Kurt Aeschbacher«Um Influencer zu sein, braucht es eine relativ geringe Bildung»
Von Bruno Bötschi
31.1.2023
«Geringe Bildung und frech sein»: Kurt Aeschbacher geht hart mit Influencer*innen ins Gericht
Die SRF-Talklegende Kurt Aeschbacher provoziert in einem Podcast mit seiner Meinung über Influencer*innen. Menschen, die diesen Job ausüben würden, bräuchten kaum Bildung, aber eine hohe Meinung von sich selber.
31.01.2023
Die SRF-Talklegende Kurt Aeschbacher provoziert in einem Podcast mit seiner Meinung über Influencer*innen. Menschen, die diesen Job ausüben würden, bräuchten kaum Bildung, aber eine hohe Meinung von sich selber.
Von Bruno Bötschi
31.01.2023, 18:04
02.02.2023, 06:35
Bruno Bötschi
Er sei manchmal schon sehr erstaunt darüber, wie schlecht vorbereitet vor allem sehr junge Journalist*innen in ein Gespräch gehen würden, sagt Kurt «Aeschbi» Aeschbacher.
In der neuesten Ausgabe des Podcast «Content Talk» spricht die SRF-Talklegende mit Fabio Zahnd, Inhaber einer Social-Media-Agentur, über die Veränderung der Medienlandschaft. Und hält dabei auch mit provokanter Kritik nicht zurück.
Gerade weil die Lebenszeit beschränkt sei, sagt Aeschbi, habe er «immer versucht, sein Leben mit Inhalten zu füllen». Deshalb empfand er in all den Jahren auch seine Arbeit nie nur als Job. Vielmehr seien die vielen Gespräche, die er als Journalist führen durfte, immer eine Bereicherung gewesen.
«Bis der blöde Seich absolviert war»
Es habe ihm immer leidgetan, wenn ihm jemand sagte, dass er bereits die Tage zu seiner Pensionierung zähle. «So wie wir in der Rekrutenschule die Tage gezählt haben, bis der blöde Seich absolviert war.»
Aeschbacher ist seit bald fünf Jahren im Un-Ruhestand. Seine letzte SRF-Talksendung wurde Ende 2018 ausgestrahlt. Sechs Jahre vor seinem Abschied von der Flimmerkiste heuerte er als Herausgeber der Zeitschrift «50plus» an. Diesem Job, und ein paar anderen, ist er bis heute treu geblieben.
In der Folge will Moderator Zahnd wissen, welchen Tipp sein Gast der «Generation Tiktok» mitgeben würde, wenn er dafür 30 Sekunden Zeit hätte.
Mit Ratschlägen habe er sich immer in Zurückhaltung geübt, antwortet Kurt Aeschbacher –, um kurz danach diese doch preiszugeben: «Leute, seid neugierig, stellt Fragen, hört gut zu, lebt nicht in einer Blase, seid offen für unterschiedliche Argumente und zieht daraus dann eure ganz eigene Meinung.»
«Das Likeszählen macht dich abhängig»
Kurt Aeschbacher selber hat sich schon von einigen Jahren fast komplett aus den sozialen Medien verabschiedet. Aber klar, früher sei er auch stolz auf eine ständig wachsende Zahl von Follower*innen gewesen.
Irgendwann habe er jedoch realisiert, dass ihn das zu viel Zeit koste. «Das Likeszählen macht dich abhängig.» Aber er wolle nicht abhängig sein von der Meinung anderer.
So erstaunt es denn auch nicht, dass seine Meinung über die Menschen mit dem Beruf Influencer*in nicht gerade die allerbeste ist. «Früher träumten die Frauen davon, Fotomodel zu werden. Und die Männer wollten Moderator werden. Heute wird man Influencer.»
Und weiter: «Ich sage dann immer etwas boshaft: Um Influencer zu sein, braucht es eine wahnsinnig hohe Meinung von sich selber, eine relativ geringe Bildung, die Frechheit, für jedes gestellte Foto ganz viel Geld zu verlangen und kein schlechtes Gewissen zu haben, dass man die Leute anlügt mit Dingen, die eigentlich ungehörig sind.»
Ihm sei jedoch bewusst, so Aeschbacher weiter, dass das Business heute so funktioniere – und dies auch durchaus erfolgreich.
Die provokative Aussage des ehemaligen SRF-Moderators lässt Podcast-Moderator Zahnd in der Folge unkommentiert stehen. Auf Anfrage von blue News sagt dieser jedoch, er selber habe auch mit Influencer-Marketing zu tun und habe deshalb eine differenzierte Meinung.
«Wie fast überall gibt es auch unter den Influencer*innen gute und schlechte.» Ganz wichtig jedoch sei, so Zahnd, dass man als Influencer*in authentisch bleibe und sich nicht durch das Geld verbiegen lasse.
Influencer «Liver King» erreicht mit bizarren Diät-Tipps Millionen
Der «Liver King» ist die Krönung von absurden Diättrends auf den sozialen Medien. Muskelbepackt und mit viel Charisma bewirbt er eine Ernährung, bei der rohes Fleisch im Mittelpunkt steht. Gesund ist das nicht wirklich.