Ukraine-ÜbersichtUSA kündigen Lieferung von Uranmunition an Ukraine an +++ 17 Tote durch Angriff auf Markt in Ostukraine
Agenturen/red
6.9.2023
Waffenlieferungen: Will Kim Jong Un Putin besuchen?
Washington, 05.09.23:
WAFFEN AUS NORDKOREA NACH RUSSLAND?
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will einem Bericht
der «New York Times» zufolge nach Russland reisen
KIM VERLÄSST LAND NUR SELTEN
Dort soll er angeblich mit Präsident Wladimir
Putin über Waffenlieferungen verhandeln wollen
«NEW YORK TIMES»:
Moskau gehe es darum, sich Nachschub an Waffen und Munition
für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sichern
10. BIS 13. SEPTEMBER
Der Besuch soll demnach am Rande eines
Wirtschaftsforums in Wladiwostok stattfinden
Die Zeitung berichtete weiter, Putin hoffe auf
Artilleriegeschosse und Panzerabwehrwaffen
Kim soll demnach auf fortschrittliche Technologie
für Satelliten und U-Boote mit Nuklearantrieb hoffen
06.09.2023
Bei einem russische Luftangriff auf einen Markt in der Ukraine sterben mindestens 16 Menschen. Die ukrainische Armee kämpft sich indes weiter durch die russischen Linien im Süden. Die Entwicklungen im Ticker.
Agenturen/red
06.09.2023, 22:00
07.09.2023, 04:30
Agenturen/red
Bei einem russischen Luftangriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 16 Menschen getötet worden. «Darunter ist auch ein Kind», teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal auf Telegram mit. Weitere 30 Personen seien verletzt worden.
Auf Videos im Internet, die den Augenblick der Explosion zeigen sollen, war zu sehen, wie ein Geschoss mit einem riesigen Feuerball in einer belebten Strasse einschlug; Trümmer flogen durch die Luft, Brände brachen aus, Tote auf den Strassen und Menschen, die um ihr Leben rannten. Es war einer der verheerendsten Angriffe seit Wochen. Russland betont stets, es greife nur militärische Ziele an.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den russischen Angriff und die vielen Todesopfer in der Stadt im Gebiet Donezk. «Ein normaler Markt. Geschäfte. Eine Apotheke. Menschen, die nichts Falsches getan haben», schrieb er und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.
The Emergency Service of Ukraine said that at least 28 others were injured. The emergency services are on site to contain the fire caused by the attack.
According to President Volodymyr Zelensky, the strike affected a local market, including a number of shops and a pharmacy. pic.twitter.com/gnjaDVDReP
Er sprach von der «Unverschämtheit des Bösen». Was genau für ein Geschoss einschlug, war zunächst unklar. Einige lokale Medien gingen von einer S-300-Rakete aus. Die Stadt liegt nur knapp 20 Kilometer südwestlich von Bachmut, das die Russen im Zuge ihres Angriffskriegs besetzt haben, und wurde schon wiederholt zum Ziel russischer Angriffe.
EU verurteilt den Angriff
Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Denise Brown, teilte mit, der Angriff sei ein weiteres Beispiel «für das Leid, das die russische Invasion den Zivilisten im ganzen Land zufügt.» Auch die EU verurteilte den Angriff. «Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Alle Befehlshaber, Täter und Komplizen dieser Gräueltaten werden zur Rechenschaft gezogen werden», sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel.
EU verurteilt den Angriff
US-Aussenminister Antony Blinken traf unterdessen zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein. Dort äusserte er sich zuversichtlich über den Kampf der ukrainischen Armee gegen die russischen Invasoren. «Wir haben gute Fortschritte bei der Gegenoffensive gesehen. Wir wollen sicherstellen, dass die Ukraine alles bekommt, was sie für einen Erfolg dieser Offensive benötigt», sagte Blinken nach Angaben des US-Aussenministeriums bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. «Auf lange Sicht» sei das es das Ziel, die Abschreckungs- und Verteidigungskapazitäten der Ukraine zu stärken. Ein erneuter russischer Überfall wie vor über 18 Monaten solle so verhindert werden.
Neues US-Militärpaket für die Ukraine
Die USA stellen der Ukraine auch weitere Militärhilfen bereit. Das US-Verteidigungsministerium teilte in Washington mit, das neue Paket habe einen Umfang von 175 Millionen Dollar (rund 156 Millionen Franken). Es beinhalte unter anderem Ausrüstung zur Unterstützung der Luftverteidigung, Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriemunition. Laut Pentagon haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 38 Milliarden Franken) bereitgestellt oder zugesagt. Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen reiste nach Kiew und sagte ebenfalls weitere Hilfe ihres Landes zu.
U.S. State Secretary Antony Blinken is meeting the Ukrainian leadership as part of his two-day visit to Kyiv to discuss the counteroffensive and Ukraine's recovery efforts, the U.S. State Department announced on Sept. 6.https://t.co/nG4mCb9rLc
Die Offensive der ukrainischen Armee im südlichen Gebiet Saporischschja kam unterdessen nach ukrainischen Angaben weiter langsam voran. Strategisches Ziel der Angriffe ist ein Durchstoss zum noch etwa 80 Kilometer entfernten Asowschen Meer, um damit die Landverbindung zur ukrainischen Halbinsel Krim abzuschneiden, die Russland annektiert hat. Russland hat die eigenen Linien in der Region jedoch seit dem vergangenen Jahr stark befestigt und breite Minenfelder und Schützengräben angelegt.
«Wir hatten im Abschnitt Robotyne in Richtung Nowoprokopiwka Erfolg und setzen uns auf den erreichten Positionen fest», sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow. Der von Moskau eingesetzte Statthalter für den besetzten Teil des Gebiets Saporischschja, Jewgeni Balizki, räumte den Rückzug der Russen aus dem Dorf Robotyne ein. Auch südlich der umkämpften Stadt Bachmut griff die ukrainische Armee nach eigenen Angaben weiter an.
Toter bei Angriffen Russlands auf Kiew und Odessa
Bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen auf Kiew und das Gebiet Odessa im Süden der Ukraine in der Nacht zu Mittwoch wurde offiziellen Angaben zufolge ein Mensch getötet. «Ein Mitarbeiter eines Landwirtschaftsbetriebs wurde schwer verletzt und starb im Krankenhaus», teilte der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, mit. In Kiew hingegen verlief die Attacke weitgehend glimpflich.
Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte wurden insgesamt 23 der insgesamt 33 Flugobjekte abgeschossen. Darunter alle sieben luftgestützten Marschflugkörper und eine umfunktionierte Flugabwehrrakete vom Typ S-300, die Russland seit Monaten auch zum Beschuss von Städten einsetzt. Von 25 gestarteten Drohnen seien 15 abgefangen worden.
Ukrainisches Parlament bestätigt neuen Verteidigungsminister
Das ukrainische Parlament hat die Ernennung des neuen Verteidigungsministers Rustem Umjerow bestätigt. Für den Beschluss stimmten 338 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen, meldeten örtliche Medien. Vorgänger Olexij Resnikow war am Dienstag entlassen worden. Umjerow hatte zuvor den Posten des Chefs des Fonds für Staatsvermögen bekleidet. Mit dem Ministerwechsel wurde zum ersten Mal seit dem russischen Einmarsch vor über 18 Monaten das wichtige Ministerium neu besetzt.
Das Wichtigste in Kürze
Durch russischen Beschuss eines Marktplatzes in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet worden.
In Kiew wird nach der Entlassung von Verteidigungsminister Olexij Resnikow heute die Ernennung des designierten Nachfolgers Rustem Umjerow erwartet.
Grossbritannien will die russische Söldnergruppe Wagner Medienberichten zufolge auf seine Liste terroristischer Organisationen setzen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sicherte nach seinem Truppenbesuch in den umkämpften Regionen Donezk und Saporischschja den Soldaten einmal mehr neue Ausrüstung zu.
Der US-Aussenminister Antony Blinken ist am Mittwochmorgen überraschend zu Gesprächen in Kiew eingetroffen, um über weitere Hilfspakete zu diskutieren.
Das EU-Gericht hat die Klagen zweier Russen gegen die Sanktionen von Oligarchengeldern der Europäischen Union abgewiesen.
Wir beenden unseren Live-Ticker vom 06. August 2023
Blinken kündigt mehr als eine Milliarde Dollar weitere US-Hilfe für Ukraine an
Bei seinem Besuch in der Ukraine hat US-Aussenminister Antony Blinken weitere US-Hilfe für Kiew in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar angekündigt. 665,5 Millionen davon seien Hilfe für das Militär und den Schutz der Zivilbevölkerung, sagte Blinken am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew.
Die zusätzliche Unterstützung werde der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte helfen, weiter «an Fahrt zu gewinnen», sagte Blinken. Er war am Mittwoch zu seinem vierten Besuch in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 eingetroffen.
21.12 Uhr
Expertin: Ukraine hängt mit Reparatur von Heizkraftwerken hinterher
Mit Blick auf den zweiten Kriegswinter hängt die Ukraine nach Einschätzung einer Expertin bei der Umsetzung eines Reparaturplans für Kraftwerke deutlich hinterher. «Was die Heizkraftwerke anbelangt, so sind dort die (geplanten) Reparaturarbeiten erst zu einem Drittel abgeschlossen», sagte Energieexpertin Olena Serkal am Mittwoch in einem Video-Interview mit Forbes Ukraine. Später präzisierte sie ihre Worte auf Facebook und machte deutlich, dass sie ausschliesslich den entsprechenden Reparaturplan, dessen Details sie nicht nannte, in den Blick genommen habe – «nicht die Bereitschaft des gesamten Systems».
Das ukrainische Energieministerium hatte kategorisch zurückgewiesen, dass ein Grossteil der Heizkraftwerke noch nicht bereit für den Winter sei. Solche Berichte entsprächen «nicht den Tatsachen», hiess es aus Kiew. Bereits vor einem Monat seien die Reparaturen zu 70 Prozent abgeschlossen gewesen.
Serkal erklärte zudem, dass die Situation bei den ukrainischen Atomkraftwerken sowie den Stromnetzen wesentlich besser sei. Für Reparaturen fehle es aber trotz der kürzlichen Erhöhung der Strompreise vor allem an Geld. Gleichzeitig warnte sie: «In diesem Jahr sind wir anfälliger.» Die Sicherheitsreserven im System seien nicht mehr so gross, und es gebe Schwachstellen.
20.09 Uhr
17 Tote durch russischen Angriff auf Markt
Die Zahl der Todesopfer nach dem russischen Beschuss eines Marktplatzes in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka ist auf 17 gestiegen, meldet die Ukraine.
⚡Update: Russian attack on Kostiantynivka kills 17, injures 32.
The number of casualties from a Russian attack on Kostiantynivka in Donetsk Oblast today has risen to 17 killed and 32 injured, the Internal Affairs Ministry said on Sept. 6 at 6 p.m. local time.
Neues US-Militärpaket im Umfang von 175 Millionen Dollar für Ukraine
Die USA werden der Ukraine panzerbrechende Uranmunition liefern. Das US-Verteidigungsministerium kündigte am Mittwoch ein neues Rüstungspaket für die Ukraine im Umfang von 175 Millionen Dollar (rund 156 Millionen Franken) an. Darin enthalten ist Munition mit abgereichertem Uran für Abrams-Panzer. Washington hat Panzer dieses Typs Kiew zugesagt. Grossbritannien hatte bereits im Frühjahr angekündigt, der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland Uranmunition zur Verfügung zu stellen.
Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt, das bei der Anreicherung von Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken oder bei der Herstellung von Atomwaffen entsteht. Es ist so hart, dass es beim Auftreffen auf ein Ziel seine Form nicht verändert. So wird abgereichertes Uran eingesetzt, um Granaten und Bomben mehr Durchschlagskraft zu verleihen.
Foreign Minister Dmytro Kuleba and US Secretary of State Antony Blinken shared a meal at McDonald's in Kyiv on Sept. 6, 2023. pic.twitter.com/SIjIwWrVeF
EU verurteilt russischen Angriff auf Marktplatz in Ukraine scharf
Die EU hat die jüngsten russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine und die zivile Infrastruktur scharf verurteilt. Zudem fordere sie Russland auf, seine unmenschliche und illegale Aggression unverzüglich einzustellen, sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Mittwoch in Brüssel. «Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Alle Befehlshaber, Täter und Komplizen dieser Gräueltaten werden zur Rechenschaft gezogen werden.»
17.38 Uhr
Selenskyj äussert sich zu Angriff auf Marktplatz
«Ein gewöhnlicher Markt. Läden. Eine Apotheke. Leute, die nichts falschgemacht haben», erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seinem Telegramm-Kanal zum russischen Angriff. Wer diesen Ort kenne, wisse genau, dass es sich um ein ziviles Gebiet handele, sagte Selenskyj später bei einer Medienkonferenz mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, die Kiew besuchte. «Es gibt in der Nähe keine militärischen Einheiten. Der Angriff erfolgte bewusst.»
Reporter der Nachrichtenagentur AP sahen abgedeckte Leichen auf dem Boden liegen, Einsatzkräfte löschten das Feuer, das laut Innenminister Ihor Klymenko etwa 30 Stände des Marktes beschädigte. Verkohlte Autowracks standen in der Nähe. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen würde.
Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach möglichen Verschütteten. 20 Geschäfte, Stromleitungen, ein Verwaltungsgebäude und das Erdgeschoss eines Wohngebäudes wurden beschädigt, wie das Büro der Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Kostjantyniwka liegt in der Region Donezk.
15.38 Uhr
Blinken betont in Kiew Fortschritte ukrainischer Gegenoffensive
Bei seinem Besuch in der Ukraine hat US-Aussenminister Antony Blinken seinen Kollegen Dmytro Kuleba in der Hauptstadt Kiew zu Gesprächen getroffen.
«Wir haben gute Fortschritte bei der Gegenoffensive gesehen», hob Blinken einer Mitteilung zufolge bei der Begrüssung hervor. Ziel seiner Reise sei es, sicherzustellen, dass Kiew alles Notwendige für die laufende Offensive habe. «Auf lange Sicht» sei das Ziel, die Abschreckungs- und Verteidigungskapazitäten der Ukraine zu stärken. Ein erneuter russischer Überfall wie vor über 18 Monaten solle so verhindert werden.
Kuleba betonte im Gegenzug die guten Beziehungen zum Hauptverbündeten. Gemeinsam ehrten die Minister gefallene ukrainische Soldaten auf einem Militärfriedhof am Stadtrand von Kiew.
Nach US-Angaben war auch ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant. Es werde zudem erwartet, dass Blinken bei seinem Besuch neue US-Hilfen für die Ukraine ankündige, berichteten US-Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch, die Hilfen würden keinen Einfluss auf das Ergebnis der «militärischen Spezialoperation» haben.
Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten mit massiver westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Vor gut drei Monaten hat die ukrainische Armee eine Gegenoffensive gestartet.
15.22 Uhr
Marktplatz beschossen: Mindestens 16 Tote in ostukrainischer Stadt
Durch russischen Beschuss eines Marktplatzes in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 16 Menschen getötet worden.
«Darunter ist auch ein Kind», teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch auf Telegram mit. Weitere 20 Personen seien verletzt worden.
The number of injured in #Kostyantynivka increased to 31 people
Preliminarily, 20 stores, power lines, an administrative building and the 5th floor of a residential building were damaged. Cars and 8 commercial objects were burned to the ground.
Rumänien untersucht mögliche Drohnen-Reste an ukrainischer Grenze
Rumäniens Armee untersucht Teile, die möglicherweise von einer Drohne stammen könnten und nach Angriffen Russlands auf ukrainische Donau-Häfen auf rumänischem Territorium entdeckt worden sind. Das erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bukarest am Mittwoch.
Zuvor hatte Verteidigungsminister Angel Tilvar den Fund der Teile in der Nähe des Dorfs Plaur am Chilia-Arm der Donau bestätigt, die die Grenze zur Ukraine bildet. «Ich bestätige, dass in dieser Region Teile gefunden worden sind, die von einer Drohne stammen könnten», sagte Tilvar dem rumänischen Sender Antena 3 CNN bei einem Besuch in Plaur. Das Donau-Dorf liegt unmittelbar gegenüber des ukrainischen Hafens Ismajil, der in den vergangenen Tagen mehrfach von Russland angegriffen worden ist.
Zuvor hatten das Verteidigungsministerium des Nato-Landes und auch Staatspräsident Klaus Iohannis Angaben aus Kiew bestritten, russische Drohnen seien auf das Staatsgebiet gefallen. Sie reagierten damit auf Angaben des ukrainischen Außenministeriums, wonach russische Drohnen auf rumänischem Territorium eingeschlagen seien.
The Romanian defense minister says the wreckage of a Russian drone fell on Romanian territory#Romania has found the wreckage of a Russian drone that may have been involved in an attack on the Ukrainian ports of Izmail and Reni on the Danube River, Romanian Defense Minister… pic.twitter.com/qLO41jWBvT
Russlands Verbündeter Armenien will Militärmanöver mit USA abhalten
Armenien, Russlands langjähriger Verbündeter im Südkaukasus, hat vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen um die Region Berg-Karabach eine gemeinsame Militärübung mit den USA angekündigt. Das vom 11. bis 20. September dauernde Manöver «Eagle Partner 2023» beinhalte Operationen zur Stabilisierung von Konflikten bei der Erfüllung von friedensstiftenden Einsätzen, teilte das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur Armenpress mit. Der Kreml zeigte sich unzufrieden mit der Entscheidung.
Die beiden ehemals sowjetischen Länder Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach, die zwar auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Trotz eines von russischen Truppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist.
Beobachter beschreiben die Lage in Berg-Karabach als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten. Seit Mittwoch wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. In dem Zusammenhang hat die armenische Führung auch zunehmend Unzufriedenheit mit Russland als Vermittler geäussert. Eriwan wirft Moskau, das lange als Schutzmacht der Armenier im Kaukasus galt, ungenügenden Einsatz vor.
Regierungschef Nikol Paschinjan hat Anfang des Jahres eine im Land geplante Militärübung des von Russland dominierten Militärbündnisses OVKS als zwecklos abgesagt. Das gemeinsame Manöver mit den USA gilt als weiteres Zeichen der Abwendung Armeniens von Russland. Das Land versucht stattdessen, auch westliche Staaten an der Lösung des Berg-Karabach-Konflikts zu beteiligen.
«Solche Neuigkeiten rufen Beunruhigung hervor, speziell in der jetzigen Lage», kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge die bevorstehende Militärübung. Russland werde die weitere Entwicklung sehr genau verfolgen. Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington gelten insbesondere seit dem von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die von den USA unterstützt wird, als gespannt.
13.50 Uhr
Rustem Umerov ist neuer Verteidigungaminister der Ukraine
Das ukrainische Parlament hat die Ernennung des neuen Verteidigungsministers Rustem Umerow mit deutlicher Mehrheit bestätigt. 338 von 450 Abgeordneten stimmten am Mittwoch in Kiew für den von Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgeschlagenen 41-Jährigen, wie die Abgeordneten Jaroslaw Jelesniak und Iryna Heraschtschenko im Online-Dienst Telegram schrieben.
Der Krim-Tatare Umerow soll das Amt vom in der vergangenen Woche vor dem Hintergrund von Korruptionsskandalen rund um das Militär entlassenen Oleksij Resnikow übernehmen.
The Parliament of Ukraine has appointed Rustem Umerov @rustem_umerov as the new Minister of Defense of Ukraine. He took the oath of Member of the Cabinet of Ministers of Ukraine at the plenary of the Parliament. Welcome aboard, Minister. 🇺🇦 pic.twitter.com/PQx9qaYMNV
Umerow war bisher der Chef des Fonds für Staatsvermögen. Er machte sich als geschickter Verhandler mit Russland sowohl nach Moskaus völkerrechtswidriger Annexion der Krim im Jahr 2014 als auch nach dem Beginn der russischen Invasion in seiner Heimat 2022 einen Namen. Zuletzt war er an Gesprächen über die Einrichtung eines Exportkorridors für ukrainisches Getreide durch das Schwarze Meer beteiligt. Umerow ist praktizierender Muslim und pflegt gute Kontakte in mehrheitlich muslimische Länder.
Mit Umerows Ernennung werde der Posten des Verteidigungsministers das «höchste Staatsamt, das jemals ein Krim-Tatare innehatte», sagte Serhij Leschtschenko, Berater des Leiters der ukrainischen Präsidialverwaltung, der Nachrichtenagentur AFP.
13.30 Uhr
Ex-General Barron: Kriegsende 2024 oder 2025 möglich
Gemäss dem ehemaligen britischen Armeegeneral Richard Barrons, könne die Ukraine den Krieg gegen Russland dieses Jahr nicht beenden. Jedoch sei ein Sieg 2024 oder 2025 möglich, schreibt der 64-Jährige in einem Beitrag der britischen «Financial Times».
Barron schätzt die laufende Gegenoffensive der Ukraine als kaum erfolgsbringend ein. Demnach sei, das ohnehinein optimistische Ziel, die Besatzung der Ostukraine noch vor dem Winter halbieren zu können, «unwahrscheinlich».
Gemäss Barrons Analysen sei es aber möglich, Russland im kommenden oder 2025 zu besiegen. Im Interview appelliert er auch Kiew zu unterstützen – «so lange es dauert».
Weiter schreibt der Ex-Militär in seiner Analyse, dass die russischen Streitkräfte überlastet und erschöpft seien, ohne verbleibende Reserven Dass die russischen Truppen einfach so aufgeben würden, sei unwahrscheinlich, weshalb das Ende des Krieges noch ein langer Weg sei.
Zwar würde die Ukraine über eine genug starke Luftverteidigung verfügen, um einen Drittel des Landes zu verteidigen. Doch die fehlende Artillerie-Munition wurde nur vorübergehend durch die Bereitstellung von Steuergranaten durch die USA verringert.
Barron stellt denn auch fünf Schritte vor, die russische Invasion zu beenden: 1) Die Ukraine militärisch stärken, 2) konstant in der Offensive bleiben, 3) Harte Artillerie-Schläge, 4) Die russische Schwarzmeerflotte schwächen und 5) die ukrainische Rüstungsindustrie aufbauen.
13 Uhr
Dänische Ministerpräsidentin in Kiew: «Ihr Kampf ist unser Kampf»
Bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen der Ukraine die Unterstützung ihres Landes zugesagt. Die Welt sehe die unglaubliche Kraft des ukrainischen Volkes und dessen Willen, Frieden nach Europa zurückzubringen, sagte Frederiksen am Mittwoch bei einer Rede im ukrainischen Parlament, die in Teilen im dänischen Fernsehen übertragen wurde. «Ihr Kampf ist unser Kampf», sagte sie.
Dänemark gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine. Das Land hatte im August angekündigt, Kiew 19 Kampfjets des Typs F-16 zur Verfügung zu stellen. Derzeit werden ukrainische Piloten in Dänemark im Umgang mit den Kampfflugzeugen ausgebildet. Als Frederiksen in ihrer Rede im Parlament auf die Jets zu sprechen kam, entbrannte spontaner Applaus im Saal.
11.20 Uhr
EU-Gericht weist Oligarchen-Klage gegen Sanktionen ab
Das EU-Gericht hat die Klagen zweier Russen gegen die Sanktionen der Europäischen Union abgewiesen. Auch wenn Dmitri Pumpjanski an den militärischen Angriffshandlungen in der Ukraine nicht unmittelbar beteiligt gewesen sei, sei er in der Gas- und Ölindustrie tätig, die der russischen Regierung als wichtige Einnahmequelle dienten, entschieden die Richter am Mittwoch in Luxemburg. Seine Ehefrau sei mit ihm geschäftlich verbunden, weil sie Vorsitzende der zum Unternehmen gehörenden Stiftung sei. Die Sanktionen seien also gerechtfertigt.
#EUGeneralCourt - #War in #Ukraine: the General Court dismisses the actions brought by Mr Dmitry Alexandrovich Pumpyanskiy and Ms Galina Evgenyevna Pumpyanskaya against the restrictive measures adopted by the Council 👉https://t.co/ATb3CgbPxg
Das Ehepaar hatte geltend gemacht, dass die Strafmaßnahmen aus ihrer Sicht eine willkürliche und unverhältnismäßige Einschränkung ihrer Grundrechte darstellten. Dem folgten die Richter nicht: Das Einfrieren von in der EU vorhandenen Vermögenswerten und das Einreiseverbot in die EU seien rechtmäßig.
Die EU hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine rund 1800 Geschäfts- und Privatleute auf Sanktionslisten gesetzt. Dagegen sind derzeit rund 60 Klagen vor dem Gericht der EU anhängig.
Ein prominentes Urteil war bereits im Frühjahr gefallen, und es stellte eine deutliche Niederlage für die EU dar. Die Mutter des inzwischen verstorbenen Chefs der russischen Privatarmee Wagner, Violetta Prigoschina, hätte nicht sanktioniert werden dürfen, entschieden die Richter damals. Ein Verwandtschaftsverhältnis reiche nicht aus, um Strafmaßnahmen gegen sie zu verhängen. Gegen das Urteil kann noch vor dem höchsten Gericht der EU, dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), vorgegangen werden.
US-Aussenminister Antony Blinken ist am Mittwoch zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Blinken sei in der ukrainischen Hauptstadt von der dortigen US-Botschafterin Bridget Brink empfangen worden, teilte das US-Aussenministerium mit.
Im Zuge der vorab nicht öffentlich angekündigten Visite wolle der Minister weitere Hilfen für die Ukraine in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar (920 Millionen Franken) ankündigen, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Aussenministeriums während der Anreise vor Journalisten.
Es ist der vierte Besuch Blinkens in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. Die USA sind der wichtigste militärische Verbündete der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Seit Kriegsbeginn haben sie Militärhilfe in Höhe von mehr als 43 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt.
Erst Ende Juli kündigte das Pentagon ein neues Militär-Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von 400 Millionen Dollar an, das unter anderem gepanzerte Truppentransportfahrzeuge sowie Munition für Patriot-Luftabwehrsysteme umfasst. Die zusätzlichen Rüstungslieferungen sollen bei der Gegenoffensive helfen, welche die ukrainische Armee im Juni gegen die russischen Streitkräfte gestartet hatte.
Im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministerium wird der neue Lehrplan in russischen Schulen besprochen.
Für das neue Schuljahr in Russland stünden auch militärische Fähigkeiten und die Geschichte der Ukraine auf dem Lehrplan. «Zu den Themen der aktualisierten nationalen Geschichtsprüfung gehören die Wiedervereinigung der Krim mit Russland und die ‹militärische Spezialoperation› in der Ukraine.
Das russische Parlament hat den Lehrplan im vergangenen Jahr gebilligt.» Putin habe am ersten Schultag persönlich eine Unterrichtsstunde mit 30 Schülern gehalten.
In der Oberstufe sei nun ein Modul zur militärischen Grundausbildung hinzugekommen. «Dazu gehören der Umgang mit Kalaschnikows, die Verwendung von Handgranaten, der Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen und die Erste Hilfe auf dem Schlachtfeld», schreibt London.
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine – 06 September 2023.
Das britische Verteidigungsministerium sieht in dem neuen Lehrplan drei Ziele, die Moskau verfolge: Indoktrinierung für den Krieg in der Ukraine, Entwicklung kriegerischer Einstellungen und die Verkürzung der Ausbildungszeiten für die Mobilisierung.
8.45 Uhr
Toter bei neuen nächtlichen Angriffe auf Kiew und Odessa
Bei neuen russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen auf Kiew und das Gebiet Odessa im Süden der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge ein Mensch ums Leben gekommen. «Ein Mitarbeiter eines Landwirtschaftsbetriebs wurde schwer verletzt und starb im Krankenhaus», teilte der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, am Mittwoch auf Telegram mit. Daneben habe es auch erheblichen Sachschaden durch erneute Einschläge in den Hafenanlagen des Landkreises Ismajil gegeben.
In Kiew hingegen verlief die Attacke weitgehend glimpflich. Ein Betrieb im Umland soll durch herabstürzende Raketentrümmer Feuer gefangen haben. Die Flammen seien am Morgen gelöscht worden, teilte der Zivilschutz auf Telegram mit.
Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte wurden insgesamt 23 der insgesamt 33 Flugobjekte abgeschossen. Darunter alle sieben luftgestützten Marschflugkörper und eine umfunktionierte Flugabwehrrakete vom Typ S-300, die Russland seit Monaten auch zum Beschuss von Städten einsetzt. Von den 25 gestarteten Drohnen wurden immerhin 15 abgefangen.
Seit mehr als 18 Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nächtliche Attacken mit Drohnen und Raketen auf Städte in der Ukraine gehören ebenfalls seit rund einem Jahr zum Kriegsalltag.
8.30 Uhr
Halbe Million US-Dollar Prämie für übergelaufenen russischen Pilot
In der Ukraine soll ein übergelaufener russischer Pilot, der einen Mi-8-Hubschrauber den Streitkräften Kiews übergeben hat, eine Prämie von einer halben Million US-Dollar (rund 450 000 Schweizer Franken) erhalten.
Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow sagte am Dienstag im Fernsehen, dass das Geld in der Landeswährung Hrywna ausgezahlt werde. Er rief andere russische Militärangehörige auf, dem Beispiel zu folgen.
Über den Fall des 28-jährigen Russen, der auch öffentlich auftritt, berichten ukrainische Medien seit Tagen. Die Ukraine hat eine offizielle Liste an Prämien für Militärtechnik, die russische Soldaten übergeben können. Für einen Panzer etwa gibt es 100'000 US-Dollar. In Russland hingegen werden Abschussprämien für Flugzeuge, Panzer und andere Waffen gezahlt.
5 Uhr
EU-Gericht entscheidet über Klagen von Russen gegen EU-Sanktionen
Das Gericht der EU entscheidet heute (9.30 Uhr) in Luxemburg, ob die Sanktionen der Europäischen Union gegen mehrere Russinnen und Russen rechtmässig gewesen sind. Darunter sind auch die Oligarchen und Milliardäre Gennadi Timtschenko und Dmitri Pumpjanski.
Derzeit sind 60 Klagen vor dem Gericht der EU anhängig. «Es würde mich nicht wundern, wenn überraschend viele dieser Klagen Erfolg hätten», sagte der Experte für Sanktionsrecht, Viktor Winkler. «Die Sanktionen sind teilweise handwerklich erschreckend schlecht gemacht.» Michael O'Kane von der britischen Kanzlei Peters & Peters kritisiert, dass sich der Rat der EU bei der Beurteilung zu oft auf Quellen verlasse, die voreingenommen oder nicht glaubwürdig seien. Gleichzeitig fehle es an Möglichkeiten, Fehler oder Unverhältnismässigkeiten aussergerichtlich zu klären.
Ein prominentes Urteil war bereits im Frühjahr gefallen – und stellte eine deutliche Niederlage für die EU dar. Die Mutter des inzwischen verstorbenen Chefs der russischen Privatarmee Wagner, Violetta Prigoschina, hätte nicht sanktioniert werden dürfen, entschieden die Richter damals. Ein Verwandtschaftsverhältnis reiche nicht aus, um Strafmassnahmen gegen sie zu verhängen.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 haben die 27 EU-Staaten elf Sanktionspakete auf den Weg gebracht. Dazu gehören neben Wirtschafts- und Finanzsanktionen auch Strafmassnahmen gegen rund 1800 Einzelpersonen und Organisationen. Betroffen sind ausser der russischen Staatsführung auch hochrangige Militärangehörige und Geschäftsleute.
«Sanktionen sind der tiefste Grundrechtseingriff überhaupt, rechtlich sogar noch schärfer als die Haftstrafe», sagte Winkler. Denn wenn jemand zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werde, gebe es davor ein strafrechtliches Verfahren mit all den Anforderungen des Gesetzes. Das falle bei Sanktionen weg. «Deswegen gibt es dafür besonders hohe Hürden – die wichtigste von Ihnen: Keine Sanktionen für vergangenes Tun, nur für aktuelles Handeln», sagte Winkler. Sanktionen dürfen rechtlich also eigentlich nur eine Gefahrenabwehr sein, etwa: Man sanktioniert jemanden, damit er in der Zukunft nicht weiter den Krieg fördert. Hier liegt Winkler zufolge auch ein Problem: «Viele der aktuellen Sanktionen beinhalten aber nur Vergangenes und keine auf Tatsachen erfolgte Prognose.»
Nun wird über die Klagen von sechs Männern und Frauen entschieden. Ihnen wird von der EU vorgeworfen, politische Massnahmen zu unterstützen, die die territoriale Unversehrtheit der Ukraine untergraben. Sie seien in Bereichen der Wirtschaft tätig, die Russland als wichtige Einnahmenquelle dienten. Dagegen wehren sie sich nun vor dem Gericht der EU.
In jedem der 60 anhängigen Fälle stehe das Gericht unter einem enormen politischen Druck, sagte Winkler. «Die Richter wissen, dass ihre Entscheidung unter Umständen Wasser auf den Mühlen der Kreml-Propaganda sein wird.»
5.17 Uhr
Ernennung von neuem Resnikow-Nachfolger
In Kiew wird nach der Entlassung von Verteidigungsminister Olexij Resnikow heute die Ernennung des designierten Nachfolgers Rustem Umjerow erwartet. Der bisherige Chef des Fonds für Staatsvermögen wird vor allem auch die Aufgabe haben, gegen Korruption im Militär vorzugehen und die internationalen Verbündeten – wie zuvor Resnikow – dazu zu bewegen, der Ukraine weiter Waffen und Munition für den Kampf gegen die russische Invasion bereitzustellen.
4.15 Uhr
Kiew: 20’000 Ukrainer an Flucht gehindert
Seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als 18 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz nach eigenen Angaben über 20’000 wehrpflichtige Männer an der Flucht aus dem Land gehindert. «Insgesamt haben die Grenzer seit dem 24. Februar vorigen Jahres etwa 14’600 Personen festgenommen, die illegal die Ukraine verlassen wollten», sagte Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko am Dienstag im Nachrichtenfernsehen. Zusätzlich seien rund 6200 Männer mit gefälschten Ausreisegenehmigungen erwischt worden.
Viele Ukrainer versuchen, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Flüchtige seien vor allem an der «grünen Grenze» zu Rumänien und der Republik Moldau aufgegriffen worden, sagte Demtschenko. Es gehe hauptsächlich um Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die Behörde hatte bereits mitgeteilt, dass allein im Grenzfluss Tyssa (Theiss), der die Ukraine von Rumänien und Ungarn trennt, mindestens 19 Männer ertrunken seien. Einige erfroren auch bei der Flucht durch die Karpaten.
Bei Kriegsbeginn war eine Generalmobilmachung samt Ausreiseverbot für wehrpflichtige Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet worden. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge sind in den 27 EU-Staaten und in Norwegen, Schweiz und Liechtenstein allerdings mehr als 650’000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.
Ukrainische Stellen ziehen in Betracht, die Auslieferung illegal ausgereister Wehrpflichtiger aus den EU-Staaten und anderen Ländern zu erwirken. Der Verkauf von Dokumenten für eine Freistellung vom Wehrdienst floriert in der Ukraine. Nach einer von Präsident Wolodymyr Selenskyj angeordneten Welle von Razzien mit Festnahmen in den Einberufungsstellen liegt der Preis für derartige Papiere nach Justizangaben inzwischen bei über 10 000 Euro.
3.50 Uhr
Nächtliche Attacken auf Donau-Städte in der Region Odessa
In der Ukraine sind in der Nacht erneut Hafenstädte an der Donau angegriffen worden. Medien berichten von Explosionen in den Städten Reni und Kiliya im Bezirk Ismajil in der Region Odessa. Der Fluss bildet dort die Grenze zum benachbarten Rumänien. Über Schäden oder Verletzte gibt derzeit keine Informationen. Die Drohnenangriffe ereignen sich, nachdem Gespräche zwischen der Türkei und Russland über eine Rückkehr zum Getreideabkommen ergebnislos verliefen.
Schon in den vorangegangenen Nächten gab es teils heftige Angriffe auf ukrainische Getreidehäfen an der Donau. Am frühen Morgen meldeten die ukrainischen Streitkräfte auf Telegram zudem Luftangriffe auf die Hauptstadt Kiew. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters von mehreren Explosionen. Aus Moskau meldete das russische Verteidigungsministerium in der Nacht, dass angeblich eine ukrainische Drohne in der Region Brjansk abgewehrt worden sei.
3.43 Uhr
London will Wagner als terroristische Organisationen verbieten
Grossbritannien will die russische Söldnergruppe Wagner Medienberichten zufolge auf seine Liste terroristischer Organisationen setzen. Die Zeitung «Daily Mail» berichtete unter Berufung auf Innenministerin Suella Braverman, das Vereinigte Königreich wolle die Wagner-Gruppe auf Grundlage von Anti-Terror-Gesetzen verbieten. Das Vorhaben soll demnach am Mittwoch im Parlament vorgestellt werden.
Bei Verdacht auf terroristische Aktivitäten kann die britische Innenministerin eine Organisation verbieten. Ein derartiges Verbot gilt bereits für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat und das Terrornetzwerk Al Kaida. Die Unterstützung verbotener Organisationen wird zum Straftatbestand.
Wagner sei «eine brutale und zerstörerische Organisation, die im Ausland als militärisches Werkzeug von Wladimir Putins Russland tätig» sei, zitierte «Daily Mail» die Innenministerin. «Während Putins Regime entscheidet, was es mit dem Monster macht, das es geschaffen hat, dienen die anhaltenden destabilisierenden Aktivitäten von Wagner weiterhin den politischen Zwecken des Kreml», sagte Braverman demnach.
Die Wagner-Gruppe sei «an Plünderungen, Folter und barbarischen Morden beteiligt» gewesen, sagte Braverman laut «Daily Mail». Das Vorgehen der Gruppe in der Ukraine, im Nahen Osten und Afrika sei eine «Gefahr für die globale Sicherheit», fügte sie hinzu. Deshalb werde London «diese terroristische Organisation» verbieten und die Ukraine weiter «wo wir können in ihrem Kampf gegen Russland unterstützen».
«Sie sind Terroristen, ganz einfach - und diese Verbotsanordnung stellt das im britischen Gesetz klar», zitierte der Sender BBC die Ministerin.
Wegen Beteiligung an Russlands Krieg gegen die Ukraine hatte Grossbritannien bereits Sanktionen gegen den im vergangenen Monat bei einem Flugzeugabsturz getöteten Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und mehrere seiner wichtigsten Kommandeure verhängt.
2.15 Uhr
USA drohen Nordkorea im Fall von Waffenlieferungen an Russland mit Konsequenzen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un plant offenbar ein Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin, bei dem über Rüstungsgeschäfte der beiden Länder gesprochen werden soll. So berichtete es die «New York Times» und beruft sich auf Sicherheitskreise. Zunächst wollte sich in Washington niemand dazu äussern, nun spricht der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, die Angelegenheit doch an – und droht, Nordkorea «werde in der internationalen Gemeinschaft einen Preis dafür zahlen.» Auch auf der Ebene der Staatsoberhäupter und «vielleicht sogar persönlich», fügte Sullivan hinzu. «Wir werden Nordkorea weiterhin auffordern, sich an seine öffentlichen Zusagen zu halten und keine Waffen an Russland zu liefern», kündigte Sullivan ausserdem an.
Nach seinen Angaben steht die russische Verteidigungsindustrie unter Druck, die russische Regierung suche nach Möglichkeiten zur Beschaffung von Munition. Die russische Regierung wollte zu dem «New York Times»-Bericht nicht Stellung nehmen.
1 Uhr
Selenskyj sichert Soldaten neue Ausrüstung zu
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sicherte nach seinem Truppenbesuch in den umkämpften Regionen Donezk und Saporischschja den Soldaten einmal mehr neue Ausrüstung zu. «Es wird neue Lieferungen geben», sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Dabei berichtete er erneut von seinen Gesprächen mit Kommandeuren und Militärärzten während seiner Reise in die Nähe des Frontgebiets. Demnach besuchte Selenskyj 13 Brigaden.
Er werde die Forderungen der Soldaten den Generälen, Regierungsbeamten und den Zuständigen für die internationalen Beziehungen übermitteln. Details nannte er nicht. Am Vortag hatte Selenskyj gesagt, bei den Gesprächen seien auch die ungenügende personelle Ausstattung einiger Kampfverbände und ein Mangel an bestimmten Munitionstypen zur Sprache gekommen. Zudem sei es um den Bedarf an Drohnen und Waffen zur Abwehr feindlicher Drohnen sowie um logistische Fragen gegangen.
Die Ukraine führt seit Monaten eine Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete. Dazu gehören neben den Regionen Saporischschja und Donezk auch Cherson sowie Luhansk. Zudem soll die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückerobert werden.
Die Ukraine setzt bei ihrer Verteidigung gegen russische Angriffe vor allem auf westliche Waffen und Munition, darunter Lieferungen aus Deutschland. In der Hauptstadt Kiew waren am frühen Morgen Explosionen von Flugabwehrraketen zu hören. Über Schäden oder Opfer wurde vorerst nichts bekannt.