Rückkehr zu «klassischer Sexiness» Pirelli-Kalender zeigt wieder viel nackte Haut

Bruno Bötschi

15.8.2024

Sie wird im Pirelli-Kalender 2025 zu sehen sein: die US-amerikanische Performancekünstlerin Martine Gutierrez.
Sie wird im Pirelli-Kalender 2025 zu sehen sein: die US-amerikanische Performancekünstlerin Martine Gutierrez.
Bild: Alessandro Scotti/Pirelli

Der Pirelli-Kalender war jahrelang Inbegriff der Aktfotografie. Dann begannen die Starfotograf*innen, die Models anders zu fotografieren. Der Kalender 2025 zeigt wieder «klassische Sexiness».

Bruno Bötschi

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  • Der US-amerikanische Fotograf Ethan James Green will mit dem Pirelli-Kalender 2025 zur «klassischen Sexiness» zurückkehren.
  • Der Jahresplaner des italienischen Reifenherstellers, der 1964 erstmals mit nahezu nackten jungen Frauen erschienen ist, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Aktfotografie-Kunstwerk gemausert.
  • Doch jetzt kehrt Pirelli unter dem Motto «Refresh and Reveal» zu alter Nacktheit zurück.

Alle Jahre wieder, im Monat November, kratzen die Fans an den Pirelli-Türen. Nicht wegen der Reifen, sondern wegen des berühmten Akt-Kalenders.

Berühmte Models, angesehene und angesagte Fotograf*innen, dazu die künstliche Verknappung: Der Pirelli-Jahresplaner gilt seit 60 Jahren als Objekt der Begierde.

Der Kalender, der 1964 erstmals mit nahezu nackten jungen Frauen erschienen ist, hat sich inzwischen vom eher frivolen Werkstatt-Wandschmuck zum Aktfotografie-Kunstwerk gemausert.

Ein Kalender, für den Star-Fotograf*innen wie Herb Ritts, Richard Avedon oder Annie Leibovitz die Objektive ihrer Kameras noch so gern scharf stellten.

Ab 2018 wurde vom Topmodel-Konzept abgewichen

Ab 2018 wich Pirelli allerdings immer mehr von seinem Topmodel-Konzept ab. In der Folge wurden auch Frauen aus der Mitte der Gesellschaft gezeigt: vollschlanke, ältere, aber auch angezogene.

Kurz darauf waren die Zeiten, in denen sich Gisele Bündchen, Naomi Campbell und andere weltbekannte Frauen für den Kalender räkelten, ganz vorbei – zumindest vorübergehend.

Doch jetzt, sechs Jahre später, kehrt der italienische Reifenhersteller unter dem Titel «Refresh and Reveal» zu alter Nacktheit zurück. Es soll bei der Produktion des Kalenders wieder vermehrt auf klassische Sexiness gesetzt werden.

Der US-amerikanische Fotograf Ethan James Green, er fotografiert die nächste Ausgabe des Kalenders, sagt im englische «Guardian», die Zeit sei reif, um Prominente, also Frauen und Männer (!), wieder in gewagteren Posen abzulichten.

Dabei gehe es auch darum, zu untersuchen, so der 34-Jährige, ob und wie die #MeToo-Bewegung und die sozialen Medien den Begriff «Sexualität» in den letzten Jahren neu definiert hätten.

«Ich denke, Sie wissen, dass #MeToo wirklich alle zum Innehalten und Nachdenken gezwungen hat, was wirklich gut ist», so Green weiter.

Ethan James Green: «Ich wollte zurück zum sexy Klassiker»

Als Fotograf Green angefragt wurde, ob er den Kalender fotografieren wolle, hat er als Erstes gedacht: «Wenn ich Pirelli mache, dann will ich Pirelli machen. Ich wollte zurück zum sexy Klassiker, also zu dem, was wir im Kopf haben, wenn wir an Pirelli denken.»

Als er den Verantwortlichen von Pirelli seine fotografische Vision erklärt habe, sei er rasch auf Zustimmung gestossen: «Sie wollten genau dasselbe. Es war perfekt», sagt Green im «Guardian».

Und so ist im Pirelli-Kalender 2025 also wieder deutlich mehr nackte Haut zu sehen als in den Ausgaben der Jahre davor.

Zu sehen ist unter anderem Padma Lakshmi. Die US-amerikanische Schauspielerin und TV-Moderatorin trägt ein dünnes Tüllkleid, das ihre Brüste freigibt.

Und zu sehen ist auch Performancekünstlerin Martine Gutierrez, die bis auf ein Stück Treibholz, das ihr Becken bedeckt, komplett nackt ist.


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