts zweifelhaften Geschäften gefragt wird», finde Colbert, zeigt ab Minute 1:24 einen Ausschnitt des CNN-Interviews und fasst anschliessend zusammen: «Er hat im Prinzip im Fernsehen zugegeben, dass das Trump-Lager mit Russland gemeinsame Sache gemacht hat.»
Tatsächlich sagte der 72-Jährige selbst bei einem Auftritt: «Russland, wenn Ihr zuhört, ich hoffe, Ihr findet die 30'000 E-Mails, die fehlen.» Colbert kommentiert zynisch: «Das hört sich schlecht an, aber nur, wenn man Beweise jetzt als Anhaltspunkten zählen.» Im November 2016 hiess es noch, es habe keine Kontakte zu Moskau gegeben – wie dieses Dementi nach und nach aufgeweicht wird, zeigt die Show ab Minute 2:58.
Late Night with Seth Meyers
Der Gastgeber stürzt sich ebenfalls auf Giuliani und zitiert dazu einen «Vanity Fair»-Artikel, nach dem der Anwalt befürchtet, Robert Muellers Ermittlungen könnten «schrecklich» für seinen Mandanten werden. Zudem sei die Beziehung zwischen den beiden durch den «steigenden Druck» etwas erkaltet: «Rudy hasst den Job. Trump ist im Umgang äusserst schwierig», schreibt das Magazin. Meyers Meinung: «Komm schon, Rudy: Du bist sehenden Auges an diese Arbeit gegangen. Und ich meine: sehenden Auges.»
Und Giuliani bekundet in diesem Interviewausschnitt auch: «Trump hat gesagt, er hat nicht [mit Moskau zusammengearbeitet]. Er hat nicht gesagt, dass niemand es getan hat. Wie kann er wissen, ob irgendjemand in seinem Lager …» Der CNN-Interviewer unterbricht: «Nun, eigentlich hat er genau das getan, Rudy. Er sagte: ‹niemand›. Dann sagte er: ‹soviel ich weiss›.» Giuliani: «Ach, soviel er weiss – das ist wahr.» Meyers beendet das Ganze mit: «Er sieht aus, als sei er selbst überrascht von dem, was er sagt.»
Auch Meyers betont den weiten Weg von «Kein Kontakt» zu «Trump wusste nichts davon». «Sie würden Trump auch erzählen: ‹Das ist Gefängnis kein Gefängnis, sondern eine Gated Community›», lästert der Moderator.
The Daily Show with Trevor Noah
Trevor Noah bringt Abwechslung in die Berichterstattung: Er richtet den Scheinwerfer auf die Bronx-Rapperin Cardi B. und ihre 50 Cent zum Thema Shutdown: «Bitch, I'm scared!» Grossartig, was die Dame zu sagen hat.
Kleinlich ist dagegen Trumps Geplänkel mit Nancy Pelosi, der er nun den Flug gestrichen hat. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses wollte eigentlich mit der Flugbereitschaft nach Brüssel, nach Ägypten und nach Afghanistan fliegen, doch der Präsident groundete die Demokratin, die zuvor eine Rede an die Nation vereitelt hatte.
Was Noah von seinen Kollegen unterscheidet: Der Talkmaster beleuchtet ab Minute 3:09 die mitunter prekären Folgen des Shutdowns für die 800'000 Staatsangestellten, die seit Wochen keinen Lohn bekommen.
Nochmal Colbert
Im zweiten Clip seiner Show macht auch Colbert den Zickenkrieg zwischen Trump und Pelosi zum Thema. Und die Schreibschwäche, die einer von den beiden immer wieder öffentlich zur Schau stellt – ahnen Sie vielleicht schon, wer von den beiden deutlich schneller tweetet als denkt?
The Left has become totally unhinged. They no longer care what is Right for our Countrty!
Jimmy Kimmel hat keine Mühe, Clips zu finden, die der neuesten Aussage von Rudy Giuliani diametral widersprechen. Auch Michael Cohen steht hier im Fokus – die Tatsache, dass dieser selbst einen Twitter-Account angelegt hat, der «Women For Cohen» heisst, zwingt einen aber auch geradezu zum Lästern.
Boris Pistorius in Kiew: Der Verteidigungsminister will mit der ukrainischen Regierung über die weitere militärische Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland beraten. O-Ton Boris Pistorius, Verteidigungsminister
«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
14.01.2025
Hoffnung für Nahost? Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe
Hoffnung für den Nahen Osten: Ein Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sind angeblich zum Greifen nahe. Laut Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden könnte eine Einigung bei den Friedensverhandlungen noch diese Woche zustande kommen. Hoffnungen auf eine abschliessende Einigung über eine Waffenruhe haben sich bei den zähen Verhandlungen zuletzt bisher immer wieder zerschlagen.
14.01.2025
Stromausfall auf Tanker: «Eventin» soll Ostsee bald verlassen
Nach Havarie: Der manövrierunfähige Tanker «Eventin» soll Montagabed nach Skagen an der Nordspitze Dänemarks geschleppt werden, um die Ostsee zu verlassen. Derzeit wird das Schiff vor dem Stadthafen Sassnitz von einem kommerziellen Schlepper gesichert. Ein weiterer Schlepper soll den Tanker gegen Mittag erreichen. Die 24 Crewmitglieder an Bord werden währenddessen versorgt. An Bord des Tankers herrschen schwierige Bedingungen, da weder Heizung, Küche noch Sanitäranlagen funktionieren.
13.01.2025
Pistorius in Kiew: Signal für Unterstützung
Hoffnung für Nahost? Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe
Stromausfall auf Tanker: «Eventin» soll Ostsee bald verlassen