Britische ExpertinErst jetzt verhängte Reisebeschränkungen sind gegen Omikron nicht wirksam
dpa/dor
21.12.2021 - 06:31
Die Beschränkungen, die Deutschland im Kampf gegen Omikron für Reisende aus Grossbritannien verhängt hat, sind wirkungslos. Vor drei Wochen hätten sie etwas bewirken können – jetzt sei es zu spät, kritisiert eine der führenden britischen Corona-Expertinnen.
21.12.2021, 06:31
21.12.2021, 06:37
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Eine der führenden britischen Corona-Expertinnen hat die Beschränkungen, die Deutschland im Kampf gegen Omikron für Reisende aus Grossbritannien verhängt hat, als wirkungslos kritisiert. «Es ist zu spät. Wenn Deutschland das vor drei Wochen getan hätte, fein», sagte Christina Pagel der Deutschen Presse-Agentur. Die Omikron-Variante habe sich aber längst auch in Deutschland verbreitet. Bei der rasend schnellen Übertragbarkeit machten Reisebeschränkungen keinen signifikanten Unterschied mehr.
Grossbritannien gilt seit Anfang der Woche für Deutschland als Virusvariantengebiet, was die Einreise von der Insel drastisch beschränkt. Rückkehrer müssen – egal ob geimpft oder nicht – für 14 Tage in Quarantäne. Damit suggeriere man nur, etwas gegen die Ausbreitung der Variante zu tun, ohne wirklich zu handeln, kritisierte Pagel. «Was man wirklich tun muss, ist die Verbreitung im Inland zu verhindern. Und bei dem Tempo von Omikron kann man sich dabei nicht nur auf Boostern verlassen.»
In Grossbritannien gehört die deutsch-britische Mathematikerin vom University College London zu den führenden Erklärerinnen in der Pandemie. Wie viele andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spricht sie sich für eine Verschärfung der Massnahmen aus, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Talked to @mariellaf1 on @TimesRadio about the range of scenarios SAGE models and why the most pessimistic ones not coming true is mostly because they are informing policy and not because they are wrong. pic.twitter.com/qity4gVHWJ
In England und Schottland ist Omikron bereits die vorherrschende Variante und hat die Corona-Fallzahlen zuletzt in ungekannte Höhen schnellen lassen.
Die Schweizer Skigebiete dürften von den Einschränkungen in anderen Ländern profitieren. Der Tourismus-Direktor von Verbier etwa vermutet, dass die Schweiz auch vom Einreiseverbot profitieren, welches die Regierung Frankreichs gegen Personen aus Grossbritannien verhängt hat, heisst es in einem Bericht von SRF. Dass die Schweiz dadurch wieder zum Corona-Hotspot werden könnte, glaube Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig nicht. Und das, obwohl auch in der Schweiz die Infektionszahlen stark ansteigen, das Land beim Impfen zu den Schlusslichtern in Westeuropa gehört und die Intensivstationen volllaufen. Deutschland etwa stuft die Schweiz seit Anfang Dezember als Hochrisikogebiet ein.