Brände und Tränengas Videos zeigen schwere Ausschreitungen nach linker Wahl-Sensation in Frankreich

dpa/tcar

8.7.2024 - 01:38

Ausschreitungen in Paris nach Parlamentswahl

Ausschreitungen in Paris nach Parlamentswahl

STORY: Nach der Parlamentswahl in Frankreich ist es in mehreren französischen Städten zu Ausschreitungen gekommen – so wie hier in Paris in der Nacht zu Montag. In der französischen Hauptstadt hatten sich zuvor Tausende Menschen im Zentrum, auf dem Place de la République, versammelten, um zunächst friedlich den Sieg des Linksbündnisses zu feiern. Später geriet ein Teil der Versammlungs-Teilnehmer mit den Ordnungskräften aneinander, die daraufhin Tränengas einsetzten. Barrikaden wurden errichtet und in Brand gesetzt. Genauere Angaben zu Verletzten und Festnahmen lagen zunächst nicht vor. Auch aus Lille, Rennes und Lyon wurden Zusammenstösse mit Sicherheitskräften gemeldet. In Frankreich war am Sonntag die zweite Runde der Parlamentswahlen zu Ende gegangen. Überraschend siegte das Linksbündnis vor dem Lager von Präsident Macron. Der rechte Rassemblement National von Marine Le Pen landet hingegen auf Platz drei und verfehlte damit das selbstgesteckte Ziel der absoluten Mehrheit klar.

08.07.2024

Schwere Ausschreitungen und Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei nach der Wahl in Frankreich. In Paris wurden Barrikaden aus Holz in Brand gesetzt. 

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Schwere Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten nach der Wahl in Frankreich.
  • In Paris werden Barrikaden aus Holz in Brand gesetzt.
  • Die Polizei geht mit Tränengas gegen die Menschen vor.

Bei Kundgebungen nach der Parlamentswahl in Frankreich ist es in Paris und anderen Städten zu schweren Ausschreitungen und Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In Paris versammelten sich Tausende Menschen auf dem Place de la République im Zentrum der Hauptstadt, um den Sieg des Linksbündnisses bei der vorgezogenen Wahl zu feiern. Dabei geriet ein Teil der Demonstranten nach Medienberichten mit den Ordnungskräften aneinander, die daraufhin Tränengas einsetzen. Barrikaden aus Holz wurden in Brand gesetzt.

In der Nähe des Platzes der Republik in Paris kam es nach der zweiten Runde der Parlamentswahlen zu Ausschreitungen.
In der Nähe des Platzes der Republik in Paris kam es nach der zweiten Runde der Parlamentswahlen zu Ausschreitungen.
Bild: Keystone

Im Zentrum von Paris hatten etliche Geschäfte und Banken ihre Fenster am Wahltag mit Blick auf befürchtete Ausschreitungen mit Holzplatten gesichert. Innenminister Gérald Darmanin hatte für den Wahltag 30'000 Beamte mobilisiert, um mögliche Krawalle zu verhindern. 5000 von ihnen sollten alleine in Paris und den Vororten im Einsatz sein.

Ausschreitungen bei Demos nach Wahl in Frankreich

Ausschreitungen bei Demos nach Wahl in Frankreich

Schwere Ausschreitungen und Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei nach der Wahl in Frankreich. In Paris wurden Barrikaden aus Holz in Brand gesetzt.

08.07.2024

Auch aus Lille in Nordfrankreich wurden Zusammenstösse zwischen Antifaschisten und der Polizei gemeldet. Hier ging die Polizei ebenfalls mit Tränengas gegen die Menschen vor. Im westfranzösischen Rennes gab es nach Medienberichten 25 Festnahmen, nachdem die Bereitschaftspolizei mit Tränengas gegen linke Demonstranten vorgegangen war, die unter anderem «Alle hassen die Polizei» skandiert hatten. In Nantes wurde ein Polizist nach einem Bericht der örtlichen Zeitung durch den Wurf eines Molotowcocktails verletzt. Demonstranten warfen Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte, die ihrerseits Tränengas einsetzen.

In Frankreichs zweitgrösster Stadt Marseille kamen ebenfalls sehr viele Menschen zur Feier des Wahlsiegs der Linken im Stadtzentrum zusammen. Die Polizei hielt sich zunächst zurück, während die Demonstranten Slogans gegen rechtslastige Medien riefen.

Nach Wahl in Frankreich: Wie geht es für Macron weiter?

Nach Wahl in Frankreich: Wie geht es für Macron weiter?

Paris, 08.07.2024: Bei der Parlamentswahl in Frankreich siegt überraschend das linke Lager, jedoch ohne absolute Mehrheit. Das erschwert die Regierungsbildung. Theoretisch ist nun eine Koalition aus Linken und Macrons Mitte-Kräften möglich. Aus dem Linksbündnis heraus kamen jedoch bereits klare Absagen an eine solche Allianz.  Wenn aber keine Regierung gebildet wird, was dann? Macron könnte die derzeitige Regierung geschäftsführend im Amt lassen oder eine technokratische Übergangsregierung einsetzen. Eine Auflösung des Parlaments und Neuwahlen wären erst in einem Jahr wieder möglich. Macron könnte nun an seinem Ziel, Frankreich als Reformer zu stärken, scheitern. Seine verbleibende Amtszeit könnte von politischem Stillstand geprägt sein, wodurch er innen- und aussenpolitisch geschwächt wäre.

08.07.2024

dpa/tcar