AtomstreitBerlin, Paris und London besorgt – Iran will Uranmetall herstellen
dpa/tgab
16.1.2021 - 15:53
Der Iran will in einem weiteren Punkt gegen das Wiener Atomabkommen von 2015 verstossen. Die Aussenministerien von Deutschland, Frankreich und Grossbritanniens teilten am Samstag mit, dass der Iran angekündigt habe, die Herstellung von Uranmetall vorzubereiten.
Die Ministerien zeigten sich darüber «tief besorgt». Der Iran habe «keine glaubwürdige zivile Verwendung für Uranmetall». Die Produktion von Uranmetall könne schwerwiegende militärische Implikationen haben.
Iran habe sich mit dem Wiener Atomabkommen (JCPoA) für 15 Jahre dazu verpflichtet, weder Uranmetall herzustellen, noch Forschung und Entwicklung im Bereich der Uranmetallurgie zu betreiben, hiess es in der gemeinsamen Mitteilung, die das Auswärtige Amt in Berlin verbreitete. «Wir fordern Iran mit grossem Nachdruck dazu auf, diese Aktivität einzustellen und seinen Verpflichtungen aus dem JCPoA unverzüglich wieder nachzukommen, wenn Iran ernsthaft an der Bewahrung der Vereinbarung interessiert ist.»
Der iranische Vertreter bei der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Kasem Gharibabadi, hatte bereits am Mittwoch via Twitter erklärt, dass der Iran die Herstellung von Metalluran plane. Dies ist nach Angaben Gharibabadis eine Einleitung für die dreiphasige Entwicklung neuer Brennstoffe im Forschungsreaktor in der Hauptstadt Teheran. Die neuen Schritte seien der IAEA bereits mitgeteilt worden.
Die IAEA informierte den UN-Sicherheitsrat in New York per Schreiben vom 13. Januar über die Absicht des Irans, Uranmetall herzustellen. Zuvor hatte der Iran bereits begonnen, seine Urananreicherung auf bis zu 20 Prozent zu erhöhen. Das Atomabkommen sollte den Iran eigentlich davon abhalten, Uran auf mehr als 3,67 Prozent anzureichern. Ziel ist zu verhindern, dass das Land Atomwaffen bekommt.
Präsident Hassan Ruhani erklärte, dass der Iran umgehend zu seinen Verpflichtungen im Atomdeal zurückkehren würde, sobald auch die sechs Vertragspartner – China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Russland und die USA – den Deal vertragsgerecht umsetzten. Dabei hofft Ruhanis insbesondere auf einen Politikwechsel in den USA nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Joe Biden und eine Rückkehr der Amerikaner zum Atomdeal nach ihrem Ausstieg 2018.