Weltweit zweiter Versuch Todkranker Patient erhält Schweineherz eingepflanzt

mmi

27.9.2023

Am 20. September führen Chirurgen die Transplantation des Schweineherzens im Universitätsspital Maryland in Baltimore, USA durch.
Am 20. September führen Chirurgen die Transplantation des Schweineherzens im Universitätsspital Maryland in Baltimore, USA durch.
Mark Teske/University of Maryland School of Medicine/dpa

Ein Patient hat in den USA ein Schweineherz eingepflanzt bekommen. Es ist weltweit der zweite Versuch, ein genetisch verändertes Tierorgan auf den Menschen zu übertragen.

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  • Ein zweiter Patient hat in den USA ein Schweineherz eingepflanzt bekommen.
  • Es handle sich um einen 58-Jährigen mit einer lebensbedrohenden Herzkrankheit, teilte die Uniklinik in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland mit.
  • Bereits im Januar 2021 erhielt ein 57-jähriger Herzpatient ein Herz von einem Schwein transplantiert. Weltweit das erste Mal.
  • Knapp zwei Monate nach der Operation verstarb er jedoch.

Ein Chirurgenteam pflanzt einem todkranken Mann ein genetisch verändertes Schweineherz ein.

Was wie eine Kopie von jener Premiere klingt, die im Januar 2022 schon einmal in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland stattfand, ist vor einer Woche erneut passiert. Das Universitätsspital schreibt auf seiner Webseite, dass sich der 58-jährige Patient gut erhole, selbstständig atmen und mit seinen Angehörigen kommunizieren könne. Bei dem Familienvater handelt es sich um den weltweit zweiten Patienten, bei dem ein genetisch verändertes Herz eines Schweins als Ersatzorgan eingesetzt wurde.

Bei der Weltpremiere, anderthalb Jahre vorher, vertrug der 57-jährige David Bennett das tierische Organ gut. Das Schweineherz schlug und sein Körper zeigte keine Anzeichen, es abzustossen. Dass Bennett zwei Monate nach der Operation verstarb, kam unerwartet. Verschiedene Komplikationen und ein Virus haben mutmasslich eine Rolle gespielt . Ängste, dass bei einer sogenannten Xenotransplantation – also etwa die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen – neue Krankheitserreger in die menschliche Bevölkerung gelangen, verbreiteten sich. 

Deshalb sei das Spenderherz des zweiten Patienten in den Wochen vor der Transplantation wiederholt auf Viren und Antikörper untersucht worden. Wie die «New York Times» schreibt, sei dazu ein Test eingesetzt worden, den es bei der ersten Transplantation noch nicht gab.

Normale Herztransplantation nicht möglich

Die beiden Patienten litten an einer fortgeschrittenen Herzkrankheit. Eine normale Transplantation sei laut dem Spital durch weitere Gesundheitsprobleme nicht möglich gewesen. Weil Spenderherzen sehr rar seien, würden diese nur bei Patienten mit guten Überlebenschancen eingesetzt. Um das Leben des Patienten dennoch retten zu können, erteilte die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung.

Noch vor der Operation lässt sich der Patient zitieren, dass er nun wenigstens Hoffnung habe, dennoch wäre es ein Wunder, wenn er das Spital wieder verlassen könnte.

Xenotransplantation wird seit 80er-Jahren erforscht

Die sogenannte Xenotransplantation wird schon seit den 1980er-Jahren erforscht. Schweine sind dabei als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem von Menschen ähnelt. In Deutschland sind in absehbarer Zeit ähnliche Eingriffe geplant.

(*Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.)