Felssturz Die meisten Bewohner von Brienz GR bleiben in der näheren Umgebung

sime, sda

15.11.2024 - 15:21

Spezialisten brachten am Freitag zusätzliche Reflektorspiegel im "Brienzer Rutsch" an. Sie dienen als Referenzpunkte zur Überwachung des Berges.
Spezialisten brachten am Freitag zusätzliche Reflektorspiegel im "Brienzer Rutsch" an. Sie dienen als Referenzpunkte zur Überwachung des Berges.
Keystone

Am Freitag sind im Bündner Bergdorf Brienz acht Lastwagen der Armee für die Evakuierung des Dorfes im Einsatz gestanden. Fast alle der rund 80 Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes werden gemäss dem Sprecher der Gemeinde in der näheren Umgebung untergebracht.

Die Spontanhilfe der Armee erfolgte auf Ersuchen der zivilen Behörden, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am späten Freitagnachmittag auf der Plattform X schrieb. Angehörige des Panzersappeurbataillons 11 halfen beim Abtransport des Futters für die evakuierten Tiere.

Die von der Evakuierung des Dorfes Brienz betroffenen Personen hätten zu einem grossen Teil selber eine Lösung gesucht, erklärte Christian Gartmann, Sprecher der Gemeinde Albula, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wer sich an die Gemeinde wandte, bekam Hilfe bei der Suche nach Wohnraum.

Am Sonntag 13 Uhr läuft die Frist für die Evakuierung des Dorfes ab. Daraufhin finde ein Kontrollrundgang statt, um sicherzustellen, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhalte, so Gartmann weiter. Das Bergdorf muss aus Sicherheitsgründen verlassen werden, es gilt möglicherweise für mehrere Monate ein Betretungsverbot.

Mit Helikopterflügen brachten am Freitag Spezialisten weitere Messinstrumente im Schuttkegel am Hang oberhalb der Gemeinde an. Damit werden der Berg und die Rutschgeschwindigkeit der Gesteinsmassen weiterhin präzise überwacht.

Zweite Evakuierung in eineinhalb Jahren

Die Ortschaft Brienz wird von einer Steinlawine bedroht. 1,2 Millionen Kubikmeter Schutt bewegen sich talwärts und drohen das Bergdorf unter sich zu begraben.

Für die Einwohnerinnen und Einwohner ist es innerhalb von eineinhalb Jahren die zweite Evakuierung. Sie mussten ihre Häuser bereits im Mai vergangenen Jahres verlassen. Damals drohte ein Felssturz das ganze Dorf fortzureissen. Im Monat danach, in der Nacht zum 16. Juni, schossen schliesslich riesige Gesteinsmengen den Hang hinab und kamen nur wenige Meter vor dem Ort zum Stillstand.

sime, sda