Ferien in der Schweiz Eltern rennen Reka-Dörfern Türe ein

Von Jennifer Furer

25.5.2020

Beliebtes Ferienziel: das Reka-Feriendorf in Urnäsch im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Beliebtes Ferienziel: das Reka-Feriendorf in Urnäsch im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Bild: Keystone

Der Bundesrat bittet die einheimische Bevölkerung, die Sommerferien in der Schweiz zu verbringen. Besonders beliebt: die Reka-Feriendörfer. Noch ist das Programm eingeschränkt. Doch das soll sich bald ändern.

Am Strand liegen und im Meer baden, dies während die Kinder im Hotel von Betreuungspersonen unterhalten werden: Jedes Jahr gönnen sich Schweizer Eltern Ferien in einem Familienhotel im Ausland, um sich die verdiente Auszeit vom Job zu nehmen.

Doch dieses Jahr sind Ferien im Ausland ungewiss. Vieles hängt davon ab, wie sich die Corona-Krise entwickeln wird: Wann welche Grenze öffnet, welchen Auflagen die Hotels nachkommen müssen, ob Animationsprogramme überhaupt stattfinden können.

Den Schweizerinnen und Schweizern ist diese ungewisse Ausgangslage offenbar zu gross – oder zu kompliziert. Derzeit ist zu beobachten, dass viele ihre Ferien im Inland planen und buchen. Beispielsweise in einem der Reka-Feriendörfer. Diese liegen in der gesamten Schweiz verteilt: etwa in Wildhaus SH, in Hasliberg BE oder in Disentis GR.

Gefragtes Angebot

Das Konzept: Familien beziehen gemeinsam eine Ferienwohnung in einem Reka-Dorf. Während bestimmter Zeiten können die Kinder an einem Ferienprogramm teilnehmen. In Wildhaus beispielsweise gibt es einen Zirkus, in Blatten-Belalp dreht sich alles um die Welt der Hexen, und in Urnäsch gibt es Tiere zu pflegen. Und die Eltern? Die machen, was ihnen beliebt: wandern, Eis essen, ein Buch lesen.

«Seit Mitte April hat die Nachfrage stark angezogen», sagt Damian Pfister, Leiter Reka-Ferien. Dies führt er auch darauf zurück, dass in den Dörfern das Social Distancing gut eingehalten werden könne. Besonders während der Schulferienzeit sei das Angebot sehr gefragt. Dennoch, sagt Pfister: «Wir haben aber immer noch Kapazitäten.»



Die Reka-Feriendörfer sind seit dem 15. Mai wieder geöffnet, mit Ausnahme von Wildhaus, wo bis Ende Juni noch Arbeiten im technischen Bereich durchgeführt werden. Das Parkhotel Brenscino in Brissago öffnet ebenfalls erst am 11. Juni.

Laut Pfister gibt es keine regionalen Unterschiede in Sachen Popularität der Dörfer. «Die ganze Schweiz ist sehr beliebt, es gibt mittlerweile keine regionalen Unterschiede mehr.» Nebst den Feriendörfern würden auch Individualangebote – sprich einzelne Wohnungen oder Ferienhäuser, die sich nicht unbedingt in touristischen Ballungszentren, sondern in beschaulichen Regionen befinden – auf eine hohe Nachfrage stossen.

Hoffnung für Gäste

Obwohl viele Aktivitäten und Programme in den Reka-Feriendörfern durchgeführt werden können, gibt es auch in den Reka-Feriendörfern coronabedingte Einschränkungen. Beispielsweise seien zwar die Schwimmbäder geöffnet. «Der Zutritt ist jedoch kontingentiert», so Pfister. Die Wellnessbereiche und das Kinderbetreuungsprogramm seien zudem erst ab Mitte Juni verfügbar.

Auch der Gastrobereich ist tangiert. «Wir verzichten vorderhand auf Gästeabende, bieten jedoch Angebote wie Take-away an», sagt Pfister. Er macht den Gästen Hoffnung: «Wir gehen davon aus, dass wir bis zu Beginn der Sommersaison Anfang Juli unseren Gästen wieder das ganze Angebot bieten können.»



Damit dies funktioniert, gilt es, sich an die Hygiene- und Distanzregeln zu halten. Auch in den Reka-Dörfern habe man ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet, dass unter anderem Social-Distancing-Massnahmen, zusätzliche Reinigungen und Desinfektionen von Oberflächen vorsieht.

Und was, wenn es in einem Feriendorf zu einem Corona-Fall kommt? «Dann wird der Kantonsarzt eingeschaltet und mit ihm die Massnahmen besprochen.» Klar sei, so Pfister, dass Gäste mit Corona-Symptomen oder einem positiven Test abgewiesen würden.


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