4410 Franken für 2,5 ZimmerSogar Anwohner staunen über Preise in neuem Zürcher Quartier
tbz
5.8.2024
Mit Mietpreisen von bis zu 4410 Franken für eine 2,5-Zimmer-Wohnung sorgt ein Bauvorhaben der Swiss Life AG im Herzen von Zürich Altstetten für Stirnrunzeln unter den Anwohner*innen.
tbz
05.08.2024, 11:19
Tobias Benz
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Swiss Life AG baut in Zürich Altstetten 72 neue Wohnungen.
Das Projekt realisieren die Basler Star-Architekten «Herzog & de Meuron».
Dementsprechend haben die Wohnungen in der neuen Siedlung direkt am Lindenplatz ihren Preis.
Eine 2,5-Zimmer-Wohnung soll bis zu 4410 Franken pro Monat kosten.
Anwohner*innen machen sich aufgrund der für das Quartier unüblich hohen Mietpreise Sorgen.
Am Lindenplatz in Zürich Altstetten entsteht die von den Schweizer Star-Architekten «Herzog & de Meuron» entworfene Siedlung «Tilia». Die Fertigstellung ist für 2025 geplant. Die Wohnungen werden nicht günstig zu haben sein.
Laut «20 Minuten» kostet eine 1,5-Zimmer-Wohnung rund 1900 Franken pro Monat. 2,5 Zimmer seien für 3180 zu haben, können aber bis zu 4410 Franken im Monat kosten. Noch teurer sind 3,5-Zimmer (durchschnittlich 4170 Franken) und 4,5-Zimmer (5260 Franken).
Die teuerste Wohnung kostet laut dem Bericht 5350 Franken im Monat. Am günstigsten wohnt es sich in einer 1,5-Zimmer-Wohnung für 1700 Franken. Die Gegenleistung: eine Neubauwohnung direkt am Lindenplatz in Zürich Altstetten.
«Das ist eine Katastrophe»
Für die Umgebung seien das sehr hohe Mieten, geben Anwohner*innnen zu bedenken und fürchten, dass sie sich das Quartier bei einer derartigen Preisentwicklung künftig nicht mehr leisten können. «Ich kriege mit der Rente ja nicht mal 2000 Franken im Monat. Wie sollen sich Ältere solche Preise leisten?», zitiert «20 Minuten» eine 59-jährige Anwohnerin.
«Das ist eine Katastrophe. Wir sind hier normale Bürger, eher arm. Wer soll das zahlen?», fragt sich eine andere Mieterin aus der Gegend. «In letzter Zeit ist das eine grosse Entwicklung. Viele Erben verkaufen ihre Häuschen, weil sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.» Auch, dass für neue Gebäude viele Altbauten abgerissen würden, die noch in gutem Zustand seien, gebe zu denken.
Die Swiss Life hat für den Bau die St. Galler Senn Development AG beauftragt. Diese verteidigt das Projekt «Tilia». Bei den abgerissenen Gebäuden handle es sich um Gewerbe-, Büro- und Wohn-Räumlichkeiten. Die wenigen Wohnungen, die dazu gehörten, seien «grösstenteils in einem schlechten Zustand gewesen», zitiert «20 Minuten».
Man wolle ein zuvor schlecht ausgenutztes Areal mit 72 neuen Wohnungen «stark aufwerten» und «neuen Wohnraum in der Stadt Zürich schaffen».
Stetig steigende Mietpreise
Der Quartierverein Altstetten beobachtet die Situation, beschwichtigt aber etwas. «Altstetten ist in der Stadt Verdichtungsgebiet. Solange das in einem Gleichgewicht für Wohnungen aller Schichten passiert, hoffen wir, dass die Vielfalt der Altstetter Bevölkerung sich wenig verändert», heisst es gegenüber dem Newsportal.
Steigende Mieten sind aber wie im restlichen Teil der Stadt Zürich ein immer grösser werdendes Problem. «Wir beobachten, dass die Mietpreise pro Quadratmeter für die vielen Neubauten, auch die von der Stadt und den Genossenschaften, stetig nach oben gehen», so der Quartierverein.
Die Swiss Life AG gibt gegenüber «20 Minuten» lediglich an, die Preise würden sich am Markt orientieren.
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