USABidens nächster Billionen-Plan: Bildung und Familien fördern
SDA
28.4.2021 - 11:57
US-Präsident Joe Biden schlägt eine Ausweitung der Sozialleistungen vor, um Familien mehr zu unterstützen und einen grösseren Teil der Bildungskosten für Kinder und Studenten zu übernehmen.
28.04.2021, 11:57
SDA
Der Plan würde auf ein Jahrzehnt betrachtet etwa 1,8 Billionen US-Dollar kosten und soll mit Steuererhöhungen und dem konsequenteren Eintreiben fälliger Abgaben finanziert werden, wie am Dienstagabend aus dem Weissen Haus verlautete. Biden will die Pläne demnach bei seiner ersten Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses am Mittwochabend (Ortszeit; 03.00 Uhr MESZ Donnerstag) vorstellen.
Biden schlägt den Angaben zufolge Investitionen in Höhe von rund einer Billion Dollar sowie 800 Milliarden Dollar an Steuererleichterungen für Familien vor. So will er unter anderem mit rund 200 Milliarden US-Dollar zwei Jahre des Vorschulunterrichts für Drei- und Vierjährige finanzieren.
Es gebe immer mehr wissenschaftliche Belege dafür, dass 13 Schuljahre nicht ausreichen, «um Schüler für den Erfolg in der heutigen Wirtschaft vorzubereiten», hiess es aus dem Weissen Haus. Es sei daher unabdingbar, Kindern aus allen Bevölkerungsschichten die Bildung in der Vorschule zu ermöglichen.
Die US-Regierung will zudem rund 109 Milliarden Dollar investieren, um zwei Jahre eines grundlegenden Studiums an sogenannten Community Colleges kostenlos anzubieten, deren Besuch einen günstigeren Hochschulabschluss ermöglicht. Mit weiteren 85 Milliarden Dollar sollen bestehende Stipendien ausgeweitet werden. Zudem will Biden den steuerlichen Kinderfreibetrag erweitern und einkommensabhängig auch bei Kosten der Kinderbetreuung helfen.
Auch bezahlte Krankentage und bis zu drei Monate Mutterschutz sollen in den USA die Norm werden. Bei der Pflege Angehöriger soll nach zehn Jahren der Anspruch auf zwölf Wochen pro Jahr ansteigen, wie das Weisse Haus erklärte. Allein diese drei Programmpunkte dürften den Angaben zufolge innerhalb eines Jahrzehnts rund 225 Milliarden kosten.
Bidens Vorschlag bedarf der Zustimmung des Kongresses. Seine Demokraten haben im Repräsentantenhaus eine ausreichende Mehrheit, im Senat sind sie aber für viele Vorhaben auf Abweichler unter den Republikanern angewiesen. Mit manchen Vorschlägen könnte Biden zudem selbst bei einzelnen gemässigten Demokraten im Senat auf Ablehnung stossen. Welche Punkte aus seinem «Amerikanischen Familienplan» wann umgesetzt werden könnten, ist daher noch unklar.
Der Präsident hat seinen Wählern versprochen, dass Steuerzahler mit einem jährlichen Einkommen von weniger als 400 000 Dollar keine höheren Abgaben leisten müssen. Zur Finanzierung seines Plans will er den Spitzensteuersatz von 37 Prozent auf 39,6 Prozent erhöhen – und damit faktisch eine 2017 von seinem Amtsvorgänger Donald Trump durchgesetzte Steuersenkung zurücknehmen.
Zudem will Biden die Steuerbehörde IRS mit zusätzlichen Ressourcen ausstatten, um Firmen und Einkommensmillionäre stärker zu prüfen. Dafür will er Banken dazu verpflichten, die Steuerbehörde automatisch über Vermögenswerte und Kapitaleinkünfte zu informieren. «Zusammengenommen würde dieser Plan auf zehn Jahre betrachtet 700 Milliarden Dollar bringen», hiess es.
Für Biden, der am Donnerstag die symbolträchtige Marke seiner ersten 100 Tage im Amt erreicht, ist der Familienplan bereits das dritte Billionen-Programm: Anfang März hatten seine Demokraten im Kongress wegen der Corona-Krise ein Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen Dollar durchgesetzt – und Anfang April schlug Biden dann ein massives Investitionspaket von rund 2 Billionen Dollar für die kommenden acht Jahre vor, um die Infrastruktur des Landes zu erneuern und Millionen Arbeitsplätze zu schaffen.
Ob, wann und in welchem Umfang das Infrastrukturpaket vom Kongress beschlossen werden könnte, ist noch unklar.
Aus dem Weissen Haus hiess es, das Infrastrukturpaket und der Familienplan blieben mit der vorgeschlagenen Gegenfinanzierung über 15 Jahre betrachtet kostenneutral. Zudem würden damit Produktivität und Wirtschaftswachstum gesteigert, weswegen die Haushaltsdefizite langfristig abnähmen, versprach das Weisse Haus.
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein
Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew erstmals eine Interkontinentalrakete eingesetzt und damit offenbar auf Angriffe gegen eigene Gebiete reagiert. Hier Archivaufnahmen von einem Test mit einer russischen Interkontinentalrakete. Ziel sei die zentralukrainische Stadt Dnipro gewesen, meldete das ukrainische Medienportal Ukrainska Pravda unter Berufung auf anonyme Quellen am Donnerstag.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Amtszeit versucht, den Wunsch der Ukraine nach einem schnellen Nato-Beitritt auszubremsen. Sie befürchtete eine militärische Antwort Russlands. Das berichtet die 70-jährige Christdemokratin in ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren mit dem programmatischen Titel «Freiheit», aus denen die «Zeit» vorab einen Auszug veröffentlicht hat.
21.11.2024
Selenskyj lässt Raum für zeitweise Gebietsabtretungen
Nach 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen.
Im Parlament sagte Selenskyj: «Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen.»
20.11.2024
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein