«Extinction Rebellion» Erste Festnahmen: Klimaaktivisten blockieren weltweit Strassen

SDA/uri

7.10.2019 - 13:01

Die Aktivisten von Extinction Rebellion haben ihre Demonstrationen in mehreren Städten begonnen. In Amsterdam und London sind zahlreiche Menschen festgenommen worden. 

Die Wut treibt die Menschen zu weltweiten Klimaprotesten auf die Strasse. Zum Auftakt der Demonstrationen der Bewegung Extinction Rebellion gibt es in Amsterdam und London zahlreiche Festnahmen. In Berlin besetzen Hunderte Aktivisten zwei zentrale Plätze. Die Auswirkungen halten sich aber in Grenzen.

Am Mittag sprach die als Flüchtlingsretterin bekannt gewordene Kapitänin Carola Rackete an der Berliner Siegessäule zu den Demonstranten. Nach Angaben des Bündnisses versammelten sich rund tausend Aktivisten an der Siegessäule. Der deutsche Kanzleramtsminister Helge Braun kritisierte das Vorgehen der Demonstranten. «Man kann dafür oder dagegen demonstrieren, das ist in Ordnung», sagte Braun im ZDF-«Morgenmagazin». «Aber gefährliche Angriffe – etwa auf den Strassenverkehr – anzukündigen, das geht gar nicht.»

Der Berliner Innensenator Andreas Geisel kündigte im Rundfunk Berlin-Brandenburg an, dass die Polizei «mit Augenmass» gegen die Blockaden vorgehen werde. «Es ist ja so, dass wir Blockaden, Veranstaltungen durchaus als spontane Demonstrationen werten können, die ja nach Demonstrationsrecht zulässig sind», sagte Geisel.

«Mit Augenmass heisst, dass wir uns das anschauen werden – es wird dann solche Versammlungen geben, die wir durchaus eine Weile gewähren lassen», ergänzte der Innensenator. An anderer Stelle werde die Polizei aber bereit sein zu räumen. Gewalttaten würden ebenso wenig geduldet wie Blockaden sogenannter kritischer Infrastruktur wie beispielsweise die Flughäfen.

Festnahmen in Amsterdam

In Amsterdam griff die Polizei bereits durch. Rund fünfzig Demonstranten wurden bei einer Blockade-Aktion vorläufig festgenommen. Die Protestaktion solle beendet werden, teilte die Polizei am Montag mit. Die Demonstranten waren zunächst aufgefordert worden, die Strasse zu verlassen. Der Polizeieinsatz verlief nach Medien-Angaben zunächst friedlich.

Die Demonstranten hatten am frühen Montagmorgen eine wichtige Durchgangsstrasse beim Amsterdamer Reichsmuseum blockiert und Dutzende kleine Zelte aufgestellt. Mit «zivilem Ungehorsam» solle die Regierung gezwungen werden, mehr für den Klimaschutz zu tun, sagte ein Sprecher der Demonstranten im niederländischen Radio. Die vorwiegend jungen Leute sangen Lieder und trugen Transparente mit Aufschriften wie «Es gibt keinen Planeten B» oder «Seid ehrlich!»

In London legten Teilnehmer des Klimaprotests teilweise den Verkehr in der britischen Hauptstadt lahm. Mehrere Gruppen von Demonstranten blockierten am Morgen die Westminster Bridge und mehrere Strassen im Regierungsviertel. Bereits wenige Stunden nach Beginn des Protests hatte es am Montag in London mehr als zwanzig Festnahmen gegeben.

Weltweite Proteste angekündigt

Aktionen sollte es unter anderem auch in Paris, Madrid, New York und Buenos Aires geben. Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Grossbritannien.

In Melbourne trafen sich Demonstranten am frühen Morgen zu einer Mahnwache auf den Stufen des Parlaments. In Sydney hielten Hunderte Aktivisten einen Sitzstreik auf einer stark befahrenen Strasse in der Innenstadt ab, während sich in Brisbane eine kleine Gruppe von Aktivisten an eine Brücke kettete. Im neuseeländischen Wellington sorgten Aktivisten für Verkehrsstörungen, indem sie sich an ein Auto ketteten.

Das Bündnis will mit Aktionen des zivilen Ungehorsams den Druck auf die Regierungen erhöhen, mehr gegen den Klimawandel zu tun. In den kommenden zwei Wochen plant die Gruppe Proteste in rund sechzig Städten rund um den Globus. Schwerpunkte sind Europa, Nordamerika und Australien, Proteste sind aber auch in Argentinien, Südafrika und Indien vorgesehen.

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