Ukraine-Übersicht Lawrow wirft Westen «direkten Kampf» gegen Russland vor +++ Zerstörung der Kertsch-Brücke «Frage der Zeit»

Red./Agenturen

23.9.2023

ATACMS-Raketen könnten bald an Ukraine geliefert werden

ATACMS-Raketen könnten bald an Ukraine geliefert werden

Die USA könnten der Ukraine bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten.

22.09.2023

Die Ukraine hat offenbar erneut Sewastopol auf der Krim angegriffen. Lawrow spricht vor der UN-Vollversammlung. Die Entwicklungen im Ticker.

Red./Agenturen

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Inmitten seines Angriffskriegs in der Ukraine hat der russische Aussenminister Sergej Lawrow betont, sein Land habe kein Interesse an einem grossen Krieg.
  • Die Ukraine hat offenbar erneut Sewastopol auf der Krim angegriffen. Russlands Luftabwehr will Raketen abgefangen haben.
  • Die Zerstörung der Kertsch-Brücke auf der Krim ist laut dem ukrainischen Chef des Militärgeheimdienstes Kyrylo Budanow «nur eine Frage der Zeit».
  • Kiews Gegenoffensive hat das Erreichen von Tokmak in der Südukraine als «Minimalziel», sagt der ukrainische Brigadegeneral Oleksandr Tarnawski
  • «Polen nie wieder beleidigen»: Premier Morawiecki legt im Streit mit Selenskyj nach
  • US-Medienberichten zufolge will Washington Kiew nun doch ATACMS-Langstrecken-Raketen liefern.
  • Was am Freitag wichtig war, kannst du hier nachlesen.

Lawrow spricht vor UN-Vollversammlung in New York

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat den westlichen Staaten wegen ihrer Unterstützung für die Ukraine vorgeworfen, «direkt» gegen Russland zu «kämpfen». «Sie können es nennen wie Sie wollen, aber sie kämpfen mit uns, sie kämpfen direkt mit uns», sagte Lawrow am Samstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat westlichen Staaten vorgeworfen, Konflikte anzuheizen und die Welt künstlich in feindliche Blöcke zu spalten.

Als nicht zielführend bewertet Russland Vorschläge von UN-Generalsekretär António Guterres zur Wiederbelebung des aufgekündigten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides. «Wir lehnen sie nicht ab. Sie sind einfach nicht realistisch», sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow.

Ukraine attackiert Ziele in Sewastopol

Die Ukraine hat am heutigen Samstagmorgen erneut Ziele in der Stadt Sewastopol auf der von Russland illegal annektierten Halbinsel Krim angegriffen. Luftalarmsirenen erklangen etwa eine Stunde lang, nachdem Trümmer abgefangener Raketen in der Nähe eines Piers niedergingen, wie Gouverneur Michail Raswoschajew auf Telegram schrieb.

Die ukrainischen Streitkräfte werden weiter militärische Ziele auf der Krim angreifen, versichert der Direktor des Militärnachrichtendienstes. Dabei werde auch gezielt die Luftabwehr attackiert, sagt Kyrylo Budanow im Interview mit «The War Zone».

Brigadegeneral sieht ukrainische Fortschritte im Süden

Die ukrainische Armee will im Süden der Ukraine Fortschritte machen: «Auf der linken Flanke [bei Werbowe] haben wir einen Durchbruch und rücken weiter vor», sagt Brigadegeneral Oleksandr Tarnawski dem US-Sender CNN.

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  • 21.55 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Samstag

  • 20.30 Uhr

    Lawrow wirft Westen «direkten Kampf» gegen Russland in Ukraine vor

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat den westlichen Staaten wegen ihrer Unterstützung für die Ukraine vorgeworfen, «direkt» gegen Russland zu «kämpfen». «Sie können es nennen wie Sie wollen, aber sie kämpfen mit uns, sie kämpfen direkt mit uns», sagte Lawrow am Samstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

    «Wir nennen es hybriden Krieg, aber das ändert nichts an der Wirklichkeit», fügte er hinzu und verwies auf Finanzhilfe, Bewaffnung und «Söldner» aus westlichen Ländern.

  • 20.18 Uhr

    Ex-Chef von russischer Raumfahrtbehörde wird Senator für Saporischschja

    Der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, ist zum Senator der russisch kontrollierten Region Saporischschja in der Ukraine ernannt worden. Der Gouverneur der Region, Jewgeni Balitski, teilte am Samstag mit, er habe Rogosin per Dekret autorisiert, Senator der russischen Föderation zu werden. Er verwies auf die «Erfahrung und kolossale Kompetenz» des ehemaligen Roskosmos-Chefs, der den russischen Militäreinsatz in der Ukraine unterstützt.

    Russland hatte Anfang September Kommunal- und Regionalwahlen in den vier ukrainischen Regionen abgehalten, deren Annexion es im September 2022 verkündet hatte, und anschliessend den Sieg der Kreml-Partei Geeintes Russland verkündet. Die Regierung in Kiew und westliche Staaten hatten die Wahlen als «illegal» kritisiert.

    Rogosin dankte dem Gouverneur der Region Saporischschja und erklärte laut der russischen Nachrichtenagentur Tass, er werde «diese befreite Region, die zum alten Russland gehört, im Oberhaus unseres föderalen Parlaments vertreten». Priorität habe für ihn «die Fortsetzung der Befreiung der Region».

    Rogosin war im Juli 2022 von Roskosmos entlassen worden. Danach leitete er eine Gruppe von Militärberatern, die pro-russische Separatisten in der Ukraine unterstützen. Im Dezember vergangenen Jahres wurde er bei einem ukrainischen Luftangriff in der prorussischen Bastion Donezk im Osten der Ukraine verletzt.

    Rogosin ist ein Kritiker des Westens und bekannt für seine Schmähreden gegen Feinde Russlands.

  • 20.10 Uhr

    Lawrow: USA und der Westen wollen multipolare Weltordnung verhindern

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat westlichen Staaten vorgeworfen, Konflikte anzuheizen und die Welt künstlich in feindliche Blöcke zu spalten. Auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ging der 73-Jährige in seinem Redebeitrag zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung indes nicht direkt ein.

    Lawrow erklärte, die USA und «ihr untergeordnetes westliches Kollektiv» versuchten alles, um die Bildung einer «multipolaren Weltordnung» zu verhindern. «Sie versuchen, die Welt zu zwingen, nach ihren eigenen egozentrischen Regeln zu spielen», sagte er.

  • 20.07 Uhr

    Russland: UN-Vorschläge zu Getreidedeal «nicht realistisch»

    Als nicht zielführend bewertet Russland Vorschläge von UN-Generalsekretär António Guterres zur Wiederbelebung des aufgekündigten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides. «Wir lehnen sie nicht ab. Sie sind einfach nicht realistisch», sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow in New York. Er betonte dabei erneut, dass Russland trotz des nun ausgesetzten Deals nicht wie eigentlich vereinbart eigenes Getreide sowie Düngemittel habe ausführen können.

    Guterres hatte Moskau vor einige Wochen detaillierte Vorschläge gemacht, damit Russland die erneute Blockade der Häfen im Schwarzen Meer beendet und das Abkommen wieder in Kraft setzt. In einem Brief schlug der UN-Chef Lawrow vor, Moskau könne mit der Gründung einer Tochtergesellschaft durch die sanktionierte russische Landwirtschaftsbank für bestimmte Zahlungen wieder an das internationale Finanzkommunikationsnetzwerk Swift angebunden werden. In dem Schreiben ging es auch um die Versicherung russischer Schiffe bei der Ausfuhr, das Auftauen von eingefrorenem Vermögen der Düngemittel-Firmen in Europa und die Erlaubnis für russische Schiffe, in europäische Häfen einzulaufen.

  • 19.22 Uhr

    Russlands Lawrow: Kein Interesse an grossem Krieg

    Inmitten seines Angriffskriegs in der Ukraine hat der russische Aussenminister Sergej Lawrow betont, sein Land habe kein Interesse an einem grossen Krieg.

    Sergej Lawrow erklärt, Russland habe kein Interesse an einem grossen Krieg. (Archivbild)
    Sergej Lawrow erklärt, Russland habe kein Interesse an einem grossen Krieg. (Archivbild)
    Bild: IMAGO/SNA

    «Es liegt ganz bei uns, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, eine Abwärtsspirale in einen gross angelegten Krieg und den endgültigen Zusammenbruch der Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit zu verhindern», sagte Lawrow bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Lawrow nannte den Ukraine-Krieg und die Sorgen vor seiner Ausweitung oder gar einer nuklearen Konfrontation in diesem Zusammenhang nicht.

  • 18.32 Uhr

    Bericht: Geheime Gespräche Grossbritanniens mit Russland

    Diplomatie hinter den Kulissen inmitten des andauernden Ukraine-Kriegs? Offenbar haben mehrfach Gespräche zwischen britischen Beamten sowie hochrangigen Beamten des Kremls zur globalen Sicherheit stattgefunden. Dies berichtete der Sender Sky News, der sich auf die Zeitung «i» beruft. In den vergangenen 18 Monaten sollen die Treffen demnach an verschiedenen Orten stattgefunden haben, darunter Wien und New York City.

    Das wichtigste Thema sollen Sicherheitsprobleme des Vereinigten Königreichs sowie der internationalen Gemeinschaft gewesen sein. Getreideknappheit und nukleare Sicherheit seien thematisiert worden. Aktive Bemühungen um Friedensverhandlungen habe es seitens Grossbritannien jedoch nicht gegeben, wie ein hochrangiger britischer Diplomat, der an einigen Gesprächen teilnahm, gegenüber «i» bestätigte.

  • 15.46 Uhr

    Kiew greift erneut Ziele auf der Krim an

    Die Ukraine hat am heutigen Samstagmorgen erneut Ziele in der Stadt Sewastopol auf der von Russland illegal annektierten Halbinsel Krim angegriffen. Luftalarmsirenen erklangen etwa eine Stunde lang, nachdem Trümmer abgefangener Raketen in der Nähe eines Piers niedergingen, wie Gouverneur Michail Raswoschajew auf Telegram schrieb.

    (Link zum obigen Tweet)

    Der Fährverkehr in dem Gebiet wurde vorübergehend eingestellt und später wieder aufgenommen. Laute Detonationen waren auch in der Nähe von Wilne auf der nördlichen Krim zu hören, gefolgt von dichten Rauchschwaden, wie auf einem pro-ukrainischen Nachrichtenkanal bei Telegram berichtet wurde.

    Bereits am Vortag hat Kiew den Sitz der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdiensts, Kyrylo Budanow, sagte dem Sender «Voice of America», dass bei dem Angriff vom Vortag neun Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden seien.

    (Link zum obigen Tweet)

    Der russische General Alexander Romantschuk befinde sich in einem «sehr ernsten Zustand». Budanows Angaben konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Das russische Verteidigungsministerium hatte zunächst von einem getöteten Soldaten gesprochen, später dann aber erklärt, dass der Soldat vermisst werde.

  • 15.16 Uhr

    Russische Luftangruffe fordern einen Toten

    Russland hat nach ukrainischen Angaben heute an der Front in der südostukrainischen Region Saporischschja sowie in der weiter nördlich gelegenen Region Dnipropetrowsk Angriffe mit sogenannten «Schahed»-Drohnen iranischer Bauart verübt. 14 von 15 russischen Drohnen wurden jedoch angeblich abgeschossen.

    Davon unabhängig berichtete der Gouverneur von Saporischschja, Juri Malaschko, Russland habe am gestrigen Freitag 86 Angriffe auf 27 Siedlungen in der Region verübt. Viele der angegriffenen Orte lägen nur einige Kilometer von den Kämpfen entfern. Ein 82-jähriger Zivilist sei durch Artilleriebeschuss zu Tode gekommen.

    In der benachbarten Region Cherson berichtete Gouverneur Olexander Prokudin von mindestens einer toten Person und drei Verletzten durch russischen Beschuss am gestrigen Freitag. Ins Visier genommen habe Moskau etwa die Regionalhauptstadt Cherson, sagte Prokudin.

    Getroffen worden seien Wohnviertel sowie medizinische- und Bildungseinrichtungen, ausserdem von der Regierung eingerichtete Verteilstellen für Nahrungsmittel und Getränke, Einrichtungen der kritischen Infrastruktur und ein Gefängnis.

  • 13.43 Uhr

    Zerstörung der Kertsch-Brücke «nur eine Frage der Zeit»

    Die ukrainischen Streitkräfte werden weiter militärische Ziele auf der Krim angreifen, versichert der Direktor des Militärnachrichtendienstes. Dabei werde auch gezielt die Luftabwehr attackiert, sagt Kyrylo Budanow im Interview mit «The War Zone».

    «Wir machen Löcher in die allgemeine Luftabwehr. Diese Löcher werden für andere Sache ausgenutzt. Ausserdem verringern wir die Bestände ihrer Flugabwehr-Raketen, die nicht grenzenlos sind.» Die Taktik wirke sich auf Moskaus Waffenexporte aus, ist sich Budanow sicher. «Niemand will mehr russische Flugabwehrsysteme kaufen.»

    Kyrylo Budanow (links) mit Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidialamtes, in Kiew.
    Kyrylo Budanow (links) mit Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidialamtes, in Kiew.
    IMAGO/Ukrinform

    Zu den Saboteuren, die unweit von Moskau drei Luftfahrzeuge auf einem Militärflugplatz gesprengt haben, sagt er: «Natürlich sind alle dieser [Gruppen] irgendwie mit uns verbunden.» Kiew habe dabei «assistiert». Die Wut über die Attacke an der Heimatfront müssen nun der russische Inlandsgeheimdienst FSB ausbaden.

    Dass der Krieg im Winter einfriert, glaubt der 37-Jährige nicht. «Wie alle beim letzten mal gesehen haben, ist es für beide Seiten kein Problem, im Winter zu kämpfen.» Zudem würden derzeit wenig Fahrzeuge eingesetzt, weil es so viel Minen, Artillerie und Panzerabwehr-Waffen an der Front gebe (siehe auch Eintrag 11.40 Uhr).

    Dennoch freut sich der Brigadegeneral auf 31 amerikanische Abrams-Panzer, die auf dem Weg ins Land sein sollen: «Sie sollten massgeschneidert für sehr spezifische, wohl überlegte Operationen genutzt werden, denn wenn an der Front im Kampf der verbundenen Waffen eingesetzt werden, werden sie auf dem Schlachtfeld nicht lange überleben.»

    Ein russischer Hlikopter lfiegt im Juli über die Kertsch-Brücke.
    Ein russischer Hlikopter lfiegt im Juli über die Kertsch-Brücke.
    AP

    Budanow kündigt weiter an, die Krim-Brücke werde nicht sicher sein. «Die Frage ist nicht, ob wir die Kertsch-Brücke angreifen oder nicht. Wir tun das regelmässig, also werden wir sie erldigen. Es ist nur eine Frage der Zeit.» Auf Putins mögliche Reaktion angesprochen, sagt er: «Er wird sich mal wieder ärgern. Was kann er tun?»

  • 12.36 Uhr

    «Polen nie wieder beleidigen»: Morawiecki legt gegen Selenskyj nach

    Im Streit um den Getreidehandel hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki seine Kritik an den jüngsten Äusserungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der UN-Generaldebatte verschärft.

    «Ich möchte Präsident Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen darf, wie er es neulich während seines Auftritts bei den Vereinten Nationen getan hat», sagte der nationalkonservative Politiker nach Angaben der Agentur PAP am gestrigen Freitagabend in Swidnik. Die Polen würden dies niemals zulassen, warnte der 55-Jährige.

    Die EU-Kommission hatte beschlossen, Handelseinschränkungen für ukrainische Getreideexporte aufzuheben. Polen hält indes an einem Importverbot fest. In Anspielung darauf sagte Selenskyj bei der UN-Generaldebatte: «Es ist alarmierend zu sehen, wie einige unserer Freunde in Europa ein politisches Theater der Solidarität spielen und einen Thriller aus dem Getreide machen.»

    Premier Mateusz Morawiecki macht am 23. September auf einem Markt in Knurow, aber auch in einem Interview Wahlkampf.
    Premier Mateusz Morawiecki macht am 23. September auf einem Markt in Knurow, aber auch in einem Interview Wahlkampf.
    EPA

    Diese Länder würden nur scheinbar in ihren eigenen Rollen auftreten, aber die Bühne für den Schauspieler aus Moskau vorbereiten. Zugleich betonte Morawiecki, dass in der Ukraine, die sich gegen eine russische Invasion wehrt, ein Krieg um die Sicherheit Europas geführt werde. Man werde nun zuallererst selbst aufrüsten, helfe aber durch Waffentransporte in die Ukraine.

    Der Logistikhub im südostpolnischen Rzeszow funktioniere und werde weiter in Kooperation mit den Verbündeten arbeiten. Polen befindet sich derzeit in der heissen Wahlkampfphase vor der Parlamentswahl am 15. Oktober.

  • 11.40 Uhr

    Ukrainischer General: «Tokmak ist das Minimalziel»

    Die ukrainische Armee will im Süden der Ukraine Fortschritte machen: «Auf der linken Flanke [bei Werbowe] haben wir einen Durchbruch und rücken weiter vor», sagt Brigadegeneral Oleksandr Tarnawski  dem US-Sender CNN.

    Russische Verteidigungslinien in der Südukraine.
    Russische Verteidigungslinien in der Südukraine.
    ISW

    Wunder dürfe man deswegen aber nicht erwarten: Es gehe «nicht so schnell wie erwartet, nicht wie in den Filmen über den Zweiten Weltkrieg», räumt Tarnawski ein. «Das Wichtigste ist, die Initiative nicht zu verlieren.» Ein Etappenziel ist die Eroberung von Tokmak: Die würde einen grossen Durchbruch ermöglichen.

    «Tokmak ist das Minimalziel», sagt der Militär über die Gegenoffensive. Die russischen Verteidigungslinien seien dabei gar nicht das grösste Problem, sondern die «Kreuzungen, Baumlinien und Minenfelder dazwischen».

    Tokmak (Kreis unten links) ist von der Front noch circa 17 Kilometer entfernt.
    Tokmak (Kreis unten links) ist von der Front noch circa 17 Kilometer entfernt.
    DeepStateMap

    Mühe machten seiner Truppe auch «kleine, gefährliche Verteidigungsgruppen des Feindes, die sehr präzise und kompetent verteilt sind». Deshalb verlaufe die Gegenoffensive langsamer als erwartet. Den schlammigen Herbste fürchtet der Brigadegeneral nicht, weil seine Soldaten in kleinen Gruppen agierten.

    «Das Wetter kann bei Vorstössen ein ernstes Hindernis sein , aber wenn man bedenkt, dass wir meistens ohne Fahrzeuge vorstossen, wird es keinen grossen Einfluss auf die Gegenoffensive haben», so Tarnawski. Die Gruppen seien 10 bis 15 Personen stark.

  • 10.40 Uhr

    Ungarn umgarnt Russland

    Der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto hat am Rande der UN-Generalversammlung seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. «Es wäre gut, wenn dies auch andere westliche Politiker täten», zitierte ihn die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI. Dann würde es mehr Hoffnung geben, dass der Krieg in der Ukraine beendet werden könne, fügte er hinzu.

    Szijjarto war der einzige Spitzenpolitiker eines EU-Landes, der am Rande der UN-Generalversammlung ein Treffen mit dem Chef der russischen Diplomatie hatte. Unter Ministerpräsident Viktor Orban pflegt Ungarn gute Beziehungen zu Moskau. Dies änderte sich auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht.

    Budapest trägt die wegen des Krieges verhängten EU-Sanktionen gegen Russland nur halbherzig mit. In etlichen Fällen konnte die Union ihre Sanktionen wegen ungarischer Vetodrohungen gar nicht oder nur in verwässerter Form beschliessen.

    Die russische Nachrichtenagentur Tass zitiert heute Szijjarto aus dem Treffen mit Lawrow mit den Worten: «Ich denke, dass keine weiteren Sanktionspakete [der EU] nötig sind.» Die Diskussion über Sanktionen werde stets «emotional, politisch und ideologisch» geführt. Europa habe dadurch mehr Schaden erlitten als Russland.

    Tass meldet heute weiter, dass Szijjarto vom 11. bis 13. Oktober Moskau besuchen werde. Dabei werde er mit dem russischen Vizeregierungschef Alexander Nowak über Energiefragen sprechen. Ungarn bezieht Erdgas und Erdöl aus Russland. Für die Ölimporte, die EU-Sanktionen unterliegen, sicherte sich Budapest eine Ausnahmeregelung.

  • 9.24 Uhr

    Schon wieder Explosionen in Sewastopol

    Einen Tag nach dem erfolgreichen Angriff der Ukrainer auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte hat es auf der annektierten Halbinsel Krim erneut Explosionen gegeben.

    «Vorläufigen Informationen zufolge war in Sewastopol die Luftverteidigung im Einsatz», schrieb der russische Besatzungschef des Gebiets, Michail Raswoschajew, am heutigen Morgen auf Telegram.

    In einem Bezirk nördlich der Stadt, in der die Schwarzmeerflotte ihren Hauptstützpunkt hat, seien Raketentrümmer herabgefallen, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen liess sich das nicht.

    In sozialen Netzwerken wurden Fotos von einer Rauchwolke am Himmel geteilt und darauf hingewiesen, dass es in dem betroffenen Bereich ein russisches Munitionslager geben soll.

    (Link zum obigen Tweet)

    Auch am Vortag hatte die russische Seite zunächst nur von herabfallenden Raketentrümmern gesprochen – letztendlich jedoch stellte sich die ukrainische Attacke als weitaus erfolgreicher heraus: Die Geschosse beschädigten das wichtige und symbolträchtige russische Flottengebäude schwer.

    Wie viele Militärangehörige bei dem Angriff am 22. September getötet oder verletzt wurden, ist weiter unklar. Die russische Seite nannte zunächst einen Toten, korrigierte diese Angaben aber später und sprach nur noch von einem Vermissten.

    Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, sagte später in einem Interview, es seien mindestens neun Russen getötet und 16 weitere verletzt worden, darunter auch Generäle.

    (Link zum obigen Tweet)

  • 9 Uhr

    Bekommt Selnskyj nun doch ATACMS-Raketen?

    Die USA könnten der Ukraine übereinstimmenden Medienberichten zufolge bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen.

    Die US-Regierung werde das von Kiew angeforderte Waffensystem zur Verteidigung gegen den Angreifer Russland in Kürze bereitstellen, berichteten die «Washington Post» und der US-Sender NBC News am gestrigen Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Quellen.

    Laut «Washington Post» handelt es sich um eine ATACMS-Variante, die mit Streumunition bestückt werden kann. NBC News berichtete, US-Präsident Joe Biden habe Selenskyj die Bereitstellung «einer kleinen Zahl» an ATACMS bei dessen Besuch in Washington am 21. September in Aussicht gestellt.

    Die US-Regierung bestätigte die Berichte nicht. «Ich habe nichts anzukündigen», sagte eine Sprecherin des Weissen Hauses beim Pressebriefing auf Nachfrage. Aber man habe in der Vergangenheit immer deutlich gemacht, dass eine mögliche ATACMS-Lieferung nicht vom Tisch sei

  • 8.30 Uhr

    Ein Toter und etliche Verletzte in Krementschuk

    In der zentralukrainischen Stadt Krementschuk wurde mindestens ein Mensch durch einen russischen Luftangriff getötet. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa mit.

    Nach seinen Angaben hatten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk abgefeuert. Eines der Geschosse konnte die Luftverteidigung demnach abwehren, ein anderes habe ein ziviles Gebäude getroffen.

  • 8 Uhr

    Selenskyj dankt Kanadas Parlament für Unterstützung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky bedankte sich bei seinem ersten Besuch in Kanada seit der russischen Invasion im Februar 2022 für die Unterstützung des Nato-Landes.

    Wolodymyr Selenskyj neben Kanadas Premier Justin Trudeau am 22. September im kanadischen Parlament in Ottawa.
    Wolodymyr Selenskyj neben Kanadas Premier Justin Trudeau am 22. September im kanadischen Parlament in Ottawa.
    AP

    «Kanadas Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Ausrüstung hat es uns ermöglicht, Tausende von Leben zu retten», sagte Selenskyj bei einer Rede vor dem Parlament in der Hauptstadt Ottawa. Er wurde mit grossem Applaus und Jubel gefeiert. Zuvor war Selenskyj vom kanadischen Premierminister Justin Trudeau am Parlament empfangen worden.