Swisscom Nachhaltigkeitsblog Zeigt uns das Coronavirus gerade die Mobilität der Zukunft auf?

Von Res Witschi

22.2.2021

Die Pandemie beeinflusst jeden Winkel unseres Alltags, auch die Mobilität. Arbeitswege fallen weg und wir steigen auf andere Verkehrsmittel um. Was bedeutet das fürs Klima?
Die Pandemie beeinflusst jeden Winkel unseres Alltags, auch die Mobilität. Arbeitswege fallen weg und wir steigen auf andere Verkehrsmittel um. Was bedeutet das fürs Klima?
Bild: Keystone

Ein Schweizer Forschungsteam hat das veränderte Mobilitätsverhalten während der Corona-Pandemie untersucht. Das ist auch fürs Klima von grosser Bedeutung, denn der Verkehr verursacht ein Drittel aller CO2-Emissionen in unserem Land.

Forscher*innen der ETH Zürich und der Universität Basel haben das Mobilitätsverhalten in der Schweiz im Corona-Jahr 2020 unter die Lupe genommen. 1500 Autofahrer*innen zwischen 18 und 65 Jahren stellten für die Studie mittels der App «Catch My Day» ihre Logbuch-Einträge zur Verfügung.

Die Resultate der Mobis-Covid-19-Studie zeigen, dass die Mobilität in direktem Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen des Bundesrats und der Kantone steht:

Zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 sind die zurückgelegten Distanzen auf 40 Prozent des Volumens vom Vorjahr gesunken. Parallel dazu purzelte auch der CO2-Ausstoss pro Person.

Ist der Sommer 2020 die neue Normalität?

Im Sommer erholte sich mit der Entspannung der gesundheitlichen Lage auch die Mobilität. Aber nicht auf das Vorjahresniveau, sondern auf knapp 90 Prozent. Dieser grosse Unterschied hat Prof. Beat Hintermann von der Universität Basel überrascht: «Möglicherweise ist das ein erstes Anzeichen für eine neue Mobilitätsgewohnheit.»

Die Grafik zeigt, wie die Mobilität und damit der CO2-Ausstoss direkt auf die Massnahmen des Bundes reagiert haben. Am 13. März 2020 stuft der Bundesrat die Situation in der Schweiz erstmals als «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiegesetz ein.
Die Grafik zeigt, wie die Mobilität und damit der CO2-Ausstoss direkt auf die Massnahmen des Bundes reagiert haben. Am 13. März 2020 stuft der Bundesrat die Situation in der Schweiz erstmals als «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiegesetz ein.
Bild: ETH, Uni Basel, LINK

Mit den strengeren Massnahmen als Antwort auf die zweite Welle, sind die zurückgelegten Distanzen bis im Januar 2021 wieder auf 60 Prozent gesunken – viel weniger als im ersten Lockdown. «Eine klare Erklärung dafür haben wir noch nicht. Aber wir vermuten, dass es damit zusammenhängt, dass die Schulen diesmal offengeblieben sind. Die Eltern müssen nicht zwingend mit ihren Kindern zu Hause bleiben», erklärt Hintermann.

Von Bus und Bahn zu Velo und Auto

Während des ersten Lockdowns wurden die öffentlichen Verkehrsmittel wochenlang gemieden. Das Velo erfreute sich einer nie dagewesenen Beliebtheit, andere holten ihr Auto wieder vermehrt aus der Garage oder gingen zu Fuss.

Während des zweiten Lockdowns Anfang 2021 ist die Auslastung des öffentlichen Verkehrs weiterhin etwa um die Hälfte tiefer als ein Jahr zuvor. Zum Velo hingegen greifen wir auch im Winter 70 Prozent öfter, vor allem in der Freizeit und zum Einkaufen.

Mehr private Fahrten

Die Verkehrsfreudigkeit der Schweizer Bevölkerung bleibt erhalten. Die Studie zeigt, dass viele Berufstätige, die auf Homeoffice umgestiegen sind, ihre durch das Wegfallen des Pendelns freigewordene Zeit für private Fahrten nutzen, etwa zum Einkaufen oder für Freizeitaktivitäten. Insgesamt sind die zurückgelegten Kilometer deshalb weniger zurückgegangen als erwartet. 

Wie geht's weiter?

Die Fachpersonen gehen davon aus, dass diese einschneidende Erfahrung Spuren hinterlassen wird. Noch unklar ist allerdings, welche dieser neuen Mobilitätsgewohnheiten sich in Zukunft etablieren werden. Wird die Schweizer Bevölkerung Auto und Velo wieder vermehrt stehen lassen und zurück zu den öffentlichen Verkehrsmitteln finden? Und wie viele Berufstätige werden weiterhin regelmässig im Homeoffice arbeiten?

Heute ein gängiges Bild: das Homeoffice. Dass ein Grossteil der Berufstätigen nicht mehr täglich an den Arbeitsplatz reist, macht sich in der Mobilitätsstatistik bemerkbar.
Heute ein gängiges Bild: das Homeoffice. Dass ein Grossteil der Berufstätigen nicht mehr täglich an den Arbeitsplatz reist, macht sich in der Mobilitätsstatistik bemerkbar.
Bild: Keystone

Zukunftsmodell Smart Office

Bei Swisscom haben letztes Jahr beispielsweise 80 Prozent der 16‘000 Mitarbeitenden im Homeoffice gearbeitet. Laut einer internen Umfrage von April 2020 haben sie es geliebt: 90 Prozent von ihnen zeigten sich mit dem Homeoffice zufrieden bis sehr zufrieden. Sie gaben an, dass sie auch künftig mehr Tage von zu Hause aus arbeiten möchten.

Diese Resultate bekräftigen Swisscom in ihrer Strategie: Als Gründungsmitglied und Leader der Work Smart Initiative fördert das Telekommunikationsunternehmen mobiles und digitales Arbeiten schon seit Jahren mit der passenden Infrastruktur, mit Erfahrungsaustausch und weiteren nützlichen Dienstleistungen und Produkten.

Wie viel CO2 verursachen Sie?

Wie gut kennen Sie ihr eigenes Mobilitätsverhalten und den entsprechenden CO2-Ausstoss? Mit dem CO2-Tracker der Swiss Climate Challange lässt sich das ganz einfach messen. Die Huckepack-App von Swisscom, Energie Schweiz, Engagement Migros und Postfinance misst Ihren täglichen CO2-Ausstoss. Zugang erhalten Sie zum Beispiel über die blue-News- oder Blick-App.

Smarte Mobilität

Damit Verkehrsplaner*innen angemessen auf die veränderte Mobilitätspraxis in der Schweiz reagieren können, hat Swisscom zudem eine neue Dienstleistung eingerichtet: Über die Swisscom Mobility Insights Platform (MIP) stellt sie anonymisierte Mobilitätsdaten zur Verfügung. Mit diesen Daten können mobilitätsbezogene Angebote rasch an die neuen Gewohnheiten angepasst und optimiert werden. Das hilft Kosten zu sparen und das Klima zu schützen.

Über den Nachhaltigkeitsblog

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Res Witschi ist Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom.
Res Witschi ist Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom.
Bild: Swisscom
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