Verbotene «Himmelstreppe» 14 Touristen auf Hawaiis tödlichem Irrweg verhaftet

tbz

9.9.2024

Die Haiku-Treppe bei Nebel.
Die Haiku-Treppe bei Nebel.
IMAGO/Wirestock

Auf einer verbotenen Treppe in Hawaii werden regelmässig illegale Wanderer verhaftet. Wie so oft sind die sozialen Medien auch hier für die unerwünschten Touristen verantwortlich.

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  • Die Haiku-Treppen auf Hawaii locken trotz Verbot immer wieder Touristen an.
  • Das Problem: In den sozialen Medien schwärmen Influencer von der atemberaubenden Aussicht auf der Spitze des Bergpfads.
  • Die lokale Bevölkerung leidet unter den illegalen Wanderern und will der Haiku-Treppe nun ein Ende setzen.

Nicht nur Schweizer SAC-Hütten haben mit ungehobelten Touristen zu kämpfen – auch im Tausende Kilometer entfernten Hawaii ziehen Feriengäste die Wut der örtlichen Bevölkerung auf sich, weil sie sich nicht an die Regeln halten.

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden kürzlich 14 Personen verhaftet, nachdem sie die verbotene Haiku-Treppe auf der Insel Oahu betreten hatten.

«Respektlos und egozentrisch»

Die sogenannte «Himmelstreppe» besteht aus rund 4'000 Metallstufen und führt durch besonders unwegsames Gelände in einem abgelegenen Gebiet von Kaneohe. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs vom US-Militär gebaut und kurz nach Kriegsende wieder aufgegeben. Seit 1987 ist die Treppe für die Öffentlichkeit geschlossen. Der Grund: Sie ist nur über eine gefährliche und nicht genehmigte Wanderung zu erreichen.

«Es ist unglaublich respektlos und egozentrisch, wenn sich jemand auf der Haiku-Treppe oder dem Middle Ridge Trail aufhält, obwohl eindeutig klar ist, dass diese Gebiete aus Gründen der Sicherheit und des Schutzes der natürlichen Ressourcen nicht betreten werden dürfen», sagt Jason Redulla, Leiter der Hawaii Division of Conservation and Resources Enforcement (DOCARE), in einer Erklärung mit der unheilvollen Botschaft, dass «bald jemand sterben wird».

Das Betreten der Haiku-Treppen auf Hawaii ist seit 1987 verboten.
Das Betreten der Haiku-Treppen auf Hawaii ist seit 1987 verboten.
IMAGO/Depositphotos

Trotzdem werden immer wieder Touristen auf der «Himmelstreppe» gesichtet. Allein seit Anfang September hat die Polizei laut CNN 14 Personen verhaftet, weil sie die Treppe betreten hatten. Sie wurden wegen Hausfriedensbruchs angeklagt, ein Vergehen, das auf Hawaii mit bis zu 30 Tagen Gefängnis geahndet werden kann.

«Für Ersthelfer schwierig, diesen Ort zu erreichen»

«Es ist gefährlich für die Leute, die Zone zu betreten, und gefährlich für sie, wenn sie versuchen, den Grat hinabzusteigen», weiss Redulla – und erklärt: «Für Ersthelfer ist es schwierig, diesen Ort zu erreichen, was die medizinische Versorgung verzögern kann.»

Ähnlich wie bei vielen Schweizer Tourismus-Hotspots wird das Interesse an der Haiku-Treppe in den sozialen Medien befeuert. Unbelehrbare Youtuber und Instagramer schwärmen von der herrlichen Aussicht auf der Spitze des rund 850 Meter hohen Bergpfads, der bei Nebel im Himmel zu verschwinden scheint. Laut DOCARE benutzen die illegalen Wanderer Kletterseile, um die Treppe zu erreichen.

Die Bekanntheit des Pfades bereitet der örtlichen Gemeinde seit Jahren Kopfzerbrechen. Unter anderem aufgrund der zusätzlichen Sicherheitskosten und riskanten Rettungsaktionen für Touristen, die sich in dem abgelegenen Gebiet verletzen, beschloss der Stadtrat von Honolulu im Jahr 2021, die Haiku-Treppe zurückzubauen.

Teile der Treppe wurden von der Seite des Berges abgetrennt und per Helikopter entfernt. Allerdings wehrt sich eine örtliche Gruppe namens «Freunde der Haiku-Treppe» gegen die Beseitigung und bewegte das Berufungsgericht von Hawaii Anfang dieses Jahres dazu, eine einstweilige Verfügung zu erlassen, die die Rückbauarbeiten vorläufig gestoppt haben.


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