Schweizer QualitätStoff zum Träumen – aus dem Glarnerland
Von Barbara Schmutz
8.6.2019
Stoffe zum Träumen aus dem Glarnerland
Im Glarnerland steht eine der letzten Handsieb-Textildruckereien der Schweiz: die Mitlödi Textildruck. Eine der Spezialitäten des Unternehmens ist der Handsiebdruck.
Bild: Olivia Sasse
Farben werden in der Textildruckerei Mitlödi oft noch von Hand gemischt.
Bild: Olivia Sasse
Beim Handsiebdruck wird die Farbe händisch auf das Sieb geleert. Die Rakel, welche die Farbe durch das Sieb drückt, sind jedoch automatisiert.
Bild: Olivia Sasse
Links ein Stoff, der mit dem Kettdruck hergestellt wurde; rechts ein Digitaldruck, der den Effekt imitiert.
Bild: Olivia Sasse
Beim Kettdruck werden die einzelnen Fäden bedruckt und erst danach gewoben.
Bild: Olivia Sasse
Handsiebdruck im grossen Stil: 240 Meter Tischlänge stehen in der Fabrikhalle der Mitlödi für die Bedruckung grosser Stoffbahnen bereit.
Bild: Olivia Sasse
Bevor die Stoffe die Fabrik verlassen, werden sie genaustens auf Fehler und Flecken kontrolliert.
Bild: Olivia Sasse
Simone Blesi ist seit zehn Jahren im Familienunternehmen Mitlödi tätig. Die Firmengeschichte geht jedoch bis ins Jahr 1937 zurück.
Bild: Olivia Sasse
Stoffe zum Träumen aus dem Glarnerland
Im Glarnerland steht eine der letzten Handsieb-Textildruckereien der Schweiz: die Mitlödi Textildruck. Eine der Spezialitäten des Unternehmens ist der Handsiebdruck.
Bild: Olivia Sasse
Farben werden in der Textildruckerei Mitlödi oft noch von Hand gemischt.
Bild: Olivia Sasse
Beim Handsiebdruck wird die Farbe händisch auf das Sieb geleert. Die Rakel, welche die Farbe durch das Sieb drückt, sind jedoch automatisiert.
Bild: Olivia Sasse
Links ein Stoff, der mit dem Kettdruck hergestellt wurde; rechts ein Digitaldruck, der den Effekt imitiert.
Bild: Olivia Sasse
Beim Kettdruck werden die einzelnen Fäden bedruckt und erst danach gewoben.
Bild: Olivia Sasse
Handsiebdruck im grossen Stil: 240 Meter Tischlänge stehen in der Fabrikhalle der Mitlödi für die Bedruckung grosser Stoffbahnen bereit.
Bild: Olivia Sasse
Bevor die Stoffe die Fabrik verlassen, werden sie genaustens auf Fehler und Flecken kontrolliert.
Bild: Olivia Sasse
Simone Blesi ist seit zehn Jahren im Familienunternehmen Mitlödi tätig. Die Firmengeschichte geht jedoch bis ins Jahr 1937 zurück.
Bild: Olivia Sasse
Im Glarnerland steht eine der letzten Handsieb-Textildruckereien der Schweiz: die Mitlödi Textildruck. Aus den Stoffen, die auf 60 Meter langen Tischen bedruckt werden, lassen berühmte Designer Mode, Kissen und Vorhänge nähen.
Welch ein Kontrast zwischen drinnen und draussen. Draussen verhüllen Nebelschwaden die steilen Hänge, die das Glarner Dorf Mitlödi beidseits säumen. Der Regen, der im Mai gefühlt fast täglich vom grauen Himmel gefallen ist, lässt die Linth in einem hässlichen Hellbraun schäumen.
Dem Ufer entlang zieht sich eine grosse Fabrik, die Mitlödi Textildruck. Verlassen sieht sie aus, als würden in ihr seit Jahren keine Menschen mehr ihrem Handwerk nachgehen. Doch der Dampf, der aus dem grossen Kamin aufsteigt, zeigt – hinter den eintönigen Fensterreihen wird gearbeitet.
Drinnen wähnt man sich erst in einem Schulhaus. In einer dieser Bildungsanstalten, trutzig, mit dicken Mauern. Milchig gelbe Lampen hängen an der Decke, die Wände sind holzverkleidet, die Gänge unendlich lang. Doch als Simone Blesi, Tochter des Stoffdruckerei-Patrons Hans Blesi, eine der Türen aufstösst, in einen hohen Raum mit grossen Fenstern, wird der Tag um Welten freundlicher.
Fabrik um Fabrik öffnete ihre Tore
Stoffe hängen an den Wänden, liegen auf den Tischen, lagern in breiten Schubladen. Verschiedenste Blumen blühen auf Baumwolle. Ranken wachsen auf Leinen, Tupfen leuchten auf Seide. Und ein Duvetbezug zeigt ein Dessin, das an die Jagdszenen auf britischen Tapeten erinnert.
Das Jahr 1740 markiert den Beginn der Glarner Textilindustrie. Damals baute Johann Heinrich Streiff in Glarus, am Oberdorfbach, die erste Stoffdruckerei. Rund 100 Jahre später erlebten Spinnereien, Webereien, Druckereien einen rasanten Aufschwung. Fabrik um Fabrik öffnete ihre Tore. In seiner Hochblüte, Mitte des 19. Jahrhunderts, zählte der Industriezweig mehr als 23 Textildruckereien mit über 6000 Angestellten.
Heute werden im Glarnerland nur noch in einer Fabrik Stoffe bedruckt, eben in der 1937 gegründeten Mitlödi Textildruck. 150 Angestellte beschäftigte die Firma in den Achtzigerjahren, in ihren besten Zeiten. Damals druckte sie für einen Zürcher Stoffeinkäufer luxuriöse Textilien, die dieser an grosse Modelabels verkaufte, etwa an Yves Saint Laurent. Heute arbeiten in der Fabrik an der Linth noch 40 Leute. «Das wirtschaftliche Umfeld ist schwierig», sagt Simone Blesi.
Tarnanzugstoff für die Schweizer Armee
Die Konkurrenz aus Asien macht den Glarnern zu schaffen. Die ausgebildete Primarlehrerin stiess vor zehn Jahren als Quereinsteigerin zur Mitlödi-Belegschaft. Nach einem Praktikum in sämtlichen Abteilungen arbeitete sie im Verkauf und ist heute Mitglied der Geschäftsleitung. «Ich finde es toll, dass wir in der Schweiz ein Handwerk betreiben und Produkte herstellen», sagt sie. Qualitätsprodukte. Textilien für den Bettwäschehersteller Christian Fischbacher, Dekostoffe für Pfister, Kleiderstoffe für Akris und Tarnanzugstoff für die Schweizer Armee. Doch Mitlödi druckt nicht nur für hiesige Abnehmer. Ein Grossteil der Stoffe wird exportiert, vor allem in die USA und nach Frankreich, derzeit die beiden wichtigsten ausländischen Märkte.
Den Kampf mit der Billigkonkurrenz will Mitlödi mit Spezialitäten gewinnen. Die Firma spielt mit verschiedenen Drucktechniken, mit Handsiebdruck, Rotationsdruck, Digitaldruck, Transferdruck, Lackdruck, Schaumdruck und kann diese Techniken auch alle miteinander kombinieren. Sie hat ein Kreativteam, bestehend aus drei Leuten angestellt, die Trends aufspüren, Messen besuchen, an neuen Optiken und Haptiken tüfteln und sich über die neusten Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit informieren.
Zwei Spezialitäten zeichnen Mitlödi aus. Der Kettdruck und der Handsiebdruck. Im Erdgeschoss der Fabrik ist eine der grossen Druckmaschinen angelaufen. Von einer grossen Gazerolle läuft ein unfertiges Stück Textil – es sind Kettfäden, die mit verschiedenen Farben bedruckt werden. Der Schuss, die Querfäden, wird erst eingewoben, wenn das Muster getrocknet ist. Das Resultat dieser Technik: Der Stoff leuchtet in einem Changeant-Effekt, die Farben des Musters scheinen zu verschmelzen. Das ist das eine. Das andere – beide Stoffseiten sind bedruckt, im haargenau gleichen Muster.
Blumen, Landschaften und Tupfen
In der Halle nebenan stehen vier 60 Meter lange Tische nebeneinander. Die Handsiebdruck-Werkbänke. Auf einem liegt Seide ausgebreitet, ein Teil des Musters ist bereits gedruckt, es zeigt Quadrate, grüne, gelbe, rote, blaue. Einer der Mitlödi-Drucker platziert einen grossen, blauen Kunststoffrahmen, bespannt mit einem feinmaschigen Sieb aus Polyestergewebe über dem gemusterten Stoff. Das Sieb ist nur an einigen Stellen durchlässig, dort, wo die schwarze Farbe, die der Drucker nun in den Rahmen leert und mit einer Rakel, einem Band, durchs Sieb presst, das Muster mit schwarzen Quadraten ergänzen wird. Einmal, zweimal, dreimal, so lange, bis alle Rapporte auf dem 60 Meter langen Tisch mit den schwarzen Quadraten bedruckt sind.
Egal, ob Blumen, Landschaften, Tupfen, Kreise, Zacken – die Dessins, die Mitlödi Textildruck für ihre Kundschaft von Designern anfertigen lässt, sind exklusiv. Das Muster verbleibt nach dem Druck im Besitz der Kunden, sie entscheiden, ob und wann es wieder verwendet werden darf. Für Vorhänge, Polster, die neueste Mode.
Ob der Stoff für den Rock oder für das Kissen, das den Sessel ziert, aus dem Glarnerland kommt, wissen weder die Rockträgerin noch die Kissenkäuferin. «Wir sind keine Marke», sagt Simone Blesi. «Wir sind die Lieferantin, die Marke, das sind unsere Kunden.»
Mit zwei Ausnahmen. Die Dessins, die die Textildruckerei für das Möbelhaus Pfister entwirft, tragen das Label «Mitloedi by Pfister», und im August geht ein firmeneigener Webshop online mit einer kleinen Seidenfoulardkollektion, entworfen von Mitlödi-Designer Christian Rüetschi und Textildesignerin Sibylle Uhler.
Coco – der Engel aus Bern, den die Welt nicht verstand
Die Bademode bekommt mehr Stoff: Der Badeanzug ist zurück.
Bild: Getty Images
Und auch bei den Bikinis wird's bedeckter.
Bild: Getty Images
An der Bademodenschau Miami Swim sah man verhältnismässig viel Stoff.
Bild: Getty Images
Etwas mehr Stoff ist an Bikinis im Trend: Seafolly kombiniert ein langärmeliges Oberteil mit einer High-Waist-Hose
Bild: Seafolly
Die angesagten Criss-Cross-Varianten der Bikinis haben dekorative Schnüre zum Wickeln, hier von Perfect Moment
Bild: PerfectMoment
Viele Bikinis sind aktuell asymmetrisch geschnitten und haben nur einen Träger – auch bei SKINY zu sehen.
Bild: Skiny
Badeanzüge sind zurück – aber der Stoff wird stellenweise reduziert. Cut-outs nennt sich das. Hier ein Beispiel von C&A
Bild: C&A
Viele Badeanzüge und Bikinis haben aktuell Raffungen, Rüschen und Drapierungen – bei Freya zum Beispiel am Höschen zu sehen.
Bild: Freya
Der One-Shoulder-Trend ist angesagt – auch Undercolors of Benetton hat ein Modell mit einem Träger im Angebot.
Bild: Undercolors of Benetton
Knalliges Gelb und ein einzelner Träger liegen bei der Bademode im Trend – hier ein Beispiel von BOWER über The Wearness.
Bild: BOWER über The Wearness
Badeanzüge mit Cut-outs – also kleineren oder grösseren Löchern – bleiben weiterhin angesagt. Zum Beispiel das Modell von boohoo hat einen schrägen Cut-Out am Bauch.
Bild: boohoo
Hunkemöller kombiniert ein Bikini-Oberteil mit angesagten Rüschen mit einem hoch geschnittenen Höschen mit Schnürungen.
Bild: Hunkemöller
Langärmelige Badeanzüge sind nun in Mode. Hier ein blumiges Modell von Seafolly.
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