Herausforderung für die USA? China entwickelt Atomantrieb für seine Flugzeugträger

dpa

11.11.2024 - 23:59

Nach US-Wahl: Chinas Staatschef Xi warnt Trump

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11.11.2024

China könnte mit der Entwicklung von Flugzeugträgern mit Atomantrieb seine militärische Reichweite stark erweitern. Dies könnte die strategische Balance im Pazifik und den Schutz Taiwans durch die USA beeinflussen.

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  • China verfügt über drei Flugzeugträger, von denen zwei von den Sowjets und einer im Land geplant wurde.
  • Der konventionelle Antrieb schränkt die Flugzeugträger bei ihrem Einsatz stark ein.
  • Nun entwickelt Peking offenbar einen Atomantrieb für diese Schiffe, der bald einsatzbereit sein könnte.
  • Ein Erfolg würde chinesischen Operationen tiefer in den westlichen Pazifik ausdehnen und potenziell die maritime Vorherrschaft der USA bedrohen.

China arbeitet an der Entwicklung von Flugzeugträgern mit Atomantrieb, wie Experten des Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien festgestellt haben. Durch die Analyse von Satellitenbildern und öffentlichen Dokumenten kamen sie zu dem Schluss, dass in Leshan, Sichuan, ein Prototyp eines Reaktors für den Antrieb von Kriegsschiffen entsteht. Dieser Reaktor könnte bald einsatzbereit sein.

Derzeit verfügt China über drei Flugzeugträger, die alle konventionell angetrieben werden. Der erste, ein umgebautes sowjetisches Schiff, wurde 2012 in Betrieb genommen. Der zweite basiert ebenfalls auf sowjetischen Plänen, während der dritte eine chinesische Eigenentwicklung ist, die vor zwei Jahren vom Stapel lief. Diese konventionellen Antriebe schränken ihre Reichweite und Einsatzdauer im Vergleich zu atomgetriebenen Flugzeugträgern ein.

«Hallo Hong Kong» schreiben chinesische Marine-Soldaten auf das Deck der Liaoning, die Pekings jüngster Flugzeugträger ist.
«Hallo Hong Kong» schreiben chinesische Marine-Soldaten auf das Deck der Liaoning, die Pekings jüngster Flugzeugträger ist.
KEYSTONE

Die Vermutungen über Chinas Bestrebungen, einen Atomantrieb für Flugzeugträger zu entwickeln, bestehen schon länger. Die aktuellen Erkenntnisse des Middlebury-Instituts liefern nun konkrete Beweise. Professor Jeffrey Lewis, der an der Forschung beteiligt war, erklärte: «Der Reaktorprototyp in Leshan ist der erste handfeste Beweis dafür, dass China tatsächlich einen Flugzeugträger mit Atomantrieb entwickelt.»

Druckwasserreaktor mit Sekundärkreislauf

Die Forscher des Middlebury-Instituts stützten sich auf eine Vielzahl von chinesischen Dokumenten, darunter Projektausschreibungen, Personalakten und Umweltverträglichkeitsstudien. Auch eine Bürgerbeschwerde über Baulärm und Staub wurde berücksichtigt.

Start einer J-15 von der Liaoning.
Start einer J-15 von der Liaoning.
KEYSTONE

Satellitenbilder aus den Jahren 2020 bis 2023 zeigen den Abriss von Gebäuden und den Bau von Wasserentnahmestellen, die mit dem Reaktorstandort in Verbindung stehen. Verträge für Dampferzeuger und Turbinenpumpen deuten auf einen Druckwasserreaktor mit Sekundärkreislauf hin, was den Antriebsreaktoren der Marine entspricht.

Experten, die nicht an der Untersuchung beteiligt waren, bezeichneten die Ergebnisse als überzeugend. Die chinesischen Aussen- und Verteidigungsministerien haben sich bisher nicht dazu geäussert.

«Operationen tiefer in den westlichen Pazifik ausdehnen»

Zhao von der Carnegie-Stiftung betonte, dass nuklear angetriebene Flugzeugträger dem chinesischen Militär «mehr Flexibilität und Ausdauer bieten, um an strategischen Brennpunkten zu operieren». Dies betrifft sowohl das Südchinesische Meer, das China fast vollständig beansprucht, als auch Taiwan, das von Peking als Teil Chinas betrachtet wird und gegebenenfalls mit Gewalt unter Kontrolle gebracht werden soll.

Die USA sind gesetzlich verpflichtet, Taiwan mit Waffen zu versorgen, um eine Invasion durch China abzuschrecken. Im Falle eines Angriffs oder einer Blockade könnten sie von ihren Pazifikstützpunkten aus Unterstützung leisten.

Ein China mit Atomflugzeugträgern könnte diesen Bemühungen jedoch stärker entgegentreten. «Diese Flugzeugträger könnten auch die chinesischen Operationen tiefer in den westlichen Pazifik ausdehnen und die Fähigkeit des US-Militärs weiter in Frage stellen, in regionale Angelegenheiten einzugreifen», erklärte Zhao.


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