London will die Ukraine aufrüsten Neue Laserwaffe lehrt Putins Drohnenflotte das Fürchten

Von Andreas Fischer

15.10.2024

Die britische Laserwaffe «DragonFire» befindet sich noch in der Entwicklung, könnte aber bald in der Ukraine in Ernstfällen getestet werden.
Die britische Laserwaffe «DragonFire» befindet sich noch in der Entwicklung, könnte aber bald in der Ukraine in Ernstfällen getestet werden.
Bild: Imago/Zuma Wire

Jetzt könnte alles ganz schnell gehen: Die Ukraine soll von Grossbritannien eine neuartige Laserwaffe bekommen. Für Putin und seine Drohnenflotte ist das keine gute Nachricht.

Von Andreas Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im April hatte Grossbritannien erstmals in Erwägung gezogen, der Ukraine eine hochmoderne Laserwaffe zur Verfügung zu stellen.
  • Nun deutet sich ein Abschluss des Deals an: Damit würde die ukrainische Flugabwehr im Kampf gegen russische Angriffe entscheidend gestärkt.
  • Allerdings hat die Technik noch mit einigen Problemen zu kämpfen.

Mit Laserwaffen gegen russische Drohenangriffe. Die Ukraine könnte ihre Flugabwehrsysteme schon bald mit modernen Laserwaffen aus Grossbritannien aufrüsten. Bereits im April hatte der damalige britische Verteidigungsminister Grant Shapps entsprechende Andeutungen gemacht. Sein Nachfolger John Healey will den Prozess nun beschleunigen, berichtet «Army Recognition».

Dem Bericht zufolge habe sich Healey am Wochenende mit seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umerov in London getroffen und dabei auch über die Bereitstellung der britischen Laserwaffe «DragonFire» gesprochen. «Wir arbeiten aktiv an diesem Projekt», sagte Umerov nach dem Austausch.

Laser sind noch keine Wunderwaffe

Bei der hochmodernen Laserwaffe «DragonFire» handelt es sich um einen Prototyp, mit dem sich zum Beispiel drohneneffektiv bekämpfen lässt, allerdings nur aus vergleichsweise kurzer Distanz. Die britische Armee plant erst ab 2027 mit dem Einsatz. Die Ukraine könnte aber schon vorab damit ausgerüstet werden. Vorteil: Das System würde in echten Einsätzen getestet werden können.

Noch sind Lasersysteme weit davon entfernt, Wunderwaffen zu sein. Das merken auch die US-Amerikaner, die ebenfalls an der Technologie arbeiten. Eine Reportage des «Wall Street Journal» listet einige der grössten Probleme auf.

So ist etwa das Problem der Überhitzung noch nicht geklärt: Laserwaffen benötigen eine grosse Menge elektrischer Energie, die aus Batterien per Kabel zum eigentlichen Laserkopf geleitet wird. Ohne entsprechende Kühlung funktioniert die Technik nicht – sondern würde im schlimmsten Fall sogar zerstört.

Auch das Wetter ist für Laserwaffen entscheidend: Die ausgesandten Lichtpartikel können von Regen, Schnee oder auch Sand in der Luft abgelenkt werden. Dem Laserstrahl geht damit Energie verloren. Nicht zuletzt sind die Waffen so neu, dass es bislang schwierig ist, in Kampfgebieten Ersatzteile aufzutreiben. Auch an Fachleuten für Wartung und Reparaturen mangelt es.

Ukrainische Luftabwehr braucht dringend Verstärkung

Das britische Verteidigungsministerium betont in dem Zusammenhang, dass diese Waffe präzise genug ist, um eine 1-Pfund-Münze aus einem Kilometer Entfernung zu treffen. Zudem sei «DragonFire» mit Kosten von ungefähr 10 Pfund (11.24 Franken) pro Schuss eine sehr wirtschaftliche Alternative im Vergleich zu konventionellen Flugabwehrwaffen mit Kosten, die pro Schuss auch mehrere Millionen Franken betragen können.

Dass die Ukraine ihre Flugabwehr dringend verstärken muss, zeigen die russischen Angriffe der vergangene Wochen deutlich. Laserwaffen wären eine gern gesehene Erweiterung des Abwehrarsenals.

Darin sind sich auch die Verteidigungsminister der Ukraine und Grossbritanniens einig. Laut Umerov hätte er mit Healey über den operativen Bedarf der Ukraine gesprochen. Beide betonten, dass «direkte Verträge und Investitionen in die ukrainische Verteidigungsindustrie im Gange sind». Er hoffe, bald mehr mitteilen zu können, und betonte, dass Fortschritte gemacht würden.