Tumult wegen Pro-Palästina-RedeJetzt redet der Mann, der Thunberg das Mikro entrissen hat
gbi
14.11.2023
Thunberg ergreift bei Klimademo erneut Partei für Palästinenser und wird unterbrochen
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat eine Klimademonstration in Amsterdam dazu genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Das gefällt jedoch nicht allen: Ein Mann springtauf die Bühne und ruft ins Mikrofon: «Ich bin für eine Klimademo gekommen, nicht für politische Ansichten.»
14.11.2023
Die Klimaschützerin Greta Thunberg äussert sich zuletzt öfter zum Krieg im Nahen Osten. In Amsterdam klemmte ihr ein Mann dabei das Wort ab. Warum? Thunberg schade damit nur der Klimabewegung, erklärt er nun.
gbi
14.11.2023, 17:19
14.11.2023, 17:24
gbi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat eine Klimademonstration in Amsterdam dazu genutzt, um einmal mehr für die Palästinenser*innen Partei zu ergreifen.
Das gefiel nicht allen: Ein Mann springt auf die Bühne und entreisst ihr das Mikrofon.
In einem Interview erklärt er nun, weshalb es ihn stört, dass Thunberg sich vermehrt zum Krieg in Nahost äussert: «Menschen, die anderer Meinung sind, werden von solchen Reden abgestossen. Das schadet der Sache.»
Als Greta Thunberg an einer Klimakundgebung in Amsterdam einmal mehr auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen zu sprechen kommt, platzt einem Mann im Publikum der Kragen. Erjan Dam läuft auf die Bühne und entreisst der Klimaschutzaktivistin das Mikrofon. «Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht für politische Ansichten», sagt er – und wird dann von der Bühne geführt.
Die Szene ereignete sich am Sonntag und verbreitet sich seither im Netz. Manche bejubeln das Eingreifen des Mannes in der grünen Jacke, andere stützen Thunberg den Rücken. Nun hat das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» Erjan Dam selbst gefragt, was ihn getrieben hat.
«Ich habe Greta Thunberg immer bewundert», sagt der 65-Jährige in dem am Montagabend erschienenen Interview. «Aber wenn sie jetzt ständig über Palästina statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut.»
«Manche haben die Stimmung gegen Israel angeheizt»
«Ich fühlte mich missbraucht – und viele andere Teilnehmer auch», erklärt der pensionierte Physiotherapeut aus dem niederländischen Geldermalsen. Er sei zusammen mit rund 15 Bekannten aus der Region extra für die Klimademo nach Amsterdam gereist. Nur sei es zu wenig ums Klima gegangen, stattdessen um den Krieg. «Ständig haben Redner auf dem Podium über den Nahen Osten gesprochen, manche haben die Stimmung gegen Israel angeheizt. Dabei waren wir doch gekommen, um für den Klimaschutz zu protestieren.»
Nachdem er von der Bühne geführt worden sei, sei er direkt zum Bahnhof gegangen und abgereist. Andere hätten ihm dabei gesagt, «sie hätten es gut gefunden, dass ich mich getraut und etwas gesagt habe».
Nahost-Konflikt entzweie die Bewegung
Wieso er denn glaubt, dass Thunbergs Engagement für die Palästinenser*innen der Klimaschutzbewegung schade, wird Dam gefragt. Seine Erklärung: «Wenn wir Klimaschützer uns einig sind, können wir etwas erreichen.» Doch ständig die Palästinafrage aufzuwerfen, sorge für Uneinigkeit. «Menschen, die anderer Meinung sind, werden von solchen Reden abgestossen. Das schadet der Sache.»
Für Dam ist klar: «Die Klimaschutzbewegung sollte sich auf ihr Kernthema konzentrieren: den Klimaschutz.»