Sexualstraftäter mit Promi-Netzwerk Epstein-Akte wird geöffnet, nun kommen 180 Namen ans Licht

dpa

21.12.2023 - 00:00

Der verstorbene US-Milliardär Jeffrey Epstein mit seiner inzwischen verurteilten Partnerin Ghislaine Maxwell  haben jahrelang ein Missbrauchsnetzwerk unterhalten.
Der verstorbene US-Milliardär Jeffrey Epstein mit seiner inzwischen verurteilten Partnerin Ghislaine Maxwell  haben jahrelang ein Missbrauchsnetzwerk unterhalten.
-/US Attorney Office via ZUMA Press Wire/dpa (Archivbild)

In den Gerichtsakten im Missbrauchs-Skandal Jeffrey Epstein wurden die Namen von Geschäftspartner, Opfern und Mitarbeiter bislang anonymisiert. Nun sollen sie öffentlich zugänglich gemacht werden.

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  • Eine US-Richterin ordnet die Offenlegung von 180 Namen mit Beziehungen zu Jeffrey Epstein an.
  • Unter den bislang anonymisierten Personen befinden sich Opfer, Mitarbeiter, Geschäftspartner sowie mutmassliche Komplizen Epsteins.
  • Dem bestens vernetzten Finanzinvestor Jeffrey Epstein sollte wegen sexuellen Missbrauchs der Prozess gemacht werden: Er wurde 2019 während der Untersuchungshaft tot in seiner Zelle aufgefunden. Die Behörden gehen von Suizid aus.

Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein hat ein New Yorker Gericht die Veröffentlichung von Namen mit Verbindung zu dem gestorbenen US-Multimillionär angeordnet. Dabei geht es nach Einschätzung der Nachrichtenagentur AFP um etwa 180 Personen.

Richterin Loretta Preska vom Bundesgericht in Manhattan wies in ihrer Entscheidung das Gericht an, bis spätestens 1. oder 2. Januar die Identität der 180 Betroffenen «vollständig» bekannt zu geben. Unter ihnen befinden sich Opfer, Mitarbeiter, Geschäftspartner sowie mutmassliche Komplizen Epsteins. Die betroffenen Personen können bis dahin noch Einspruch erheben.

Die Anordnung der Richterin vom Montag steht britischen Medien zufolge im Zusammenhang mit einer Verleumdungsklage der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen Epsteins Ex-Geliebte und Komplizin Ghislaine Maxwell aus dem Jahr 2016. Sie wurde im Jahr darauf beigelegt, doch der «Miami Herald» leitete rechtliche Schritte ein, um Zugang zu den Akten zu erhalten und das Epstein-Netzwerk zu untersuchen.

Schluss mit der Anonymität

Die Namen auf der damaligen Liste waren allesamt nur mit Nummern und dem Pseudonym «Doe» aufgeführt. Richterin Preska argumentierte nun, dass viele der aufgelisteten Personen bereits in den Medien zitiert wurden oder durch Interviews der vergangenen Jahre leicht zu identifizieren seien.

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden.

Eine frühere Anklage gegen Epstein hatte in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal gemündet, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

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