100 Jahre Knie Eine Hommage an die faszinierenden Kostüme der Zirkusfamilie

Mara Ittig

8.3.2019

Die Ausstellung «Mode Circus Knie» zeigt Kostüme aus der Anfangszeit des Zirkus bis heute. Die prächtigen Gewänder aus dem Bestand der Familie Knie lassen einhundert Jahre Zirkusgeschichte Revue passieren.

1919 war es, als die berühmteste Zirkusfamilie der Schweiz sich ein Zelt anschaffte und fortan nicht mehr unter freiem Himmel auftrat, sondern als «National-Circus Knie» mit Chapiteau die Schweiz bereiste. 

Nicht nur Artisten, Clowns und Tiere hatten in den vergangenen hundert Jahren ihren grossen Auftritt in der Manege, sondern auch die Kostüme. Was wäre die zauberhafte Welt des Zirkus ohne schillernde Kostüme, reich verzierte Fracks und fantasievolle Clowns-Kostüme? Sie verwandeln artistische Darbietungen in ein sinnlich-poetisches Spektakel und entführen uns in die fantastische Welt des Zirkus.

Das Textilmuseum St. Gallen lässt die vergangenen hundert Jahre Zirkusgeschichte nun in einer Ausstellung Revue passieren und zeigt mehr als 90 Modelle aus dem Fundus der Familie Knie.

Die Kostüme waren dabei nie nur Mittel, um in den Zauber der Zirkuswelt abzutauschen, stets waren sie auch Arbeitskleidung, Form des Ausdrucks und Spiegel des jeweiligen Zeitgeistes.

Überall Federn und Glitzer

Anfertigen lässt die Familie Knie ihre Kostüme seit jeher und bis heute in Paris, der Hauptstadt der Mode, in Haute Couture Ateliers, die sich auf Zirkus- und Bühnenkostüme spezialisiert haben. Es sind luxuriöse Massanfertigungen, die den Artisten auf den Leib geschneidert werden und dem anstehenden Programm, der Welt, in die man entführt wird, Rechnung tragen. 

Mary-Jose Knie mit ihrer Pferdenummer. Sie ist hauptverantwortlich für die Kostüme der Familie Knie.
Mary-Jose Knie mit ihrer Pferdenummer. Sie ist hauptverantwortlich für die Kostüme der Familie Knie.
Bild: Keystone

Die Ausstellung zeigt Stücke aus den Anfängen des Zirkus:  Elfengleiche Tutus, die an Ballerinen erinnern, reich bestickte Kostüme der Seiltänzer und aufwändige Weissclown-Kostüme.  Aber auch exotische Kostüme für Dompteure haben Platz gefunden, genauso wie strenge Uniformen für die Pferde-Nummern und spektakuläre Verkleidungen für pantomimische Darbietungen.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dann machten sich Einflüsse aus den USA bemerkbar: «Ende der sechziger und in den siebziger Jahren war im Showgeschäft alles aus Amerika angesagt», so Fredy Knie. «Da mussten überall Federn dran und Glitzer drauf. Es war alles Las Vegas, auch hierzulande».

Anlässlich des Jubiläums wurden textile Schätze aus hundert Jahren Zirkusgeschichte aus den Privatarchiven der Familie gehoben und sind vom 7. März bis zum 19. Januar 2020 im Textilmuseum St. Gallen zu sehen. 

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