Ukraine-Übersicht Orban: «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist» +++ Russischer Ex-Minister muss 12 Jahre ins  Straflager

Agenturen/red

21.12.2023

Selenskyj begrüsst neues EU-Sanktionspaket gegen Russland

Selenskyj begrüsst neues EU-Sanktionspaket gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüsst das zwölfte EU-Sanktionspaket gegen Russland. In seiner abendlichen Ansprache dankt er den europäischen Partnern für diese Massnahme. Die 27 Mitgliedsstaaten haben unter anderem beschlossen, dass russische Diamanten und Diamantschmuck künftig nicht mehr in die Europäische Union eingeführt werden dürfen.

19.12.2023

Viktor Orban hat den Kriegscharakter des russischen Angriffs auf die Ukraine infrage gestellt. Dänemark schliesst ein Verteidigungsabkommen mit den USA. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute appelliert, nicht nachzulassen bei der Verteidigung des Landes.
  • Nach Schweden und Finnland hat auch Nato-Mitglied Dänemark ein Abkommen über eine Verteidigungszusammenarbeit mit den USA geschlossen.
  • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den Kriegscharakter des russischen Angriffs auf die Ukraine infrage gestellt
  • Das ukrainische Militär räumt Geländegewinne der Russen ein.
  • «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist»: Ungarns Premier Viktor Orban überrascht mit Ukraine-Aussage.
  • «Wir hatten die freundlichsten, herzlichsten Beziehungen»: Der Kreml klagt über Finnland und die Nato.
  • Kiew will 450'000 weitere Soldaten mobilisieren und plant auch, in Deutschland lebende Ukrainer in den Kriegsdienst einzuziehen.
  • Die Entwicklungen von Mittwoch findest du hier.

Orban: «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist»

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den Kriegscharakter des russischen Angriffs auf die Ukraine infrage gestellt und sich mit seiner Wortwahl hinter Russlands Präsidenten Wladimir Putin gestellt.

«Das ist eine Operation, solange es keine Kriegserklärung zwischen den zwei Ländern gibt», sagte der rechtspopulistische Politiker heute bei seiner Jahrespressekonferenz in Budapest. Damit reagierte er auf die Frage, weshalb er im Gespräch mit Putin zuletzt den Begriff «Krieg» vermieden habe.

Selenskyj beschwört Kampfgeist der Ukrainer

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute appelliert, nicht nachzulassen bei der Verteidigung des Landes. Es brauche ein «Maximum an Aufmerksamkeit für die Verteidigung, ein Maximum an Anstrengungen für den Staat, ein Maximum an Energie, damit die Ukraine ihre Ziele erreichen kann», sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft.

Dänemark schliesst Verteidigungsabkommen mit den USA

Nach Schweden und Finnland hat auch Nato-Mitglied Dänemark ein Abkommen über eine Verteidigungszusammenarbeit mit den USA geschlossen. Der dänische Aussenminister Lars Løkke Rasmussen und sein US-Amtskollege Antony Blinken unterzeichneten die Vereinbarung in Washington, wie das dänische Aussenministerium am Abend mitteilte.

Das Abkommen bedeutet, dass das US-Militär Personal und militärisches Material im nördlichsten deutschen Nachbarland stationieren können wird. Es bekommt Zugang zu den drei dänischen Luftwaffenstützpunkten Karup, Skrydstrup und Aalborg.

Ukraine gesteht russische Geländegewinne ein

Das ukrainische Militär bestätigt Geländegewinne der Russen bei deren Bodenoffensive seit zwei Monaten im Südosten der Ukraine. «Seit dem 10. Oktober, als der Feind aktiver wurde, ist er an einigen Stellen um anderthalb bis zwei Kilometer vorgerückt», räumte Oberst Olexander Schtupun, Armeepressesprecher in diesem Frontabschnitt, ein.

  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 21.50 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Donnerstag

  • 21.21 Uhr

    Selenskyj appelliert vor Weihnachten an Kampfgeist der Ukrainer

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute appelliert, nicht nachzulassen bei der Verteidigung des Landes. Es brauche ein «Maximum an Aufmerksamkeit für die Verteidigung, ein Maximum an Anstrengungen für den Staat, ein Maximum an Energie, damit die Ukraine ihre Ziele erreichen kann», sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Die Zeit zum Ausruhen komme später. Die Ukraine feiert in diesem Jahr Weihnachten erstmals offiziell nach westlichem Vorbild auch am 25. Dezember und nicht mehr nur nach orthodoxem Brauch am 7. Januar.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute apelliert.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute apelliert.
    Michael Kappeler/dpa

    «Jetzt vor Weihnachten müssen alle in unserem Staat sich daran erinnern, dass dies eine Zeit ist zur Konzentration, eine Zeit zum Arbeiten», sagte Selenskyj. In den von Russland angegriffenen Regionen Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson werde das Schicksal des Landes entschieden. Die Gebiete sind teils besetzt von russischen Truppen. Der Präsident dankte erneut den Verteidigern des Landes für ihren Kampf gegen die russische Aggression.

    Zugleich betonte Selenskyj, dass die Ukraine ihre Tradition fortsetze, ihre Helden im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg besonders zu ehren. 20 Familien ukrainischer Helden hätten am Donnerstag vom ukrainischen Staat eine Wohnung erhalten. Und jedem mit dem Heldentitel ausgezeichneten Soldaten, Matrosen und Offizier werde die gleiche Anerkennung vom Staat zuteil, sagte Selenskyj. Er verlieh einmal mehr auch einige Anerkennungen posthum. Die Familien der Gefallenen nahmen die Urkunden über die Zuteilung einer Wohnung entgegen, wie auf Fotos des Präsidentenamtes zu sehen war.

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 seien 362 Ukrainer als Helden ausgezeichnet worden. Unter ihnen seien neben Soldaten auch Angehörige der Nationalgarde, der Polizei, der Geheimdienste und anderer Verteidigungs- und Sicherheitsstrukturen des Landes, sagte Selenskyj. Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren mit westlicher Militärhilfe gegen die russische Invasion.

  • 20.20 Uhr

    Russischer Ex-Minister zu 12 Jahren Straflager verurteilt

    Der ehemalige russische Minister Michail Abysow ist wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung und wegen Betrugs von einem Moskauer Gericht zu zwölf Jahren Straflager verurteilt worden. Das Urteil gegen den 51-Jährigen, der als Regierungsmitglied von 2012 bis 2018 Rubelbeträge in Milliardenhöhe gestohlen und ausser Landes gebracht haben soll, erging fast fünf Jahre nach seiner Festnahme. Abysow hatte laut Urteil Aktionäre von Stromkonzernen in Sibirien getäuscht und Gelder illegal abgeschöpft.

    Mit ihm wurden weitere Angeklagte zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Alle wiesen die Vorwürfe der Anklage zurück. Die Machenschaften Abysows und seine Geldanlagen im Ausland hatten auch die kremlkritische Zeitung «Nowaja Gaseta» und ein Netzwerk von Enthüllungsjournalisten aufgedeckt.

    Abysow war bis 2018 auf Ministerebene für das Projekt «Offene Regierung» zuständig, das Transparenz der Staatsmacht und Bürgernähe garantieren sollte. Zuvor war er im Beraterstab von Kremlchef Wladimir Putin tätig gewesen. Laut Urteil hat er in seiner Zeit als Minister vier Milliarden Rubel (heute rund 40 Millionen Euro) aus mehreren Unternehmen entwendet und das Geld ins Ausland geschafft. Ihm hatten bis zu 20 Jahren Haft gedroht, das Gericht blieb deutlich unter den 19 Jahren Haft, die die Staatsanwaltschaft gefordert hatte.

    Medienberichten zufolge soll Abysow, der damals in Italien lebte, 2019 unter dem Vorwand nach Moskau gelockt worden sein, mit dem damaligen Regierungschef Dmitri Medwedew geschäftliche Angelegenheiten zu besprechen. Bei der Ankunft in Russland habe ihn bereits der Inlandsgeheimdienst FSB erwartet, hiess es nach der Festnahme im März 2019.

    Es ist nicht das erste Mal, dass ein ranghohes Regierungsmitglied aus dem einstigen Kabinett Medwedews sich wegen Straftaten verantworten muss. 2016 wurde der damalige Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew wegen Erpressung und Annahme von Schmiergeldern festgenommen und 2017 zu acht Jahren Straflager verurteilt. Im Mai vorigen Jahres kam er wieder in Freiheit.

  • 19.53 Uhr

    Dänemark und USA unterzeichnen Abkommen zur Verteidigungskooperation

    Nach Schweden und Finnland hat auch Nato-Mitglied Dänemark ein Abkommen über eine Verteidigungszusammenarbeit mit den USA geschlossen. Der dänische Aussenminister Lars Løkke Rasmussen und sein US-Amtskollege Antony Blinken unterzeichneten die Vereinbarung in Washington, wie das dänische Aussenministerium am Abend mitteilte. Das Abkommen bedeutet, dass das US-Militär Personal und militärisches Material im nördlichsten deutschen Nachbarland stationieren können wird. Es bekommt Zugang zu den drei dänischen Luftwaffenstützpunkten Karup, Skrydstrup und Aalborg.

    Das Abkommen stärke die dänische, aber auch die europäische und transatlantische Sicherheit, erklärte Løkke. Es sei wichtig, das Engagement der USA in Europa in einer von Krieg, Konflikten und Unsicherheit geprägten Zeit aufrechtzuerhalten. Dänemark und Europa müssten Verantwortung übernehmen - und genau das tue man mit dem Abkommen. Es tritt nach Ministeriumsangaben allerdings erst in Kraft, wenn es die jeweiligen nationalen Umsetzungsprozesse durchlaufen hat. Dafür müssen auf dänischer Seite Gesetze geändert werden. Mit dieser Parlamentsarbeit soll im kommenden Jahr begonnen werden.

    Dänemark und die USA hatten knapp anderthalb Jahre lang über die Vereinbarung verhandelt. Grönland und die Färöer-Inseln, die jeweils Teil des dänischen Königreiches sind, umfasst das Abkommen nicht.

  • 19.34 Uhr

    EU zahlt Ukraine vorerst letzte Hilfstranche von 1,4 Milliarden Franken

    Die Europäische Union hat der Ukraine die vorerst letzte Hilfstranche von 1,5 Milliarden Euro (rund 1,4 Milliarden Franken) ausgezahlt. Damit seien in diesem Jahr wie zugesagt 18 Milliarden Euro (rund 17 Milliarden Euro) geflossen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU müsse die Ukraine weiter unterstützen, um die wirtschaftliche Stabilität, Reformen und den Wiederaufbau des Landes zu sichern.

    Kiew habe weitere Massnahmen umgesetzt, um «die transparente und effiziente Verwendung der Mittel zu gewährleisten», hiess es in der Erklärung. Mit der sogenannten Makrofinanzhilfe kann die Ukraine trotz des russischen Angriffskriegs Gehälter und Renten zahlen sowie Krankenhäuser und Schulen finanzieren.

    Weitere europäische Ukraine-Hilfen von geplant 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre sind bisher blockiert. Ungarns Regierungschef Viktor Orban hatte Mitte Dezember beim EU-Gipfel sein Veto gegen den Plan eingelegt, den alle anderen 26 Mitgliedsländer unterstützen. Deshalb ist für den 1. Februar ein Sondergipfel in Brüssel angesetzt.

    «Wir arbeiten hart an einer Einigung», betonte von der Leyen. Sie hat angekündigt zu prüfen, wie die Hilfen für die Ukraine notfalls ohne Ungarns Zustimmung auf den Weg gebracht werden können. Vorgesehen sind 17 Milliarden Euro an Zuschüssen, die Kiew nicht zurückzahlen muss, und 33 Milliarden Euro an Krediten.

  • 18.57 Uhr

    Russland erlässt Haftbefehl gegen im Exil lebende Vertraute von Nawalny

    Russland hat einen Haftbefehl gegen eine im Exil lebende langjährige Vertraute des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny erlassen. «Schaut, ich stehe jetzt auf der russischen Fahndungsliste», schrieb Maria Pewtschich am Donnerstag in einem Beitrag in Onlinenetzwerken, der auch ein lächelndes Emoji mit Sonnenbrille zeigt. «Ich bin mir nicht sicher warum, wen kümmert es», fuhr sie fort und hängte einen Screenshot der Mitteilung des Innenministeriums an.

    Pewtschich hat Russland bereits verlassen und leitet die von Nawalny gegründete Anti-Korruptions-Stiftung, die auf Korruption unter russischen Eliten aufmerksam macht.

    Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde dort inhaftiert. Im Sommer wurde seine Haftstrafe auf 19 Jahre erhöht.

    Zuletzt hatten sich Nawalnys Unterstützer zunehmend besorgt gezeigt und mitgeteilt, seit mehr als zwei Wochen keine Informationen mehr zu seinem Aufenthaltsort zu haben. «Nawalny sollte jetzt eine (Gerichts-)Anhörung haben. Er ist wieder nicht aufgetaucht», erklärte seine Sprecherin Kira Jarmisch in Onlinenetzwerken.

    «Wir haben seit 16 Tagen keine Informationen über Alexej», fuhr sie fort. Das Gericht habe zugesagt, ein Auskunftsersuchen an die Strafvollzugsbehörde zu senden.

    Möglicherweise wird Nawalny in eine andere Strafanstalt verlegt. Dies kann Wochen in Russland dauern, wo Insassen mit dem Zug zwischen weit entfernten Strafanstalten transportiert werden. Mehrere internationale Menschenrechtsgruppen und westliche Regierungen haben sich besorgt über den Verbleib Nawalnys geäussert.

  • 18.08 Uhr

    Tote nach russischen Bomben auf Kohleschächte in der Ostukraine

    In der Ostukraine sind nach Angaben aus Kiew bei russischen Bombardierungen von zwei Kohlebergwerken bei der Stadt Torezk mindestens drei Menschen getötet worden. «Weitere fünf wurden verletzt», teilte Innenminister Ihor Klymenko am Donnerstag bei Telegram mit. Mehrere Gebäude und Ausrüstung wurden demnach beschädigt. 32 unter Tage arbeitende Kohlekumpel konnten dennoch sicher an die Oberfläche zurückkehren.

    Torezk liegt im Bergbaugebiet Donezk nur etwa fünf Kilometer von der Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen entfernt. Der Angriff soll Behördenangaben zufolge mit vier Gleitbomben erfolgt sein.

  • 15.28 Uhr

    Orban: «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist»

    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den Kriegscharakter des russischen Angriffs auf die Ukraine infrage gestellt und sich mit seiner Wortwahl hinter Russlands Präsidenten Wladimir Putin gestellt.

    «Das ist eine Operation, solange es keine Kriegserklärung zwischen den zwei Ländern gibt», sagte der rechtspopulistische Politiker heute bei seiner Jahrespressekonferenz in Budapest. Damit reagierte er auf die Frage, weshalb er im Gespräch mit Putin zuletzt den Begriff «Krieg» vermieden habe.

    Zwar würden manche Menschen die Vorgänge als «Krieg» bezeichnen. «Wir Ungarn schreiben aber niemandem vor, mit welchen Worten er darüber zu reden hat», betonte Orban. «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist.» Über die Ukraine sagte er hingegen, diese befinde sich im Krieg. Orban, der seit langem gute Beziehungen zu Putin pflegt, hatte den Kremlchef im Oktober in Peking getroffen.

    Viktor Orban (links) und Wladimir Putin besuchen am 28. August 2017 die Judo-WM in Budapest.
    Viktor Orban (links) und Wladimir Putin besuchen am 28. August 2017 die Judo-WM in Budapest.
    AP

    Zum Streit mit Brüssel über die weiterhin wegen Rechtsstaatsbedenken für Ungarn eingefrorenen 21 Milliarden Euro an EU-Fördermitteln äusserte sich Orban zweideutig. Einerseits wies er den Vorwurf zurück, dass er dieses Thema mit den Plänen der EU für weitere Ukraine-Hilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro verknüpfen wolle.

    Andererseits betonte er, dass er strikt dagegen sei, diese Summe in den Siebenjahreshaushalt der EU einzubauen. Denn so bestehe die Gefahr, dass nichts mehr übrig bleibe für die Auszahlung der derzeit gesperrten Summen für Ungarn, behauptete Orban, obwohl dies nicht stimmt.

    Grundsätzlich aber sei er dafür, dass die Ukraine finanziell unterstützt werde, denn auch Budapest sei an der Existenz der Ukraine als Pufferstaat zwischen Ungarn und Russland interessiert.

  • 14.25 Uhr

    Putin: «Wir hatten die freundlichsten, herzlichsten Beziehungen»

    Das russische Militär sieht die Ausdehnung der Nato in Europa als eine riskante Verschiebung des Kräftegleichgewichts. «Der europäische Kontinent ist in Politik und Wirtschaft zur Arena der Auseinandersetzung zwischen dem Westen und Russland geworden», sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow heute in Moskau vor ausländischen Militärdiplomaten.

    Als Beispiele nannte er den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato, die Verstärkung von Bündniskräften in Osteuropa, im Ostseeraum und im Schwarzen Meer. Auf den Auslöser dieser Vorgänge, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit Februar 2022, ging Gerassimow dabei nicht ein.

    In der Perspektive könnte sich der Konflikt verstärken, sagte der oberste russische Soldat der Agentur Interfax zufolge. Die früheren vertrauensbildenden Massnahmen für Sicherheit in Europa hätten deshalb ihren Sinn verloren. Moskau halte sich aber weiter an Regeln, um Zwischenfälle zu vermeiden.

    Als Reaktion auf die finnische Mitgliedschaft in der Nato werde Russland neue Wehrbezirke für die Regionen Leningrad und Moskau einrichten, sagte der Generalstabschef. Von diesen Plänen hatten zuvor auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Präsident Wladimir Putin gesprochen.

    Wladimir Putin und Waleri Gerassimow am 19. Dezember in Moskau.
    Wladimir Putin und Waleri Gerassimow am 19. Dezember in Moskau.
    AP

    «Wir hatten die freundlichsten, herzlichsten Beziehungen», sagte Putin in einem Fernsehinterview über das Nachbarland Finnland. «Es gab keine Probleme. Aber jetzt wird es welche geben, denn wir richten einen Wehrbezirk Leningrad ein und konzentrieren bestimmte Militäreinheiten dort», sagte der Kremlchef am 17. Dezember.

    Für das Umland von St. Petersburg wird in Russland immer noch der sowjetische Name Leningrad verwendet.

    Einfach erklärt: Darum ist Finnlands Nato-Beitritt für Putin eine Katastrophe

    Einfach erklärt: Darum ist Finnlands Nato-Beitritt für Putin eine Katastrophe

    Finnlands Beitritt zur Nato wird teuer: Russland muss die 1340 Kilometer lange Grenze zum Neumitglied sichern, die zudem den Murmansk-Korridor zur Halbinsel Kola bedroht – inklusive des Atom-Arsenals.

    12.04.2023

  • 12 Uhr

    EU gibt 150 Millionen Euro für den Wiederaufbau

    Die Europäische Union hat der Ukraine 150 Millionen Euro für den Wiederaufbau überwiesen. Wie das Finanzministerium in Kiew mitteilte, fliessen die Mittel im Rahmen eines Abkommens mit der EU für die schnelle Wiederherstellung von Infrastruktur in der Ukraine.

    Es gehe um Schäden am Verkehrsnetz, an Versorgungseinrichtungen, im sozialen Sektor und an Wohngebäuden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko. Eine zweite Tranche von 100 Millionen Euro werde im ersten Quartal 2024 erwartet. Das Geld solle für Konjunktur-Massnahmen und die Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe verwendet werden.

  • 10.44 Uhr

    Putin ordnet elektronische Wehrdienst-Einberufung an

    Ab dem Herbst kommenden Jahres sollen Wehrdienstleistende in Russland ihre Einberufungsbescheide auf elektronischem Weg erhalten. Gemäss einem bereits geltenden Gesetz sollen die Rekruten dann für ihre Registrierung auch nicht mehr persönlich in den örtlichen Kreiswehrersatzämtern erscheinen müssen, wie aus dem heute auf der Kremlseite veröffentlichten Dokument hervorgeht.

    Zudem soll demnach ein Vize-Ministerposten für Digitalisierungsfragen der Armee eingerichtet werden. Bereits im April hatte Putin ein Gesetz unterschrieben, auf Grundlage dessen Männer in Russland leichter zum Militär eingezogen werden können. Es sieht vor, dass Einberufungsbescheide nicht mehr persönlich überreicht werden müssen und dass die online erfassten Wehrpflichtigen Russland bis zur Vorstellung bei der Armee nicht mehr verlassen dürfen.

    Ausserdem sollte ein allgemeines digitales Wehrpflichtigen-Register eingerichtet werden. In der Folge berichteten Medien allerdings über Probleme bei der Umsetzung. Vor dem Hintergrund von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte das Gesetz in Teilen der russischen Bevölkerung Verunsicherung ausgelöst und Ängste vor einer möglichen neuen Mobilisierungswelle geschürt. Der Kreml dementierte das damals.

  • 10 Uhr

    Kiew räumt Geländegewinne der Russen ein

    Das ukrainische Militär bestätigt Geländegewinne der Russen bei deren Bodenoffensive seit zwei Monaten im Südosten der Ukraine. «Seit dem 10. Oktober, als der Feind aktiver wurde, ist er an einigen Stellen um anderthalb bis zwei Kilometer vorgerückt», räumte Oberst Olexander Schtupun, Armeepressesprecher in diesem Frontabschnitt, ein.

    Er fügte hinzu: «Aber das hat ihn viel gekostet.» Schwerpunkt der Angriffe sei die Industriestadt Awdijiwka, die dicht an der russisch kontrollierten Donbass-Hauptstadt Donezk liegt.

    An Mannstärke sei der Feind überlegen, räumte Schtupun ein. Den hohen russischen Einsatz an Soldaten und Panzern in der Region bestätigen Beobachter wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA, ebenso die hohen russischen Verluste.

    Auch ihre Berichte belegen ein Vorrücken der Russen, das die Ukraine in Awdijiwka unter Druck setzt. Für den gestrigen Mittwoch nannte der Abendbericht des ukrainischen Generalstabs 89 einzelne russische Bodenangriffe an 7 Frontabschnitten.

    Demnach gab es erneut 31 Gefechte bei Awdijiwka. Aber auch auf dem südlichen Dnipro-Ufer bei Krynki im Gebiet Cherson wurden 29 Gefechte gezählt. Dort unterhält die ukrainische Armee seit einigen Wochen einen Brückenkopf.

  • 9.03 Uhr

    Ukraine will 34 von 35 Drohnen abgefangen haben

    Bei einer erneuten nächtlichen Angriffswelle hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge den überwiegenden Teil der russischen Kampfdrohnen abwehren können.

    Von insgesamt 35 unbemannten Flugkörpern seien 34 im Anflug zerstört worden, teilte die Luftwaffe des angegriffenen Landes am Heute Morgen auf Telegram mit. Die Luftverteidigung war demnach in mehreren Regionen aktiv – darunter auch um die Hauptstadt Kiew.

    Fast zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs meldet die Ukraine derzeit fast jede Nacht Drohnenangriffe, bei deren Abwehr sie stark auf Waffensysteme aus dem Westen angewiesen ist. Auch deshalb hofft Kiew sehr, dass die derzeit ins Stocken geratene Hilfe von der EU und den USA nicht einbricht

  • 7.31 Uhr

    Kiew will in Deutschland lebende Ukrainer einziehen

    Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow will im kommenden Jahr auch in Deutschland lebende wehrfähige Ukrainer zum Dienst in den Streitkräften verpflichten. Ukrainer im Alter zwischen 25 und 60 Jahren sollten eine Aufforderung erhalten, sich in den Rekrutierungszentren der ukrainischen Streitkräfte zu melden, sagte Umerow zu «Bild», «Welt TV» und «Politico». «Wir möchten Gerechtigkeit für alle, denn es geht ja um unser eigenes Land.»

    «Wir schicken ihnen eine Einladung und es ist dann ihr Recht, zu uns zu kommen und zu dienen», sagte der Minister weiter. Er machte zugleich klar, dass es Strafen für diejenigen geben werde, die der Aufforderung nicht Folge leisten. «Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen.» Es sei «ja keine Strafe, für das eigene Land einzutreten und dem Land zu dienen. Es ist eine Ehre.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag gesagt, die Armeeführung des Landes habe vorgeschlagen, für den Krieg gegen Russland «450.000 bis 500.000» Ukrainer zu mobilisieren. Selenskyj war zuletzt in mehreren westlichen Ländern unterwegs, darunter in den USA, um für weitere militärische und politische Unterstützung für die Ukraine zu werben.

    Ukrainische Soldaten trauern an der Beerdigung ihre Kameraden am 15. Dezember 2023 in Kiew. 
    Ukrainische Soldaten trauern an der Beerdigung ihre Kameraden am 15. Dezember 2023 in Kiew. 
    KEYSTONE
  • 2 Uhr

    Russland lässt erneut Drohnen-Schwärme aufsteigen

    Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag erneut mit Schwärmen von Kamikaze-Drohnen angegriffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe flogen die Shahed-Drohnen iranischer Bauart von Osten und von Süden an. Im Osten und im Zentrum der Ukraine herrschte ab den Abendstunden des Mittwochs Luftalarm je nachdem, wohin die Drohnen-Schwärme gesteuert wurden.

    Überreste einer Shahed-Drohne iranischer Bauart nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw. (Archivbild)
    Überreste einer Shahed-Drohne iranischer Bauart nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw. (Archivbild)
    IMAGO/ABACAPRESS
  • 1 Uhr

    Selenskyj: Ukraine setzt im Krieg auf Drohnen

    Die Ukraine setzt bei der Abwehr der russischen Invasion nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj verstärkt auf Drohnen aller Art. «Dies ist eine offensichtliche Priorität des Staates und ein sehr konkreter Weg, um das Leben unserer Soldaten zu retten», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch.

    Er habe bei einer Beratung mit Regierung und Militär in Kiew darüber gesprochen, was an Drohnen im Lager sei, was an der Front benötigt werde. «Die Logistik wird schneller sein», sagte der Präsident. Man arbeite auch daran, die Effektivität von Drohnen zu verbessern.

    Die Bedeutung von Drohnen jeder Grösse hat in den fast 22 Monaten des Krieges stark zugenommen. Mit kleinen Kameradrohnen beobachten ukrainische wie russische Soldaten auf dem Schlachtfeld jeden Schritt des Gegners. Solche Fluggeräte können auch kleine Sprengladungen über Panzern oder Schützengräben abwerfen. Die Ukrainer gleichen damit zum Teil ihren Mangel an Artilleriemunition aus. Russland verfügt über sehr effektive Technik zum Stören der Elektronik feindlicher Drohnen.

    Zugleich setzt Russland fast jede Nacht Drohnen iranischer Bauart ein, die am Ende des Fluges mit einer Sprengladung über ihrem Ziel abstürzen. Die Ukraine entwickelt ihre Drohnen weiter und gibt ihnen grössere Reichweite. Bislang ist aber der Schaden begrenzt, den sie bei Angriffen auf Ziele in Russland anrichten.