Lebensgeschichte eines Star-Designers Philipp Plein: «Früher musste ich im Bordell übernachten»

Von Bruno Bötschi

26.10.2023

Philipp Plein gründete 1998 seine erste Firma. Heute ist der 45-Jährige einer der bekanntesten  Modemachern der Welt.
Philipp Plein gründete 1998 seine erste Firma. Heute ist der 45-Jährige einer der bekanntesten  Modemachern der Welt.
Bild: IMAGO/ZUMA Wire

Er ist als König der Bling-Bling-Mode und lebt seit Jahren im Tessin. Jetzt erzählt Modemacher Philipp Plein in seiner Biographie, welche schlimmen Ereignisse sein Leben prägten und warum er einst im Bordell übernachtete.

Von Bruno Bötschi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wer Philipp Plein auf Instagram folgt, sieht ihn fast immer gut gelaunt.
  • In seiner Biografie erzählt der 45-jährige Modedesigner nun von den schlimmen Ereignissen, die ihn sein Leben prägten.
  • «Als wäre es gestern gewesen»: Die Alkohol-Abstürze seines Vaters haben sich bei ihm eingebrannt, schreibt Plein im Buch.

Mit 20 Jahren gründete Philipp Plein seine erste Firma. Der heute 45-Jährige, der seit vielen Jahren im Tessin lebt und arbeitet, gibt sich oft anders als andere Modemacher: wild, laut, unangepasst – und mit viel Bling-Bling.

Im Gespräch mit blue News beschrieb sich Plein vor drei Jahren als «Pailletten-Pope».

Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, darüber berichtet der Modemacher nun in seiner morgen erscheinenden Biografie «Philipp Plein. Aus dem Nichts zum Modeimperium. Die Erfolgsstory eines Underdogs».

Philipp Plein: «Ich höre immer auf meine Intuition»

Der Lebensweg des deutschen Designers enthält viele Hochs, aber auch einige Tiefs. Und wie jeder Mensch traf auch Plein hin und wieder falsche Entscheidungen.

Bereuen tue er davon keine, sagt er im Interview mit der deutschen Zeitung «Bild». «Ich höre immer auf meine eigene Intuition. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, mich von aussen beeinflussen zu lassen.»

Philipp Plein ist der Mann, der viel Glitzer in die Kleiderschränke brachte. Swarovski-Steine auf der Männer-Jacke? Vor Plein kaum denkbar, heute — zumindest bei einem Teil der Menschheit — Kult.

Begonnen hat die Designer-Karriere von Plein mit einem abgebrochenen Jura-Studium. Danach fing er an, Möbel und Hundebetten zu designen und an Messen zu verkaufen.

«Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir einmal während der Mailänder Möbelmesse mehrere Tage in einem Bordell übernachten mussten», so Plein im Interview mit blue News.

Und weiter: «Ich hatte nicht genügend Geld für ein normales Hotelzimmer. Wir mussten jeden Morgen ausziehen, weil die Zimmer durch den Tag stundenweise vermietet wurden.»

Die Tage waren stressig, die Nächte schlaflos – in den Nebenzimmern bedienten Prostituierte ihre Freier.

Der Vater von Philipp Plein war Alkoholiker

Wer Philipp Plein heute in den sozialen Netzwerken verfolgt— auf Instagram hat er über drei Millionen Follower*innen — sieht ein Leben zwischen Luxusautos und Privatjet.

So extravagant wie das Leben des Modemachers heute scheint, war es aber nicht immer. Der Vater von Philipp Plein war Internist. Das klingt nach einer gut situierten Kindheit. Doch der Schein trügt, wie der Modemacher in seiner Biografie schreibt.

Pleins Vater war Alkoholiker. Trank er zu viel, konnte es passieren, dass ihm die Hand ausrutschte. Er schlug Philipp Pleins Mutter, fiel betrunken vom Rad, schlug sich bei seinen Stürzen im Rausch oft das Gesicht blutig.

Philipp Plein: «Als Kind fühlt man sich oft hilflos»

Die Alkohol-Abstürze seines Vaters haben sich bei Philippe Plein eingebrannt. «Als wäre es gestern gewesen», notiert der Designer in seiner Biografie.

Spricht er heute von seinen Eltern, meint er immer seine Mutter und seinen Stiefvater. Der habe ihm die Liebe gegeben, die ihm von seinem Erzeuger verwehrt geblieben ist.

«Heute weiss ich, dass es sich um eine schwere Krankheit gehandelt hat, die mein leiblicher Vater nicht besiegen konnte», sagt Plein in der «Bild». «Doch als Kind fühlt man sich oft hilflos, wie gelähmt. Man macht sich selbst Vorwürfe, für die man eigentlich nichts kann.»

«Das beste verkaufte Kissen hatte einen Totenkopf drauf»

Für manche Menschen ist das Auftreten und der Stil von Philipp Plein zu protzig. Für die Anhänger*innen seiner Produkte gilt er jedoch wegen seiner unangepassten Art als Mode-Prophet, dessen Markenzeichen der Totenkopf ist.

Wie es dazu kam? Diese Geschichte hat Plain vor drei Jahren blue News verraten: Als er am Anfang seiner Karriere als Unternehmer im Möbelbusiness an der Maison&Objet-Messe in Paris ausgestellt habe, so der Modemacher, sei der Vertreter von Swarovski bei ihm vorbeigekommen.

«Der Mann wollte mir seine ‹Home Elements›-Kristalle verkaufen, aber ich hatte damit nichts am Hut. Später besuchte er mich in München. So ein typischer Vertreter halt, der unangemeldet vorbeikommt.»

Irgendwann habe er sich dann entschlossen, es doch einmal zu versuchen und eine Kissenkollektion mit Swarovski-Steinen zu lancieren. «Dekorative Kissen hat damals noch keiner gemacht. Das am besten verkaufte Kissen war eines mit einem drauf gestickten Swarovski-Totenkopf.»


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