«Der wahre Kandidat der Einheit» Kanadier erhält bei Wahl in Toronto keine einzige Stimme

Der Kanadier Félix-Antoine Hamel hat Geschichte geschrieben: Als einziger von zahlreichen unabhängigen Kandidaten erhielt er bei einer Nachwahl in Toronto keine einzige Stimme. Für sich selbst stimmen durfte er nicht.

Nicht eine einzige Stimme hat der Kanadier Félix-Antoine Hamel bei einer Nachwahl in Toronto-St. Paul's, einem Wahlkreis in Toronto, erhalten.

«Als ich das Ergebnis sah, dachte ich: ‹Nun, ich bin der wahre Kandidat der Einheit. Alle sind sich einig, nicht für mich zu stimmen›», sagte Hamel zur staatlichen kanadischen Rundfunkgesellschaft CBC.

Mit einer Wahl hat Hamel nicht gerechnet: Er liess sich gemeinsam mit 76 weiteren Personen aus Protest gegen die fehlenden Wahlreformen in Kanada auf den Stimmzettel setzen.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat mit der Absage einer Wahlrechtsreform ein zentrales Wahlversprechen von 2015 gebrochen. Das führt zu einer fortgesetzten Benachteiligung kleinerer Parteien und Verzerrung der Sitzverteilung im Vergleich zu den Wahlergebnissen.

Keine Stimme für sich selbst

Die Protestierenden um Hamel liessen sich von der Gruppe Longest Ballot Committee (auf Deutsch: Ausschuss für den längsten Wahlgang) zur Kandidatur bewegen.

Während sechs Kandidat*innen immerhin zwei Stimmen erhielten, ging Hamel leer aus. Weil Félix-Antoine Hamel ausserhalb Torontos wohnt, konnte er auch nicht für sich selbst stimmen.

Gemäss CBC gab es in Kanada bereits bei früheren Wahlen Kandidaten ohne Stimme. In diesen Fällen fehlten allerdings Gegenkandidaten. Hamel ist nun der erste Kandidat, der bei einer tatsächlichen Wahl null Stimmen erhält.

Ein historisches Ereignis: «Ich gehöre zu den Letzten, von denen man erwarten würde, dass sie in irgendeiner Weise kanadische Geschichte schreiben», wird Hamel von CBC zitiert.

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