Mit einer gigantischen Militärparade und martialischen Worten hat die Volksrepublik China den 70. Jahrestag ihrer Gründung gefeiert. Müssen wir Angst haben vor der Supermacht aus Fernost?
Es waren markige Worte, mit denen sich Xi Jinping heute Dienstag in Peking an seine Landsleute und an die Weltöffentlichkeit wandte. Niemand, so der chinesische Staatspräsident, könne «das chinesische Volk und die chinesische Nation auf ihrem Weg nach vorn stoppen». Anschliessend nahm der 66-Jährige eine der grössten Militärparaden aller Zeiten ab. 15'000 Soldaten marschierten am Tiananmen-Platz auf, Hunderte Waffensysteme wurden präsentiert.
Was China mit dieser Machtdemonstration zur Feier des 70. Jahrestags seiner Staatsgründung sagen wollte, ist evident: An uns kommt niemand vorbei. Grund zur Sorge also?
Im vergangenen Jahr hat die Volksrepublik China Schätzungen zufolge rund 250 Milliarden US-Dollar für sein Militär ausgegeben. Eine gigantische Zahl. Zum Vergleich: Die Schweizer Militärausgaben lagen im selben Zeitraum bei weniger als fünf Milliarden Franken. Allerdings: Die USA steckten 2018 satte 649 Milliarden Dollar in ihr Militär. Macht pro Bürger fast 2'000 Dollar. Dagegen sind die 178 Dollar, die China pro Bürger für Rüstung ausgibt, verschwindend gering.
Krieg und Frieden
Dennoch: Die chinesischen Militärausgaben steigen seit Jahren kontinuierlich an. Welche Ziele verfolgt das Land? Offiziell gibt sich die Regierung friedfertig. Es seien die USA, die den Weltfrieden gefährdeten, heisst es aus Peking. Für den Analysten M. Taylor Fravel verfolgt China allerdings selbst handfeste militärische Ziele. So gehe es dem Land vor allem um die Sicherheit in seinen Grenzgebieten, etwa im Grenzstreit mit Indien, in der Taiwan-Frage und im Streit um die Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer. Kürzlich ist der Konflikt um die einstige britische Kolonie Hongkong hinzugekommen.
Mit einer gewaltigen Militärparade feierte Peking den 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober.
Über 580 Panzer und andere Waffensysteme rollten über den Platz des Himmlischen Friedens.
Unantastbar? China präsentierte zahlreiche Flugabwehrsysteme.
China liess seine militärischen Muskeln spielen und zeigte neben konventionellen Waffengattungen auch seine neuen Atomraketen.
Interkontinentalraketen vom Typ «Dong Feng 41» symbolisieren die Schlagkraft Chinas. Nach Expertenangaben können sie mit bis zu zehn nuklearen Sprengköpfen bestückt werden.
Die «Dong Feng 41» («Ostwind») zählt zu den mächtigsten Raketen in der Welt. Ihre Reichweite beträgt zwischen 12'000 und 15'000 Kilometer. Binnen einer halben Stunde könnte sie die USA erreichen.
Die «Dong Feng 17» ist dagegen eine konventionelle Mittelstreckenrakete.
15'000 Soldaten liess Peking aus allen Bereichen der Armee aufmarschieren, hier die Marinesoldaten.
Auch Frauen dienen in der chinesischen Armee.
Kleinere Fluggeräte blieben am Boden.
Grössere Hubschrauber der chinesischen Armee formten eine «70» am Himmel.
An der riesigen Militärparade nahmen mehr als 160 Flugzeuge teil: Jäger, Bomber, Radar- und Tankflugzeuge.
Der ganze Stolz der chinesischen Luftwaffe: Der neue Hyperschallgleiter «DL-17» soll fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen, niedrig fliegen und mit konventionellen und atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden.
Xi Jinping, Präsident von China, winkte aus einer Limousine. Bei seiner Rede sagte er, niemand könne «das chinesische Volk und die chinesische Nation auf ihrem Weg nach vorne stoppen».
Atomraketen, Hyperschall-Drohnen, Panzer: Chinas Machtdemonstration
Mit einer gewaltigen Militärparade feierte Peking den 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober.
Über 580 Panzer und andere Waffensysteme rollten über den Platz des Himmlischen Friedens.
Unantastbar? China präsentierte zahlreiche Flugabwehrsysteme.
China liess seine militärischen Muskeln spielen und zeigte neben konventionellen Waffengattungen auch seine neuen Atomraketen.
Interkontinentalraketen vom Typ «Dong Feng 41» symbolisieren die Schlagkraft Chinas. Nach Expertenangaben können sie mit bis zu zehn nuklearen Sprengköpfen bestückt werden.
Die «Dong Feng 41» («Ostwind») zählt zu den mächtigsten Raketen in der Welt. Ihre Reichweite beträgt zwischen 12'000 und 15'000 Kilometer. Binnen einer halben Stunde könnte sie die USA erreichen.
Die «Dong Feng 17» ist dagegen eine konventionelle Mittelstreckenrakete.
15'000 Soldaten liess Peking aus allen Bereichen der Armee aufmarschieren, hier die Marinesoldaten.
Auch Frauen dienen in der chinesischen Armee.
Kleinere Fluggeräte blieben am Boden.
Grössere Hubschrauber der chinesischen Armee formten eine «70» am Himmel.
An der riesigen Militärparade nahmen mehr als 160 Flugzeuge teil: Jäger, Bomber, Radar- und Tankflugzeuge.
Der ganze Stolz der chinesischen Luftwaffe: Der neue Hyperschallgleiter «DL-17» soll fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen, niedrig fliegen und mit konventionellen und atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden.
Xi Jinping, Präsident von China, winkte aus einer Limousine. Bei seiner Rede sagte er, niemand könne «das chinesische Volk und die chinesische Nation auf ihrem Weg nach vorne stoppen».
Friedlich war die Volksrepublik in ihrer 70-jährigen Geschichte nicht immer. 1962 forderte der Grenzkrieg mit Indien rund 2'000 Tote; im chinesisch-vietnamesischen Krieg starben Anfang 1979 auf beiden Seiten rund 30'000 Menschen. Beide Male waren Grenzstreitigkeiten Ursache für die Konflikte. Doch dass die heutigen Konflikte ähnlich eskalieren dürften, gilt als unwahrscheinlich.
Gefahr für die Demokratie?
Heute sind es freilich zwei ganz andere Arten von Krieg, die Analysten befürchten. So wird China immer wieder für Cyberangriffe auf ausländische Staaten verantwortlich gemacht. Und seit Donald Trump im Weissen Haus sitzt, macht immer wieder auch dass Wort vom «Handelskrieg» die Runde.
China ist, hinter den USA, die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Und die Welt spürt das deutlich. Seien es die Länder entlang der «Neuen Seidenstrasse», die sich zum Teil in finanzielle Abhängigkeit von China begeben, oder die amerikanischen Arbeiter, die um ihre Jobs bangen.
Klar ist auch: Im Handelstreit mit den USA pocht China auf die Regeln des freien Marktes, ohne sich selbst immer daran zu halten. Das Land subventioniert seine Wirtschaft und verschafft sich so Vorteile auf dem Weltmarkt. Und gegen Ideenklau und Plagiate wird seit Jahren eher halbherzig vorgegangen.
Für China hat sich diese Strategie ausgezahlt. Das Land steht heute so gut da wie seit zwei Jahrhunderten nicht mehr. So erfreulich es ist, dass viele Millionen Menschen aus der Armut befreit werden konnten: Das Beispiel Chinas scheint auch zu zeigen, dass es keine demokratischen Strukturen braucht, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ist es das, wovor sich der Westen am meisten fürchten sollte?
70 Jahre Volksrepublik China
70 Jahre Volksrepublik China
Am 1. Oktober 1949 rief Mao Zedong die Volksrepublik China aus.
Während der «Grossen Proletarischen Kulturrevolution» kamen zwischen 1966 und 1976 Hunderttausende ums Leben.
Auf Mao folge Deng Xiaoping – und mit ihm ein nie dagewesener wirtschaftlicher Aufschwung.
Die Träume von Demokratie und Freiheit, die im Juni 1989 Tausende Studenten auf die Strassen trieben, lösten sich in Gewalt und Blut auf.
Im Jahr 1997 übergab Grossbritannien seine Kolonie Hongkong an China.
Seit 2012 ist Xi Jinping der starke Mann in China.
Hunderttausende Bürger Hongkongs gehen seit Monaten auf die Strasse.
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