Ukraine-Übersicht Russland startet Offensive im Osten +++ Tote bei Raketenangriff in Lwiw

Agenturen/red

18.4.2022

Mehrere Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

Mehrere Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

Bei russischen Raketenangriffen auf die westukrainische Stadt Lwiw sind nach Angaben des Gouverneurs mindestens sechs Menschen getötet worden. Die Stadt nahe der polnischen Grenze war nach ukrainischen Angaben am Morgen von fünf russischen Raketen

18.04.2022

In der Ukraine haben russische Truppen nach Angaben aus Kiew den erwarteten Grossangriff im Osten des Landes gestartet. Bei einem Raketenangriff auf Lwiw im Westen gab es Tote und Verletzte. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

In der Ukraine haben die russischen Truppen nach Angaben aus Kiew mit dem erwarteten Grossangriff im Osten begonnen. Der Generalstab der ukrainischen Armee berichtete am Montagabend von «Anzeichen des Beginns der Offensive», insbesondere in den Gebieten um die Grossstädte Charkiw und Donezk. Besonders umkämpft war weiter die bereits schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol. Dort liessen die Ukrainer am Wochenende ein Ultimatum zur Kapitulation verstreichen. Ziel der Angriffe ist aber auch der Westen: In der Stadt Lwiw (früher: Lemberg) gab es nach Angaben der Behörden erstmals Todesopfer durch russische Raketen — mindestens sechs.

Nach den Raketeneinschlägen steigt schwarzer Rauch über der Stadt Lwiw auf.
Nach den Raketeneinschlägen steigt schwarzer Rauch über der Stadt Lwiw auf.
Matthew Hatcher/SOPA/ZUMA/dpa

Mit einer Offensive im Osten wurde nach inzwischen mehr als sieben Wochen Krieg bereits seit Tagen gerechnet. Dafür hatten sich die russischen Truppen nach Moskaus Darstellung aus dem Grossraum Kiew zurückgezogen. Von russischer Seite gab es für den Beginn der Offensive zunächst keine Bestätigung.

Der ukrainische Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete aber, dass die Kontrolle über die Kleinstadt Kreminna bereits verloren gegangen sei. Es gebe Strassenkämpfe, eine Evakuierung sei nicht mehr möglich. «Jede Stunde verschlechtert sich die Situation.» In Kreminna sollen von 18'000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4000 ausharren.

Russland setzt Angriffe fort

Bei dem Raketenangriff auf die 720'000- Einwohner-Stadt Lwiw gab es ausser den Toten zahlreiche Verletzte, darunter nach Angaben des Bürgermeisters auch ein Kind. Berichtet wurde von vier oder fünf Einschlägen. Es sollen auch zivile Gebäude wie ein Reifenservice und ein Hotel getroffen worden sein. Die Altstadt von Lwiw ist Weltkulturerbe. Moskau bestätigte am Abend die Angriffe. Dabei sei auch ein Logistikzentrum mit Waffen aus dem Westen zerstört worden.

Dramatische Lage in umkämpfter Hafenstadt Mariupol

Auch in Mariupol — einer Stadt mit einst mehr als 400'000 Einwohnern — gingen die Kämpfe weiter. Der ukrainische Generalstab berichtete von Raketen- und Bombenangriffen. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz. Der Aufforderung zur Kapitulation folgten die Ukrainer nicht. Regierungschef Denys Schmyhal kündigte im US-Sender ABC einen Kampf «bis zum Ende» an. Aussenminister Dmytro Kuleba warf Russland vor, Mariupol dem Erdboden gleichmachen zu wollen. Dort sollen sich in einem Stahlwerk mehrere Tausend ukrainische Kämpfer verschanzt haben — und zudem zahlreiche Zivilisten aufhalten.

Keine Fluchtkorridore und keine Verhandlungserfolge

Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine für eine Beendigung des Krieges waren weiter keine Fortschritte in Sicht. Der Kreml warf Kiew vor, seine Linie oft zu ändern. Gleichwohl werde weiter auf Expertenebene verhandelt. Auch auf Fluchtkorridore für Zivilisten konnten sich die Parteien den zweiten Tag in Folge nicht einigen. Zuletzt waren am Samstag knapp 1500 Menschen über derartige Routen in sichere Gebiete gelangt.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben einen Grossangriff in der ostukrainischen Region Luhansk gestartet.
  • Nach ukrainischen Angaben können den zweiten Tag in Folge keine Menschen aus umkämpften und belagerten Städten evakuiert werden.
  • Bei einem Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw sind ersten Angaben zufolge mindestens sechs Menschen getötet und elf weitere verwundet worden.
  • Mehrere Tausend ukrainische Verteidiger Mariupols haben sich laut Polizeichef im riesigen Stahlwerk Asowstal verschanzt. 
  • Selenskyj warnte, dass das russische Militär für die nächste Zeit eine Offensive in der Industrieregion Donbass im Osten der Ukraine vorbereite.
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  • 21.16 Uhr

    Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der Europäischen Union in Kiew überreicht. Dies teilte Botschafter Matti Maasikas mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem «weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU». Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.

    Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Die Aufnahme eines neuen Mitgliedslands ist normalerweise ein langer Prozess. Selbst wenn die Kommission den Antrag positiv bewertet, könnte es allein bis zum Beginn von Verhandlungen noch lange dauern. Alle 27 EU-Staaten müssen damit einverstanden sein.Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der Europäischen Union in Kiew überreicht. Dies teilte Botschafter Matti Maasikas am Montagabend mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem «weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU». Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.

    Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Die Aufnahme eines neuen Mitgliedslands ist normalerweise ein langer Prozess. Selbst wenn die Kommission den Antrag positiv bewertet, könnte es allein bis zum Beginn von Verhandlungen noch lange dauern. Alle 27 EU-Staaten müssen damit einverstanden sein.

  • 21.02 Uhr

    Moskau bestätigt Angriff auf westukrainische Stadt Lwiw

    Russland hat den Beschuss der Grossstadt Lwiw (früher: Lemberg) im Westen der Ukraine mit Raketen bestätigt. Dabei sei ein Zentrum für die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Zerstört worden sei ein Logistikzentrum mit grossen Teilen ausländischer Waffen, die aus den USA und europäischen Ländern geliefert worden seien.

    Am Morgen hatte die Stadtverwaltung bereits von mehreren Raketeneinschlägen berichtet. Dabei seien sechs Menschen getötet und weitere Einwohner verletzt worden. Es waren die ersten Todesopfer in der 720'000-Einwohner-Stadt, die nur etwa 70 Kilometer entfernt von der Grenze nach Polen liegt.

    Nach Darstellung Konaschenkows wurden durch Raketenangriffe in der Ukraine am Montag Dutzende Militärobjekte zerstört. In Dnipro sei ein Werk für die Reparatur ukrainischer «Totscha-U»-Raketen getroffen worden. Auch Munitions- und Treibstofflager seien vernichtet worden. In der Ortschaft Nowotoschkiwske im Osten der Ukraine in der Nähe von Luhansk seien 120 «Nationalisten» getötet worden. Von unabhängiger Seite liessen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen.

  • 20.37 Uhr

    Pentagon hat keine Hinweise auf Atomwaffen auf gesunkener «Moskwa»

    Das gesunkene russische Kriegsschiff «Moskwa» (‹Moskau›) hatte nach Einschätzung der US-Regierung keine Atomwaffen an Bord. «Wir haben keine Hinweise darauf, dass sich zum Zeitpunkt des Untergangs Atomwaffen an Bord der ‹Moskwa› befanden», sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Zum Schicksal der Besatzung machte er keine genauen Angaben. Es gebe Hinweise darauf, dass einige Matrosen überlebt hätten. Es habe aber sehr wahrscheinlich auch Todesopfer gegeben.

    Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das Mitglieder der mehrere Hundert Mann starken Besatzung zeigen soll. Man könne weder verifizieren, wann das Video aufgenommen wurde noch ob es sich tatsächlich um die Besatzung handele, so der Pentagon-Vertreter. «Wir können nicht sagen, wie viele Überlebende es gab oder wie viele Matrosen beim Untergang es Schiffs ums Leben kamen.»

    Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war am Donnerstag gesunken. Kiew verkündete, der Raketenkreuzer sei von zwei Neptun-Raketen getroffen worden. Russland behauptet, das Schiff sei durch die Detonation von Munition an Bord in Brand geraten und dann untergegangen.

  • 20.10 Uhr

    UN-Koordinator sieht kaum Chancen für Waffenruhe in Ukraine

    UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht wenig Chancen für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine. «Im Moment zeichnet sich keine Waffenruhe am Horizont ab», sagte Griffiths am Sitz der Vereinten Nationen in New York. «Vielleicht ändert sich das in einigen Wochen.» Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs und von Gesprächen, die mit Hilfe der Türkei geführt würden. Russland hatte am 24. Februar mit seinem Angriffskrieg auf das Nachbarland begonnen.

    Martin Griffiths, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator.
    Martin Griffiths, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator.
    Martial Trezzini/KEYSTONE/dpa

    Griffiths sagte, derzeit gebe es zwischen beiden Seiten «keine Verhandlungen im klassischen Sinn». «Aber die Türken sind am nächsten dran.» Der UN-Nothilfekoordinator will deshalb diese Woche den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Griffiths sprach zuvor schon sowohl mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal als auch dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow.

  • 19.48 Uhr

    EU prangert «willkürliche» russische Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine an

    Die Europäische Union hat «willkürliche» Bombenangriffe Russlands in der Ukraine angeprangert. «Die EU verurteilt die fortgesetzten willkürlichen und illegalen Bombardements auf Zivilisten und zivile Infrastruktur durch die russischen Streitkräfte», erklärte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell. «Kriegsverbrechen dürfen nicht ungestraft bleiben», betonte er.

    Die Angriffe auf Lwiw und andere Städte der Westukraine verdeutlichten, «dass kein Teil des Landes von den sinnlosen Angriffen des Kreml verschont bleibt», erklärte Borrell. Grossstädte, darunter auch Charkiw im Nordosten der Ukraine, würden «weiterhin wahllos angegriffen». Dies führe zu einer «Zerstörung zivilen Lebens und ziviler Infrastruktur».

    Das nahe der polnischen Grenze gelegene Lwiw war am Montagmorgen nach ukrainischen Angaben von fünf Raketenangriffen erschüttert worden. Mindestens sieben Menschen wurden demnach getötet. Angriffe mit mehreren Toten und vielen Verletzten gab es am Sonntag und Montag auch in der zweitgrössten Stadt der Ukraine, dem nahe der russischen Grenze gelegenen Charkiw.

    Borrell hob in seiner Erklärung die Solidarität der EU mit der ukrainischen Bevölkerung hervor, deren «Stärke, Mut und Widerstand» er würdigte. «Russland muss die Feindseligkeiten sofort und bedingungslos einstellen und all seine Streitkräfte und militärische Ausrüstung aus der Ukraine abziehen», forderte er.

  • 19.17 Uhr

    USA wollen ukrainisches Militär im Umgang mit Haubitzen trainieren

    Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden. Das Training solle in den kommenden Tagen beginnen und ausserhalb der Ukraine stattfinden, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Es handele sich dabei um ein «Train-the-Trainer-Programm», bei dem ukrainische Ausbilder von den USA angelernt würden. Der Pentagon-Vertreter wollte keine weiteren Details nennen und machte keine Angaben dazu, wo das Training stattfinden werde.

    Die USA hatten in der vergangenen Woche neue Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt — darunter 18 Feldhaubitzen vom Typ 155mm mit 40'000 Artilleriegeschossen. Man schaue ausserdem, ob auch für andere Waffen ein Training notwendig sei, sagte der Pentagon-Vertreter weiter.

    Eine geringe Zahl ukrainischer Soldaten, die sich im Rahmen eines Austauschprogramms bereits vor Beginn des Krieges in den USA aufhielt, erhielt dort zuletzt eine Ausbildung für sogenannte Switchblade-Drohnen. Die Switchblades sind Mini-Drohnen und starten zunächst ohne Ziel. Sie können dann längere Zeit über dem Boden kreisen, um dort auf ein Ziel zu lauern, um gezielt anzugreifen. Dabei zerstören sie sich dann selbst.

  • 18.38 Uhr

    Russland beginnt laut Kiew Offensive im Osten

    Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs mit der erwarteten Offensive im Osten des Nachbarlands begonnen. «Es werden Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone festgestellt», teilte der Generalstab in Kiew mit. Hervorgehoben wurden dabei die Gebiete Charkiw und Donezk. Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstösse in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet.

    Ukrainische Soldaten beziehen Stellung in einer Zone zischen Luhansk and Donetsk.
    Ukrainische Soldaten beziehen Stellung in einer Zone zischen Luhansk and Donetsk.
    EPA/STR/Keystone

    Zuvor hatte auch der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, von russischen Angriffen gesprochen. «Gerade ist die Kontrolle über die Stadt Kreminna verloren gegangen. Es finden Strassenkämpfe statt.» Es sei keine Evakuierung der Kleinstadt mehr möglich. «Jede Stunde verschlechtert sich die Situation.» In Kreminna sollen von 18 000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4000 ausharren. Schwere Kämpfe gebe es auch um die Städte Rubischne und Popasna.

    Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hatte zuvor schon über russische Vorstösse in Richtung Huljajpole im Gebiet Saporischschja im Südosten informiert. Rund 10 000 russische Soldaten sollen dabei im Einsatz sein. Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert schon seit mehr als sieben Wochen.

  • 18.03 Uhr

    Putin verleiht Ehrentitel an Brigade nach Gräueltaten in Butscha

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat jener Brigade, der die Ukraine «Kriegsverbrechen» und massenhafte Tötungen in der Stadt Butscha vorgeworfen hat, einen Ehrentitel verliehen. Putin unterzeichnete nach Angaben des Kreml ein Dekret, mit dem die 64. motorisierte Infanteriebrigade den Ehrentitel einer «Garde» erhält. Die Auszeichnung wird mit «Heldentum und Tapferkeit, Entschlossenheit und Mut» der Mitglieder begründet.

    «Das geschickte und entschlossene Vorgehen des ganzen Personals (der Brigade) während der militärischen Spezialoperation in der Ukraine» seien «Vorbild für die Ausführung der militärischen Pflichten, für Mut, Entschlossenheit und grosse Professionalität», erklärte Putin. Die Brigade habe das «Mutterland und staatliche Interessen» verteidigt.

    Verleiht der in Butscha eingesetzten Brigade einen Ehrentitel: Russlands Präsident Wladimir Putin..
    Verleiht der in Butscha eingesetzten Brigade einen Ehrentitel: Russlands Präsident Wladimir Putin..
    Evgeny Biyatov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Der Kreml machte keine Angaben dazu, wo sich die Angehörigen der Brigade derzeit aufhalten oder wo sie stationiert waren. Auch nähere Angaben zu ihren Aufgaben wurden nicht gemacht.

    Die Ukraine hatte der russischen Armee und vor allem der 64. Brigade vorgeworfen, in der Stadt Butscha nahe Kiew ein Massaker an Zivilisten verübt zu haben. Nach dem Abzug der russischen Truppen waren auf den Strassen von Butscha getötete Männer in ziviler Kleidung gefunden worden, von denen einige an den Händen gefesselt waren.

    Der Nachrichtendienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte die Namen, Ränge und Passangaben der einzelnen Mitglieder der Brigade und kündigte an, sie vor Gericht zu stellen. Die meisten Toten in Butscha wiesen nach Angaben der ukrainischen Polizei Schusswunden auf.

    Russland weist die Vorwürfe zurück. Es wirft den ukrainischen Behörden und westlichen Medien vor, die Gräueltaten inszeniert zu haben, und den ukrainischen Truppen, die Taten begangen zu haben, um Russland als Schuldigen zu benennen.

  • 17.24 Uhr

    Angeblich britische Kriegsgefangene bitten in russischem TV um Gefangenenaustausch

    Das russische Staatsfernsehen hat ein Video zweier angeblich britischer Kriegsgefangener veröffentlicht, die um ihren Austausch gegen den pro-russischen ukrainischen Unternehmer Viktor Medwedtschuk bitten. In dem Video richten sich die beiden ausgezehrt wirkenden Männer an Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson und bitten ihn darum, ihre Freilassung zu verhandeln. Nahezu zeitgleich veröffentlichte der ukrainische Inlandsgeheimdienst ein Video des festgenommenen Medwedtschuks, in dem dieser um seinen Austausch gegen die verbliebenen ukrainischen Verteidiger und Bewohner Mariupols bittet.

    Bei den angeblichen britischen Kriegsgefangenen handelt es sich dem russischen Staatssender WGTRK zufolge um Aiden Aslin und Shaun Pinner, die im Ukraine-Krieg für Kiew gekämpft haben sollen. In dem Video äussern sich die beiden Männer nicht dazu, ob sie von der russischen Armee oder den pro-russischen Separatisten in der Ostukraine festgehalten werden.

    Auch der Ort der Aufnahme war zunächst unklar. Russischen Medienberichten zufolge wurden die Männer in der seit Wochen heftig umkämpften südukrainischen Hafenstadt Mariupol festgenommen.

    Befragt werden die beiden Männer in dem Video von dem WGTRK-Journalisten Andrej Rudenko. Er zeigt ihnen ein in der vergangenen Woche veröffentlichtes Video von Medwedtschuks Frau Oxana Martschenko, in dem diese den Austausch ihres Mannes gegen die beiden Briten fordert. Die beiden Gefangenen bitten daraufhin ihrerseits auf Englisch um einen solchen Austausch.

    Aslins Mutter Ang Wood hatte am Freitag in einem Interview mit der britischen Zeitung «Daily Telegraph» um die Freilassung ihres Sohnes gebeten. Der 28-Jährige sei ein «Mitglied der ukrainischen Streitkräfte und ist als solcher ein Kriegsgefangener, der mit Menschlichkeit behandelt werden muss», erklärte sie.

    Der pro-russische Unternehmer Medwedtschuk war in der vergangenen Woche in der Ukraine festgenommen worden. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, ukrainische Militärgeheimnisse an Moskau weitergegeben zu haben. Er war im vergangenen Jahr des Hochverrats angeklagt und unter Hausarrest gestellt worden. Kurz nach Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine am 24. Februar war er aber untergetaucht, vergangene Woche wurde er dann gefasst.

    In dem vom ukrainischen Geheimdienst SBU veröffentlichten Video blickt der schwarz gekleidete Medwedtschuk direkt in die Kamera und richtet sich an die Staatschefs Russlands und der Ukraine: «Ich möchte den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bitten, mich gegen die ukrainischen Verteidiger und Bewohner von Mariupol auszutauschen.» Für die Menschen in Mariupol gebe es «keine Möglichkeit eines sicheren Auswegs durch humanitäre Korridore».

  • 16.47 Uhr

    Putin will mit Haushaltsmitteln den Konsum wieder ankurbeln

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Regierung aufgefordert, die Einkommen von Beamten und Rentnern sowie Sozialleistungen anzuheben. Sie sollten der Inflation angepasst werden, sagte der Kremlchef bei einer per Video abgehaltenen Regierungssitzung.

    Die Inflation gab er mit 17,5 Prozent an. Insgesamt habe sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert, meinte Putin fast zwei Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine. Dem Westen warf er vor, mit seinen Sanktionen einen «Blitzkrieg» gegen Russlands Wirtschaft geführt zu haben. Dieser sei gescheitert.

    Putin wies die Regierung an, frisches Geld in die Wirtschaft zu pumpen, um den Konsum anzukurbeln. «Jetzt ist es äusserst wichtig, die Binnennachfrage zu unterstützen, ihre übermässige Schrumpfung zu verhindern», sagte er. Dazu könne die Regierung Haushaltsgelder direkt einsetzen oder als Kredithilfen verwenden. Die Mittel dazu seien vorhanden, weil im ersten Quartal des Jahres «ein Etatüberschuss auf Rekordniveau» erzielt worden sei.

    Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar hatte der Westen beispiellose Wirtschaftssanktionen gegen Moskau verhängt. Nach Einschätzung der Weltbank wird das russische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 11,2 Prozent schrumpfen, das wäre der stärkste Einbruch seit 1994. Arbeitslosigkeit und Inflation steigen nach Ansicht von Wirtschaftsexperten 2022 deutlich an. Die Teuerungsrate wird auf einem Niveau von etwa 20 Prozent erwartet.

  • 16.23 Uhr

    Kiewer Bürgermeister Klitschko: «Brauchen schwere Waffen aus Deutschland sofort»

    Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, fordert erneut die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. «Wir brauchen die schweren Waffen aus Deutschland sofort», sagte er am Montag der «Bild»-Zeitung. «Jede Verzögerung kostet Menschenleben. Das sollte jedem klar sein. Ich kann diese Debatte nicht verstehen.»

    Zu Details äusserte sich Klitschko nicht. In einem Interview der Sender RTL und ntv sagte er: «Ich bin kein Waffenexperte, aber wir brauchen Panzer und Flugzeuge.»

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert erneut schwere Waffen von Deutschland.
    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert erneut schwere Waffen von Deutschland.
    KEYSTONE/AP/EFREM LUKATSKY (Archivbild)

    Die Bundesregierung liefert bislang keine schweren Waffen an die Ukraine. Zu Begründung verweist sie unter anderem auf notwendige Absprachen mit Partnerländern sowie darauf, dass ukrainische Soldaten nicht für die Geräte ausgebildet seien. Während in der Ampel-Koalition vor allem Politikerinnen und Politiker von Grünen und FDP für die Lieferung schwerer Waffen plädieren, ist die SPD von Kanzler Olaf Scholz eher skeptisch.

    Klitschko äusserte sich in dem «Bild»-Interview auch zur Lage in Kiew. Die Menschen sollten noch nicht in die ukrainische Hauptstadt zurückkehren, warnte er. «Kiew ist noch nicht sicher, das haben wir erst gestern bei einem Raketenangriff erlebt.»

    Den Sendern RTL und ntv sagte Klitschko zur ukrainischen Absage an einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: «Es war ein diplomatischer Fehler. In dieser Zeit müssen wir Einigkeit demonstrieren.» Klitschko lud zugleich Bundeskanzler Scholz ein, Kiew zu besuchen.

  • 15.44 Uhr

    Mindestens drei Tote bei russischen Angriffen auf Charkiw

    Bei erneuten russischen Angriffen auf die nordostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schlug eine Granate am späten Vormittag auf einem Spielplatz in einem Wohngebiet ein, eine Frau und ein Mann wurden demnach getötet. Einen weiteren Toten sowie sechs Verletzte gab es nach Angaben des Direktors eines medizinischen Nothilfe-Zentrums bei einem Angriff auf ein humanitäres Hilfszentrum.

    Bereits am Sonntag waren bei russischen Angriffen in Charkiw nach Behördenangaben sechs Menschen getötet und 24 weitere verletzt worden. Drei weitere Menschen wurden demnach in der Region Charkiw getötet. Reporter der Nachrichtenagentur AFP hörten auch am Morgen wieder eine Reihe heftiger Explosionen in der Stadt.

    Die Regionalhauptstadt Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt der Ukraine und liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Stadt ist bereits seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine heftig umkämpft. Bisher gelang es den russischen Truppen nicht, sie einzunehmen.

  • 15.27 Uhr

    Heftige Kämpfe in ostukrainischer Region Luhansk

    Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben einen Grossangriff in der ostukrainischen Region Luhansk gestartet. In der Kleinstadt Kreminna sei die russische Armee in der Nacht zum Montag «mit einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert», teilte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj im Onlinedienst Facebook mit. «Unsere Verteidiger haben sich auf neue Positionen zurückgezogen», fügte er hinzu.

    Die Kleinstadt Kreminna mit 18'000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Grossstadt Kramatorsk und in der Nähe der derzeit heftig umkämpften Stadt Rubischne. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von heftigen Explosionen in Rubischne, die zum Teil Brände auslösten. Über der Stadt stiegen riesige Rauchwolken auf.

    Ukrainische Soldaten beschossen russische Stellungen in Rubischne vom etwa drei Kilometer entfernten Ort Nowodruschesk aus mit Artillerie und Mörsergranaten.

    Der Chef der pro-russischen Separatisten in Luhansk, Lenoid Pasetschnik, hatte in der vergangenen Woche erklärt, die ukrainische Armee kontrolliere weiterhin «einen Teil» von Rubischne. Sobald seine Kämpfer das gesamte Gebiet «befreit» hätten, werde eine Entscheidung getroffen, «um unseren Brüdern in Donezk und möglicherweise Russland Hilfe zu leisten», erklärte Pasetschnik.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Sonntagabend vorgeworfen, die gesamte Donbass-Region «buchstäblich erledigen und zerstören» zu wollen. Die russische Armee bereitet demnach derzeit eine neue Grossoffensive in der Ostukraine vor.

  • 14.54 Uhr

    Kiew stoppt zweiten Tag in Folge Evakuierungen aus umkämpften Städten

    Wegen anhaltender Angriffe der russischen Streitkräfte können nach ukrainischen Angaben den zweiten Tag in Folge keine Menschen aus umkämpften und belagerten Städten evakuiert werden. «Für heute, den 18. April, wird es leider keine humanitären Korridore geben», teilte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk am Montag im Messengerdienst Telegram mit. Die Verhandlungen über die Korridore mit der russischen Armee seien «langwierig und komplex», insbesondere in Bezug auf die verwüstete Stadt Mariupol, die grösstenteils unter der Kontrolle Moskaus steht.

    «Die russischen Besatzer blockieren und bombardieren immer wieder humanitäre Routen. Daher wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, keine Korridore zu öffnen», erklärte Wereschtschuk.

    Kiew musste die Evakuierung über Fluchtkorridore bereits mehrmals unterbrechen, zuletzt am Sonntag. Die ukrainischen Behörden haben die Menschen in der südöstlichen Donbass-Region aufgefordert, nach Westen zu fliehen, um einer befürchteten gross angelegten russischen Offensive zur Einnahme der Region zu entgehen.

  • 14.49 Uhr

    Italien und Spanien verlegen Botschaften zurück nach Kiew

    Trotz des anhaltenden Krieges in der Ukraine verlegen Italien und Spanien ihr Botschaftspersonal wieder nach Kiew. Die Botschaft Italiens wurde bereits wieder eröffnet, nachdem sie im März aus Sicherheitsgründen von Kiew ins westliche Lwiw verlegt worden war, wie aus übereinstimmenden Quellen verlautete. Spanien werde ebenfalls «in Kürze» seine Botschaft wieder eröffnen, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez an.

    «Wir werden die spanische Botschaft in Kiew in der Ukraine in den kommenden Tagen wiedereröffnen, als weiteres Zeichen des Engagements der spanischen Regierung und der spanischen Gesellschaft für das ukrainische Volk», sagte Sánchez in einem Interview mit dem Sender Antena 3. Spanien hatte sein Botschaftspersonal kurz nach dem Einmarsch Russlands nach Polen gebracht.

    Italiens Aussenminister Luigi Di Maio hatte am Freitag erklärt, dass der Botschafter in Kiew eingetroffen sei und die italienische Vertretung «ab Montag wieder voll funktionsfähig» sein werde. «Es ist ein Symbol für ein Italien, das keine Zeit verliert, das nicht aufhört, an die Diplomatie zu glauben und ständig den Frieden sucht», fügte er hinzu.

    Beide Länder hatten wie viele andere nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ihre Botschaften in Kiew angesichts Sicherheitslage geschlossen. Zuletzt entschieden jedoch immer mehr Länder, wieder nach Kiew zurückzukehren. So verlegte die Türkei ihre Botschaft in der Ukraine zurück nach Kiew. Frankreich kündigte vergangene Woche ebenfalls eine Rückverlegung seiner Vertretung von Lwiw nach Kiew an.

  • 14.30 Uhr

    200'000 Moskauern droht wegen Sanktionen Jobverlust

    Zehntausenden Moskauern droht nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland die Arbeitslosigkeit. «Laut unseren Schätzungen droht etwa 200'000 Menschen der Jobverlust», erklärte Sobjanin auf seiner Website.

    Um die Folgen der Arbeitslosigkeit abzufedern, hätten die Behörden in der vergangenen Woche ein Hilfsprogramm in Höhe von umgerechnet rund 39 Millionen Franken bewilligt.

    Das Hilfsprogramm richte sich in erster Linie an Mitarbeiter ausländischer Unternehmen, «die ihre Aktivitäten vorübergehend eingestellt oder sich entschieden haben, Russland zu verlassen», erklärte Sobjanin. Finanziert werden sollen mit dem Programm demnach unter anderem Umschulungen.

    Seit dem Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine am 24. Februar haben Hunderte westliche Unternehmen die Aussetzung ihrer Aktivitäten in Russland bekannt gegeben, einige kündigten einen vollständigen Rückzug aus dem Land an. Experten rechnen mit schwerwiegenden Folgen der Sanktionen für die russische Wirtschaft und sagen eine schwere Rezession voraus.

  • 14.11 Uhr

    Kreml: Kein Fortschritt bei Verhandlungen mit Kiew

    Bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges sind nach Kremlangaben weiter keine Fortschritte in Sicht. Die Dynamik lasse zu wünschen übrig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow  der Agentur Interfax zufolge.

    Die Ukraine ändere ihre Position oft und lasse keine besondere Konstanz bei Abstimmungsfragen erkennen. Gleichwohl gebe es weiter Kontakte, werde weiter auf Expertenebene verhandelt.

    Die vom Kreml so bezeichnete «militärische Spezial-Operation» wird demnach fortgesetzt. Sie laufe nach Plan, sagte Peskow. Er bestätigte auch, dass nach dem Untergang des russischen Kriegsschiffs «Moskwa» im Kreml die nun im Internet erstmals verbreiteten Bilder von einem brennenden Schiff gesichtet worden seien. «Ja, wir haben diese Bilder tatsächlich gesehen; inwieweit sie aber authentisch sind und der Wirklichkeit entsprechen, können wir nicht sagen.»

    Zu sehen ist auf den Aufnahmen mutmasslich das brennende Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, das in der vergangenen Woche gesunken war. Die Ukraine hatte mitgeteilt, die «Moskwa» mit zwei Neptun-Raketen getroffen zu haben. Russland behauptet, es sei ein Brand an Bord ausgebrochen, der dann zu dem Untergang geführt habe.

  • 13.48 Uhr

    Ostermarsch in Bern im Zeichen des Kriegs in der Ukraine

    In Bern hat der traditionelle Ostermarsch begonnen. Der «Spaziergang für den Frieden» stand dieses Jahr im Zeichen des Kriegs in der Ukraine.

    Mehrere Hundert Menschen versammeln sich im Eichholz an der Aare, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Viele Friedensfahnen in den Regenbogenfarben waren zu sehen.

    Der Umzug soll entlang der Aare, in Sichtweite zur ukrainischen Botschaft am Helvetiaplatz vorbei in die Stadt führen und auf dem Münsterplatz enden. Dort sind Auftritte von mehreren Rednerinnen und Rednern geplant.

    Zum Ostermarsch in der Bundesstadt aufgerufen haben knapp 40 Organisationen vor allem aus linken und kirchlichen Kreisen. Zum Ukraine-Krieg gibt es innerhalb der Friedensbewegung unterschiedliche Standpunkte. Umstritten sind insbesondere die Waffenlieferungen des Westens ins Kriegsland.

  • 13.37 Uhr

    Papst Franziskus fordert Versöhnung in Zeiten von Krieg und Streit

    Papst Franziskus hat zum Ende der Osterfeierlichkeiten zur Versöhnung aufgerufen. «Zwist, Kriege und Streitigkeiten mögen dem Verständnis und der Versöhnung weichen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche nach dem Mariengebet Regina Caeli vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.

    Bis zum Pfingsttag ersetzt das Gebet den Angelus, den viele von den sonntäglichen Ansprachen des Papstes kennen. Die Menschen sollten sich von Frieden und Gerechtigkeit bekehren lassen, fuhr der 85-Jährige fort.

    Papst Franziskus erwähnte an Ostern – dem Fest der Auferstehung Jesu Christi und höchsten Feierlichkeiten im Kirchenjahr – immer wieder den Ukraine-Krieg und sprach von einem «Ostern des Krieges». Er forderte ein Ende der Kämpfe und rief zum Gebet für die Menschen in dem Kriegsland auf.

  • 11.54 Uhr

    Russland: Mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, dass präzisionsgelenkte, aus der Luft abgefeuerte Raketen 16 militärische Einrichtungen zerstört hätten, darunter fünf Kommandozentralen, ein Treibstoffdepot, drei Munitionslager und Ansammlungen ukrainischer Militärfahrzeuge und Soldaten. Erfolgt seien die Angriffe in verschiedenen Gebieten in den Regionen Charkiw, Saporischschja und Dnipro.

    Konaschenkow sagte zudem, Iskander-Raketen hätten vier Munitionsdepots und drei Gruppen ukrainischer Soldaten nahe Popasna und Kramatorsk im Osten und Jampil im Zentrum der Ukraine getroffen. Er sagte, das Militär habe mit Artillerie 315 ukrainische Ziele getroffen, russische Kampfflugzeuge hätten 108 Angriffe auf ukrainische Truppen und militärische Ausrüstung verübt. Konaschenkows Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden.

    Eine russische Rakete steckt im Boden in der Nähe von Dnipro. 
    Eine russische Rakete steckt im Boden in der Nähe von Dnipro. 
    KEYSTONE/AP Photo/Evgeniy Maloletka
  • 10.50 Uhr

    Sechs Tote und elf Verletzte bei Raketenangriffen auf Lwiw

    Bei einem Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw sind ersten Angaben zufolge mindestens sechs Menschen getötet und elf weitere verwundet worden. Unter den Verwundeten sei auch ein Kind, schrieb der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, am Montag auf seiner Facebook-Seite. Sadowyj machte keine genauen Angaben dazu, wo die Raketen eingeschlagen sind, aber seinen Worten nach wurde zumindest ein ziviles Objekt getroffen. Dabei handle es sich um einen Reifenservice.

    Zudem sollen durch die Druckwelle die Fensterscheiben eines Hotels in der Nähe zerstört worden sein. In dem Hotel lebten Menschen, die vor dem Krieg aus anderen Regionen der Ukraine geflüchtet waren. 40 Autos seien zudem beschädigt worden, teilte Sadowyj mit. Der Angriff war am Montagmorgen erfolgt. Sadowyj hatte über insgesamt fünf Raketeneinschläge berichtet.

  • 9.57 Uhr

    London: Belagerung Mariupols verlangsamt russischen Vormarsch

    Die anhaltende Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol bindet nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums russische Streitkräfte und verlangsamt deren Vormarsch vor einer geplanten Grossoffensive im Osten der Ukraine.

    In einem Update der Geheimdienste erklärte das britische Militär, der ukrainische Widerstand «hat die russischen Streitkräfte auf eine harte Probe gestellt und Männer und Material abgelenkt». Dies habe das russische Vordringen an anderen Orten verlangsamt. Die Stadt am Asowschen Meer wurde durch wochenlangen russischen Beschuss verwüstet. Grossbritannien erklärte, «grosse Bereiche der Infrastruktur wurden zerstört», es gebe zivile Opfer in erheblicher Zahl.

    Grossbritannien wirft Russland vor, ähnliche Taktiken gegen zivile Gebiete einzusetzen wie einst in Tschetschenien und zuletzt in Syrien – ungeachtet russischer Behauptungen zum Beginn der Invasion, «dass Russland weder Städte angreifen noch die ukrainische Bevölkerung bedrohen würde».

    Eine Passantin steht vor einem zerstörten Wohnhaus in der Nähe des umkämpften Stahlwerks Asowstal in Mariupol. 
    Eine Passantin steht vor einem zerstörten Wohnhaus in der Nähe des umkämpften Stahlwerks Asowstal in Mariupol. 
    KEYSTONE/AP Photo/Alexei Alexandrov
  • 9.07 Uhr

    Kiew berichtet von schweren Raketenangriffen in Lwiw

    Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben am Montagmorgen fünf Raketenangriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg) gestartet. Der Bürgermeister der Stadt, Andrij Sadowyj, schrieb auf seiner Facebook-Seite von «fünf gezielten Raketenschlägen gegen Lwiw». Die Einsatzkräfte der Feuerwehr seien bereits vor Ort. Berichte über Schäden und Opfer gibt es noch nicht. Medienberichten zufolge herrscht in Lwiw immer noch Luftalarm. Weitere Angriffe werden nicht ausgeschlossen.

    Lwiw ist bereits mehrfach zum Ziel russischer Luftangriffe geworden. Das russische Militär beschoss dabei vor allem militärische Objekte in der Nähe der Stadt, unter anderem einen Flughafen.

    Mehrere Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

    Mehrere Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

    Bei russischen Raketenangriffen auf die westukrainische Stadt Lwiw sind nach Angaben des Gouverneurs mindestens sechs Menschen getötet worden. Die Stadt nahe der polnischen Grenze war nach ukrainischen Angaben am Morgen von fünf russischen Raketen

    18.04.2022

  • 7.14 Uhr Uhr

    «Orks», «Raschisten» und andere Wortschöpfungen der Ukrainer

    Russlands Krieg gegen die Ukraine hat in dem Nachbarland auch Auswirkungen auf die Sprache. Die russischen Besatzer werden in der Ukraine inzwischen vielfach als Okkupanten bezeichnet, wie einst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Vor allem aber nennt man sie «Raschisten» – eine Mischung aus «Raschja», wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. «Raschist» wird inzwischen sogar in den Nachrichten verwendet. Damit kontern die Ukrainer auch eine von Moskaus Begründungen für den Angriffskrieg – dass ihr Land von angeblichen Faschisten gesäubert werden müsse.

    Um den Kampf gegen Russland als Kampf von Gut gegen Böse zu kennzeichnen, wird von den eigenen Truppen als «Kämpfer des Guten» gesprochen. Die russischen Truppen kommen vermeintlich aus «Mordor», einer Brutstätte des Bösen in Anlehnung an die Fantasiewelt von J.R.R. Tolkien und seinem «Herrn der Ringe». Bereits vor Bekanntwerden der Gräueltaten in den Vororten der Hauptstadt wurden die russischen Soldaten als «Orks» bezeichnet – also als plündernde Banden unmenschlicher Wesen und willige Vollstrecker des Bösen.

    Viele Medien sind als Zeichen der Missachtung zudem dazu übergegangen, den Familiennamen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur noch mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben: putin. Auch Russland bekommt häufig nur ein kleines r.

    Sauron, der Herrscher von Mordor, ist in «Herr der Ringe» der Bösewicht.
    Sauron, der Herrscher von Mordor, ist in «Herr der Ringe» der Bösewicht.
    Der Herr der Ringe Wiki
  • 3.35 Uhr

    Mariupols Polizeichef: Auch viele Zivilisten in Stahlwerk

    Auf dem umkämpften Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden neben ukrainischen Truppen auch zahlreiche Zivilisten. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangen Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt, sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, in der Nacht zum Montag dem Lokalfernsehen.

    «Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände», sagte er. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. In dem riesigen Stahlwerk, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören, sollen sich mehrere Tausend ukrainische Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Grosse Teile von Mariupol befinden sich inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs.

    In Mariupol hielten sich noch rund 100'000 Einwohner auf, sagte Werschinin. Die russischen Truppen liessen sie für Essen Trümmer räumen sowie Leichen bergen und in Massengräbern beerdigen, behauptete er. Mariupol hatte vor dem Krieg rund 400'000 Einwohner. Nach der langen Belagerung und dem Dauerbeschuss werden Tausende Tote unter den Zivilisten befürchtet.

    Die Hafenstadt am Asowschen Meer im Südosten der Ukraine hat eine strategische Bedeutung. Sie liegt auf dem Weg zwischen der von Russland annektierten Krim und den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten der Ukraine.

    Das umkämpfte Stahlwerk Asowstal in Mariupol bietet ein Bild des Grauens. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs befinden sich auf dem Gelände nebst ukrainischen Truppen immer noch zahlreiche Zivilisten, weil sie hier Schutz suchten. (AP Photo/Alexei Alexandrov)
    Das umkämpfte Stahlwerk Asowstal in Mariupol bietet ein Bild des Grauens. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs befinden sich auf dem Gelände nebst ukrainischen Truppen immer noch zahlreiche Zivilisten, weil sie hier Schutz suchten. (AP Photo/Alexei Alexandrov)
    KEYSTONE
  • 1.12 Uhr

    Selenskyj kritisiert Verzögerungen bei Waffenlieferungen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land kritisiert. Angesichts einer erwarteten neuen Offensive russischer Truppen bedeute dies «eine Erlaubnis für Russland, das Leben von Ukrainern zu nehmen», sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache.

    Selenskyj warnte, dass das russische Militär für die nächste Zeit eine Offensive in der Industrieregion Donbass im Osten der Ukraine vorbereite. «So wie die russischen Truppen Mariupol zerstören, wollen sie auch andere Städte und Gemeinden in den Gebieten Donezk und Luhansk dem Erdboden gleichmachen», sagte er. In der wochenlang belagerten Hafenstadt Mariupol wird von Tausenden getöteten Einwohnern ausgegangen.

    Die Ukraine stehe in ständigem Kontakt mit Partnern, um die Verteidigung im Osten zu gewährleisten, sagte Selenskyj. Man sei denen dankbar, die «helfen, womit sie können». «Aber diejenigen, die von uns benötigte Waffen und Munition haben und ihre Hilfe zurückhalten, müssen wissen, dass das Schicksal dieser Schlacht auch von ihnen abhängt. Das Schicksal von Menschen, die gerettet werden können.» In manchen Fällen warte man seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor 53 Tagen auf eine Antwort.

    In seiner täglichen Videoansprache kritisierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    In seiner täglichen Videoansprache kritisierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    KEYSTONE