Verleumdung von Wahlhelferinnen Ex-Trump-Anwalt Giuliani muss 148 Millionen Dollar zahlen

dpa, dmu

16.12.2023 - 10:41

Rudy Giuliani spricht mit Reportern, als er das Bundesgericht in Washington verlässt.
Rudy Giuliani spricht mit Reportern, als er das Bundesgericht in Washington verlässt.
dpa

Rudy Giuliani hat seinen Ruf als angesehener Politiker in den vergangenen Jahren stetig zerstört. Der ehemalige Bürgermeister von New York und Ex-Anwalt von Trump muss nun eine saftige Entschädigung zahlen.

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Der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani muss wegen der Verleumdung von zwei ehemaligen Wahlhelferinnen 148 Millionen US-Dollar (knapp 129 Millionen Franken) Schadenersatz zahlen.

Eine Geschworenenjury in der US-Hauptstadt Washington sprach Ruby Freeman und Shaye Moss die Millionensumme zu, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Freeman und Moss, die Mutter und Tochter sind, waren Wahlhelferinnen im US-Bundesstaat Georgia bei der Präsidentenwahl 2020.

Giuliani, Verbündeter von Ex-Präsident Donald Trump, behauptete fälschlicherweise nach der Wahl, dass Helfer wie sie Wahlzettel für Trump weggeworfen und gefälschte Zettel für den Demokraten Joe Biden gezählt hätten. Dabei gerieten Moss und ihre Mutter ins Visier von Trump-Anhängern, weil sie auf einem Video zu sehen waren, das in Umlauf gebracht wurde.

Beide Frauen bekamen im vergangenen Jahr nationale Aufmerksamkeit, als sie vor dem Untersuchungsausschuss zur Attacke auf das Kapitol im Kongress aussagten. «Ich will nirgendwo mehr hingehen. Ich stelle alles infrage», sagte Moss damals etwa. Menschen hätten sie bedroht, ihr den Tod gewünscht. Die beiden Frauen klagten schliesslich auf Schadenersatz und warfen Giuliani vor, dass seine Behauptungen ihren Ruf zerstört und zu zahlreichen auch rassistischen Drohungen gegen sie geführt hätten. Die beiden Frauen sind schwarz.

Höhe der Entschädigung stand noch aus

Ein Richter hatte bereits im Sommer entschieden, dass der ehemalige Trump-Anwalt die Frauen verleumdet hatte. Nun stand die Höhe der Entschädigung noch aus. Giuliani sagte in dem Prozess nicht aus, sagte aber vor dem Gericht zu Reportern, dass er seine Aussagen nicht bereue und diese wahr gewesen seien. Die Geschworenenjury sprach den beiden Frauen nun eine deutlich höhere Summe zu, als diese gefordert hatten. Sie klagten auf bis zu 43 Millionen US-Dollar.

Giuliani hat noch mit weiteren juristischen Problemen zu kämpfen. Er hatte Trump während dessen Amtszeit beraten und ist gemeinsam mit dem Republikaner in Georgia wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt.

Der 79-Jährige war einst ein geachteter Politiker in den USA. Während der Anschläge vom 11. September war er Bürgermeister von New York und oberster Krisenkoordinator. In den vergangenen Jahren hat Giulianis Ruf allerdings erheblich gelitten – mit diversen Auftritten sorgte er für grossen Spott.

dpa, dmu