Krieg in der Ukraine Vorrücken russischer Truppen in der Ostukraine +++ heftige Kämpfe

red/agenturen

2.7.2023

Ukraine: Langsamer Vormarsch an mehreren Abschnitten

Ukraine: Langsamer Vormarsch an mehreren Abschnitten

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben den russischen Gegner an mehreren Frontabschnitten um über einen Kilometer zurückgedrängt.

01.07.2023

Der Krieg in der Ukraine dauert an. Besondere Probleme für die ukrainische Armee sind etwa die Lufthoheit der Russen und die Verminung des Bodens, durch den die Kämpfer robben müssen. Alle News findest du im Tages-Überblick.

red/agenturen

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine hat am Sonntag ein Vorrücken russischer Truppen in vier Bereichen der Frontlinie in der Ostukraine und «heftige Kämpfe» gemeldet.
  • Im südrussischen Gebiet Krasnodar hat sich Medienberichten zufolge eine grössere Explosion unweit eines Militärflugplatzes ereignet.
  • Der ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba sagt in einem Interview, dass die Lufthoheit der Russen wie auch die Minenfelder die grössten Probleme der Gegenoffensive sind.
  • In seiner täglichen Video-Ansprache zeigte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensyj zuversichtlich was eine europäische Zukunft der Ukraine angeht.
  • Weil sich die Söldnertruppe Wagner in Belarus niederlassen soll, verstärkt Polen nun seinen Grenzschutz gegenüber Belarus.
  • Die Ukraine-Nachrichten von gestern findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 02. Juli 2023

  • 21.07 Uhr

    Kiew meldet Vorrücken russischer Truppen in der Ostukraine

    Die Ukraine hat am Sonntag ein Vorrücken russischer Truppen in vier Bereichen der Frontlinie in der Ostukraine und «heftige Kämpfe» gemeldet. «Überall toben heftige Kämpfe», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar am Sonntag im Onlinedienst Telegram. Die Situation sei «kompliziert». Russland rücke in den Bereichen Awdijiwka, Marjinka, Lyman und Swatowe vor.

    Südlich der ostukrainischen Stadt Bachmut und in der Nähe von Berdjansk und Melitopol in der Südukraine rückten ihren Angaben zufolge allerdings die ukrainischen Truppen vor, wenn auch nur mit «teilweisem Erfolg». An der südlichen Front leisteten die russischen Soldaten «erheblichen Widerstand», auch Minen seien ein Problem, erklärte Malijar. Der ukrainische Vormarsch komme daher nur «allmählich» voran.

    Die Ukraine bemühe sich aber «kontinuierlich und unermüdlich» darum, «die Voraussetzungen für einen möglichst schnellen Vormarsch zu schaffen», fügte sie hinzu.

  • 18.30 Uhr

    Explosion unweit von südrussischem Militärflugplatz

    Im südrussischen Gebiet Krasnodar hat sich Medienberichten zufolge eine grössere Explosion unweit eines Militärflugplatzes ereignet. Im sozialen Netzwerk Telegram wurden am Sonntag Fotos von einem Krater veröffentlicht, der zehn mal vier Meter gross sein soll und angeblich in der Nähe des Flugplatzes der Stadt Primorsko-Achtarsk entstanden ist. Es gab auch Videos von einer hohen Rauchsäule. 

    Der Gouverneur von Krasnodar, Weniamin Kondratjew, teilte mit, der «Vorfall» werde untersucht. Es gebe keine Opfer, schrieb er. Auch Wohnhäuser und andere Objekte seien ersten Erkenntnissen zufolge nicht beschädigt worden.

    Krasnodar liegt am Asowschen Meer und unweit der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kommt es seit Monaten immer wieder auch zu Beschuss auf russische Grenzregionen. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine.

  • 16.41 Uhr

    TV-Moderator: «Prigoschin ist wegen hoher Geldsummen vom Staat übergeschnappt»

    Ein Moderator im russischen Staatsfernsehen hat Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin vorgeworfen, nach dem Erhalt von öffentlichen Geldern im Milliardenhöhe die Bodenhaftung verloren zu haben. «Prigoschin ist wegen hoher Geldsummen übergeschnappt», sagte der Kreml-nahe Journalist Dmitri Kissiljow am Sonntag in seiner wöchentlichen Sendung. «Er hat geglaubt, er könne sich sowohl gegen das russische Verteidigungsministerium als auch gegen den Staat und den Präsidenten selbst auflehnen», sagte Kissiljow.

    Das Gefühl, «sich alles erlauben zu können», sei bei Prigoschin bereits seit den Einsätzen seiner Söldnertruppe in Syrien und Afrika aufgekommen. Es habe sich «verstärkt», nachdem Wagner-Söldner in diesem Jahr die ukrainischen Städte Soledar und Bachmut eingenommen hätten, fügte er hinzu.

    Die Wagner-Gruppe habe staatliche Mittel in Höhe von 858 Milliarden Rubel (rund 8,8 Milliarden Franken) erhalten, erklärte der Moderator – ohne Belege für die Angaben vorzulegen.  Als einen der Gründe für den kurzzeitigen Aufstand der Söldner vor gut einer Woche nannte Kissiljow die Weigerung des Verteidigungsministeriums, lukrative Verträge mit Prigoschins Gastronomieunternehmen Concord zu verlängern.

  • 15.51 Uhr

    EU-Ratsvorsitz sichert Ukraine «unmissverständliche» Unterstützung zu

    Zum Auftakt der spanischen EU-Ratspräsidentschaft hat Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez der Ukraine die «unmissverständliche» Unterstützung der Europäischen Union zugesichert. Spanien unterstütze zudem eine «Stärkung der Nato-Partnerschaft mit der Ukraine, unter anderem mit der Einrichtung eines Nato-Ukraine-Rats», betonten Sánchez und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag bei einem Besuch des spanischen Ministerpräsidenten in Kiew.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) und Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez (r.) während der gemeinsamen Pressekonferenz am 01. Juli 2023.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) und Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez (r.) während der gemeinsamen Pressekonferenz am 01. Juli 2023.
    KEYSTONE

    «Ich wollte, dass der erste Akt der spanischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union in der Ukraine stattfindet», schrieb Sánchez im Onlinedienst Twitter. Selenskyj dankte dem spanischen Regierungschef für seinen «wichtigen Besuch».

  • 11.52 Uhr

    Polen verstärkt wegen Wagner-Truppe Bewachung der Grenze zu Belarus

    Wegen der geplanten Verlegung russischer Wagner-Söldner ins Nachbarland Belarus verlegt Polen Hunderte Polizisten an seine Ostgrenze. Die 500 Beamten, darunter auch Mitglieder der Anti-Terroreinheit, sollten die 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten verstärken, die derzeit an der Grenze stationiert seien, teilte Innenminister Mariusz Kaminski am Sonntag über Twitter mit. Der für Sicherheit zuständige stellvertretende Regierungschef Jaroslaw Kaczynski hatte die Aufstockung der uniformierten Kräfte und die Verstärkung der Grenzbefestigung kürzlich angekündigt.

    Nach Angaben Kaczynskis hat Polen Erkenntnisse, wonach bis zu 8000 Wagner-Kämpfer in Belarus unterkommen könnten. Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.

    Polens Innenminister Mariusz Kaminski.
    Polens Innenminister Mariusz Kaminski.
    Piotr Nowak/PAP/dpa

    Der Chef der Söldner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, hatte am vergangenen Wochenende zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und liess seine Kämpfer dann Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Lukaschenko vermittelte in dem Konflikt. Prigoschin und seinen Söldnern wurde von Kremlchef Wladimir Putin Straffreiheit zugesichert. Prigoschin ist nach Angaben Lukaschenkos inzwischen in Belarus eingetroffen. Lukaschenko hat auch den Kämpfern der Söldnertruppe Aufnahme in seinem Land angeboten.

  • 10.14 Uhr

    Erstmals seit zwölf Tagen: Kiew wieder Ziel russischer Angriffe

    Erstmals seit knapp zwei Wochen ist die ukrainische Hauptstadt Kiew wieder Ziel russischer Luftangriffe geworden. Die Luftverteidigung habe in der Nacht auf Sonntag alle feindlichen Geschosse abwehren können, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Mehrere Häuser im Kiewer Gebiet wurden laut Militärverwaltung allerdings durch herabfallende Trümmerteile beschädigt und ein Bewohner verletzt. Auch andere Teile der Ukraine waren von den jüngsten russischen Angriffen betroffen. Landesweit wurden offiziellen Angaben zufolge insgesamt acht Kampfdrohnen und drei Marschflugkörper von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört.

  • 09.30 Uhr

    London: Russische Luft- und Raumfahrtbranche leidet unter Krieg

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nach britischer Einschätzung den russischen Luft- und Raumfahrtsektor schwer getroffen. «Die Branche leidet unter internationalen Sanktionen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. «Hoch qualifizierte Experten werden ermutigt, als Infanterie in der Miliz der Raumfahrtbehörde Roskosmos zu dienen.» Zudem sei der Chef der russischen Luft- und Weltraumkräfte, General Sergej Surowikin, seit der Meuterei der Privatarmee Wagner nicht mehr öffentlich gesehen worden. Er sei für Wagner ein Verbindungsmann mit dem Verteidigungsministerium gewesen.

    Russland hatte zuvor die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung MAKS abgesagt, die Ende Juli stattfinden sollte. Grund seien Sicherheitsbedenken nach Drohnenangriffen innerhalb Russlands, mutmasste das britische Verteidigungsministerium. «Die Organisatoren waren sich höchstwahrscheinlich auch der Gefahr eines Reputationsschadens bewusst, wenn weniger internationale Delegationen teilnehmen», hiess es weiter.

    Die Funkstörungen, die einen potenziellen Drohnenangriff abwehren sollen, machen aber die traditionellen Flugshows der MAKS unmöglich, einer der grössten Luft- und Raumfahrtausstellungen weltweit. Veranstaltungsort ist der Militärflughafen Schukowski, etwa 50 Kilometer südöstlich vom Moskauer Stadtzentrum entfernt. In den vergangenen Jahren nutzte Russland die Ausstellung etwa zur Präsentation seiner neuesten Kampfjets und -hubschrauber. Präsident Wladimir Putin war regelmässiger Gast der Veranstaltung.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 08.18 Uhr

    Selenskyj sieht Ukraine auf dem Weg nach Europa

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zuversichtlich zur europäischen Zukunft seines Landes geäussert. Es sei schon immer unmöglich gewesen, sich ein «gemeinsames Haus Europa» ohne die Ukraine vorzustellen, doch nun habe Kiew erreicht, dass auch auf politischer Ebene Europa-Angelegenheiten nicht mehr ohne die Ukraine gedacht würden, sagte er am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Besuch von Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez am ersten Tag der spanischen EU-Ratspräsidentschaft sei diesbezüglich eine wichtige Geste gewesen, fügte er hinzu.

    Er bedankte sich bei Madrid für die politische, wirtschaftliche und militärische Hilfe sowie die Aufnahme von Flüchtlingen. Er sei aber zuversichtlich, dass diese bald in die Heimat zurückkehren könnten, wenn es dort wieder sicher sei. Teil dieser Sicherheit sei der von Kiew angestrebte Nato-Beitritt der Ukraine. Er danke Spanien für seine Unterstützung der ukrainischen Nato-Ambitionen.

  • 07.00 Uhr

    Kuleba: Minenfelder und Lufthoheit der Russen sind grösste Probleme

    Die russische Lufthoheit und Minenfelder stellen nach Ansicht des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba die grössten Probleme für die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive dar. Unter Einsatz ihres Lebens müssten die ukrainischen Soldaten am Tag manchmal 200 oder 300 Meter durch ein Minenfeld robben, um das Gelände für die vorrückenden Truppen zu räumen, sagte Kuleba in Kiew in einem Interview von «Bild», «Welt» und «Politico». Die mit Beton, Stahl und anderen Materialien verstärkten Befestigungen der Russen seien schwer zu zerstören.

    Darüber hinaus würden die Streitkräfte sehr darunter leiden, «dass uns Anti-Luft-, Anti-Hubschrauber- und Anti-Flugzeug-Waffen am Boden fehlen», sagte Kuleba weiter. Mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen sei es den Russen gelungen, «unsere Gegenoffensivkräfte zu treffen».

    Völkermord-Vorwurf gegen Russland: Ukraines Aussenminister Dmytro Kuleba bei der UN-Vollversammlung in New York.
    Völkermord-Vorwurf gegen Russland: Ukraines Aussenminister Dmytro Kuleba bei der UN-Vollversammlung in New York.
    Mary Altaffer/AP/dpa

    Zuletzt hatte Kiew auf Kritik am langsamen Vorankommen der Gegenoffensive verärgert reagiert. Allerdings ist auch der ukrainischen Führung klar, dass sie vor dem Hintergrund der westlichen Waffenhilfe Resultate vorzeigen muss.

    Kuleba sagte, die Entscheidung der westlichen Verbündeten für die Lieferung moderner westlicher Kampfjets hätte früher getroffen werden können. «Wenn die Entscheidung über die Flugzeuge vor etwa acht Monaten gefallen wäre, hätten wir sie wahrscheinlich schon jetzt.» Wie seit dem ersten Tag des Krieges «bitten wir unsere Partner, die Lieferungen zu beschleunigen». Er habe aber keinen Zweifel, «dass westliche Flugzeuge im ukrainischen Luftraum kämpfen werden».

    Kuleba zeigte sich auch genervt von Kritik an mangelnden Fortschritten der Gegenoffensive. «Wir fühlen uns frustriert von denen, die jetzt sagen: Oh, das läuft nicht gut.» Den Kritikern rief er zu: «Kommt her und versucht, auch nur zehn Schritte auf dem Schlachtfeld zu gehen, ohne getötet zu werden.» Trotz alledem zeigte er sich überzeugt vom Sieg über die russischen Truppen. «Jeden Tag sehe ich die jüngsten Erfolge unserer Streitkräfte, sehe ich die Dynamik der Schlacht. Und ich sehe keinen einzigen Grund, warum unsere Gegenoffensive nicht erfolgreich sein sollte.»