Puerto-Ricaner in Rage: Nimmt dieser Clown Trump die Wahl?
Ein Comedian hat Donald Trump mit seinem Auftritt im New Yorker Madison Square Garden einen Bärendienst erwiesen: Sein Spruch über Puerto Rico hat die Wählenden erzürnt. Das könnte teuer werden.
29.10.2024
Ein Comedian hat Donald Trump mit seinem Auftritt im New Yorker Madison Square Garden einen Bärendienst erwiesen: Sein Spruch über Puerto Rico hat potenzielle Wähler erzürnt. Das könnte teuer werden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Donald Trump hat am 27. Oktober eine Wahlkampfveranstaltung im New Yorker Madison Square Garden abgehalten.
- Der amerikanische Comedian Tony Hinchcliffe hat dabei Puerto Rico als einen grossen Haufen Müll im Meer bezeichnet.
- Promis mit Bezug zur Insel wie Jennifer Lopez, Bad Bunny oder Ricky Martin sind verärgert.
- «The View»-Moderatorin Sunny Hostin rechnet mit Trump ab.
- Einige Republikaner wie auch die Trump-Kampagne distanzieren sich nun von Hinchcliffe.
Es war Donald Trumps grosser Wunsch, eine Wahlkampfveranstaltung im Madison Square Garden abzuhalten. Dabei hat der 78-Jährige in New York gar keine Chance, zu gewinnen: Der Bundesstaat wählt traditionell demokratisch. Mehr als 20 Punkte lagen die Republikaner dort in den letzten Abstimmungen zurück.
Der Auftritt kostet Trump ein «Vermögen», weiss der «Independent». Warum der Ex-Präsident zahlt? Ein Vertrauter verrät «The Bulwark», dass Trump «seit mindestens einem Jahr besessen davon ist. Es ist seine Kampagne. Also passiert es.»
Trump mobilisiert Anhänger bei Grossveranstaltung in New York
STORY: Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat am Sonntag bei einer Grossveranstaltung im New Yorker Madison Square Garden seine Anhänger mobilisiert. «Ich möchte mit einer ganz einfachen Frage beginnen. Geht es Ihnen heute besser als vor vier Jahren? (BUH) «Ich bin heute hier mit einer Botschaft der Hoffnung. Mit ihrer Stimme bei dieser Wahl werde ich die Inflation beenden. Ich werde die Invasion von Kriminellen in unser Land» zu stoppen. Und ich werde den amerikanischen Traum zurückbringen. Wir müssen zusehen, dass der amerikanische Traum wieder nach Hause kommt.» Vor tausenden Anhängern griff der Ex-Präsident auch seine demokratische Herausforderin und derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris scharf an. In der Arena wurde er für seine harte Rhetorik unter anderem gegen Einwanderer gefeiert. Trumps Auftritt wurde von rund 20 zum Teil umstrittenen Rednern eingeleitet, darunter Tesla-Gründer Elon Musk. Einige von ihnen fielen durch rassistische und frauenfeindliche Äusserungen auf, mit denen sie die Menge aufheizten. Gut eine Woche vor der Wahl ist der Ausgang des Präsidentschaftsrennens weiter offen. Beide Kandidaten setzen auf Grossveranstaltungen und prominente Unterstützung, um die letzten unentschlossenen Wähler für sich zu gewinnen. Harris' grosse Abschlusskundgebung soll am Dienstag in der Hauptstadt Washington stattfinden.
29.10.2024
Doch die Veranstaltung könnte den Republikaner mehr kosten als nur ein Vermögen: Sie könnte ihn um den Wahlsieg bringen. Und schuld daran ist nicht einmal Trump selbst, sondern Tony Hinchcliffe: Der Comedian wurde wohl gebucht, weil er für politisch unkorrekte Beleidigungen bekannt ist. Hinchcliffe ist quasi das Gegenteil von woke.
56-Jährige rechnet mit Trump ab
Trumps Kampagne hat gewusst, wen sie da zum Tanz bittet. Und prompt tritt der 40-Jährige einer ganzen Bevölkerungsgruppe mächtig auf die Füsse. «Es gibt buchstäblich eine schwimmende Insel von Müll mitten im Ozean», sagt der Comedian in New York. «Ich glaube, sie heisst Puerto Rico.»
Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten.
Dass Prominente mit puerto-ricanischen Wurzeln Kontra geben, liegt auf der Hand: Die Musiker Bad Bunny, Jennifer Lopez und Ricky Martin haben laut «Variety» als Antwort Wahlempfehlungen für Kamala Harris abgegeben und ein Video aus der TV-Show «The View» gepostet, in dem Moderatorin Sunny Hostin mit Trump abrechnet.
Die 56-Jährige ist wütend. Ihre Familie stamme von jener Insel, sagt Hostin, die in der New Yorker Bronx zur Welt kam. «Puerto Rico ist Müll? Wir sind Amerikaner, Donald Trump. Freiwillig dienen wir überproportional viel im Militär, während du einen Knochensporn hast.» Wegen diesem hat sich Trump ausmustern lassen, um nicht nach Vietnam gehen zu müssen.
Viele Puerto-Ricaner in den Swing States
Hostin erinnert Trumps Kampagne daran, mit wem sie sich angelegt hat: In Pennsylvania gebe es rund 500'000 Amerikaner mit puerto-ricanischen Wurzeln. In North Carolina seien es 150'000, in Georgia 100'000, in Arizona 64'000, in Wisconsin 61'000, in Michigan 43'000 und in Nevada 27'000.
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Amerika wählt am 05. November einen neuen Präsidenten. Aber nicht nur der Präsident, sondern auch 35 Senatssitze, das komplette Repräsentantenhaus sowie elf Gouverneure werden neu gewählt. blue News begleitet die heisse Phase des Duells um das Weisse Haus nicht nur mit dem Blick aus der Schweiz, sondern auch mit Berichten direkt aus den USA.
Patrick Semansky/AP/dpa
Diese sieben Bundesstaaten sind die Swing States, in denen das Rennen so knapp ist. Und die Zahlen, die die Moderatorin nennt, fallen angesichts der geringen Vorsprünge ins Gewicht: Sollten sich diese Leute tatsächlich nun alle für Harris entscheiden, könnte die Wahl für Trump gelaufen sein.
Die Künstler, die sich nun wie Lopez und Martin gegen den 78-Jährigen aussprechen, hätten auf Social Media zusammen 345 Millionen Follower. «Ich glaube, du hat nur 26 Millionen», schiesst Hostin Richtung Trump. «Weil dir Grösse ja so wichtig ist.»
Die Community sei in Rage: «Wir wissen, wie man den Müll rausbringt, Donald Trump. Müll, der seit 2016 gesammelt wird. Und der bist du, Donald Trump. Liebe Mit-Puerto-Ricaner, der Tag der Müllsammlung ist der 5. November.» Hostins Augen funkeln vor Zorn, während sie das sagt.
«Die Kampagne hat sich selbst so sehr geschadet»
Auch die Leute auf der Strasse sind sauer. «Die Kampagne hat sich selbst so sehr geschadet», sagt stellvertretend Ivonne Torres Miranda in Philadelphia, Pennsylvania, der BBC. «Ich finde es verrückt. Selbst wenn [Hinchcliffe] einen Scherz gemacht hat: Solche Scherze macht man nicht. Wir sind Puerto-Ricaner. Wir haben Würde, und wir sind stolz.»
«Jeder hat seine eigene Meinung», ergänzt Dalma Santiago. «Aber das wird niemand vergessen.» Es sind solche Aussagen, die nun bei den Republikanern die Alarmglocken läuten lassen: Einige Politiker bemühen sich nun um Schadensbegrenzung. Aus Florida kritisieren etwa die Republikaner Rick Scott, Maria Elvira Salazar und Carlos Giminez die Beleidigung.
Sogar die Trump-Kampagne hat sich von dem Comedian distanziert. Und Hinchcliffe selbst? Der hat das Ausmass seines Ausspruchs noch nicht ganz begriffen. Auf Kritik der Demokraten Tim Walz und Alexandria Ocasio-Cortez hat er so reagiert: «Diese Leute haben keinen Sinn für Humor.»
Kostet Hinchcliffe Trump nun die Wahl? Fest steht, dass zumindest Donald Trump gerade das Lachen vergangen sein dürfte.
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