22 Sonntags-FragenPedro Lenz: «Ich stehe sofort auf. Die Kleinen wollen Züpfe»
Von Bruno Bötschi
10.9.2023
Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Was war der schönste Moment in den vergangenen Tagen? Heute stellen wir unsere 22 Sonntags-Fragen Schriftsteller Pedro Lenz.
Von Bruno Bötschi
10.09.2023, 07:45
10.09.2023, 07:50
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Bestseller-Roman von Pedro Lenz «Der Goalie bin ig» erschien 2010. Vier Jahre später wurde er von Regisseurin Sabine Boss verfilmt.
Der neueste Roman des 58-jährigen Schriftstellers heisst «Primitivo» und erscheint am 15. September 2023.
In der Rubrik «22 Sonntags-Fragen» verrät Lenz, was sein schönster Moment der vergangenen Wochen war und was er sonntags zu wenig tut.
Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen Tagen war.
Heutiger Gast ist Pedro Lenz, der in Langenthal aufgewachsene und heute in Olten wohnhafte Schriftsteller.
Der 58-Jährige schreibt auf Berndeutsch. Sein Bestseller-Roman «Der Goalie bin ig» erschien 2010. Vier Jahre später wurde er von Regisseurin Sabine Boss verfilmt und mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet.
Lenz' neuer Roman «Primitivo» erscheint am 15. September 2023 im Verlag Kein&Aber. Ein berührender und zugleich herrlich leichter Roman über Freundschaft, Liebe, Tod und das Leben selbst, schreibt der Verlag.
1. Pedro Lenz, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?
Züpfe.
2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?
Als meine eineinhalb jährige Tochter mich sehr, sehr lange und sehr, sehr genau anschaute, um dann zusammenfassend zu sagen: «Bapaaaaaaaaa!»
3. Wenn Sie die Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen, gegen den Widerspruch der Mehrheit?
Nein.
4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?
5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?
Es tut mir leid, zugeben zu müssen, dass ich mit Modedesignern nicht so vertraut bin. Falls Levi Strauss, der längst verstorbene Erfinder der Jeans, auch dazu zählt, dann wohl bei seinen Erben.
6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.
Mit dem chilenischen Dichter Nicanor Parra oder mit Jimi Hendrix.
7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?
Wer bin ich, um das zu beurteilen? Den letzten Darsteller, diesen Craig, fand ich tipptopp, aber jetzt soll er aufgehört haben.
8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?
Da gebe ich ungern zu, dass ich nicht gerade à jour bin. Gilt «Tatort» auch als Serie? Das schaue ich manchmal.
9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?
Ich war neulich an einer wunderbaren Veranstaltung in Bern eingeladen, «The Secret Garden», da traten ganz viele Musikerinnen, Musiker und andere Kunstschaffende auf. Alle, die gerade nicht auftraten, waren das Publikum. Da spielten zum Beispiel Beat Man und Milan Slick, ganz, ganz gross diese beiden!
10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?
Ich bin nicht so der Tänzer, aber zu den Stones lege ich jeweils schon ein Tänzchen hin. Dann ziehe ich den Bauch ein und strecke ein bisschen die Brust raus, hebe einen Arm und bilde mir ein, ich sei Mick Jagger.
11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?
Wenn ich aufwache, stehe ich sofort auf. Die Kleinen wollen Züpfe.
12. Frühstück im Bett – ja oder nein?
Früher habe ich gerne im Bett geraucht, aber gegessen habe ich immer lieber an einem Tisch.
13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?
Erst neulich. Ich mag das Repetitive an den Gottesdiensten. Es erinnert mich an die Kindheit.
14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?
Das Brotmesser.
15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?
Lektüre der Glosse von Peter Schneider in der «Sonntags-Zeitung».
16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?
Beides gern reichlich, aber nicht gleichzeitig.
17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?
Ich schwanke zwischen dem Hooger-Booger-Slalomskateboard aus meiner Jugend und dem alten Lincoln Continental mit grünen Ledersitzen, der schön und unzuverlässig war wie eine Katze.
19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?
Ich denke an den Jura, an die Freiberge, an den Genfersee, an meinen Schriftstellerkollegen Antoine Jaccoud und an Kutteln an Weissweinsauce.
20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?
Von meinem Naturell her, wäre ich vermutlich faul, aber ich komme viel zu selten dazu, es zu sein.
21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?
Es gibt eines, aber wenn ich das hier dementiere, wird ihm wieder neues Leben eingehaucht, deswegen sage ich lieber nichts.
22. Ihr Lieblingswitz?
Ich habe viele Lieblingswitze. Einer geht so: Meine Frau behauptet, ich würde eines unserer Kinder unfair behandeln. Ich habe keine Ahnung, wen sie meint. Meint sie Anna, Franz oder das dumme, hässliche?
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