Ursula Andress und Heidi Klum – sie sorgten mit Bikini-Fotos für Furore. Der knappe Zweiteiler ist ein Hingucker am Strand, in Hochglanz-Magazinen und auf dem Laufsteg. Nun bekommt er ein Museum.
Bademode wird zum Kunstobjekt: im neuen BikiniArtMuseum. Bunt, frech, witzig, sexy, feministisch und provokativ soll es werden, kündigen die Macher an. Aber auch hintergründig und historisch fundiert.
Unternehmer Alexander Ruscheinsky errichtet das Museum im deutschen Bad Rappenau bei Heilbronn. Auf 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt es die Entwicklung der Bademode von 1880 bis in die Gegenwart.
Ruscheinsky finanziert das Museum privat. Von Regensburg aus laufen die Vorbereitungen, dort ist der 64-Jährige zuhause. Bad Rappenau wählte er als Standort, weil er an der Autobahn 6 an einem seiner Autohöfe ein Grundstück besitzt. Eine knapp zehn Meter hohe Bikiniskulptur auf dem Dach soll von Weitem darauf aufmerksam machen.
Angefangen hat es vor gut sieben Jahren in Brasilien, wo der Mathematiker im Vorstand einer Stiftung für Kinder aktiv ist. Dort habe er eine ältere Dame getroffen, die sagte, aus ihrer Bikini-Sammlung am liebsten ein Museum machen zu wollen, erzählt Ruscheinsky. Eine Idee, die ihn nicht mehr losliess. Vor fünf Jahren begann er mit den Vorbereitungen für sein eigenes BikiniArtMuseum.
Das hiess: recherchieren und sammeln, sammeln, sammeln.
Einige Stücke sind über 100 Jahre alt
Etwa 1200 Bikinis und Badeanzüge umfasst das Archiv. Einige der Stücke sind mehr als 100 Jahre alt. Sie liegen gut geschützt in Kartons, die sich in langen Regalen stapeln.
Mehrere Mitarbeiter treiben das Projekt voran, suchen nach wertvollen Einzelstücken und sind mit privaten Sammlern sowie Bademode-Herstellern in Kontakt.
In der Kombination aus Bademode, Kunst und Show ist das Museum weltweit einzigartig, sagen die Macher. Mit der Internationalen Ruhmeshalle des Schwimmsports in Fort Lauderdale in Florida – an die ein Museum angegliedert ist – stünden sie im Austausch und holten sich Tipps, sagt Kunsthistoriker Reinhold Weinmann, der Direktor des BikiniArtMuseums.
Neben Bikinis gibt es in Bad Rappenau künftig Shows, Vorträge, historische Plakate und zeitgenössische Kunst zu sehen. So zeichneten den Angaben nach Musiker Udo Lindenberg und Komiker Otto Waalkes für das Museum – letzterer einen Ottifanten im Bikini.
Turbulent und unterhaltsam
Im Bikini-Büro geht es so turbulent und unterhaltsam zu wie auch das Museum werden soll. Weinmann zieht einen Karton aus dem Regal und holt mit Handschuhen ein schwarzes Stück Stoff heraus, das eher an einen Pyjama erinnert als an einen Bikini. Das Stück stammt aus dem Jahr 1880 und ist der älteste Badeanzug in der Sammlung. Stolz ist das Team auf seine Réard-Bikinis, darunter ein besonders wertvolles, goldfarbenes Exemplar.
Der Franzose Louis Réard gilt als Erfinder des Bikinis. Er präsentierte 1946 erstmals einen knappen Zweiteiler bei einer Misswahl – damals höchst skandalös – und benannte ihn nach einem Pazifik-Atoll. Dort fanden zu der Zeit erste Atomwaffentests statt, was damals als fortschrittlich galt.
In der Mode bedeutete der Bikini auch einen Fortschritt – hin zu mehr Freizügigkeit. Das Spannungsfeld zwischen Emanzipation, Feminismus und Sexismus beleuchten die Museumsmacher ebenfalls. Kein einfaches Ansinnen, wie die Kunstgeschichtlerin Marie Helbing vom Landesmuseum Stuttgart findet. Der Bikini sei insofern eine Selbstbefreiung, dass sich die Frau nicht mehr in Korsetts zwängen müsse. «Dafür wird ihr ein Korsett in Form eines zu präsentierenden Idealkörpers auferlegt.» Dieses werde zum Grossteil bis heute über die Medien kommuniziert.
Betrachter und Designer
Der Mann habe hierbei eine Doppelrolle – als Betrachter und als Designer. So gebe er ein Körper- und Modeideal vor. Der Bikini habe sich wie die Mode allgemein parallel zum wirtschaftlichen und sozialen Wandel sowie der Entstehung neuer Jugendkulturen in den 1950er und 1960er Jahren weiterentwickelt. Junge Leute hätten ihr Gefühl der Jugendlichkeit über die Kleidung zum Ausdruck bringen wollen.
Die Museumsmacher wollen vor allem die Vielfalt der Bademode zum Ausdruck bringen und bei den Besuchern Feriengefühle wecken. In Bad Rappenau sind sie aus Sicht des Oberbürgermeisters an der richtigen Adresse. Die Stadt habe ihr Sole-Freibad schliesslich einst mit dem Spruch «Das Seebad fern vom Meer» beworben, sagt Sebastian Frei.
Auch einen Bademodenhersteller gibt es. Die Affinität zum Wasser ist also da. Und weil das Museum nicht nur etwas fürs Auge biete, sondern anhand der Bikinimode die Emanzipation der Frau aufarbeite, werde es eine Bereicherung für Gäste und Einheimische werden, hofft der Rathauschef. Im Frühjahr soll es losgehen.
Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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