Schuhkult –Kultschuh Bally – eine Schweizer Erfolgsgeschichte?

Mara Ittig

16.3.2019

Von der Erstbesteigung des  Mount Everest bis in die grossen Modemetropolen – mit qualitativ hochwertigen Modellen gelangte der Schweizer Schuhhersteller Bally zu weltweitem Ruhm. Eine Ausstellung lässt die Höhepunkte von 170 Jahren Unternehmensgeschichte nun Revue passieren. 

Die Ausstellung «Bally – Das Geschäft mit dem Schuh» im Museum für Gestaltung Zürich blickt auf die Firmengeschichte zurück und zeigt die Entwicklung von Schuhdesign und -produktion bis in die Gegenwart.

Es war 1851, als Carl Franz Bally im solothurnischen Schönenwerd die Schuhmanufaktur Bally gründete. Sein Bestreben war es schon damals, hochwertige Materialien mit herausragender Handwerkskunst und ansprechendem Design zu vereinen. Dieser Anspruch ist bis heute geblieben. 

Sein Rezept schien aufzugehen: Bereits neun Jahre nach der Gründung beschäftigte die Manufaktur 500 Handwerkerinnen und Handwerker und machte aus dem beschaulichen Schönenwerd ein florierendes Arbeiterstädtchen.

Von da an liest sich die Firmengeschichte wie ein Erfolgsmärchen: Die Schweizer Schuhfabrik schickte sich an, die Welt zu erobern. Läden in Buenos Aires, Montevideo, Paris und London wurden eröffnet. Bereits 1916 beschäftigte Bally mehr als 7'000 Menschen. In den 1930er-Jahren tanzte Charlie Chaplin in Bally Schuhen und trat auch in ihrer Werbung auf. 

Ein Erfolgsmärchen mit Stolpersteinen

Ein weiterer Höhepunkt fand 1953 statt, als Sir Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay als erste Menschen den Mount Everst bestiegen – in Rentierschuhen von Bally. 

In den 1970er-Jahren wird das Sortiment schliesslich erweitert – um weitere Lederwaren wie Handtaschen oder Gürtel und eine Ready-to-Wear-Kollektion. Beide sind bis heute Bestandteil des Bally-Portfolios und tragen massgeblich zum Erfolg der Marke bei.

Doch nicht alles läuft wie im Märchen in der Geschichte von Bally: Vier Generationen lang war das Geschäft fest in Familienhand, bevor es 1976 verkauft wurde und von da an einem Übernahmemarathon ausgesetzt war.

1976 hielt Werner K. Rey kurz die Aktienmehrheit, ihm folgte 1977 der Rüstungskonzern Oerlikon-Bührle, welcher wiederum seine Bally-Anteile 1999 an die US-Investmentgesellschaft Texas Pacific Group veräusserte.

Seit 2018 gehört die Firma einem chinesischen Textilunternehmer. Die grossen Fabriken in der Schweiz sind geschlossen, das Bally-Haus an der Zürcher Bahnhofstrasse wird jetzt von einer spanischen Kleiderkette genutzt. 

Heute holt sich das Traditionshaus sein einstiges Renomée im Luxussegment wieder zurück, mit qualitativ hochwertigen und gut designten Schuhen und Taschen – die Zeichen für ein Happy End, sie stehen nicht schlecht. 

Die Ausstellung «Bally – Das Geschäft mit dem Schuh» im Museum für Gestaltung Zürich ist vom 14. März bis zum 11. August 2019 im Toni-Areal zu sehen. 

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