Absage an Trump Merkel will nicht zum G7-Gipfel in die USA fliegen

Philipp Fischer

30.5.2020

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird voraussichtlich nicht zum geplanten G7-Gipfel in die USA fliegen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird voraussichtlich nicht zum geplanten G7-Gipfel in die USA fliegen.
Foto: Michael Kappeler/dpa

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt US-Präsident Donald Trump einen Korb: Sie wird wegen der Corona-Krise voraussichtlich nicht zum G7-Gipfel in die USA fliegen, den Trump Ende Juni in Washington veranstalten möchte.

Aus Sicht von Donald Trump wäre es ein «grossartiges Signal der Normalisierung»: Der US-Präsident wünscht sich ein reales G7-Treffen in Washington. Auf die Anwesenheit der Kanzlerin wird er wohl verzichten müssen.

Die Kanzlerin danke Trump für seine Einladung, erklärte ein Regierungssprecher am Samstag auf Anfrage in Berlin. Aber: «Stand heute kann sie in Anbetracht der Pandemie-Gesamtlage ihre persönliche Teilnahme, also eine Reise nach Washington, nicht zusagen.» Merkel werde die Entwicklung der Pandemie weiter im Blick behalten. Zuvor hatte das Magazin «Politico» unter Berufung auf Regierungssprecher Steffen Seibert über die Absage berichtet.

Johnson will kommen, Merkel nicht

US-Präsident Donald Trump strebt für Ende Juni als Zeichen einer Normalisierung ein reales G7-Treffen in Washington an. Er ist in diesem Jahr Gastgeber des Gipfels der sieben führenden Wirtschaftsnationen. Ursprünglich war das Treffen für den 10. bis 12. Juni am Landsitz des Präsidenten in Camp David geplant gewesen. Im März hatte die US-Regierung den Gipfel wegen der Corona-Pandemie jedoch abgesagt und stattdessen eine Videokonferenz angesetzt.

Am 20. Mai hatte Trump aber überraschend angekündigt, angesichts einer Erholung in der Corona-Krise denke er darüber nach, die Zusammenkunft doch als reales Treffen abzuhalten. Er begründete dies damit, dass ein realer Gipfel ein grossartiges Signal der Normalisierung wäre und die anderen Länder wie die USA bereits ihr Comeback starteten. Bei einem Telefonat mit dem US-Präsidenten sprach sich am Freitag auch der britische Premierminister Boris Johnson für ein solches Treffen aus.

Merkel hatte zunächst offen gelassen, ob sie einer Einladung Trumps folgen oder per Videokonferenz teilnehmen werde. In welcher Form auch immer dieses Treffen stattfinde, «ob als Videokonferenz oder anders, ich werde auf jeden Fall für den Multilateralismus kämpfen. Das ist ganz klar. Sowohl bei G7 als auch bei G20», erklärte die Kanzlerin am 20. Mai.

Treffen am Corona-Hot-Spot

Nach den Vorstellungen von Trump könnte das Treffen hauptsächlich im Weissen Haus in Washington stattfinden. Die US-Hauptstadt und ihr Grossraum sind jüngsten Daten zufolge proportional besonders von Corona-Infektionen betroffen. Trump versucht seit Wochen, in der Corona-Pandemie Zuversicht zu verbreiten, und stellt seit längerem eine schnelle Erholung des Landes in Aussicht. Die USA sind von der Corona-Pandemie schwer getroffen, inzwischen verzeichnet das Land mehr als 100'000 Tote.

Bislang gelten ausserdem strenge Reisebeschränkungen zwischen den USA und Europa, was zusätzliche Fragen zur Machbarkeit eines baldigen persönlichen Gipfeltreffens aufwirft. Zu der «Gruppe der Sieben» gehören neben den USA Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan und Kanada.

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