Untersuchungsbericht der IAEA-Inspektion Die Situation am AKW Saporischschja ist «unhaltbar»

SDA

6.9.2022 - 18:35

IAEA-Chef Rafael Grossi zeigt sich besorgt über die Situation rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. 
IAEA-Chef Rafael Grossi zeigt sich besorgt über die Situation rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. 
Keystone

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat eine Schutzzone um das ukrainische AKW Saporischschja gefordert. Dies sei notwendig, damit die Atomanlage nicht weiter beschädigt und das Personal geschützt werde.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) fordert nach ihren ersten Untersuchungen im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja dringende Massnahmen zur Verhinderung eines Atomunfalls. «Die IAEA ist weiterhin schwer besorgt über die Lage», schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in seinem Untersuchungsbericht. Die Situation sei «unhaltbar».

Es sei daher dringend notwendig, eine nukleare Sicherheitszone rund um das von russischen Truppen besetzte AKW einzurichten, so Grossi. Alle an dem Konflikt beteiligten Seiten müssten sich darauf einigen, um noch schwerere Schäden durch Kampfhandlungen und den Austritt von Radioaktivität zu verhindern.

Panzerfahrzeuge in Turbinenhallen

Ein IAEA-Team unter Grossis Führung reiste vorige Woche nach monatelangen Verhandlungen und Vorbereitungen zu dem Kraftwerk, um die Sicherheitslage zu analysieren und dort eine Präsenz der internationalen Atomenergiebehörde aufzubauen. Zwei IAEA-Experten sind nun permanent vor Ort.

In einem 52-seitige Papier berichten Grossi und seine Mitarbeitenden unter anderem, das russische Panzerfahrzeuge in Turbinenhallen stationiert seien. Er forderte den Abzug der Geräte, da sie die Sicherheit der Anlage gefährden könnten.

Personal unter Dauerstress

Die Lage der ukrainischen Mitarbeiter des AKW, die seit Monaten unter russischer Besastzung ihren Dienst verrichten, sei ebenfalls unhaltbar, hiess es in dem Bericht. Es gebe zu wenig Personal, und die verbliebenen Experten seien so hohem Stress ausgesetzt, dass Bedienungsfehler passieren könnten.

Durch den wiederholten Beschuss der Anlage, für den sich Kiew und Moskau gegenseitig verantwortlich machen, seien Dächer von Lagerstätten für radioaktives Material beschädigt worden. Ausserdem funktioniere ein Teil des Strahlungsmesssystems derzeit nicht.

Russland – Zwei IAEA-Inspektoren bleiben in Saporischschja

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Die Lage der ukrainischen Mitarbeiter des AKW, die seit Monaten unter russischer Besatzung ihren Dienst verrichten, sei ebenfalls unhaltbar, hiess es in dem Bericht. Es gebe zu wenig Personal. Die verbliebenen Experten seien so hohem Stress ausgesetzt, dass Bedienungsfehler passieren könnten. Sie hätten auch nicht Zugang zu allen Teilen der Anlage.

Die IAEA äusserte Sorge über die wiederholten Unterbrechungen der Stromversorgung für die Kühlung der Reaktorkerne und des Atommülls. Ausserdem hielt der Bericht fest, dass die Notfallzentrale des AKW wegen der russischen Besatzung nicht voll funktionsfähig sei und über keine Internetverbindung verfüge. Die Betriebsfeuerwehr sei nicht mehr direkt vor Ort, sondern in der nahen Stadt Enerhodar stationiert, hiess es.Die IAEA äusserte Sorge über die wiederholten Unterbrechungen der Stromversorgung für die Kühlung der Reaktorkerne und des Atommülls. Ausserdem hielt der Bericht fest, dass die Notfallzentrale des AKW wegen der russischen Besatzung nicht voll funktionsfähig sei und über keine Internetverbindung verfüge. Die Betriebsfeuerwehr sei nicht mehr direkt vor Ort, sondern in der nahen Stadt Enerhodar stationiert, hiess es.

SDA