Quarantäne Die Hoffnung auf Skifahrer aus dem Ausland schmilzt dahin

lt, sda

2.12.2020 - 16:22

Skifahrer und Wintersportler auf dem Weg zu den Skipisten im Skigebiet Sörenberg. (Archivbild)
Skifahrer und Wintersportler auf dem Weg zu den Skipisten im Skigebiet Sörenberg. (Archivbild)
Keystone/Marcel Bieri

Für ausländische Touristen wird es schwieriger, die Festtage mit Skiferien in der Schweiz zu verbringen: Mit einer Quarantänepflicht wollen Frankreich und Österreich ihre Bürger vom Reisen abhalten.

In der Schweiz wächst der Druck auf die hiesigen Skigebiete in diesen Tagen merklich. Und auch aus dem benachbarten Ausland sind keine freundlichen Töne zu vernehmen: Der französische Premierminister Jean Castex sagte am Mittwoch etwa, seine Regierung werde die Bürgerinnen und Bürger nach Skiferien im Ausland für sieben Tage in die Isolation schicken. Dazu würden Kontrollen an den Grenzen zur Schweiz und zu Spanien eingerichtet.

Die Massnahme werde umgesetzt, sollten die Schweiz und Spanien ihre Wintersportdestinationen nicht wie Frankreich bis im Januar schliessen. Die Präfekten der Grenz-Departemente könnten die Isolation für Heimkehrer verordnen.

Die Schlussfolgerung daraus sei, dass man nicht zum Skifahren nach Spanien oder in die Schweiz fahre, erklärte Castex weiter. Immerhin: Grenzgängerinnen und Grenzgänger seien von der Massnahme nicht betroffen.

Auch Österreich bremst Einreisen

Zu den Ländern, die sich bisher weigern, ihre Skigebiete über die Festtage zu schliessen, gehört auch Österreich. Doch mit einer zehntägigen Quarantänepflicht für Einreisende aus Risikogebieten will das Land den Tourismus während dieser Zeit weitgehend eindämmen.



Damit soll verhindert werden, dass das Virus durch Rückkehrer oder Touristen ins Land getragen werde, sagte Kanzler Sebastian Kurz am Mittwoch. Der Schwellenwert seien mehr als 100 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. Das gelte praktisch für alle Nachbarstaaten und speziell auch für den Westbalkan, hiess es. Die Quarantänepflicht gelte ab «kurz vor Weihnachten».

Alle Restaurants und Hotels müssen bis zum 6. Januar geschlossen bleiben. Die Lifte in den Skigebieten hingegen dürfen ab dem 24. Dezember öffnen – und können somit im Wesentlichen von Einheimischen genutzt werden.

Kritik aus Deutschland und Italien

Für Deutschland gilt die Schweiz bereits seit dem 24. Oktober als Risikogebiet. Heimkehrer müssen sich demnach für zehn Tage in Quarantäne begeben. An einer Medienkonferenz am Montag betonte der Regierungssprecher Steffen Seibert, dass Deutschland auf europäischer Ebene darauf hinarbeiten werde, einen «zu frühen Wiederbeginn der Skisaison» zu verhindern.

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Zuvor hatte der italienische Gesundheitsrats-Präsident Franco Locatelli die Entscheidung der Schweiz, die Skigebiete offen zu halten, enttäuschend genannt. Der Zeitung Turiner Tageszeitung «La Stampa» sagte er, er hoffe auf geschlossene Skigebiete bis Ende des Jahres. Ansonsten fordere auch er eine Quarantäne für Reiserückkehrer aus dem Ausland.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hatte sich in den vergangenen Tagen um eine Lösung der Krise bemüht und dazu unter anderem mit Castex und dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte Gespräche geführt.

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