Ukraine-Überblick Blutiger Start ins neue Jahr – Ukraine bleibt siegessicher

Red./Agenturen

1.1.2023

Zum Jahreswechsel hat Russland zahlreiche Regionen der Ukraine angegriffen. Auch die ukrainische Hauptstadt meldet Explosionen. Wolodymyr Selenskyj kündigte an, die Ukrainer würden bis zum Sieg weiterkämpfen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Red./Agenturen

Mit Kampfdrohnen, Raketen und schwerem Artilleriebeschuss hat Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine den Menschen einen blutigen Start ins neue Jahr beschert. Mehrere Menschen starben, Dutzende wurden verletzt bei den Kriegshandlungen, die auch am Feiertagswochenende in unverminderter Härte fortgesetzt wurden. Allein die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten am Sonntag 45 Angriffe mit Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136. Sie alle seien zerstört worden.

Dabei machten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin in ihren langen Neujahrsansprachen deutlich, dass ein Ende des Krieges nicht in Sicht ist. Beide Seiten wollen den Kampf gewinnen und zeigten sich siegessicher.

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch in der Neujahrsnacht hat Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew aus der Luft angegriffen.
  • Im Verlauf schwerer Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten.
  • In einer kurzen Videoansprache zum neuen Jahr hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenkskyj seine Landsleute gelobt.
  • Viele Ukrainer konnten das neue Jahre grösstenteils bei Licht begrüssen. Die Energieversorger hatten die Anweisung erhalten, Privathaushalte zum Fest bevorzugt mit Strom zu versorgen.
  • Eine Übersicht über die Ereignisse vom Samstag gibt es hier.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 20.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 01. Januar 2023

  • 18.28 Uhr

    Kiew: Russland führt jetzt «Krieg des Tötens wegen»

    Mit den massiven Luftangriffen gegen eine Reihe von ukrainischen Städten in der Neujahrsnacht ist Russland nach Meinung des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak zu einer neuen Strategie übergegangen. «Russland hat keine militärischen Ziele mehr», twitterte Podoljak am Sonntag. «Es (Russland) versucht, so viele Zivilisten wie möglich zu töten und so viele zivile Objekte wie möglich zu zerstören. Ein Krieg des Tötens wegen.»

    Das russische Militär hatte in der Neujahrsnacht eine Welle von sogenannten Kamikazedrohnen gegen mehrere ukrainische Städte gestartet. Die aus iranischer Produktion stammenden Drohnen vom Typ Schahed wurden nach Angaben der ukrainischen Militärführung alle vor Erreichen ihrer Ziele abgeschossen. Die Drohnen waren unter anderem gegen Kiew und die ostukrainische Grossstadt Charkiw gerichtet.

  • 17.26 Uhr

    Weiter schwere Kämpfe bei ostukrainischer Stadt Bachmut

    Im Verlauf schwerer Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten. Wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag mitteilte, seien allein am Vortag rund 170 russische Soldaten getötet worden. Weitere 200 Russen seien bei Versuchen, die Stadt anzugreifen, verwundet worden. Die Angaben zu den Opferzahlen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

    Ukrainische Soldaten auf ihren Posten in der Nähe der Stadt Bachmut in der Region Donezk, am. 31. Dezember 2022.
    Ukrainische Soldaten auf ihren Posten in der Nähe der Stadt Bachmut in der Region Donezk, am. 31. Dezember 2022.
    GEORGE IVANCHENKO/KEYSTONE

    Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der ukrainischen Frontlinien im Osten des Landes. Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen. Die russischen Angriffe werden von Angehörigen der berüchtigten Söldnertruppe Wagner angeführt. Auch die russische Seite berichtet regelmässig von hohen Opferzahlen in den Reihen der ukrainischen Gegner.

  • 16.39 Uhr

    Feuerwerk in Kiew abgebrannt – Mann drohen fünf Jahre Haft

    Trotz eines klaren Feuerwerksverbots in der Ukraine während des Kriegszustands hat ein 47-Jähriger in der Hauptstadt Kiew in der Neujahrsnacht Raketen gezündet und sieht jetzt einer langen Haftstrafe entgegen. «Jetzt drohen ihm fünf Jahre Freiheitsentzug», schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram am Sonntag.

    Anwohner hatten die Polizei über das verbotene Feuerwerk informiert. Die Beamten nahmen den Mann fest und beschlagnahmten in seiner Wohnung ein ganzes Lager pyrotechnischer Produkte. Der 47-Jährige werde nun wegen Rowdytums angeklagt, teilte die Polizei mit.

  • 15.15 Uhr

    Trotz Schäden an Energieanlagen feiern viele Ukrainer bei Licht

    Durch den neuerlichen russischen Beschuss am Feiertagswochenende verschlimmerte sich teils der Zustand der Energie-Infrastruktur. Stromausfälle sind inzwischen Alltag. Viele Ukrainer konnten trotzdem das neue Jahre grösstenteils bei Licht begrüssen. Die Energieversorger hatten die Anweisung erhalten, Privathaushalte zum Fest bevorzugt mit Strom zu versorgen.

    Am lauen Neujahrstag 2023 fischen die Menschen entlang des Flusses Dnipro im Zentrum von Kiew.
    Am lauen Neujahrstag 2023 fischen die Menschen entlang des Flusses Dnipro im Zentrum von Kiew.
    Spencer Platt/Getty Images

    Seit Mitte Oktober hat Russland in nunmehr elf Grossangriffen vor allem Objekte des ukrainischen Energiesystems angegriffen. Wegen der massiven Zerstörungen der Infrastruktur gibt es vielerorts Stromausfälle, von denen Millionen Menschen betroffen sind.

  • 14.05 Uhr

    Tote und Verletzte im Kriegsgebiet

    Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten bei den Angriffen berichtet. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, sprach am Sonntag von einem Toten durch russischen Beschuss auch in der unlängst durch ukrainische Truppen befreiten Stadt Cherson. Er sprach von insgesamt 50 Verletzten am Feiertagswochenende. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj war von zehn Verletzten die Rede und in Mykolajiw von sechs Verletzten. Über den Jahreswechsel gab es im ganzen Land immer wieder Luftalarm.

    Die Besatzer in den von Russland okkupierten Gebieten meldeten ebenfalls Opfer in der Zivilbevölkerung durch ukrainischen Beschuss. In der Stadt Makijiwka seien durch Feuer aus Raketenwerfern 15 Menschen verletzt worden, teilte die Behörden der besetzten Region Donezk mit. Das russische Verteidigungsministerium meldete, 15 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt zu haben, darunter auf die von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und das eigene Grenzgebiet Belgorod.

  • 12.39 Uhr

    Russlands Star Netrebko feiert «sehr gutes» Jahr

    Die russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko während eines Galakonzerts im Kremlpalast in Moskau am 18. September 2021.
    Die russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko während eines Galakonzerts im Kremlpalast in Moskau am 18. September 2021.
    YURI KOCHETKOV/KEYSTONE

    Die im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine als kremlnah in die Kritik geratene Opernsängerin Anna Netrebko hat bei Instagram Bilder von ihrer Neujahrsfeier veröffentlicht und Bilanz eines «sehr guten» Jahres 2022 gezogen. Während ihre russische Heimat auch am Wochenende mit Kampfdrohnen und Raketen die Ukraine weiter in Dunkelheit und Kälte bombte, zeigte die in Wien lebende 51-Jährige sich am festlich gedeckten Neujahrstisch im Abendkleid im Kreis ihrer Familie.

  • 11.05 Uhr

    137'000 zusätzliche Soldaten für Russlands Armee

    Mehr als zehn Monate nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine erhöht sich mit Beginn des neuen Jahres in Russland die Zahl der Militärs um 137'000 Soldaten. Ein entsprechendes Dekret über die bereits im August von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Erhöhung auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende trat am Sonntag offiziell in Kraft. Demnach soll die Armeestärke insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen umfassen. Bei den restlichen Militärangehörigen handelt es sich um ziviles Personal, darunter etwa Verwaltungsangestellte.

    Im September hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesagt, dass neue Einheiten entstünden. Der Minister warf den westlichen Staaten mit den USA an der Spitze vor, einen Kurs gegen Russland und seine Verbündeten zu fahren; damit begründete er den Anstieg bei der Zahl der Soldaten. «Der Block der Nato bewegt sich weiter auf die russischen Grenzen zu», hatte Schoigu gesagt.

    Seit Beginn des am 24. Februar von Putin befohlenen Krieges gegen die Ukraine hat die russische Armee immer wieder mit grossen Personalproblemen zu kämpfen. Die Erhöhung der Zahl der Militärs soll nun Abhilfe schaffen. Zudem hatte Putin – begleitet von Protesten in der Bevölkerung und von einer massenhaften Flucht von Männern ins Ausland – bei einer Teilmobilmachung rund 300'000 Reservisten einberufen lassen. Die Menschen in Russland befürchten, dass Putin weitere Mobilmachungen beschliessen könnte, um seinen von vielen Niederlagen überschatteten Krieg in der Ukraine noch zu gewinnen.

    Russische Soldaten trainieren am 28. Dezember 2022 an einem unbekannten Ort in Belarus.
    Russische Soldaten trainieren am 28. Dezember 2022 an einem unbekannten Ort in Belarus.
    Handout Russisches Verteidigungsministerium
  • 9.39 Uhr

    Kiew: 45 Kampfdrohnen in Neujahrsnacht zerstört

    Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Neujahr nach Angaben der Flugabwehr in Kiew mit insgesamt 45 Drohnen angegriffen. Alle Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 seien von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört worden, teilten die Streitkräfte am Neujahrstag in Kiew mit. «Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben», hiess es in der Mitteilung. Russland setzt die Drohnen unter dem eigenen Namen Geran – zu Deutsch: Geranie - ein, um eine iranische Beteiligung zu verschleiern. Russland und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

    «Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!», hiess es in der Mitteilung vom Sonntag weiter. Am Silvestertag hatte Russland Militärangaben aus Kiew zufolge auch 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen die meisten zerstört worden seien. Betroffen waren die Hauptstadt Kiew und andere Städte des Landes.

    Der Iran hatte zahlreichen Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie sowie Energieinfrastruktur benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136, die grosse Schäden anrichteten. Die EU verhängte daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmassnahmen belegten Iran.

  • 9.26 Uhr

    Klitschko fordert Leopard-2-Panzer

    Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat von Deutschland die Lieferung von Panzern des Typs «Leopard 2» gefordert. «Es wird entscheidend auf Deutschland ankommen, dass Leopard-2-Panzer endlich geliefert werden.

    Ohne diese Art von Panzer wird es nur schwer möglich sein, weitere Gebiete in der Ukraine zurückzuerobern», schrieb Klitschko in einem Gastbeitrag in der «Bild am Sonntag». Klitschko rechnet demnach auch mit einem neuen Angriff auf Kiew. Russland mobilisiere weitere Kräfte – bis zu 300'000 Soldaten könnten einen erneuten Angriff auf die Ukraine angehen. 

  • 8.47 Uhr

    Russische Luftangriffe auf Kiew

    Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew auch zu Beginn des neuen Jahres aus der Luft angegriffen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht (Ortszeit, 23.30 Uhr MEZ) trafen die russischen Attacken zwei Bezirke der Stadt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntag im Onlinedienst Telegram erklärte.

    Laut Bürgermeister Klitschko wurden bei den Angriffen auf Kiew ein Mann getötet und mindestens 20 weitere verletzt. Eine Detonation riss ein klaffendes Loch in ein Vier-Sterne-Hotel in der ukrainischen Hauptstadt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Bürgersteige in der Umgebung waren mit Glassplittern übersät.

    Um 00.35 Uhr (Ortszeit, 23.35 Uhr MEZ) vermeldete Klitschko im Onlinedienst Telegram erneute Angriffe: «Explosion in der Hauptstadt gehört. Luftabwehr funktioniert.»

    Feuerwehrleute nach einem russischen Angriff auf ein Wohngebiet in Kiew am 31. Dezember 2022. 
    Feuerwehrleute nach einem russischen Angriff auf ein Wohngebiet in Kiew am 31. Dezember 2022. 
    Bild: Keystone
  • 7.35 Uhr 

    Viele russische Angriffe zum Jahreswechsel

    Russland hat zum Jahreswechsel viele ukrainische Regionen angegriffen. Wie der ukrainische Generalstab meldete, konnten ukrainischen Streitkräfte am Silvestertag Angriffe in der Nähe von neun Siedlungen abgewehrt werden.

    In den vergangenen 24 Stunden habe Russland unter anderem 31 Raketenangriffe und mehr als 70 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern durchgeführt. so das Militär in seinem morgdndlichen Lagebericht. Beschossen worden sei dabei zivile Infrastruktur in den Regionen Tschernihiw, Sumy, Kiew, Chmelnyzkyj, Donezk, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson.

  • 0.05 Uhr

    Selenskyj wünscht Landsleuten «Jahr des Sieges»

    Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte in einer kurzen Silvesterbotschaft an, die Ukrainer würden bis zum Sieg gegen Russland weiterkämpfen. Er wünschte seinen Landsleuten ein frohes neues «Jahr unseres Sieges», wie er es nannte

    «Wir kämpfen und werden weiter kämpfen. Um des einen wichtigen Wortes willen: Sieg», sagte Selenskyj. In seiner emotionalen Rede überhäufte er seine Landsleute mit Lob. «Ich will Euch allen sagen: Ukrainer, Ihr seid unglaublich. Seht was wir getan haben und was wir weiter tun!»

    «Jeder von uns ist ein Kämpfer», fuhr Selenskyj fort. «Jeder von uns ist die Grundlage der Verteidigung.» Die Ukrainer «kämpfen als ein Team - das ganze Land, alle Regionen. Ich bewundere Euch alle. Ich möchte jeder unbesiegbaren Region der Ukraine danken.»

    Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute gelobt.
    Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute gelobt.
    Archivbild:  Handout Regierung der Ukraine