Trump vs. Harris Alles, was du über das TV-Duell wissen musst

Philipp Dahm

10.9.2024

Mikro stumm: Regeln für Trump-Harris-Duell stehen fest

Mikro stumm: Regeln für Trump-Harris-Duell stehen fest

Donald Trump gegen Kamala Harris: Nach langem Ringen haben sich die beiden Kontrahenten auf die Regeln für ein gemeinsames TV-Duell verständigt.

06.09.2024

Im Rennen ums Weisse Haus hat weder Kamala Harris noch Donald Trump die Nase entscheidend vorn. Die erste TV-Debatte zwischen den beiden könnte das ändern: Das musst du über das wichtige Duell wissen.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Mittwochmorgen findet in Philadelphia zwischen 3 und 4.30 Uhr MESZ das TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris statt: So sehen die Regeln für den Wortstreit aus.
  • Sind die Meinungen nicht eh schon gemacht? Darum ist die TV-Debatte so wichtig.
  • Plötzlich ist er der alte Diskutant: Welche Rolle spielt Trumps mentale Fitness?
  • Wie bereiten sich die Kandidaten vor? Trump hat eine Sparringspartnerin, die bei Harris einst einen Treffer landete.
  • Diese Schwerpunkte setzen Harris und Trump.
  • Von wem werden Harris und Trump begleitet?
  • Wird es eine weitere Runde geben?

Welche Regeln gelten für das TV-Duell?

Am Mittwochmorgen, am 11. September, um 3 Uhr MESZ geht das erste TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump über die Bühne. Die Debatte findet beim US-Sender ABC News in Philadelphia im Swing State Pennsylvania statt. blue News wird das Ereignis live im Ticker und Stream begleiten.

Das Ganze dauert bis 4.30 Uhr und findet ohne Publikum statt. Die Moderation übernehmen David Muir und Linsey Davis. Den Kandidaten ist es dabei nicht gestattet, Notizen oder Hilfsmittel zu verwenden. Ihnen wird nur ein Zettel, ein Stift und eine Flasche Wasser gegeben.

Donald Trump und Kamala Harris treffen beim TV-Duell zum ersten Mal in einer Debatte aufeinander.
Donald Trump und Kamala Harris treffen beim TV-Duell zum ersten Mal in einer Debatte aufeinander.
Bild: Keystone/Keystone

Für die Beantwortung von Fragen haben die beiden zwei Minuten Zeit. Für Widerlegungen sind ebenfalls zwei Minuten vorgesehen. Für Folge-Antworten und Klärungen ist eine Minute Zeit. Dabei dürfen sich die Kandidaten nicht gegenseitig Fragen stellen.

Wer wo steht und das letzte Wort hat, hat ein virtueller Münzwurf am 3. September entschieden: Trump hat gewonnen und steht auf der linken Seite der Bühne.

So viel zum Technischen: Hier die Antworten zu vier inhaltlichen Fragen zu dem wichtigen TV-Ereignis.

Sind die Meinungen nicht eh schon gemacht?

In den USA stehen sich die politischen Lager relativ unversöhnlich gegenüber: Kann die TV-Debatte überhaupt etwas bewirken, wenn das Land derart gespalten ist? Die Antwort ist ein klares Ja.

Während die Umfragen über die landesweite Beliebtheit der Kandidaten eigentlich wenig aussagekräftig sind, sind Erhebungen in den Swing States von grosser Bedeutung. Der aktuelle Stand ist laut CNN, dass Harris in Wisconsin und Michigan die Nase vorne hat. Trump ist in Arizona stärker. In Georgia, Nevada und Pennsylvania liegen die beiden gleichauf. 

In diesen Staaten sind allerdings gemäss CNN noch 15 Prozent der Wählenden unentschlossen. Die Kandidaten werden einerseits viele Wahlkampftermine dort bestreiten, um diese Gruppen zu erreichen. Ein zweiter Weg ist ein überzeugender Auftritt im TV-Duell.

Welche Rolle spielt Trumps Alter?

Als Ende Juni noch Joe Biden gegen Donald Trump angetreten ist, hat er das TV-Duell «klar verloren», schrieb blue News damals: Der Präsident hat «fahrig, klapprig und ältlich gewirkt». Doch nun ist Donald Trump der Alte: Sollte der 78-Jährige gewählt werden, würde er der älteste Amtsinhaber in der US-Geschichte sein.

Während der New Yorker im Vergleich zum damals 81-jährigen Biden eine gute Figur gemacht hat, scheint fraglich, ob er gegen seine neue 59-jährige Konkurrentin ähnlich abschneiden kann: Harris wird ihm nicht den Gefallen tun, mit eigenen Fauxpas, Wortfindungsstörungen oder Nuscheleien von ihm abzulenken.

Dass es diesmal Trump sein könnte, der sich verbal in die Nesseln setzt, suggerieren diverse Patzer, die er sich in jüngsten Interviews geleistet hat. So hat Trump bei seinem Fox-News-Freund Sean Hannity gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass New Hampshire für Biden stimmen könnte – obwohl der gar nicht mehr im Rennen ist.

«Wer zur Hölle sollte diesen Typen wählen?», fragt der New Yorker ins Leere. Ausserdem behauptet er, Harris würde die Fragen vorab zu sehen bekommen – was nicht stimmt. MSNBC wundert sich, dass Trumps mentale Fitness nicht ähnlich thematisiert wird wie noch Wochen zuvor bei Biden.

«Er redet einfach irgendwelches Zeugs», fasst Moderator Chris Hayes zusammen – und zeigt Ausschnitte, die das belegen. Mal erzählt Trump, Schulen würden Geschlechtsumwandlungen bei Schüler*innen anordnen. Mal, dass Demokraten Babys nach der Geburt «exekutieren» wollen und mal redet er einfach wirr – etwa, wenn es um Kinderbetreuung geht.

US-Wahlen 2024 im Fokus

Amerika wählt am 05. November einen neuen Präsidenten. Aber nicht nur der Präsident, sondern auch 35 Senatssitze, das komplette Repräsentantenhaus sowie elf Gouverneure werden neu gewählt. blue News begleitet die heisse Phase des Duells um das Weisse Haus nicht nur mit dem Blick aus der Schweiz, sondern auch mit Berichten direkt aus den USA.

Im Weissen Haus wurde Kokain gefunden.
Patrick Semansky/AP/dpa

Wie bereiten sich die Kandidaten vor?

Kamala Harris bereitet sich US-Medien zufolge schon seit Längerem auf die Debatte vor: Sie plant entsprechende Treffen in ihrem Terminplan zwischen offiziellen Verpflichtungen und Wahlkampfauftritten ein, schreibt «NBC News». Geleitet wird ihr Team von ihrer langjährigen Beraterin Rohini Kosoglu.

Für Test-Debatten steht Philippe Reines bereit: Der 54-Jährige hat 2016 auch Hillary Clinton auf die Duelle mit Trump vorbereitet. Damals hat «CBS News» geschrieben, der Berater sei in Washington «für seine ungestüme, streitlustige Persönlichkeit» bekannt – «Eigenschaften, die Trumps persönlichen Debatten-Stil widerspiegeln».

Donald Trump und Hillary Clinton im Oktober 2016 beim TV-Duell in Las Vegas, Nevada.
Donald Trump und Hillary Clinton im Oktober 2016 beim TV-Duell in Las Vegas, Nevada.
Bild: Keystone

Donald Trump ist mit Blick auf TV-Debatten im Vorteil: Es ist für ihn bereits das siebte Duell. Kein Politiker hat mehr. Der New Yorker hat in der Woche vor dem Duell nur wenige Termine – und auch er bereitet sich mit jemandem vor, der die Rolle seiner Gegnerin einnimmt: Es ist die frühere Demokratin Tulsi Gabbard, die 2022 zu den Republikanern übergelaufen ist.

Gabbard hat beste Referenzen: Als sie im Juli 2019 im Vorwahlkampf der Demokraten mit Harris debattiert hat, konnte sie bei der amtierenden Vizepräsidenten einen schmerzhaften Schlag landen. Die 43-Jährige warf Harris vor, 1500 Personen wegen Marihuana Gefängnisstrafen gegeben zu haben.

Wenn sie jedoch gefragt würde, ob sie geraucht habe, habe sie bloss gelacht, so Gabbard unter dem Applaus des Publikums. «[Harris] hat die Fassung verloren. Sie steckte in der Klemme», erinnert sich eine NBS-News-Quelle. Ein zweites Mal will sich Harris nicht von ihr auf dem falschen Fuss erwischen lassen.

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt glaubt jedoch, ihr Chef brauche keine grosse Vorbereitung. Er sei «einer der besten Diskutanten der politischen Geschichte», was sein K.-o.-Schlag gegen Biden bewiesen hätte. «Nicht Trump hat Biden umgehauen», meint dagegen Late-Night-Host Steven Colbert. «Die Zeit hat das getan.»

Welche Schwerpunkte setzen Harris und Trump?

Für Trumps Berater dürfte die Marschrichtung relativ klar sein: Ihr Kandidat muss seine Gegnerin als Amtierende darstellen, die mitverantwortlich für die Bereiche ist, die den Wählenden aufs Gemüt schlagen: Wirtschaft, Inflation und Immigration sind die Themen, in denen dem Republikaner in Umfragen mehr Kompetenz zugesprochen wird als der Demokratin.

Gerade mit Blick auf Swing States wie Pennsylvania wird Trump auch das Thema Fracking ansprechen, bei dem er liberaler als seine Kontrahentin ist. Die grosse Frage ist, ob es ihm gelingt, bei Sachthemen zu bleiben, oder ob er Harris persönlich angreifen wird.

Trump selbst sagt Fox News mit Blick auf das letzte Duell: «Ich habe [Biden] reden lassen – ich werde [Harris] reden lassen. Es gibt jene, die sagen, dass Biden schlauer als sie ist. Wenn das der Fall ist, haben wir ein Problem.»

Biden vs. Trump – die Tiefpunkte im Video

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Das erste TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump ist Geschichte. In Erinnerung bleibt das Duell auch wegen einiger Tiefpunkte.

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Der Esel und der Elefant, die Parteisymbole der Demokratischen und Republikanischen Partei der Vereinigten Staaten von Amerika. (KEYSTONE/GERHARD RIEZLER)
J. David Ake/AP/dpa

Harris dürfte sich dementsprechend vorbereiten: Sie muss ruhig und fokussiert bleiben, auch wenn ihr Gegenüber unter der Gürtellinie zuschlägt. Sie muss sich von Biden abgrenzen, ohne ihm in den Rücken zu fallen. Sie wird für den misslungenen Afghanistan-Abzug und als Bidens «Grenz-Zar» verantwortlich gemacht werden.

Doch sie kann kontern: Bei Letzterem etwa mit dem Verweis auf ein neues Grenz-Gesetz, das mit den Republikanern ausgehandelt und von Trump abgesägt worden ist. Harris wird auch selbst in die Offensive gehen: Die frühere Staatsanwältin wird das Publikum an die vielen juristischen Verfehlungen des New Yorkers erinnern.

Von wem werden Harris und Trump begleitet?

Harris wird nach Angaben des Weissen Hauses ihren Mann Doug Emhoff dabeihaben, der sie öffentlichkeitswirksam unterstützt.

Offen ist, ob Trump bei der Debatte von seiner Ehefrau Melania begleitet wird. Die ehemalige First Lady zeigt sich seit dem Abschied aus dem Weissen Haus kaum öffentlich und spielt im Wahlkampf ihres Mannes bislang eine sehr zurückhaltende Rolle. Einen seltenen Auftritt absolvierte sie Mitte Juli beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee – sie hielt aber keine Rede und tauchte erst am letzten Abend auf.

Wird es eine weitere Runde geben?

Eine weitere TV-Debatte ist zwischen den Vizekandidaten Tim Walz (Demokraten) und J.D. Vance (Republikaner) am 1. Oktober geplant. Ausrichter ist der Sender CBS News. Offen ist noch, ob und wann es eine zweite TV-Debatte zwischen Harris und Trump geben wird – oder ob sie in der Nacht zum Mittwoch die einzige Gelegenheit haben, sich auf der Bühne zu duellieren.


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