Trumps Putschversuch«Ihr folgt dem Internet nicht so, wie ich es tue»
Von Philipp Dahm
5.8.2021
Gewalt in Washington: Trumps Mob stürmt das Kapitol
In Washington spielen sich am 6. Januar 2021 beispiellose Szenen ab. Nach einer Wutrede von Donald Trump, in der der Präsident seine Lüge von einem Wahlbetrug wiederholte, ziehen Hunderte seiner Anhänger vor das Kapitol.
Bild: Anadolu Agency/Getty Images
Und sie belassen es nicht beim Protest: Hier dringt der Mob durch eine Tür gewaltsam ins Innere des Kapitolgebäudes ein. (6. Januar 2021)
Bild: AFP/Getty Images
Auch Absperrungen und Sicherheitskräfte können die Meute nicht aufhalten. (6. Januar 2021)
Bild: AP Photo/John Minchillo
Beim Sturm aufs Kapitol kommt es zu tumultartigen Szenen. Ein Mitglied des Kongresses wird hier in Sicherheit gebracht. (6. Januar 2021)
Bild: Getty Images
Politiker und Angestellte des Parlaments suchen Schutz vor den aufgebrachten Angreifern. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/AP Photo/Andrew Harnik
Abgeordnete werden von Sicherheitskräften auf der Tribüne des Repräsentantenhauses in Sicherheit gebracht. Einige tragen Gasmasken, da auch Reizgas eingesetzt wird. (6. Januar 2021)
Bild: Andrew Harnik/AP/dpa
Ein Polizist des United States Capitol Police Department versucht einen durch ein eingeworfenes Fenster eindringenden Mann mit Pfefferspray zurückzudrängen. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Kevin Dietsch/Pool
Mitglieder der Capitol Police bewachen mit gezogener Waffe einen verbarrikadierten Eingang. (6. Januar 2021)
Bild: Andrew Harnik/AP
Die Anhänger des abgewählten Präsidenten posieren nach ihrem gewaltsamen Eindringen neben der Tür zu den Senatskammern. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Das Bild geht um die Welt: Ein Randalierer macht sich im Büro von Nancy Pelosi, der demokratischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, breit. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Dieser Mann führt die in den USA schon lange umstrittene Südstaatenflagge mit sich. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Die Flagge gilt bis heute als Symbol für Sklaverei und Rassismus. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Ein Jahr später ist die Aufarbeitung der Vorgänge noch immer im Gange. Im Repräsentantenhaus, der grossen Parlamentskammer, ermittelt eine Untersuchungskommission. (14. Dezember 2021)
Bild: Keystone
Im Zentrum steht die Frage: Wie eng waren der damalige US-Präsident Donald Trump und sein Umfeld in die Planung und Durchführung des Sturms involviert?
Bild: Evan Vucci/AP/dpa
Trumps Stabschef Mark Meadows (rechts) kam wohl eine Schlüsselrolle zu: So schrieb ihm unter anderem der Präsidentensohn Donald Trump Jr., sein Vater müsse der Gewalt Einhalt gebieten. (2. Oktober 2021)
Bild: EPA/Oliver Contreras / POOL
Derweil wird vielen der Eindringlinge der Prozess gemacht. Der dank seines Schamanen-Looks bekannt gewordene Jacob Chansley beispielsweise wurde zu 41 Monaten Haft verurteilt. (6. Januar 2021)
Bild: AP Photo/Manuel Balce Ceneta
Gewalt in Washington: Trumps Mob stürmt das Kapitol
In Washington spielen sich am 6. Januar 2021 beispiellose Szenen ab. Nach einer Wutrede von Donald Trump, in der der Präsident seine Lüge von einem Wahlbetrug wiederholte, ziehen Hunderte seiner Anhänger vor das Kapitol.
Bild: Anadolu Agency/Getty Images
Und sie belassen es nicht beim Protest: Hier dringt der Mob durch eine Tür gewaltsam ins Innere des Kapitolgebäudes ein. (6. Januar 2021)
Bild: AFP/Getty Images
Auch Absperrungen und Sicherheitskräfte können die Meute nicht aufhalten. (6. Januar 2021)
Bild: AP Photo/John Minchillo
Beim Sturm aufs Kapitol kommt es zu tumultartigen Szenen. Ein Mitglied des Kongresses wird hier in Sicherheit gebracht. (6. Januar 2021)
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Politiker und Angestellte des Parlaments suchen Schutz vor den aufgebrachten Angreifern. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/AP Photo/Andrew Harnik
Abgeordnete werden von Sicherheitskräften auf der Tribüne des Repräsentantenhauses in Sicherheit gebracht. Einige tragen Gasmasken, da auch Reizgas eingesetzt wird. (6. Januar 2021)
Bild: Andrew Harnik/AP/dpa
Ein Polizist des United States Capitol Police Department versucht einen durch ein eingeworfenes Fenster eindringenden Mann mit Pfefferspray zurückzudrängen. (6. Januar 2021)
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Mitglieder der Capitol Police bewachen mit gezogener Waffe einen verbarrikadierten Eingang. (6. Januar 2021)
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Die Anhänger des abgewählten Präsidenten posieren nach ihrem gewaltsamen Eindringen neben der Tür zu den Senatskammern. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Das Bild geht um die Welt: Ein Randalierer macht sich im Büro von Nancy Pelosi, der demokratischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, breit. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Dieser Mann führt die in den USA schon lange umstrittene Südstaatenflagge mit sich. (6. Januar 2021)
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Die Flagge gilt bis heute als Symbol für Sklaverei und Rassismus. (6. Januar 2021)
Bild: Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Ein Jahr später ist die Aufarbeitung der Vorgänge noch immer im Gange. Im Repräsentantenhaus, der grossen Parlamentskammer, ermittelt eine Untersuchungskommission. (14. Dezember 2021)
Bild: Keystone
Im Zentrum steht die Frage: Wie eng waren der damalige US-Präsident Donald Trump und sein Umfeld in die Planung und Durchführung des Sturms involviert?
Bild: Evan Vucci/AP/dpa
Trumps Stabschef Mark Meadows (rechts) kam wohl eine Schlüsselrolle zu: So schrieb ihm unter anderem der Präsidentensohn Donald Trump Jr., sein Vater müsse der Gewalt Einhalt gebieten. (2. Oktober 2021)
Bild: EPA/Oliver Contreras / POOL
Derweil wird vielen der Eindringlinge der Prozess gemacht. Der dank seines Schamanen-Looks bekannt gewordene Jacob Chansley beispielsweise wurde zu 41 Monaten Haft verurteilt. (6. Januar 2021)
Bild: AP Photo/Manuel Balce Ceneta
Drei Tage, nachdem der neue Justizminister im Amt war, hat Donald Trump plump auch auf ihn Druck gemacht, um die Abwahl zu verhindern: Der US-Präsident wollte den Umsturz – und sein Nimbus beginnt zu schwinden.
Von Philipp Dahm
05.08.2021, 16:06
12.08.2021, 16:50
Philipp Dahm
«Wir haben uns schon so an Donald Trumps Faschismus gewöhnt, dass wir kaum noch mit der Wimper zucken, wenn wir erfahren, dass er versucht hat, die Wahl 2020 zu manipulieren.
Das sollte jeden Amerikaner bis ins Mark ängstigen.»
We have become so inured to Donald Trump’s fascism that we barely blink an eye when we learn that he tried to manipulate the 2020 election.
This is should frighten every American to their core.
Was Robert Reich, der 75 Jahre alte Berkeley-Professor, damit meint, der in den Administrationen von Gerald Ford, Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama gedient hat?
Neue Details zum unrühmlichen Abgang des früheren US-Präsidenten sind öffentlich geworden: Wie «CNN» berichtet, hat Donald Trump im vergangenen Dezember versucht, Druck auf den Justizminister auszuüben: Jeffrey Rosen und sein Stellvertreter Richard Donoghue sollten die Wahl als «illegal» und «korrumpiert» bezeichnen, um seine Abwahl zu stoppen.
«Die Leute sind wütend»
Rosen und Donoghue waren vom Weissen Haus erst drei Tage vor dem Telefonat auf ihre Posten berufen worden, die sie lediglich vom 24. Dezember 2020 bis 20. Januar 2021 bekleideten. Der Grund: Vorgänger William Barr hatte einen Tag vor Weihnachten das Handtuch geworfen, weil auch dieser Republikaner nicht bereit war, den Wahlsieg Joe Bidens anzufechten.
Am 27. Dezember ruft Trump an, wie aus Gesprächsnotizen von Donoghue hervorgeht. «CNN» zitiert daraus: «Sagt einfach, die Wahl war korrumpiert + überlasst den Rest mir und den republikanischen Abgeordneten.» Weiter soll Trump gesagt haben … «Die Leute sind wütend» und «Ihr folgt dem Internet nicht so, wie ich es tue». Insbesondere Georgia will der Unternehmersohn kippen.
Auch um plumpe Drohungen ist der Noch-Präsident in den Weihnachtstagen nicht verlegen: «Die Leute wollen, dass ich die Führung [im Justizministerium] ersetze.» Dabei sind die beiden Juristen erst seit drei Tagen im Amt. Rosen antwortet Trump den Notizen zufolge: «Wir machen unseren Job. Viele der Informationen, die Sie bekommen, sind falsch.»
Trump wollte einen Umsturz
Mehr noch: Das Justizministerium «kann nicht + will nicht [einfach] mit den Fingern schnippen + das Wahlergebnis ändern». So habe der Republikaner behauptet, die Anzahl falsch gezählter Stimmen in Michigan liege bei 68 Prozent, während es tatsächlich 0.0063 Prozent gewesen sind.
Und jetzt? Ist das nicht alles more of the same?
Die Frage ist nicht unberechtigt: Trumps ewiges Gefasel vom Wahlbetrug haben einen derart abstumpfen lassen, dass in den Hintergrund rückt, dass der Präsident seinen Vize dazu nötigen wollte, Joe Bidens Wahl im Electoral College abzubrechen – ohne dass er dazu legitimiert gewesen wäre. Die permanente Offensiven – im einen Staat rufen sie «Stop the count», im anderen «Count the votes» – haben ihre Spuren hinterlassen.
Was Bände spricht, ist aber die Tatsache, dass auch das US-Militär bereits in Alarmstimmung gewesen ist. Schon im Juni 2020, als die Proteste gegen die Ermordung von George Floyd aufgeflammt sind, schliessen Generäle nicht aus, dass das Weisse Haus den Notstand und Kriegsrecht ausruft, um die Wahl zu verhindern. Und auch nach dem Sturm aufs Kapitol im Januar war so ein Szenario Thema.
Hat Amerika nun langsam genug?
Das Problem ist, dass der Versuch der Aushöhlung demokratischer Institutionen durch Trump-Anhänger weitergeht, stöhnt das US-Magazin «Salon»: Einerseits durch die Einschränkung des Wahlrechts in republikanisch geführten Bundesstaaten und andererseits durch eine oft radikalisierte Anhängerschaft, die für politische Kompromisse nicht zu haben ist.
Wie etwa die QAnon-Anhänger, die gerade wieder einen herben Rückschlag hinnehmen mussten: Eigentlich hat Q prophezeit, Donald Trump werde im August wieder das Zepter in die Hand nehmen, seine Gegner verhaften lassen und triumphal ins Weisse Haus zurückkehren. Doch davon hätte man selbst bei uns im fernen Europa wohl schon gehört.
Doch trotz des Efforts von Trumps Republikanern werden die Aussichten auf eine Rückkehr des New Yorkers auf die politische Bühne trüber. Die Wähler wirken nach dem offensiven Rausch ein wenig verkatert: In einer neuen Umfrage sollten die Amerikaner entscheiden, ob eine Trump-Kandidatur 2024 schlecht für das Land wäre.
60 Prozent haben mit Ja geantwortet – vielleicht hat das Ende von Trumps Ära Amerika ja doch mehr geängstigt, als Robert Reich annimmt.